Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 02.05.2007, 21:22

Ich kratze meinen Putz ab
damit die Nägel
weiße Ränder haben
halte sie in den Spiegel
und staune
kurz
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 02.05.2007, 21:39

im Spiegel bin ich
andersrum
im Denken bin ich
falschgewickelt
vielleicht bin ich ja
seltsam
schön
in Echt

Max

Beitragvon Max » 02.05.2007, 21:51

ich seihe
meine worte durch dein sieb
damit nur das echte
hängenbleibt
ein kraut
wie schwarzkümmel
der jede krankheit heilt
außer den tod
Zuletzt geändert von Max am 03.05.2007, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2007, 23:21

nie wieder werde ich dich fragen
nie wieder dem instinkt folgen
nie wieder
du wirst niemals
das echte erfahren

für immer hüte ich die antworten
für immer leugne ich den drang nach wahrem
für immer
bis in die dunkelste nacht
bis zum ende vom anfang

Gast

Beitragvon Gast » 02.05.2007, 23:36

das nie wieder
und für immer
zu halten
versprichst du

wäre es nicht besser
weil doch
weniger mehr -
du weißt schon -
den mund nicht so voll …

lieber mit dem bus zurück
und überhaupt
einfach wegzufahren
und abstand zu halten

halten

nicht versprechen.

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 03.05.2007, 09:05

Darin liegt unser Ver-sagen
im Ver-sehen -

Die Stückwerk
Galerie,
die du aus mir heraus
formlos
in einen neuen Rahmen
gepresst hast,
hängt als Fälschung
über der Tür des
Nichtverstandenseins.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 03.05.2007, 09:24

über der Tür
hängt ein Mistelzweig
seit nunmehr sieben Jahren

wir haben uns nie darunter getroffen

nun nehm ich ihn ab
und leg ihn in die Kiste
der Umzugswagen wartet
vor der Tür

Klara
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Beitragvon Klara » 03.05.2007, 10:07

die sieben fetten
jahre sind vorbei

nun werden wir mager
werden wir endlich
leben

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.05.2007, 10:43

endlich leben
befindlichkeiten an den nagel
hängen und wirklich leben

horch wie es pulsiert
Schreiben ist atmen

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 03.05.2007, 11:19

da mach ich
einen Schnitt
sieh wie es spritzt
die schlichten weißen Kacheln
tragen nun Farbe
es erfasst mich
der Impuls
zur Reue

zu spät

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.05.2007, 14:08

ich setze einen schritt
nach vorne
ehe mich die reue packt
zum wenden
obgleich
ein schritt zurück
oft nach vorn bedeutet

wissen kann ich es nicht
nur versuchen

Gast

Beitragvon Gast » 03.05.2007, 14:52

aus der erfahrung
dass die karre
oft genug schon
vor die wand geknallt ist

weißt du

es muss kein blut spritzen

Nifl
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Beitragvon Nifl » 05.05.2007, 16:07

Verstaubt ist das Bild
der vier Wände
lässt sieben Leben wähnen
dabei reißen die Kacheln
längs durch
schwarz geädert
weisen immer zur Tür
weder ein
noch aus
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Max

Beitragvon Max » 06.05.2007, 13:38

Vorbei die Zeit
der Schriften an der Wand
Heute musst du die Zeichen
selber deuten

Ein heißer Sommer
ein milder Winter
und du weißt
du hast alle Macht
auch die
dich selbst zu zerbrechen


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