Scheinbar stark

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 01.06.2007, 11:27

Scheinbar stark

Baumausreißen
Fällt leicht
Wenn der Schwamm
Den Stamm befallen hat
Kleingärtnergehabe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 17:05

Hallo Marlene,

du beginnst hier jede Zeile mit einem Großbuchstaben. Warum? (Falsche Einstellung bei Word?)

Müsste es nicht "Bäume ausreißen" heißen?
Ich frage mich auch, warum du dieses "Scheinbar stark" mit Kleingärtnergehabe verbindest.
Das "Kleingärtnergehabe" würde ich entweder streichen oder ein anderes Wort wählen, zudem einen Absatz davor setzen, wobei ich jedoch eher zum Streichen tendiere, damit die Wertung rausfällt.
Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 01.06.2007, 18:16

Liebe Marlene,

schöne Beobachtung! Für eine Geschichte aber! (sicher hatte der Kleingärtner einen hochroten Kopf und hat immer noch oder einen Dauersonnebrand, so meine Klischeevorstellungen, mit denen man sich, glücklicherweise(!) ja auch immer selbst als KLeingärtner entlarvt!). Ich habe das schön öfter bemerkt: Für diese feinen Entlarvungen hast du das richtige Gespür, hier: die echte Graumsamkeit in der Lächerlichkeit.

Trotzdem würde ich eine Geschichte draus machen oder einen lakonischen Aphorismus, durch eine andere Setzung? Als lyrischer Text überzeugt mich das nicht.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 18:34

Liebe Marlene,

ich lese dieses Gedicht als eine humorvolle Beschreibung einer gewissen Attitüde, wie sie wohl nicht nur bei Kleingärtnern zu finden ist. Ein mehr Scheinen als Sein, das in diesme Fall durch die Natur noch unterstützt wird.
Was mir gefällt ist das lakonische "kleingärtnergehabe", das von Humor zeugt. Da bin ich ganz andere Auffassung als Mucki.
Formal schließe ich mich hingegen Muckis Frage nach den Großbuchstaben an. Allerdings müssten es für mich nicht "Bäumeausreißen" sein, wenn es doch nur ein Baum ist :-).

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 18:37

Ja, Lisa,
einen lakonischen Aphorismus daraus zu machen, finde ich eine gute Idee.
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 18:39

Was mir gefällt ist das lakonische "kleingärtnergehabe", das von Humor zeugt. Da bin ich ganz andere Auffassung als Mucki.


Vielleicht fehlt es mir an Erfahrung im Kleingärtnerwesen, Max,-)
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 18:40

Oh Mucki, über Mankos wage ich hier schon lange kein Urteil mehr abzugeben ;-).

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 18:49

Nee, wäre wohl auch nicht allzusehr angebracht,-)
Saludos
Mucki

Klara
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Beitragvon Klara » 01.06.2007, 19:07

Hallo,

ich lese das als selbstironisches Apercu (finde jetzt den frz. Haken unterm c nicht)..

lg
klara

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 19:17

Liebe Klara,

das ist ein interessanter Blickwinkel, der das Gedicht noch einmal in ein anderes Licht rückt.

Nur: woran könnte man diesen Ansatz festmachen?

Liebe Grüße
Max

PS: Hier ein Cédille: ç ;-)

Klara
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Beitragvon Klara » 01.06.2007, 19:25

Hi Max,
Nur: woran könnte man diesen Ansatz festmachen?


naja, immerhin muss das (sich selbst?) beobachtende lyrische Ich nah genug am Baum sein, um den Schwamm sehen zu können, und als Außenstehender nähert man sich Bäumeausreißern vielleicht nicht unbedingt freiwillig ,-)

Aber vielleicht lese ich auch nur zu wohlwollend, weil ich die nur-anti-Kleingärtner-Pose zu billig fände (denn woran wollte das lyrische Ich überhaupt sehen,d ass es um Angeberei geht - nd nciht schlicht darum, einen Baum zu entfernen, der krank ist?).

Herzlich
Klara (die keine Ahnung von einer etwaigen kleingärtnerischen Psyche hat, auch keine von der gärtnerischen, und auch keine von Schwämmen, sofern die nicht im Spülbecken liegen)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 23:56

hallo klara,

ich lese das als selbstironisches Apercu


was ist der unterschied zwischen einem Aperçu und einem lakonischen aphorismus? (ein Aperçu ist doch ein aphorismus)
oder meinst du, dass marlenes text bereits ein aphorismus ist, da du schreibst: "ich lese...."
saludos
darüber grübelnde mucki

Max

Beitragvon Max » 02.06.2007, 12:57

was ist der unterschied zwischen einem Aperçu und einem lakonischen aphorismus? (ein Aperçu ist doch ein aphorismus)


Hm, für mich ist ein Aperçu immer kurz, ein Aphorsimus nicht.

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.06.2007, 13:06

Hallo Max,

Hm, für mich ist ein Aperçu immer kurz, ein Aphorsimus nicht.


aus Wikipedia:

Ein Aphorismus ist ein philosophischer Gedankensplitter, der üblicherweise als kurzer, rhetorisch reizvoller Sinnspruch (Sentenz, Aperçu, Bonmot) formuliert und als Einzeltext konzipiert wurde. Sogenannte geflügelte Worte und pointierte Zitate gelten aus literaturwissenschaftlicher Sicht nicht als Aphorismus.

Gibst du Aperçu ein, kommt exakt das Gleiche in Wiki, man wird weitergeleitet zum Aphorismus. Hm...
Deshalb ja meine Frage.
Saludos
Mucki


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