So nah

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 19.05.2007, 23:02

So nah


sind wir uns geblieben
Freundschaft für
einen hohen Preis

denn der flehende Blick
die geweiteten Pupillen
bleiben unvergessen

Hinter dem Lächeln
duckt sich ein Mörder
pflege ich ihr Grab

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 01:53

Hallo Manfred,

ein "Perry-Gedicht" sach ich jetzt mal ganz frech. Der letzte Vers, was soll er bedeuten? *grübel*
Mein erster Gedanke war, dass das LI Schuld am Tod des DU ist, aber ich glaube, da bin ich auf der falschen Fährte.
Nun, ich warte mal, was da noch so kommt an Kommentaren und Erleuchtungen,-)
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.05.2007, 10:41

Hallo Manfred,

Hm ... ich überlege. Hat derjenige, der das Grab pflegt, den Toten bei einem Unfall ...?

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Perry

Beitragvon Perry » 20.05.2007, 10:52

Hallo ihr Beiden,
vielleicht vorab nur soviel, es ist ein imaginäres Grab von dem hier die Rede ist.
Schönen Sonntag
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 14:26

hm, Manfred,
du lässt meine Phantasien mal wieder wirbeln.
Es könnte sich um Sterbehilfe handeln. LI ist dem DU so nah, dass LI den flehenden Blicken des DU nachgibt und dem DU Sterbehilfe leistet.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 20.05.2007, 14:33

Liebe Mucki,

glaueb ich nicht, denn dann wäre das Grab ja real und nicht imaginär.

Vielleicht könnte das Gedicht doch etwas mehr Konkretisierung gebrauchen, oder? Ich rätsele auch, habe mir zunächst vorgestellt, dass da drei Personen seien, zwei Männer, eine Frau, die Frau steht zwischen den Männern ... Nun aber tendiere ich dazu, dass sich die beiden Figruen so nah waren, dass das lyr. Ich das lyr. Du in Gedanken ermordete ....

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 14:44

Hallo Max,

drei Personen sehe ich nicht, aber mit den Gedanken, ja, das könnte passen. Das LI plant den Mord in Gedanken.
Dafür spricht dieses "Hinter dem Lächeln" und auch das "duckt", LI versteckt seine Pläne hinter diesem Lächeln. Und "pflege ich ihr Grab" würde auch dafür sprechen, sozusagen: "Vorbereitung des Grabes"
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 20.05.2007, 16:48

Hallo Mucki, hallo Max,
warum so "blutrünstig" an so einem schönen Tag (lächel). Es sind nur zwei Personen im Spiel, die sich noch immer sehr nah sind. Um diese Freundschaft zu erhalten (so nah sind wir uns geblieben), musste das Lyrich aber einen imaginären Mord begehen.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 17:16

Hallo Manfred,

warum so blutrünstig?

Weil diese Zeilen von dir es provozieren! *g*

Hinter dem Lächeln
duckt sich ein Mörder
pflege ich ihr Grab


und vor allem durch die Worte "Mörder" und "Grab". Die sind m.E. zu heftig, wenn es "nur" darum geht, dass LI eine andere Liebe oder Beziehung dafür beenden musste.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 20.05.2007, 17:31

Lieber Manfred,

nun Du hast doch den Mord begehen lassen, nicht wir ...

Übrigens fände ich es besser, wenn das Gedicht deutlicher würde über Gründe, Absichten und imaginäre Tat, so ist das doch arg nebulös.

Liebe Grüße
Max

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 20.05.2007, 18:27

Eine Liebe ist zuende, denn sie liebt einen anderen.
Sie sagt es dir und bittet flehentlich darum, dass du verstehst, dass du den Kontakt nicht abbrichst, dass ihr Freunde bleibt. Denn sie mag dich sehr. Aber sie liebt eben den anderen.
Und du? Nickst zu ihrem Vorschlag, zahlst den hohen Preis für die Liebe zu ihr und könnstet den anderen doch ermorden, im ersten Gefühl des Schmerzes. Aber du lächelst, tapfer. Und jede Begegnung mit ihr wird den Schmerz neu aufreißen. Denn du liebst sie noch immer.
Nur die Zeit kann diese Wunde heilen lassen,

so lese ich dieses wunderschöne kleine Gedicht, dass in den letzten zwei Zeilen ein ganz unverbrauchtes und passendes Gefühlsbild malt,

herzlichst, KÖ

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 18:40

Hallo Kö,

du interpretierst Manfreds Gedicht als sehr romantisch, für mich zu romantisch, dann müsste es unter Liebeslyrik stehen. Auch wäre mir, wenn Manfred wirklich genau das meint, was du schreibst, der Bruch zum letzten Vers einfach zu krass.

Hallo Manfred,

ich habe noch zwei Anmerkungen:


denn der flehende Blick --> hier würde ich das "denn" streichen, ist m.E. überflüssig
die geweiteten Pupillen
bleiben unvergessen

Hinter dem Lächeln
duckt sich ein Mörder
pflege ich ihr Grab --> diesen Satz kann man nicht zusammen lesen mit dem vorherigen durch das "pflege ich". Vielleicht absetzen oder noch ein Satz dazwischen?

Saludos
Mucki

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 20.05.2007, 21:53

Mucki, du kennst mich ja- Romantikerin durch und durch. *lach*

Aber das macht ja den Unterschied zwischen uns Lesern aus und mag sein, dass unser Autor etwas ganz anderes meint. Ich bin gespannt- und lese es weiter so.

Herzlichst, KÖ

Perry

Beitragvon Perry » 21.05.2007, 10:50

Hallo ihr Lieben,
dann will ich mal diese Beziehungstragödie auflösen.
Eine Liebe geht zu Ende (der Grund spielt keine Rolle, zum Verständnis nur soviel, das LyrDu will sie im Guten beenden). Dem LyrIch bleibt nur die Möglichkeit, das zu akzeptieren oder das LyrDu für immer zu verlieren. In diesem Konflikt entschließt sich das LyrIch, seine Liebe zu töten. Ein hoher Preis, denn die Trauer (Grabpflege) wird ihm für immer bleiben.

Hallo Mucki,
ich weiß der Text ist (absichtlich) etwas irreführend geschrieben, aber für das Lyrich war es ein "Meuchelmord", den es hier begangen hat und den es wohl nie ganz verwinden wird. Über deine Textanregungen denke ich gerne in Ruhe nach.

Hallo Max,
die Gründe will ich hier nicht offenlegen. Ich denke, die Situation wird auch so deutlich, wenn man erst erkannt hat, dass es kein realer Mord ist. Ich will diese Erkenntnis aber gerne dem Leser überlassen. Natürlich wäre zu überlegen, ob nicht eine zusätzliche Andeutung notwendig ist.
Darüber grüble ich noch.

Hallo KÖ,
deine "romantische" Sichtweise hat mir gut gefallen, auch wenn nicht ein "Nebenbuhler" das Mordopfer war (lächel).
Danke fürs "unverbrauchte und passende Gefühlsbild."

Danke für euer Interesse und LG
Manfred


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