Violinen verstummen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 02.07.2007, 22:13

Violinen verstummen


Die Welt wird stiller
unter den Hornstößen

Was für ein Ringen
um jeden Jubelklang

Die Welt wird leiser
unvollendete Sinfonie


1. Fassung:

Violinen verstummen


Die Welt wird stiller
unter den Hornstößen
des Schicksals

Was für ein Ringen
um jeden Jubelklang
Ode an die Freude

Die Welt wird dunkler
bleibt unvollendet
die letzte Sinfonie
Zuletzt geändert von Perry am 04.07.2007, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 03.07.2007, 11:51

hallo perry, das kommt nicht an bei mir. das greift nicht. die musik als bild bleibt blass. die aussage kriegt keinen tiefgang. konstruiert.

gruß
chiqu.

Perry

Beitragvon Perry » 03.07.2007, 16:01

Hallo Chiquita,
danke für deine gewohnt offene Meinung. Ich will jetzt gar nichts dazu erklären, sondern warte ab was sonst noch dazu kommt.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.07.2007, 20:02

Hallo Manfred,

der Titel hat mich sofort angeregt, dein Gedicht zu lesen. Der erste Vers ist klar.
Doch, warum "Ode an die Freude" im zweiten Vers? Insgesamt springt für mich der 2. Vers heraus, wirkt auf mich wie ein Fremdkörper.

Im dritten Vers würde ich umstellen auf

Die Welt wird dunkler
die letzte Sinfonie
bleibt unvollendet


Dies mein erster Eindruck.
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.07.2007, 20:09

Lieber Manfred,

eine Reminiszenz an Beethovens Taubheit?

Wenn es so ist, dann finde ich es gut getroffen.

Die Hornstöße in Verbindung mit dem Hörrohr, nicht wahr?
Und dass er Freude, schöner Götterfunke schreiben konnte im Hinblick auf den Verlust,
gerade für einen Musiker ein Wahnsinn!

Die Welt wird dunkler ist in dem Zusammenhang nachvollziehbar (der Tod, dann wäre sie aber ganz dunkel) aber als Bild zum Hören ein bisschen schief für mich. Stiller wäre meine Wahl.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.07.2007, 20:22

Klar, Elsie, Beethoven!
Die Ode an die Freude, da hätte ich Dösbattel auch drauf kommen können!
Und die (10. Sinfonie) ist die nicht vollendete.
Erleuchtete Grüße,-)
Mucki
P.S. "Stiller" geht nicht, das hat Manfred oben schon.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.07.2007, 20:48

Liebe Mucki,

jo, Beethoven :-)

P.S. "Stiller" geht nicht, das hat Manfred oben schon
Ich hätte erste und letzte Str. so begonnen.

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 03.07.2007, 21:07

es kommt , wie es kommen muß. ich hoffe, du bist klug genug, um die dinge auseinander zu halten.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.07.2007, 22:48

Liebe Elsie,

P.S. "Stiller" geht nicht, das hat Manfred oben schon

Ich hätte erste und letzte Str. so begonnen.


ja, warum eigentlich nicht. Es hat was.
Nur würde ich mit "bleibt unvollendet" schließen. Mal schauen, was Manfred dazu meint.

Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 04.07.2007, 00:28

Hallo ihr Lieben,
die Zeilen spannen in der Bildebene einen Bogen von der 5. Schicksalssinfonie) über die 9. (Ode an die Freude) hin zur unvollendeten 10.
Mir geht es dabei um das Erkennen (Pochen des Schicksals), das Auflehnen (Ringen um Freude) und das Annehmen (des Unvollendeten), hier an Beethovens Leben (Schwerhörigkeit etc.) angelehnt.
So ein Text, der vom Grund her natürlich ein Gedankenkonstrukt ist, wie Chiquita bemängelt hat, muss bei mir immer nachreifen. Das Endergebnis sollte nur so viel von Beethoven enthalten, dass es noch erkennbar ist, aber so wenig wie möglich, um eigene Inspirationen zuzulassen.
Euere Vorschläge sind mir dazu wertvolle Anregungen.
Danke und LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.07.2007, 00:58

Hallo Manfred,

wenn du so wenig wie möglich von Beethoven erkennbar machen möchtest, finde ich diese Straffung recht gelungen.

Die Welt wird stiller ...
Die Welt wird leiser ...

gefällt mir vor allem gut.

Was hältst du von: Welch ein Ringen anstelle "Was für"

Das hört sich in meinen Ohren poetischer an, das etwas angestaubte "welch" passt auch besser in diese Zeit, als das eher umgangsprachliche "was für", was meinst du?
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 04.07.2007, 01:09

Hallo Mucki,
je später die Nacht, umso besser die Einfälle. Ich denke, "Welch ein" klingt und passt besser zum Thema.
Danke und noch eine Mütze Schlaf für dich, ich kann heute ausschlafen. :rolleyes:
LG
Manfred

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 04.07.2007, 13:07

Lieber Manfred,

Nun ist der Beethoven komplett raus, schade eigentlich.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Perry

Beitragvon Perry » 04.07.2007, 13:13

Hallo Elsa,
nicht ganz, die unvollendete 10. Sinfonie ist ja noch erahnbar, wobei die aber auch auf Schuberts "Unvollendete" deuten könnte.
Keine Sorge, dies ist ja nur eine von sicher noch mehreren Textvarianten, die sich vielleicht einmal zu einem druckreifen Text zusammenfinden werden.
Danke und LG
Manfred


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