vorbei - endfassung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 15.04.2007, 14:43

ja
ich wollte der zeit
hinter den rücken sehn

und wieder den weg
mit dir gehn

zu den ernsthaften tannen*
(heller pfad unserer jugend)

doch nun?

kleingärten garagen ställe -

das lachen fiel mir
aus den händen
und dir
nichts mehr ein

neben uns
weinte der mohn
seine schwarzen tränen

*vorher:
und mit dir
den weg wieder gehn
zu den ernsthaften tannen

danke niko, silvi!
erste strophe vorher:
ich wollte der zeit
in die karten sehn


scarlett, 2007
Zuletzt geändert von scarlett am 24.04.2007, 22:24, insgesamt 7-mal geändert.

Hoedur

Beitragvon Hoedur » 22.04.2007, 12:52

Hallo scarlett,

nun, jetzt finde ich mal wieder Zeit schöne Gedichte zu lesen;
Dein Gedicht gefällt mir sehr, ich stimme aber mit Lisa überein,
und würde den Titel vielleicht noch überdenken.
Mir gefällt der Ton des Gedichtes und die Bilder, die hervorgerufen
werden.

Grüße an Dich
Hoedur

Gast

Beitragvon Gast » 22.04.2007, 12:56

Liebe scarlett,

nur woher weiß ich dass die "garagen kleingärten ställe" neu entstanden sind, erst jetzt bei der Wegwiederholung da sind?
Das scheint mir nicht so, dass ich es implizit voraussetzen kann.
Ich habe dein letztes posting gelesen.

Der "Mohn" löst bei mir auch etwa aus, so ist das nicht, aber dieses hätte für dein Verständnis die "falsche" Konnotation. ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 22.04.2007, 13:07

Liebe scarlett,

nurnnochmal zur Sicherheit: Wenn für dich das Kartenbild wichtig ist, lass es bitte stehen. Ich kann das nur als Leser sprachlich beurteilen und ich merke, dass die anderen passagen für mich so originell sind, dass ich den Text ohne die Stelle einfach als freier empfinde. Aber das muss ja nichts Gewichtiges bedeuten.

Den Titelvorschlag konntest du leider auch nicht finden; ich habe vergessen meine Vorschläge zu machen (manchmal springe ich beim Kommentieren wild herum und schreibe mir Einzelnes auf, damit ich es nicht vergesse, vergesse es dann aber auszuführen).

Wie wäre denn:

"Neben uns" oder einfahc titellos (ich fände da snicht schlimm). Oder auch "ich wollte"? ich würde nichts "großes", thematisches probieren, sondern etwas Spezielles...

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 23.04.2007, 21:15

Liebe Scarlett,

ich würde es nicht titellos lassen, aber da bin ich vielleicht einfach konservativ.

Wie wäre denn "Pfad" oder "Weg", wenn Du den Titel überhaupt ändern willst?

Liebe Grüße
max

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.04.2007, 16:40

Liebe Gerda, Lisa, lieber Max und Hoedur

ich hab noch mal an dem Gedicht rumgemacht, äh... na ja, gearbeitet. Ich denke, so lass ich es jetzt.

Zum Titel: da kann ich mich noch nicht entscheiden, titellos bleibt es bestimmt nicht, aber mir sagen die angebotenen Varianten noch nicht wirklich zu. Sorry - es bleibt zunächst das "vorbei", weil darum geht es ja letztendlich, um etwas, was nicht mehr ist...

Liebe Grüße und herzlichen Dank nochmal für die vielen aufmunternden Worte an euch alle!

scarlett

Max

Beitragvon Max » 24.04.2007, 19:14

Liebe Scarlett,

mir erscheint Dein Gedicht wie ein Prozess einer allmählichen Annäherung: ich nähere mich Deinem Gedicht merh und mehr und Du einer endgültigen Fassung. Ich finde das sehr spannedn zu beobachten.

Die neue Fassung gefällt mir schon vor allem dadurch besser, dass "hinter den Rücken sehen" nicht so festgelegt ist in seiner bedeutung wie "in die Karten schauen". Für mich wird es dadurch besser, ich hoffe, Dir ergeht es ebenso.

Liebe Grüße
max

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.04.2007, 20:55

LIeber Max und alle,

jetzt ist es fertig!

Grüße,

scarlett

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.04.2007, 22:57

Liebe Scarlett,

Also ich finde das viel gelungener, der Zeit hinter den Rücken sehen!

"Doch nun?" macht klar, dass es vorher anders ausgesehen hat. Gut!

ja
ich wollte der zeit
hinter den rücken sehn

und wieder den weg
mit dir gehn

Hier habe ich allerdings einen Einwand, weil sich sehn/gehn reimt. War das vorher schon so? Es fällt mir jetzt erst auf. Ist es Absicht?

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Niko

Beitragvon Niko » 25.04.2007, 00:08

"der zeit hinter den rücken sehen".... sorry - ich finde das murks.
"in die karten sehen" ist eine redewendung, die du bewusst umgemodelt hast. "hinter den rücken sehen" ist mir in dieser redewendischen form unbekannt. davon aber ganz abgesehen passt es überhaupt nicht ins bild. "der zeit in die karten sehen" ist völlig schlüssig und trifft des pudels kern. manchmal sind verbesserungen keine.
schade...
lieben gruß: Niko

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Beitragvon Elsa » 25.04.2007, 08:41

Verzeih, wenn ich mich einmische, Niko, aber warum soll denn eine gängige Redewendung dort stehen?

LI blickt in die Vergangenheit. Ich finde den Satz originell und sehe vor mir, wie die Zeit eine Mauer ist, und man hinter diese lugt.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon leonie » 25.04.2007, 10:09

Liebe scarlett,

ich habe mich noch nicht geäußert, aber ich muss sagen, jetzt geht es mir wie Niko. "Der Zeit hinter den Rücken sehen" wirkt so konstruiert. Ich habe auch nciht ganz verstanden, warum man nicht bezogen auf die Vergangenheit sagen kann "Ich wollte der Zeit in die Karten sehn". Ich finde, dass dieser Satz auch "Rhythmisch" besser passt, weil er eine Silbe weniger hat...

Hm. Tut mir Leid, ich schaffe es zur zeit einfach nicht, alles zu kommentieren, was ich kommentierenswert finde...

Liebe Grüße

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.04.2007, 10:40

Liebe scarlett,

ich hoffe, das gerät nicht zur Abstimmung hier - trotzdem mag ich noch meinen Eindruck mitteilen: Ich finde die neue Passage stärker als die Karten, eindeutig und obwohl ich sonst da meist mit Niko das Gefühl teile, genau aus dem gleiuchen Grund, wie er es ablehnt: Das Wortspiel mit den karten finde ich einfach unpassend in dem Text. Ob die neue Formulierung allerdings perfekt ist, weiß ich nicht...es ging wohl auch darum, den Reim zu erhalten...

Lass dich nicht zu sehr irrtieren...der text ist und bleibt spannend! (zum Glück sagt das Rückmeldung ja auch immer :-))

Liebe Grüße,
Lisa
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scarlett

Beitragvon scarlett » 25.04.2007, 10:44

Liebe Kommentatoren,

alles, was ich derzeit zu sagen hätte, steht in der Frustecke!!!

scarlett, :sad:

Niko

Beitragvon Niko » 25.04.2007, 12:23

hallo!
über geschmack und gedankengänge und empfindungen kann man ja nicht abstimmen.
warum soll denn eine gängige Redewendung dort stehen?
das muss natürlich überhaupt nicht, elsa. aber: "jemandem in die karten sehen" ist eine redewendung. also hat scarlett da eine verwendet. ein "ersatz" als redewendung ist "hinter den rücken sehen" nicht. und auch ansonsten kann ich wenig mit diesem satz anfangen.
LI blickt in die Vergangenheit. Ich finde den Satz originell
es ist ja so: natürlich blickt das LI in die vergangenheit. aber doch mit einem hintergedanken. letztendlich ist der blick aber doch ein in die zukunft gerichteter. würde die zukunft nicht eine rolle spielen, so würde das LI über all das nicht sinnieren. es wäre abgehakt. zeit besteht aus vergangenheit, gegenwart und zukunft. und das LI will schlussendlich sehen, was die zukunft bringt. somit (@ wahrsagerei etc) ist "in die karten sehen" geradezu ideal an dieser stelle (wenn man denn auf extraoriginelles verzichten mag). jedenfalls für mich von deutlich stärkerer aussagekraft als "blickt hinter den rücken".
lieben gruß: Niko


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