Schlaf um Schlaf, die Nacht, wie sie leert, wie sie füllt, mit
Dickichten vermählt, mit Zweigen, tausenden, sie
spricht wie hinter vorgehaltner Hand
von anderen Ufern
durchs Fenster
ans Licht
das dich hält
das dich tagt
das dich
reicht
Nacht
Lieber Scalidero,
diese geheimnisvollen Worte habe ich sehr gern gelesen - sie wirken, ohne geöffnete Schlösser zu werden. Besonders stark natürlich "mit Dickichten vermählt", aber auch gerade darum, weil der vers nicht aus den anderen herausfällt, sonst würde er wohl zu gewollt klingen.
Letzlich habe ich keine Orientierung, um was es in dem Text geht, der text bleibt nur bei seinem Bild der leerenden und füllenden Nacht, bietet keine Andockstellen, um zu übertragen.
Natürlich hat man so nach dem Lesen nicht das Gefühl, dass der Text schon zuende ist. Ob das gerade das notwendige Geheimnis des Textes ist oder ob man auch eine längeren Prosatext daraus machen könnte, weiß ich nicht. Wichtig wäre allerdings, dass du als Autor es weißt, sonst wird es zu beliebig oder du hast zu früh aufgehört.
Oh, jetzt sehe ich deine Signatur. Die passt ja fein zu meinem Leseeindruck.
Den Verlauf der Setzung finde ich etwas "schade", sie wird so eng mit der Zeit. Muss das so sein? Vorschläge kann ich aber keine machen.
Ja, kann also nur sagen, dass das Offene, Ungreifbare mir hier sehr gut gefällt. Versprechen ,dass das immer so sein wird, kann ich allerdings nicht. Und dass ich nicht sicher bin, ob das hier nicht Fragment ist.
Liebe Grüße,
Lisa
diese geheimnisvollen Worte habe ich sehr gern gelesen - sie wirken, ohne geöffnete Schlösser zu werden. Besonders stark natürlich "mit Dickichten vermählt", aber auch gerade darum, weil der vers nicht aus den anderen herausfällt, sonst würde er wohl zu gewollt klingen.
Letzlich habe ich keine Orientierung, um was es in dem Text geht, der text bleibt nur bei seinem Bild der leerenden und füllenden Nacht, bietet keine Andockstellen, um zu übertragen.
Natürlich hat man so nach dem Lesen nicht das Gefühl, dass der Text schon zuende ist. Ob das gerade das notwendige Geheimnis des Textes ist oder ob man auch eine längeren Prosatext daraus machen könnte, weiß ich nicht. Wichtig wäre allerdings, dass du als Autor es weißt, sonst wird es zu beliebig oder du hast zu früh aufgehört.
Oh, jetzt sehe ich deine Signatur. Die passt ja fein zu meinem Leseeindruck.
Den Verlauf der Setzung finde ich etwas "schade", sie wird so eng mit der Zeit. Muss das so sein? Vorschläge kann ich aber keine machen.
Ja, kann also nur sagen, dass das Offene, Ungreifbare mir hier sehr gut gefällt. Versprechen ,dass das immer so sein wird, kann ich allerdings nicht. Und dass ich nicht sicher bin, ob das hier nicht Fragment ist.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber Scalodoro,
ich hatte heute Nacht angesetzt zu einem Kommentar, dann aber habe ich zu mir gesagt: "Nein, zu kurz gefasst, nur eine Nacht gedacht"..gif)
Ja, das ist es was mich beschäftigt, es ist von "der Nacht" die Rede.
Wird der Text deshalb (optisch) so eng?
Geht es nicht um "Nächte"?
Ist es letztlich nur ein Lichtspalt, (wegen der Setzung) und nicht der helle Tag der Licht bringt, das Du bescheint, im Licht dem Lyrich nahe sein lässt, wie es ihm in der Nacht, trotz Dickicht schon nahe war?
Aber selbst wenn die Fragen offen bleiben, finde ich einen Spannungsbogen zwischen dem Dickicht der Nacht und dem Licht des Tages in diesem Text, der ihn für mich zwar noch nicht abgeschlossen macht, aber die Möglichkeit einer Betrachtung beinhaltet, das "du" auch bei Licht besehen
zu lieben, anzunehmen, wie es ist.
Gern gelesen
Liebe Grüße
Gerda
ich hatte heute Nacht angesetzt zu einem Kommentar, dann aber habe ich zu mir gesagt: "Nein, zu kurz gefasst, nur eine Nacht gedacht".
.gif)
Ja, das ist es was mich beschäftigt, es ist von "der Nacht" die Rede.
Wird der Text deshalb (optisch) so eng?
Geht es nicht um "Nächte"?
Ist es letztlich nur ein Lichtspalt, (wegen der Setzung) und nicht der helle Tag der Licht bringt, das Du bescheint, im Licht dem Lyrich nahe sein lässt, wie es ihm in der Nacht, trotz Dickicht schon nahe war?
Aber selbst wenn die Fragen offen bleiben, finde ich einen Spannungsbogen zwischen dem Dickicht der Nacht und dem Licht des Tages in diesem Text, der ihn für mich zwar noch nicht abgeschlossen macht, aber die Möglichkeit einer Betrachtung beinhaltet, das "du" auch bei Licht besehen
.gif)
Gern gelesen
Liebe Grüße
Gerda
Lieber Scal,
ohen lang zu überlegen: das finde ich einen starken Text.
Er lebt von sehr starken Phrasen:
zum Beispiel - oder auch
Das finde ich sehr treffend beschrieben in einer Bildsprache, die beinahe nichts vom zu Beschreibenden leiht.
Dass der Text ausläuft, ist mir noch ein Rätsel. Soll es eine Form andeuten, die das allmähliche Tagen nachvollzieht? Ich weiß es nicht ...
Ebenso rätselhaft ist mir:
Aber vielleicht versteh ich ja noch mehr von diesen schönen Zeilen.
Liebe Grüße
Max
ohen lang zu überlegen: das finde ich einen starken Text.
Er lebt von sehr starken Phrasen:
mit
Dickichten vermählt,
zum Beispiel - oder auch
sie
spricht wie hinter vorgehaltner Hand
von anderen Ufern
Das finde ich sehr treffend beschrieben in einer Bildsprache, die beinahe nichts vom zu Beschreibenden leiht.
Dass der Text ausläuft, ist mir noch ein Rätsel. Soll es eine Form andeuten, die das allmähliche Tagen nachvollzieht? Ich weiß es nicht ...
Ebenso rätselhaft ist mir:
das dich
reicht
Aber vielleicht versteh ich ja noch mehr von diesen schönen Zeilen.
Liebe Grüße
Max
Liebe Lisa,
ja, die Zeilen sind mit einer Skizze vergleichbar und damit zugleich auch fragmentarisch.
Die Worte der Signatur sind mir immer wieder eine Art Einstiegsmotto bei lyrischen Annäherungsversuchen. In diesem Fall war es schlicht die Nacht vor dem Fenster.
Ein längerer Prosatext wäre denkbar, aber ich beschränke mich - aus Zeitmangel, da beruflich ziemlich viel beschäftigt - absichtlich auf Lyrik, hauptsächlich Kurzlyrik. Das bringt mit sich, dass ich meistens dazu tendiere, mit wenigen Worten auszukommen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
_
Liebe Gerda,
die optische Enge des Textes zum Ende hin hat sich einfach durch Rhythmus und Aussage so ergeben. Auch wenn der Ausgangspunkt für die Lichtthematik nicht das Tageslicht sondern das Zimmerlicht war, so hat sich das Thema Licht quasi verselbständigt, weil es sozusagen die Nacht so "gewollt" hat (darüber muss ich noch einmal länger sinnieren).
Der Titel ist nicht so gut, finde ich mittlerweile. Vielleicht sollte es einfach "Nacht" heißen.
Vielen Dank Dir.
_
Lieber Max,
es hat sich beim Schreiben noch ein anderer Aspekt dazugesellt, nämlich die Nacht als inneres Phänomen, als Sphäre unbewusster Bereiche.
Eine "äußere" Eigenschaft des Lichtes ist es, Einzeldinge sozusagen darzureichen (Licht ...das dich reicht). Innerlich gesehen entspräche das Licht mehr dem wachen Bewusstsein, dem Denken, das sich (mich, dich) reicht (hier und jetzt). Das "dich" könnte auch als "mich" aufgefasst werden. Was, so gesehen, dann das "Fenster" wäre? Jedenfalls gibt es Wahrnehmungsdurchlässigkeiten in die unterbewussten Traumbereiche hinein. Naja, das sind so Überlegungen, die sich so einstellen, die aber nicht direkt aus den Zeilen herauslesbar sind. Ich hoffe, ich verkomplizierte nicht zu sehr.
Danke für Dein Lesen und Kommentieren.
Liebe Grüße Euch
Scal
ja, die Zeilen sind mit einer Skizze vergleichbar und damit zugleich auch fragmentarisch.
Die Worte der Signatur sind mir immer wieder eine Art Einstiegsmotto bei lyrischen Annäherungsversuchen. In diesem Fall war es schlicht die Nacht vor dem Fenster.
Ein längerer Prosatext wäre denkbar, aber ich beschränke mich - aus Zeitmangel, da beruflich ziemlich viel beschäftigt - absichtlich auf Lyrik, hauptsächlich Kurzlyrik. Das bringt mit sich, dass ich meistens dazu tendiere, mit wenigen Worten auszukommen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
_
Liebe Gerda,
die optische Enge des Textes zum Ende hin hat sich einfach durch Rhythmus und Aussage so ergeben. Auch wenn der Ausgangspunkt für die Lichtthematik nicht das Tageslicht sondern das Zimmerlicht war, so hat sich das Thema Licht quasi verselbständigt, weil es sozusagen die Nacht so "gewollt" hat (darüber muss ich noch einmal länger sinnieren).
Der Titel ist nicht so gut, finde ich mittlerweile. Vielleicht sollte es einfach "Nacht" heißen.
Vielen Dank Dir.
_
Lieber Max,
es hat sich beim Schreiben noch ein anderer Aspekt dazugesellt, nämlich die Nacht als inneres Phänomen, als Sphäre unbewusster Bereiche.
Eine "äußere" Eigenschaft des Lichtes ist es, Einzeldinge sozusagen darzureichen (Licht ...das dich reicht). Innerlich gesehen entspräche das Licht mehr dem wachen Bewusstsein, dem Denken, das sich (mich, dich) reicht (hier und jetzt). Das "dich" könnte auch als "mich" aufgefasst werden. Was, so gesehen, dann das "Fenster" wäre? Jedenfalls gibt es Wahrnehmungsdurchlässigkeiten in die unterbewussten Traumbereiche hinein. Naja, das sind so Überlegungen, die sich so einstellen, die aber nicht direkt aus den Zeilen herauslesbar sind. Ich hoffe, ich verkomplizierte nicht zu sehr.
Danke für Dein Lesen und Kommentieren.
Liebe Grüße Euch
Scal
Hallo scal,
bis auf den Titel, den ich für wenig aussagekräftig im Zusammenhang mit dem Text sehen kann (Nacht wäre eine bessere Variante), sind das für mich ganz starke Bilder, die versprechen, tragen und halten.
Es ist zudem ein Text, der einen ganz zauberhaften Rhythmus hat und wenn ich mit Lesen am Ende angekommen bin, will ich wieder von vorn anfangen - deshalb finde ich die Struktur durchaus interessant, sie hat etwas Zyklisches, was auch vom Inhalt her m M nach getragen wird.
Hab ich sehr gern gelesen!
Sonnengrüße,
scarlett,
die dich hier auch ganz herzlich willkommen heißt
bis auf den Titel, den ich für wenig aussagekräftig im Zusammenhang mit dem Text sehen kann (Nacht wäre eine bessere Variante), sind das für mich ganz starke Bilder, die versprechen, tragen und halten.
Es ist zudem ein Text, der einen ganz zauberhaften Rhythmus hat und wenn ich mit Lesen am Ende angekommen bin, will ich wieder von vorn anfangen - deshalb finde ich die Struktur durchaus interessant, sie hat etwas Zyklisches, was auch vom Inhalt her m M nach getragen wird.
Hab ich sehr gern gelesen!
Sonnengrüße,
scarlett,
die dich hier auch ganz herzlich willkommen heißt
Lieber scal,
(habe nicht alle Kommentare gelesen). Ich habe Dein Gedicht schon oft gelesen und mag die erste Strophe sehr, sehr.
Mir scheint fast, das Gedicht könnte dort enden, es bräuchte die Aussagen über das Licht nicht notwendigerweise, der Leser könnte sie für sich selbst ergänzen. Wobei die Ergänzungen dann natürlich anders aussehen könnten.
In der zweiten Strophe finde ich auch in dem "reicht" eine Schwäche, es ist schwer verständlich. Meinst Du das dir reicht, das dich weiterreicht, darreicht, etc. Für mein Empfinden nimmt das dem Gedicht etwas. Ist aber voielleicht nur meine Sicht.
Liebe Grüße
leonie
(habe nicht alle Kommentare gelesen). Ich habe Dein Gedicht schon oft gelesen und mag die erste Strophe sehr, sehr.
Mir scheint fast, das Gedicht könnte dort enden, es bräuchte die Aussagen über das Licht nicht notwendigerweise, der Leser könnte sie für sich selbst ergänzen. Wobei die Ergänzungen dann natürlich anders aussehen könnten.
In der zweiten Strophe finde ich auch in dem "reicht" eine Schwäche, es ist schwer verständlich. Meinst Du das dir reicht, das dich weiterreicht, darreicht, etc. Für mein Empfinden nimmt das dem Gedicht etwas. Ist aber voielleicht nur meine Sicht.
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
ich stimme Dir zu, ich habe auch den Eindruck, dass die Zeilen nach dem ersten Abschnitt enden könnten. Das Weitere hat sich einfach dazugesellt, und nachdem es sozusagen durch die Nacht dazu kam, mag es so bleiben.
reicht ist im Sinne von darreichen gemeint. Hab das bei der Antwort an Max versucht näher zu erläutern.
Danke Dir.
Lieben Gruß
Scal
ich stimme Dir zu, ich habe auch den Eindruck, dass die Zeilen nach dem ersten Abschnitt enden könnten. Das Weitere hat sich einfach dazugesellt, und nachdem es sozusagen durch die Nacht dazu kam, mag es so bleiben.
reicht ist im Sinne von darreichen gemeint. Hab das bei der Antwort an Max versucht näher zu erläutern.
Danke Dir.
Lieben Gruß
Scal
Hi Scal,
mir gefallen gerade diese letzten vier Zeilen so gut. Sie geben deinem Gedicht einen tollen Nachklang, unterstreichen die Wirkung des Lichtes, haben etwas Friedliches und sehr Positives. Ich würde sie auf jeden Fall drinlassen.
Saludos
Mucki
mir gefallen gerade diese letzten vier Zeilen so gut. Sie geben deinem Gedicht einen tollen Nachklang, unterstreichen die Wirkung des Lichtes, haben etwas Friedliches und sehr Positives. Ich würde sie auf jeden Fall drinlassen.
Saludos
Mucki
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