Nanouk
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Manchmal, wenn der Wind geht, sehe ich wieder die Fähnchen im Sand. Siebenundvierzig - Einmeterachtzig hoch - rot. Und das Haus... Keine fünfzig Schritte vom Wasser. Auch rot. Du hattest alles rot angestrichen während dieser acht Sommer am weißen Meer, aber davon verstand ich nichts. Nicht mehr als von der Suppe, die wir auf offenem Feuer machten, und die neben dem Geschmack von Abenteuer und Freiheit den von Tod hatte. Ich hätte woanders sein sollen und war doch bei dir, mein ganzes Leben bis heut.
Manchmal, wenn der Wind geht – auf diese Art, die kaum mehr ist, als das Wispern des Vergangenen – will ich zurück und den Ort finden, an dem wir uns fanden. Mich in die Wellen werfen und Wasser atmen. Atmen, atmen... Aber erst, nachdem ich jedes einzelne der Fähnchen mit meinen Fingerspitzen berührt und sie an seiner Farbe verbrannt habe.
Ich liebe dich. Jetzt.
Während ich nur dasitze und weiß, ich bin eine andere. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Und immer präsent das Vergessen, welches sich zehrend über dieses bruchteilige Erinnern schiebt.
Wir hatten keinen Abschied. Nicht wir Zwei.
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(c) Antibus (2007)
Nanouk
Hallo Antibus,
Ich lese diese zarte, traurige Erinnerung an Sommer am Meer. Sehr liebevoll beschreibst du, es gefällt mir im Großen und Ganzen. Eine besondere Stimmung durch das rote Anmalen.
Mit dem Titel kann ich leider nichts anfangen, würde aber gern wissen, was er bedeutet.
Wieso die Suppe den Geschmack von Tod hatte, erschließt sich mir leider nicht, da hätte ich gern einen Gedanken mehr dazu gelesen.
Das Ende ist wunderschön.
Lieben Gruß
Elsa
Ich lese diese zarte, traurige Erinnerung an Sommer am Meer. Sehr liebevoll beschreibst du, es gefällt mir im Großen und Ganzen. Eine besondere Stimmung durch das rote Anmalen.
Mit dem Titel kann ich leider nichts anfangen, würde aber gern wissen, was er bedeutet.
Wieso die Suppe den Geschmack von Tod hatte, erschließt sich mir leider nicht, da hätte ich gern einen Gedanken mehr dazu gelesen.
Ein sehr schöner Satz!Ich hätte woanders sein sollen und war doch bei dir, mein ganzes Leben bis heut.
Das 2. Komma gehört mM. weg.auf diese Art, die kaum mehr ist, als das Wispern des Vergangenen
Wen: sie verbrannt habe? Ist unklar.nachdem ich jedes einzelne der Fähnchen mit meinen Fingerspitzen berührt und sie an seiner Farbe verbrannt habe
Ich würde präsent gegen gegenwärtig austauschen.Und immer präsent das Vergessen
bruchteilig finde ich nicht schön als Wort. Vielleicht : das mehr und mehr die Bruchstücke des Erinnerns verzehrt?welches sich zehrend über dieses bruchteilige Erinnern
Das Ende ist wunderschön.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo Katja,
der Titel klingt für mich nach Inuit. Es ist, vom Klang her, sehr typisch für die Inuit (Eskimos wollen sie nicht genannt werden, wehren sich dagegen)
Nur, jetzt habe ich, mit der Assoziation der Inuit im Kopf, ein Problem mit dem Sand. Klar, der Nordpol oder auch z.B. Grönland, wo die meisten Inuit leben, hat auch schneefreie Zeiten, in denen sich Seen bilden, etc. Dieses "Geschmack von Abenteuer und Freiheit" spricht wieder für meine Idee. Auch das offene Feuer und der angedeutete Tod (die gefährlichen Lebensumstände oder aber das Ende der Beziehung) und, dass das LI "nichts davon verstand", das LI eine "andere" ist. All dies sind für mich Hinweise darauf, dass das LI sich wehmütig an eine Zeit mit einem Inuit erinnert, an ein Leben in einer anderen Welt mit fremden Sitten.
Ich rätsele über das viele Rot. Es ist in deinen Zeilen positiv besetzt, so als habe das LyrDU für die acht Sommer mit dem LI, alles rot gemalt. Zeichen der Liebe? Spiel mit dem Feuer? (die Fingerspitzen am Rot verbrannt...)
Besonders gefällt Mir:
Manchmal, wenn der Wind geht – auf diese Art, die kaum mehr ist, als das Wispern des Vergangenen – will ich zurück und den Ort finden, an dem wir uns fanden.
Ich liebe dich. Jetzt.
Hier lese ich heraus, dass das LI es in der Zeit des Zusammenseins noch nicht für sich erkannt hatte.
Wir hatten keinen Abschied. Nicht wir Zwei.
Das finde ich auch sehr schön. Die beiden haben sich nie wirklich "getrennt", sind noch miteinander verbunden, wobei man in den Zeilen jedoch nur die Gedanken des LIs lesen kann, aber das finde ich ok.
Ein wehmütiger, romantischer und zugleich geheimnisvoller Text.
Saludos
Mucki
der Titel klingt für mich nach Inuit. Es ist, vom Klang her, sehr typisch für die Inuit (Eskimos wollen sie nicht genannt werden, wehren sich dagegen)
Nur, jetzt habe ich, mit der Assoziation der Inuit im Kopf, ein Problem mit dem Sand. Klar, der Nordpol oder auch z.B. Grönland, wo die meisten Inuit leben, hat auch schneefreie Zeiten, in denen sich Seen bilden, etc. Dieses "Geschmack von Abenteuer und Freiheit" spricht wieder für meine Idee. Auch das offene Feuer und der angedeutete Tod (die gefährlichen Lebensumstände oder aber das Ende der Beziehung) und, dass das LI "nichts davon verstand", das LI eine "andere" ist. All dies sind für mich Hinweise darauf, dass das LI sich wehmütig an eine Zeit mit einem Inuit erinnert, an ein Leben in einer anderen Welt mit fremden Sitten.
Ich rätsele über das viele Rot. Es ist in deinen Zeilen positiv besetzt, so als habe das LyrDU für die acht Sommer mit dem LI, alles rot gemalt. Zeichen der Liebe? Spiel mit dem Feuer? (die Fingerspitzen am Rot verbrannt...)
Besonders gefällt Mir:
Manchmal, wenn der Wind geht – auf diese Art, die kaum mehr ist, als das Wispern des Vergangenen – will ich zurück und den Ort finden, an dem wir uns fanden.
Ich liebe dich. Jetzt.
Hier lese ich heraus, dass das LI es in der Zeit des Zusammenseins noch nicht für sich erkannt hatte.
Wir hatten keinen Abschied. Nicht wir Zwei.
Das finde ich auch sehr schön. Die beiden haben sich nie wirklich "getrennt", sind noch miteinander verbunden, wobei man in den Zeilen jedoch nur die Gedanken des LIs lesen kann, aber das finde ich ok.
Ein wehmütiger, romantischer und zugleich geheimnisvoller Text.
Saludos
Mucki
Liebe Elsa,
erst einmal vielen Dank für dein Verweilen und das Mitteilen deiner Gedanken zum Text. Weißt du, das ist ja nicht selbstverständlich, weil es Mühe macht und die meisten sich entweder gar nicht die Zeit nehmen, einen Text genau zu lesen oder die Quote und Profilierung des Selbst im Vordergrund steht. Ich kenne das nur zu gut aus anderen Foren... Zu wirklichem Austausch kommt es fast nie oder nur mit ganz wenigen, darum freue ich mich sehr über deine Zeilen und Fragen.
zu deinen Anmerkungen:
Nanouk ist ein Name. Da ich aber wahrscheinlich vorhabe, den Text episodenhaft fortzuführen, will ich noch nicht sagen, wessen Name.
Mit dem Komma hast du recht, glaube ich. Vielen Dank, ich ändere das dann mal...
Das Verbrennen: sich die Finger verbrennen an der Farbe der Fähchen = Das Sterben des Selbst an einer tief treffenden Erkenntnis und dem mit ihr einhergehenden Schmerz.
präsent: Ich danke dir. Genau darüber hatte ich mir schon den Kopf zerbrochen, weil es mir viel zu hart klang, aber nichts passendes gefunden.
bruchteiliges Erinnern: Das werde ich so lassen. Es auszuformulieren, wie du es z. B. vorschlägst, würde es weich machen und nicht mehr so konkret auf den Punkt bringen. Ich möchte das dort aber gern so haben.
Vielen Dank dir noch einmal für diese konstruktive Kritik,
freut mich wirklich sehr.
Liebe Grüße,
Katja
erst einmal vielen Dank für dein Verweilen und das Mitteilen deiner Gedanken zum Text. Weißt du, das ist ja nicht selbstverständlich, weil es Mühe macht und die meisten sich entweder gar nicht die Zeit nehmen, einen Text genau zu lesen oder die Quote und Profilierung des Selbst im Vordergrund steht. Ich kenne das nur zu gut aus anderen Foren... Zu wirklichem Austausch kommt es fast nie oder nur mit ganz wenigen, darum freue ich mich sehr über deine Zeilen und Fragen.
zu deinen Anmerkungen:
Nanouk ist ein Name. Da ich aber wahrscheinlich vorhabe, den Text episodenhaft fortzuführen, will ich noch nicht sagen, wessen Name.
Mit dem Komma hast du recht, glaube ich. Vielen Dank, ich ändere das dann mal...
Das Verbrennen: sich die Finger verbrennen an der Farbe der Fähchen = Das Sterben des Selbst an einer tief treffenden Erkenntnis und dem mit ihr einhergehenden Schmerz.
präsent: Ich danke dir. Genau darüber hatte ich mir schon den Kopf zerbrochen, weil es mir viel zu hart klang, aber nichts passendes gefunden.
bruchteiliges Erinnern: Das werde ich so lassen. Es auszuformulieren, wie du es z. B. vorschlägst, würde es weich machen und nicht mehr so konkret auf den Punkt bringen. Ich möchte das dort aber gern so haben.
Vielen Dank dir noch einmal für diese konstruktive Kritik,
freut mich wirklich sehr.
Liebe Grüße,
Katja
Hallo Mucki (das klingt nach Meerschweinchen :)),
danke auch für deinen Kommentar.
Tut mir leid für die Irreführung den Namen betreffend, aber mit den von dir beschriebenen hat das nichts zu tun.
Das Rot -
hat mehrere Bedeutungen - Zum einen die Liebe, unverstandene. Zum anderen das Blut, welches jede Faser durchzieht.
Das Erinnern -
An etwas, das tatsächlich war und durch den Tod beendet wurde oder auseinanderging. Dessen Bedeutsamkeit sich einem erst im Nachhinein erschloss. Möglich.
Oder an etwas, das zwischen den Zeiten festhängt... Etwas, dessen man sich bruchstückhaft erinnert, von dem man jedoch weiß, dass man es selbst nicht erlebt haben kann. Die innerliche Überzeugung, schon einmal an einem bestimmten Ort gewesen zu sein, sich bestimmter Vorgängen genau zu erinnern und es doch nicht einordnen zu können. Auch möglich.
Jedenfalls freue ich mich sehr, dass dir mein Text gefallen hat.
Viele Grüße dir,
Katja
danke auch für deinen Kommentar.
Tut mir leid für die Irreführung den Namen betreffend, aber mit den von dir beschriebenen hat das nichts zu tun.
Das Rot -
hat mehrere Bedeutungen - Zum einen die Liebe, unverstandene. Zum anderen das Blut, welches jede Faser durchzieht.
Das Erinnern -
An etwas, das tatsächlich war und durch den Tod beendet wurde oder auseinanderging. Dessen Bedeutsamkeit sich einem erst im Nachhinein erschloss. Möglich.
Oder an etwas, das zwischen den Zeiten festhängt... Etwas, dessen man sich bruchstückhaft erinnert, von dem man jedoch weiß, dass man es selbst nicht erlebt haben kann. Die innerliche Überzeugung, schon einmal an einem bestimmten Ort gewesen zu sein, sich bestimmter Vorgängen genau zu erinnern und es doch nicht einordnen zu können. Auch möglich.
Jedenfalls freue ich mich sehr, dass dir mein Text gefallen hat.
Viele Grüße dir,
Katja
Liebe Katja,
sich mit einem Text auseinandersetzen bedeutet immer Arbeit. Wenn Genuss des Textes dazukommt, dann denkt man umso lieber darüber nach.
Es ist immer wieder eine schwierige Angelegenheit, sich übers Internet auszutauschen, kann auch zu allerhand Missverständissen führen. Am liebsten mache ich Textbetrachtung, wenn ich meinem Gegenüber in die Augen sehen kann, ganz direkt diskutieren und lachen und streiten.
Ich tu mir oftmals schwer damit, mich schriftlich zu äußern. Bin dann vorsichtig, bemühe mich um eine gewählte Ausdrucksweise, um niemand vor den Kopf zu stoßen (was ich ja auch nie möchte, da es nichts bringt.)
Bin schon gespannt auf weitere Episoden mit Nanouk.
Herzliche Grüße,
ELsa
sich mit einem Text auseinandersetzen bedeutet immer Arbeit. Wenn Genuss des Textes dazukommt, dann denkt man umso lieber darüber nach.
Es ist immer wieder eine schwierige Angelegenheit, sich übers Internet auszutauschen, kann auch zu allerhand Missverständissen führen. Am liebsten mache ich Textbetrachtung, wenn ich meinem Gegenüber in die Augen sehen kann, ganz direkt diskutieren und lachen und streiten.
Ich tu mir oftmals schwer damit, mich schriftlich zu äußern. Bin dann vorsichtig, bemühe mich um eine gewählte Ausdrucksweise, um niemand vor den Kopf zu stoßen (was ich ja auch nie möchte, da es nichts bringt.)
ist nicht so mein Ding um Umgang mit anderen.Quote und Profilierung des Selbst
Wie dumm, entschuldige, ich habs nicht auf die Finger bezogenZitat:nachdem ich jedes einzelne der Fähnchen mit meinen Fingerspitzen berührt und sie an seiner Farbe verbrannt habe
Wen: sie verbrannt habe? Ist unklar.

Bin schon gespannt auf weitere Episoden mit Nanouk.
Herzliche Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Katja,
Ja, es sind wirklich viele Assoziationen möglich. Das finde ich einerseits gut, andererseits bleibt es ein Geheimnis. Vielleicht lüftet es sich, wenn du eine Reihe daraus machst.
Saludos
Mucki, das Meerschweinchen
Das Erinnern -
An etwas, das tatsächlich war und durch den Tod beendet wurde oder auseinanderging. Dessen Bedeutsamkeit sich einem erst im Nachhinein erschloss. Möglich.
Oder an etwas, das zwischen den Zeiten festhängt... Etwas, dessen man sich bruchstückhaft erinnert, von dem man jedoch weiß, dass man es selbst nicht erlebt haben kann. Die innerliche Überzeugung, schon einmal an einem bestimmten Ort gewesen zu sein, sich bestimmter Vorgängen genau zu erinnern und es doch nicht einordnen zu können. Auch möglich.
Ja, es sind wirklich viele Assoziationen möglich. Das finde ich einerseits gut, andererseits bleibt es ein Geheimnis. Vielleicht lüftet es sich, wenn du eine Reihe daraus machst.
Saludos
Mucki, das Meerschweinchen
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