Berggrasblüte

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 31.05.2007, 16:35

3. Fassung:
Hohe Blüte


Vanillesüß
öffnet mir der Duft
von Frischgemähtem
den Blick ins Paradies

Während zu
Mardi Gras Klängen
ein roter Mond
im Osten aufsteigt

2. Fassung:
Hohe Blüte


Der Duft
von Frischgemähtem
steigt mir vanillesüß
in die Nase

Im Dämmerdunst
des Gipfels
findet der Blick
ferne Paradiese

Mardi Gras Klänge
lassen mich tanzen
ein roter Mond
zieht über die Kämme


1. Fassung:

Berggrasblüte


Frischgemähtes
steigt vanillesüß
in die Nasengänge

Im Dämmerdunst
findet der Blick
ferne Paradiese

Musik klingt herauf
Ein roter Mond
zieht über die Kämme
Zuletzt geändert von Perry am 02.06.2007, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 16:37

Hallo Manfred,

der neue Titel "Hohe Blüte" gefällt mir besser als der vorherige, da in "Hohe" bereits der Berg versteckt ist.

Ich habe Verständnisschwierigkeiten bei deinem "Berg-Gedicht":
Zum einen: duftet frisch Gemähtes wirklich nach Vanille? Ich dachte hier an Gras, aber das duftet doch anders, oder? Und meinst du hier eine Wiese hoch in den Bergen? Irgendwie passt das nicht, finde ich.

Und der zweite Punkt. Du hast Mardi Gras Klänge eingeführt. Wiki verrät mir, dass es sich bei Mardi Gras um karnevalsartige Veranstaltungen handelt. Was haben die hier verloren? Ich bekomme das nicht zusammen *grübel*
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 01.06.2007, 17:27

Hallo Mucki,
freut mich, dass du Interesse an diesen sicher nicht leicht zugänglichen Zeilen hast. Auf der Realebene spielt der Text auf einem Berg, den das Lyrich erklommen hat. Der vanillesüße Duft frisch gemähten Grases steigt ihm in die Nase. Feuchtdampfendes Gras, duftet tatsächlich ein wenig nach Vanille, außerdem ist in dem Bild "steigt in die Nase" noch eine weitere Bedeutung von "Gras" enthalten. Die weiteren Bilder spielen sich dann in einer unwirklichen jenseitigen Sicht ab. Die Klänge des Mardi Gras stehen darin für den Karnival des Lebens, den das Lyrich in diesem Moment hinter sich lässt.
Alles will ich noch nicht aufschlüsseln, aber vielleicht hilft es dir schon ein wenig weiter.
Danke und LG
Manfred
PS: Der rote Mond stammt übrigens von dem Song "Bad Moon Rising" von CCR.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 18:02

Hallo Manfred,

ok, hiermit beschließe ich, mich, sobald als möglich, in frisch gemähtes, dampfendes Gras zu legen und es auf seinen Duft zu testen ;-)

Die weiteren Bilder spielen sich dann in einer unwirklichen jenseitigen Sicht ab. Die Klänge des Mardi Gras stehen darin für den Karnival des Lebens, den das Lyrich in diesem Moment hinter sich lässt.


Ach so! Na, darauf wäre ich logischerweise nicht gekommen. Das ist aber ein schöner Gedanke,-) Wobei sich mir hier aber folgende Frage stellt:
Du schreibst, dass LI diesen "Karneval" hinter sich lässt, also quasi die Stille in den Bergen genießt. Warum dann:

Mardi Gras Klänge
lassen mich tanzen


Das würde ja bedeuten, dass LI gerade die Klänge vom Karneval aktiv hört und eben nicht die Stille. Hier müsste etwas rein im Sinne von: verklingen oder verhallen, weißt, wie ich meine?

Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 18:05

Lieber Manfred,

na, dann lag ich mit meinem ersten Gefühl gar nicht so falsch, dass die Hälfte des Gedichts zumindets in eher spirituellen Welten spielt. Mein erster Impuls war es (angesichts des Mardi Grases) keck zu schreiben, dass man nun wirklich nicht alles rauchen darf, was nach Gras ausschaut oder so heißt ;-).

Ansonsten gefällt mir das Gedicht, bis auf die Winzigkeit, dass ich noch nie habe einen roten Mond wirrklich ziehen sehen, üblicherweise dachte ich, dass der Mond in Horizontnähe rot ist, aber dort bleibt er jka nicht ewig. Noch dazu scheint mir roter Mond auch ein Synonym für eine Mondfinsternis und hat man ja nicht viel Zeit das Wandern (zumindest in der Zeit der Kernschattenffinsternis) zu verfolgen ...

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 18:32

Hallo Manfred,

noch etwas. Du schreibst:

PS: Der rote Mond stammt übrigens von dem Song "Bad Moon Rising" von CCR.


Rising bedeutet aber "aufgehen", also aufgehender Mond, nicht "ziehender" Mond, hm?
Und wie gesagt: der Widerspruch mit dem aktiven Hören der Klänge des "Karnevals", da stimmt was nicht.
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 02.06.2007, 10:08

Hallo Max,
dein erster Gedanke war gar nicht schlecht, auch wenn das LyrIch nicht wirklich "Gras" raucht. Es befindet sich in einem Rausch- bzw. Tranceähnlichem Zustand. Der Berg symbolisiert auch das Ende des Lebens. Das LyrIch wirft einen geistigen Blick ins Jenseits, sieht ferne Paradiese (Himmel) aber auch einen rot drohenden Mond (Hölle), während sein Körper noch dem Leben verfangen ist und mit den Klängen des Mardi Gras tanzt.
Die kleinen Ungereimheiten von wegen Stille/tanzen, Mond zieht/geht auf/ rot oder Dunkelmond denke ich gern noch einmal nach, sie sind für die eigentliche Aussage aber nicht von großer Bedeutung.
Danke und LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.06.2007, 13:18

Hallo Manfred,

durch deinen erweiterten Kommentar, entfernen sich, nach meiner Ansicht, deine Zeilen noch weiter weg von deiner Intention. Dies hier z.B.

Es befindet sich in einem Rausch- bzw. Tranceähnlichem Zustand. Der Berg symbolisiert auch das Ende des Lebens. Das LyrIch wirft einen geistigen Blick ins Jenseits, sieht ferne Paradiese (Himmel) aber auch einen rot drohenden Mond (Hölle), während sein Körper noch dem Leben verfangen ist und mit den Klängen des Mardi Gras tanzt.


Das steht da alles nicht drin, auch nicht andeutungsweise. Ich lese hier zwei verschiedene Aussagen.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 02.06.2007, 13:29

Liebe Mucki,

komisch, ich habe es gelesen.

Liebe Grüße
max

Perry

Beitragvon Perry » 02.06.2007, 13:47

Hallo Mucki,
vieles steht nur zwisches den Zeilen, bzw. hinter Schlüsselwörtern wie Paradies bzw. roter Mond. Vielleicht ist es ja eine "männliche" Sichtweise des ahnenden Todes, die hier beschrieben wird :-) . Vielleicht wird es in der jetzt wieder stark reduzierten 3. Fassung deutlicher, da ich das Bergbild ganz rausgelaussen habe.
Danke fürs anhaltende Interesse und LG
Manfred

Hallo Max,
:daumen:
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.06.2007, 01:00

Hallo Manfred,

Vielleicht ist es ja eine "männliche" Sichtweise des ahnenden Todes, die hier beschrieben wird


ja, scheint tatsächlich so, da ich auch in der 3. Version deine Intention nicht erlesen kann *g*
Aber das macht nichts,-)
Saludos
Mucki


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