das bleibt ewig
Hallo NIko,
die dichterische Naivität hast du doch schon selbst erläutert:
und gerade das finde ich bei dem thema gefährlich.
wo hätte ich das getan?
Nein! Gerade bei diesem Thema nicht!
die aussage ist ungenau. du beschreibst betroffenheit.
Hab ich versucht, sorry für die klöpse ,-) (ich weiß, das ist schlimm von mir, wirklich, das ist ein ganz schlimmer charakterfehler - und ich meine das keineswegs ironisch! also danke für das patsch-patsch-rückpatsch .-)
Die Philosophie des Ent-Gleisens meinte ich. Dass der eigentliche Zug der Menschheit in Richtung Fortschritt und aufwärts und Güte geht - und Auschwitz "nur" eine Entgleisung. ES gibt andere Ansichten dazu. Dass Auschwitz der notwendige Endpunkt einer jahrzehntelangen (manche meinen gar: seit der Aufklärung oder dem alten Troja währenden) Entwicklung ist. Stichwort. Dialektik der Aufklärung. Dass das von den Nazis konsequent durchgeführte Vernichten dem menschlichen Denken immanent ist. Das führt aber hier zu weit, Niko. Ich meine nur: Man sollte einiges den Kopf tun lassen, sich denkanstrengen, bevor man über Auschwitz aus dem Bauch heraus schreibt, weil man gerade betroffen ist.
platt schreibst du nicht.
Nimm meine Meinung als eine Meinung, denn Elsa, die rein emotional-familiär viel näher dran ist, fühlt sich ja angesprochen.
Beste Grüße
Klara
die dichterische Naivität hast du doch schon selbst erläutert:
ich schreibe nicht mit absicht, sondern nur mit bauch
und gerade das finde ich bei dem thema gefährlich.
ich finde, klara, man kann nicht über empfindungen anderer urteilen.
wo hätte ich das getan?
ich denke, pathetisch kann man bei dem thema schon werden.
Nein! Gerade bei diesem Thema nicht!
wo ist es "ungenau" und was ist ungenau?
die aussage ist ungenau. du beschreibst betroffenheit.
Zitat:
Auch stimme ich nicht mit der Philosophie überein, die der Text impliziert.
.sprach sie und ging von dannen, ohne weiteres. du schreibst hier "patsch, patsch, patsch" ein paar klöpse hin und machst dich dann ohne nähere angaben vom acker. das find ich nicht gut, weil ich dann nicht weiß worauf du dich beziehst und was genau dich stört.
also: wenn du nochmal zwei minuten hast, schreibs nochmal. ok?
Hab ich versucht, sorry für die klöpse ,-) (ich weiß, das ist schlimm von mir, wirklich, das ist ein ganz schlimmer charakterfehler - und ich meine das keineswegs ironisch! also danke für das patsch-patsch-rückpatsch .-)
Die Philosophie des Ent-Gleisens meinte ich. Dass der eigentliche Zug der Menschheit in Richtung Fortschritt und aufwärts und Güte geht - und Auschwitz "nur" eine Entgleisung. ES gibt andere Ansichten dazu. Dass Auschwitz der notwendige Endpunkt einer jahrzehntelangen (manche meinen gar: seit der Aufklärung oder dem alten Troja währenden) Entwicklung ist. Stichwort. Dialektik der Aufklärung. Dass das von den Nazis konsequent durchgeführte Vernichten dem menschlichen Denken immanent ist. Das führt aber hier zu weit, Niko. Ich meine nur: Man sollte einiges den Kopf tun lassen, sich denkanstrengen, bevor man über Auschwitz aus dem Bauch heraus schreibt, weil man gerade betroffen ist.
ich weiß natürlich, dass bei kz-gedichten de hürde sehr hochliegt und vor allem verdammt wackelig. ich will nicht platt sein und dabei nicht schon dagewesenes (thema "warum schreiben" im café)
platt schreibst du nicht.
die hohe messlatte ist allerdings auch eine große herausforderung. man muss zusehen, dass man sich nicht übernimmt. denn diese sensible thematik kann einen text schnell kippen lassen.
Nimm meine Meinung als eine Meinung, denn Elsa, die rein emotional-familiär viel näher dran ist, fühlt sich ja angesprochen.
Beste Grüße
Klara
die dichterische Naivität hast du doch schon selbst erläutert:
Zitat:
ich schreibe nicht mit absicht, sondern nur mit bauch
und gerade das finde ich bei dem thema gefährlich.
das hat nichts mit dem thema zu tun, sondern ist eine grundsätzliche sache. also nicht beeinflussbar. und hat mit naivität überhaupt nichts zu tun. naiv bedeutet etwas anderes. dazu schreib ich aber nix, sondern lass die definition von wiki sprechen:
Das Wort ist dem Französischen „naïf“ (= kindlich, ursprünglich, einfältig, harmlos, töricht) angelehnt bzw. kann als eine verkürzte, in den allgemeinen Sprachgebrauch übergangene Form von „nativ(e)“ (= gebürtig, ursprünglich) angesehen werden.
Im allgemeinen werden Menschen als naiv bezeichnet, denen die notwendige Einsicht in Ihre Handlungen fehlt und über einen begrenzten geistigen Horizont verfügen. Oft gilt naiv als Synonym für leichtgläubig, leicht verführbar, unwissend oder ungebildet.
siehe deinen kommentar an elsa.Zitat:
ich finde, klara, man kann nicht über empfindungen anderer urteilen.
wo hätte ich das getan?
das ist deine ansicht. aber nicht geltendes recht. ich schreibe manchmal mit pathos. und hier war es für mich im angemessenen.Zitat:
ich denke, pathetisch kann man bei dem thema schon werden.
Nein! Gerade bei diesem Thema nicht!
wo ist es "ungenau" und was ist ungenau?
die aussage ist ungenau. du beschreibst betroffenheit.
ja. das macht auch betroffen, das thema. man kann natürlich eine absolut sachliche beschreibung daraus machen. das wäre ein anderes gedicht. ich wollte betroffenheit beschreiben. was ist daran ungenau? kann man betroffenheit ungenau beschreiben?
gerade den letzten satz fände ich skandalös! mehr noch als das. es "nur" als entgleisung zu sehen wäre fast das gleiche, als würde ich auschwitz leugnen! also ICH sehe das nicht so. - du?Die Philosophie des Ent-Gleisens meinte ich. Dass der eigentliche Zug der Menschheit in Richtung Fortschritt und aufwärts und Güte geht - und Auschwitz "nur" eine Entgleisung.
sorry, klara, aber das finde ich ein wenig anmaßend. meinst du ernsthaft, ich hätte über kz und judenverfolgung etc nicht ausgiebig nachgedacht? also bitte!Man sollte einiges den Kopf tun lassen, sich denkanstrengen, bevor man über Auschwitz aus dem Bauch heraus schreibt, weil man gerade betroffen ist.
was ich allgemein über das verfassen von "kz-lyrik" (grauselig) schrieb, war allgemein gesagt und nicht speziell an deine adresse, klara.
natürlich! als was sonstNimm meine Meinung als eine Meinung,
.gif)

lieben gruß: Niko
Hallo Niko,
mir scheint, ich werde hier gründlich missverstanden.
Meine Antwort an Elsa bezüglich Erschüttertsein war nicht als Urteil über ein Gefühl geschrieben (wie käme ich dazu), sondern wandte sich gegen ein Erschüttertsein als Argument.
Naivität verwende ich als Begriff nur beschreibend - nie wertend. Fremdwörterbuch: naiv: von kindlich unbefangener, direkter und unkritischer Gemüts- und Denkart (zeugend); oder: wenig ERfahrung, Sachkenntnis oder Urteilsvermögen erkennen lassend; oder: in vollem Einklang mit Natur und Wirklichkeit stehend (Literaturw.) Bezog mich dabei unausgesprochen auf eine Art literarische naive Malerei: den Versuch, ursprünglich und unmittelbar zu schreiben. Und dagegen musste ich sprechen: Über Auschwitz kann man nicht unmittelbar prechen! Die Sprechhaltung deines Gedichtes ist es, die mich stört, Niko.
Einspruch: Es hat mit dem Thema zu tun UND ist beenflussbar.
wo ist es "ungenau" und was ist ungenau?
die aussage ist ungenau. du beschreibst betroffenheit.
ja. das macht auch betroffen, das thema. man kann natürlich eine absolut sachliche beschreibung daraus machen. das wäre ein anderes gedicht. ich wollte betroffenheit beschreiben. was ist daran ungenau? kann man betroffenheit ungenau beschreiben?
Warum benutzt du dann das Wort entgleisen? DAS meine ich mit ungenau.
Missverstanden: Ich habe dir nicht unterstellt, dass du nicht nachgedacht hast, sondern dass du das Nachdenken nich tin den Text einfließen lässt und so tust, als könne man unmittelbar von Auschwitz sprechen, als betroffener guter Mensch. Ich meine: Ich freue mich, dass Auschwitz dich nicht kalt lässt, aber davon gehe ich sozusagen ohnehin aus. Was sagt mir dein Text anderes, als dass es dich nicht kalt lässt? Das reicht mir nicht.
lieber Gruß
Klara
mir scheint, ich werde hier gründlich missverstanden.
Meine Antwort an Elsa bezüglich Erschüttertsein war nicht als Urteil über ein Gefühl geschrieben (wie käme ich dazu), sondern wandte sich gegen ein Erschüttertsein als Argument.
Naivität verwende ich als Begriff nur beschreibend - nie wertend. Fremdwörterbuch: naiv: von kindlich unbefangener, direkter und unkritischer Gemüts- und Denkart (zeugend); oder: wenig ERfahrung, Sachkenntnis oder Urteilsvermögen erkennen lassend; oder: in vollem Einklang mit Natur und Wirklichkeit stehend (Literaturw.) Bezog mich dabei unausgesprochen auf eine Art literarische naive Malerei: den Versuch, ursprünglich und unmittelbar zu schreiben. Und dagegen musste ich sprechen: Über Auschwitz kann man nicht unmittelbar prechen! Die Sprechhaltung deines Gedichtes ist es, die mich stört, Niko.
das hat nichts mit dem thema zu tun, sondern ist eine grundsätzliche sache. also nicht beeinflussbar.
Einspruch: Es hat mit dem Thema zu tun UND ist beenflussbar.
wo ist es "ungenau" und was ist ungenau?
die aussage ist ungenau. du beschreibst betroffenheit.
ja. das macht auch betroffen, das thema. man kann natürlich eine absolut sachliche beschreibung daraus machen. das wäre ein anderes gedicht. ich wollte betroffenheit beschreiben. was ist daran ungenau? kann man betroffenheit ungenau beschreiben?
es "nur" als entgleisung zu sehen wäre fast das gleiche, als würde ich auschwitz leugnen! also ICH sehe das nicht so. - du?
Warum benutzt du dann das Wort entgleisen? DAS meine ich mit ungenau.
Zitat:
Man sollte einiges den Kopf tun lassen, sich denkanstrengen, bevor man über Auschwitz aus dem Bauch heraus schreibt, weil man gerade betroffen ist.
sorry, klara, aber das finde ich ein wenig anmaßend. meinst du ernsthaft, ich hätte über kz und judenverfolgung etc nicht ausgiebig nachgedacht? also bitte!
Missverstanden: Ich habe dir nicht unterstellt, dass du nicht nachgedacht hast, sondern dass du das Nachdenken nich tin den Text einfließen lässt und so tust, als könne man unmittelbar von Auschwitz sprechen, als betroffener guter Mensch. Ich meine: Ich freue mich, dass Auschwitz dich nicht kalt lässt, aber davon gehe ich sozusagen ohnehin aus. Was sagt mir dein Text anderes, als dass es dich nicht kalt lässt? Das reicht mir nicht.
lieber Gruß
Klara
Hallo Niko,
bevor ich ans Eingemachte gehe, darf ich dich an etwas erinnern was du hier im Board mal an einer "ruhigen" Diskussionsstelle gessagt hast (sinngemäß): Ich neige dazu, manchmal zu dick aufzutragen..... und eine Wertung am Schluss zu setzen, die zu stark ist"?
Das trifft auf diesen Text für mich zu. Er vermittelt eine Menge Gefühl, lässt mich nicht kalt. Was mich stört, sind in Teilen die Schnörkel (so nenn ich das) die du eingesetzt hast:
da wär der "Morast" aka brauner Sumpf. In den Gedenkstätten trappt kein Mensch in tatsächlichen Morast. Stört mich.
der "Strom" stört mich auch in Verbindung mit dem Stacheldraht. Ein doppelt gepfropftes Bild.
Das herbste für mich ist die weinende Tür. Das hat einen Gothic-Flick-Effekt.
Dann zum Schluss die Menschlichkeit.
Bitte missversteh mich nicht. Ich finde das Gedicht nicht schlecht. Wie wärs mit zu grell? zu überzeichnet für mich? Und grell und überzeichnet ist nicht gut ausgedrückt. Es sind nur Ticks, aber eben zuviele Ticks.
Ich hätte normalerweise auf "KZ-Lyrik" keinen Komm geschrieben. Das kann sehr schnell ins Abseits führen und dann gibts Diskussionen, die nichts bringen. Aber zum Stillbleiben war das Gedicht wieder zu "gut".
Gruß
reimerle
bevor ich ans Eingemachte gehe, darf ich dich an etwas erinnern was du hier im Board mal an einer "ruhigen" Diskussionsstelle gessagt hast (sinngemäß): Ich neige dazu, manchmal zu dick aufzutragen..... und eine Wertung am Schluss zu setzen, die zu stark ist"?
Das trifft auf diesen Text für mich zu. Er vermittelt eine Menge Gefühl, lässt mich nicht kalt. Was mich stört, sind in Teilen die Schnörkel (so nenn ich das) die du eingesetzt hast:
da wär der "Morast" aka brauner Sumpf. In den Gedenkstätten trappt kein Mensch in tatsächlichen Morast. Stört mich.
der "Strom" stört mich auch in Verbindung mit dem Stacheldraht. Ein doppelt gepfropftes Bild.
Das herbste für mich ist die weinende Tür. Das hat einen Gothic-Flick-Effekt.
Dann zum Schluss die Menschlichkeit.
Bitte missversteh mich nicht. Ich finde das Gedicht nicht schlecht. Wie wärs mit zu grell? zu überzeichnet für mich? Und grell und überzeichnet ist nicht gut ausgedrückt. Es sind nur Ticks, aber eben zuviele Ticks.
Ich hätte normalerweise auf "KZ-Lyrik" keinen Komm geschrieben. Das kann sehr schnell ins Abseits führen und dann gibts Diskussionen, die nichts bringen. Aber zum Stillbleiben war das Gedicht wieder zu "gut".
Gruß
reimerle
erstmal zu dir, reimerle!
du hast nicht unrecht mit dem was du schreibst. andererseits wäre zb. akribische sachlichkeit auch eine andere form von effekthascherei. weiß ich doch um die wirkung. warum also nicht mit gefühl schreiben?
solange es nicht in die richtung "unangenehm" geht, finde ich das in ordnung. "der morast, der strom,...das sind doch bilder, die ich gerade wegen ihrer doppeldeutigkeit genommen habe. ebenso wie den vieldiskutierten entgleisenden zug.
zur weinenden tür:
was ist daran herbe? was kann daran herbe sein, wenn man es genau so empfindet? hätte ich in einem, irgendeinem gedicht etwas von "weinender tür" geschrieben, wäre es unter umständen mit "gelungen" bedacht worden. macht es das "eins draufsetzen"? für mich ist es nicht übertrieben. aber ich muss das ja auch nicht lesen *g
es freut mich natürlich, dass du dennoch kommentiert hast. und das "zum stillbleiben zu gut" fass ich gern als kompliment auf. danke.......ich weiß, wie dünn die kz-lyrik-decke ist. weil aus sich des lesers von "abwenden aus betroffenheit und überreagieren" bis hin zu "nicht schon wieder!!!" alles drin ist. es ist ein äußerst sensibles thema und ich gebe dir recht, dass es schnell ins abseits führen kann und zu sehr unseeligen diskussionen führen kann. ich war von vorneherein erleichtert, dass das hier nicht geschah. und ich hoffe, es bleibt so.

was qualifiziert einen menschen, über auschwitz zu reden? nenne mir irgendjemanden, der nicht betroffen ist von auschwitz (und all den übrigen kz) es liest sich ein bischen bei dir so, als ginge dir betroffenheit derbe auf die schüssel. für gefühle kann man nix. man kann sie verbergen. man kann sie zur schau stellen, man kann sie äußern (und den ganzen kram dazwischen) welches maß ist das richtige? hast du da eine allgemeingültige formel? darf ich nur mit abstand über auschwitz schreiben? und: wann hat man abstand? wenn man nicht mehr die betroffenheit äußert???
lieben gruß: Niko
du hast nicht unrecht mit dem was du schreibst. andererseits wäre zb. akribische sachlichkeit auch eine andere form von effekthascherei. weiß ich doch um die wirkung. warum also nicht mit gefühl schreiben?
solange es nicht in die richtung "unangenehm" geht, finde ich das in ordnung. "der morast, der strom,...das sind doch bilder, die ich gerade wegen ihrer doppeldeutigkeit genommen habe. ebenso wie den vieldiskutierten entgleisenden zug.
zur weinenden tür:
was ist daran herbe? was kann daran herbe sein, wenn man es genau so empfindet? hätte ich in einem, irgendeinem gedicht etwas von "weinender tür" geschrieben, wäre es unter umständen mit "gelungen" bedacht worden. macht es das "eins draufsetzen"? für mich ist es nicht übertrieben. aber ich muss das ja auch nicht lesen *g
Ich hätte normalerweise auf "KZ-Lyrik" keinen Komm geschrieben. Das kann sehr schnell ins Abseits führen und dann gibts Diskussionen, die nichts bringen. Aber zum Stillbleiben war das Gedicht wieder zu "gut".
es freut mich natürlich, dass du dennoch kommentiert hast. und das "zum stillbleiben zu gut" fass ich gern als kompliment auf. danke.......ich weiß, wie dünn die kz-lyrik-decke ist. weil aus sich des lesers von "abwenden aus betroffenheit und überreagieren" bis hin zu "nicht schon wieder!!!" alles drin ist. es ist ein äußerst sensibles thema und ich gebe dir recht, dass es schnell ins abseits führen kann und zu sehr unseeligen diskussionen führen kann. ich war von vorneherein erleichtert, dass das hier nicht geschah. und ich hoffe, es bleibt so.
entgleisung ist hier nicht in verharmlosender manier gedacht, klara. so alla "einmalige entgleisung" ganz und garnicht. ich habe das wort bewusst gewählt, weil ich durch entgleisen in verbindung mit zug auch eine weitere ebene öffnen wollte. das einem die züge entgleisen....-verstehst du? ich glaube nicht, dass man entgleisen grundsätzlich als eine verniedlichung ansieht. beim gedicht muss man den text schon beim wort, den hörnern und den entstehenden bildern nehmenWarum benutzt du dann das Wort entgleisen? DAS meine ich mit ungenau.

dass du das Nachdenken nich tin den Text einfließen lässt und so tust, als könne man unmittelbar von Auschwitz sprechen, als betroffener guter Mensch.
was qualifiziert einen menschen, über auschwitz zu reden? nenne mir irgendjemanden, der nicht betroffen ist von auschwitz (und all den übrigen kz) es liest sich ein bischen bei dir so, als ginge dir betroffenheit derbe auf die schüssel. für gefühle kann man nix. man kann sie verbergen. man kann sie zur schau stellen, man kann sie äußern (und den ganzen kram dazwischen) welches maß ist das richtige? hast du da eine allgemeingültige formel? darf ich nur mit abstand über auschwitz schreiben? und: wann hat man abstand? wenn man nicht mehr die betroffenheit äußert???
was soll denn deiner meinung nach ein text über auschwitz? was erwartest du von ihm? das er unbeteiligt tut? dass er wütend schreit? was soll deiner meinung nach ein text über auschwitz dir geben?Was sagt mir dein Text anderes, als dass es dich nicht kalt lässt? Das reicht mir nicht.
lieben gruß: Niko
Niko,
im Grunde sind wir uns einig. Ich glaubs dir, bzw. der Text vermittelt, dass du kein Rezeptbuch für dieses Thema genommen und dann die Bases besetzt hast.
Ich nehm mir die Stelle aus deinem Gedicht, die mich voll und ganz überzeugt hat:
auf den wegen hallt noch ein stiefelschritt
das funktioniert für mich. Aber dann wär sicher wer anders gekommen und hätte mit dir um den Stiefel gezankt und den schritt für ausreichend angesehen.
Allen kannst du es eh nicht recht machen, ansonsten bleibt die Seite weiß.
Gruß
reimerle
im Grunde sind wir uns einig. Ich glaubs dir, bzw. der Text vermittelt, dass du kein Rezeptbuch für dieses Thema genommen und dann die Bases besetzt hast.
Ich nehm mir die Stelle aus deinem Gedicht, die mich voll und ganz überzeugt hat:
auf den wegen hallt noch ein stiefelschritt
das funktioniert für mich. Aber dann wär sicher wer anders gekommen und hätte mit dir um den Stiefel gezankt und den schritt für ausreichend angesehen.
Allen kannst du es eh nicht recht machen, ansonsten bleibt die Seite weiß.
Gruß
reimerle
Hallo Niko,
über Auschwitz reden ist was anderes als über Auschwitz Gedichte zu schreiben, und ich finde, über Auschwitz Gedichte zu schreiben, ist eigentlich so gut wie niemand "qualifiziert" (Celan ausgenommen, natürlich). Ich finde, Gedichte über Auschwitz sind nicht das richtige Genre, wenn du so willst. (Auch Spielberg-Filme finde ich übrigens mehr als grenzwertig. Das hat wenig mit Auschwitz zu tun, schätze ich. Am Rande empfohlen, falls nicht schon gelesen: Imre Kertesz, "Roman eines Schicksallosen", und Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung).
Nein. Tut mir Leid, wenn das so rüber gekommen ist. Ich meine nur, man sollte vorsichtig sein, wie man seine Gefühle einer bislang nicht wirklich erklärten geschweige denn begriffenen Katastrophe wie Auschwitz gegenüber in der Öffentlichkeit ausdrückt. Und ob man dafür eine lyrische Form wählt. Ich könnte es auch so sagen: Dein Gedicht ist zu gelungen für die Thematik.
Nein. Ich sage nur, was ich meine.
Niko, du kannst nur mit Abstand darüber schreiben. Du warst nicht dabei, und egal, wie betroffen es dich macht: Du hast einfach keine Ahnung von Auschwitz (ich auch nicht).
Ein Text über Auschwitz soll dem Unrecht gerecht werden. Und da das nahezu unmöglich ist, sollte man keine Lyrik darüber schreiben, solange sie nicht so stark ist wie das hier:
http://www.celan-projekt.de/todesfuge-deutsch.html
Grüße an dich
Klara
(Vielleicht kommt es dir merkwürdig vor, wenn ich so darauf beharre, aber das ist eines der Themen, die ich so wichtig finde, dass ich da extrem empfindlich bin. Nenne es, meinetwegen - Betroffenheit -)
was qualifiziert einen menschen, über auschwitz zu reden?
über Auschwitz reden ist was anderes als über Auschwitz Gedichte zu schreiben, und ich finde, über Auschwitz Gedichte zu schreiben, ist eigentlich so gut wie niemand "qualifiziert" (Celan ausgenommen, natürlich). Ich finde, Gedichte über Auschwitz sind nicht das richtige Genre, wenn du so willst. (Auch Spielberg-Filme finde ich übrigens mehr als grenzwertig. Das hat wenig mit Auschwitz zu tun, schätze ich. Am Rande empfohlen, falls nicht schon gelesen: Imre Kertesz, "Roman eines Schicksallosen", und Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung).
es liest sich ein bischen bei dir so, als ginge dir betroffenheit derbe auf die schüssel.
Nein. Tut mir Leid, wenn das so rüber gekommen ist. Ich meine nur, man sollte vorsichtig sein, wie man seine Gefühle einer bislang nicht wirklich erklärten geschweige denn begriffenen Katastrophe wie Auschwitz gegenüber in der Öffentlichkeit ausdrückt. Und ob man dafür eine lyrische Form wählt. Ich könnte es auch so sagen: Dein Gedicht ist zu gelungen für die Thematik.
welches maß ist das richtige? hast du da eine allgemeingültige formel?
Nein. Ich sage nur, was ich meine.
darf ich nur mit abstand über auschwitz schreiben?
Niko, du kannst nur mit Abstand darüber schreiben. Du warst nicht dabei, und egal, wie betroffen es dich macht: Du hast einfach keine Ahnung von Auschwitz (ich auch nicht).
was soll denn deiner meinung nach ein text über auschwitz? was erwartest du von ihm? das er unbeteiligt tut? dass er wütend schreit? was soll deiner meinung nach ein text über auschwitz dir geben?
Ein Text über Auschwitz soll dem Unrecht gerecht werden. Und da das nahezu unmöglich ist, sollte man keine Lyrik darüber schreiben, solange sie nicht so stark ist wie das hier:
http://www.celan-projekt.de/todesfuge-deutsch.html
Grüße an dich
Klara
(Vielleicht kommt es dir merkwürdig vor, wenn ich so darauf beharre, aber das ist eines der Themen, die ich so wichtig finde, dass ich da extrem empfindlich bin. Nenne es, meinetwegen - Betroffenheit -)
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