3. Fassung
splitterweg
barfuß
tritt sie in die scherben
spitzen bohren
durch und durch
und doch
geht sie
blutend
immer weiter
solange ihr rot fließt
spürt sie
leben
2. Fassung
splitterwege
barfuß
tritt sie in die scherben *
spitzen bohren
durch und durch
und doch
geht sie
blutend
verbissen
weiter
immer weiter
solange ihr rot fließt
spürt sie
leben
* "die" vor Scherben wieder eingesetzt
1. Fassung
splitterwege
langsam
ganz langsam
trete ich weiter
in blutscherben
immer weiter
und weiter
spitzen bohren
und bohren
barfuß
durch und durch
solange
ich den schmerz spüre
lebe ich
© Mucki
30.03.2007
splitterweg
Hm. Ich schreibe zwar immer mal wieder ein kritisches Wort, aber im Endeffekt gefallen mir die "ersten Fassungen" dann doch immer besser als die "Reparaturversuche"....
Da du ja um einen Vorschlag meinerseits gebeten hattest, erlaube ich mir, an deinem Text ein wenig herumzuschrauben. Nur so als Anregung das "durchbohren" statt "und bohren" in Abschnitt 2, Zeile 2; Das "variiert in der Wiederholung" im Falle des Bohrens, und du hast ein "und" weniger im Text. Den Schlussabschnitt habe ich etwas anders aufgeteilt und den Artikel weggelassen; dadurch kommt für mich die mir so unangenehme Formelhaftigkeit weniger durch, auch weil nun (zumindest für mich) auch die Zeilen für sich betrachtet etwas bieten, die Zusammenstellungen "ich schmerz" und "spüre lebe".
So. Ich hoffe sehr, ich habe nicht noch weiter für Verwirrung gesorgt. Insgesamt, wie gesagt, würde ich deine erste Fassung vorziehen - mit oder ohne einer meiner Anregungen.gif)
splitterwege
langsam
ganz langsam
trete ich weiter
in blutscherben
immer weiter
und weiter
spitzen bohren
durchbohren
barfuß
durch und durch
solange
ich schmerz
spüre lebe
ich
Da du ja um einen Vorschlag meinerseits gebeten hattest, erlaube ich mir, an deinem Text ein wenig herumzuschrauben. Nur so als Anregung das "durchbohren" statt "und bohren" in Abschnitt 2, Zeile 2; Das "variiert in der Wiederholung" im Falle des Bohrens, und du hast ein "und" weniger im Text. Den Schlussabschnitt habe ich etwas anders aufgeteilt und den Artikel weggelassen; dadurch kommt für mich die mir so unangenehme Formelhaftigkeit weniger durch, auch weil nun (zumindest für mich) auch die Zeilen für sich betrachtet etwas bieten, die Zusammenstellungen "ich schmerz" und "spüre lebe".
So. Ich hoffe sehr, ich habe nicht noch weiter für Verwirrung gesorgt. Insgesamt, wie gesagt, würde ich deine erste Fassung vorziehen - mit oder ohne einer meiner Anregungen
.gif)
splitterwege
langsam
ganz langsam
trete ich weiter
in blutscherben
immer weiter
und weiter
spitzen bohren
durchbohren
barfuß
durch und durch
solange
ich schmerz
spüre lebe
ich
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo ferdi,
oft kommt man zur Urfassung zurück, stimmt.
Doch sehe ich meine 2. Fasssung nicht als "Reparaturversuch". Ich habe die dritte Person gewählt und das barfuß ganz nach oben gesetzt und zudem den Schluss komplett geändert. Ich sehe darin eine ganz andere Fassung.
Dein Vorschlag überzeugt mich nicht, ferdi. Es führt durch das "durchbohren" und die Umstellung am Schluss, meiner Meinung nach, nicht zu einer Veränderung. Ist "quasi" identisch.
Trotzdem danke dir,-)
Saludos
Mucki
oft kommt man zur Urfassung zurück, stimmt.
Doch sehe ich meine 2. Fasssung nicht als "Reparaturversuch". Ich habe die dritte Person gewählt und das barfuß ganz nach oben gesetzt und zudem den Schluss komplett geändert. Ich sehe darin eine ganz andere Fassung.
Dein Vorschlag überzeugt mich nicht, ferdi. Es führt durch das "durchbohren" und die Umstellung am Schluss, meiner Meinung nach, nicht zu einer Veränderung. Ist "quasi" identisch.
Trotzdem danke dir,-)
Saludos
Mucki
Hallo Mucki,
ich möchte auch gerne noch ein paar Gedanken zu diesem tief berührenden Text loswerden.
Einmal könnte ich mir eine Konkretisierung der Scherben durch einen Artikel hier gut vorstellen, weil z.B. "die Scherben" einen metaphorischen Bezug zu ihrem Leben herstellen könnten.
Weiter ist mir das "verbissen" zu deutlich, weil es mir die Möglichkeit nimmt andere Bewegründe Gründe für mich als Leser zu erahnen. Das zwanghafte Weitergehen liest sich auch so zwischen den Zeilen.
LG
Manfred
ich möchte auch gerne noch ein paar Gedanken zu diesem tief berührenden Text loswerden.
Einmal könnte ich mir eine Konkretisierung der Scherben durch einen Artikel hier gut vorstellen, weil z.B. "die Scherben" einen metaphorischen Bezug zu ihrem Leben herstellen könnten.
Weiter ist mir das "verbissen" zu deutlich, weil es mir die Möglichkeit nimmt andere Bewegründe Gründe für mich als Leser zu erahnen. Das zwanghafte Weitergehen liest sich auch so zwischen den Zeilen.
LG
Manfred
Liebe Leonie,
das freut mich, danke dir!
Lieber Manfred,
Ich hatte "die" drin, habs dann wieder rausgeworfen, aber du hast Recht, es muss doch rein *g*.
An dieser Stelle überlege ich noch, ob ich dieses Passus so lasse oder nicht. Hab mir sozusagen die Zähne an diesem "verbissen" ausgebissen.gif)
Saludos
Mucki
ich gucke hier gerade mal wieder vorbei und finde auch, dass Dein Gedicht sehr gewonnen hat durch die Änderungen. Klasse!
das freut mich, danke dir!
Lieber Manfred,
Einmal könnte ich mir eine Konkretisierung der Scherben durch einen Artikel hier gut vorstellen, weil z.B. "die Scherben" einen metaphorischen Bezug zu ihrem Leben herstellen könnten.
Ich hatte "die" drin, habs dann wieder rausgeworfen, aber du hast Recht, es muss doch rein *g*.
Weiter ist mir das "verbissen" zu deutlich, weil es mir die Möglichkeit nimmt andere Bewegründe Gründe für mich als Leser zu erahnen. Das zwanghafte Weitergehen liest sich auch so zwischen den Zeilen.
An dieser Stelle überlege ich noch, ob ich dieses Passus so lasse oder nicht. Hab mir sozusagen die Zähne an diesem "verbissen" ausgebissen
.gif)
Saludos
Mucki
Hallo Jürgen und Max,
im Moment ist die 2. Fassung für mich stimmig.
Max, die dritte Person ist für mich stimmiger, rein intuitiv. Ich kann das nicht konkret begründen.
Evtl. nehme ich das "verbissen" noch raus und das "immer weiter". Den Titel werde ich gleich noch ändern in "splitterweg".
Saludos
Mucki
im Moment ist die 2. Fassung für mich stimmig.
Max, die dritte Person ist für mich stimmiger, rein intuitiv. Ich kann das nicht konkret begründen.
Evtl. nehme ich das "verbissen" noch raus und das "immer weiter". Den Titel werde ich gleich noch ändern in "splitterweg".
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
Ich finde die 1. Fassung sehr berührend. Es mag am "Ich" liegen und auch daran, dass
ich das "langsam" bedeutend finde für die Schmerzverstärkung, die signifikant für Selbstverletzung ist.
Blutscherben würde ich auch lieber als Scherben und blutende Füße sehen.
Das Ende würde ich verändern:
nur wenn
ich den schmerz spüre
lebe ich
oder
nur durch schmerz weiß
ich mich am leben
wäre meine Wahl. Denn darum geht es eigentlich in derartigen Situationen.
Lieben Gruß
ELsie
Ich finde die 1. Fassung sehr berührend. Es mag am "Ich" liegen und auch daran, dass
ich das "langsam" bedeutend finde für die Schmerzverstärkung, die signifikant für Selbstverletzung ist.
Blutscherben würde ich auch lieber als Scherben und blutende Füße sehen.
Das Ende würde ich verändern:
nur wenn
ich den schmerz spüre
lebe ich
oder
nur durch schmerz weiß
ich mich am leben
wäre meine Wahl. Denn darum geht es eigentlich in derartigen Situationen.
Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen
Liebe Elsie,
ich weiß, du denkst an SVV und BDS, aber dies ist hier eben nicht das Thema.
Wenn es um BDS ginge, ja. Aber hier ist das Ich eben nicht aktiv in dem Sinne, dass es sich selbst den Schmerz zufügt, sondern das Leben tut es und das Ich geht weiter, immer weiter, von Tag zu Tag, kämpft sich jeden Schritt weiter, im Wissen, es lebt noch. So lange es die Schmerzen noch spüren kann, "lebt" das Ich, ist noch nicht tot. Verstehst, wie ich das meine?
Den letzten Passus habe ich geändert (von der Ursprungsfassung, damit nicht die Assoziation kommt, die weiter oben genannt wurde).
Sicher, in Ich-Form ist es noch sehr viel intensiver. Max fragte ja auch, warum ich auf die dritte Person änderte. Ich brauche hier die Distanz, deshalb habe ich die 3. Person gewählt.
Saludos
Mucki
Ich finde die 1. Fassung sehr berührend. Es mag am "Ich" liegen und auch daran, dass
ich das "langsam" bedeutend finde für die Schmerzverstärkung, die signifikant für Selbstverletzung ist.
ich weiß, du denkst an SVV und BDS, aber dies ist hier eben nicht das Thema.
nur wenn
ich den schmerz spüre
lebe ich
oder
nur durch schmerz weiß
ich mich am leben
wäre meine Wahl. Denn darum geht es eigentlich in derartigen Situationen.
Wenn es um BDS ginge, ja. Aber hier ist das Ich eben nicht aktiv in dem Sinne, dass es sich selbst den Schmerz zufügt, sondern das Leben tut es und das Ich geht weiter, immer weiter, von Tag zu Tag, kämpft sich jeden Schritt weiter, im Wissen, es lebt noch. So lange es die Schmerzen noch spüren kann, "lebt" das Ich, ist noch nicht tot. Verstehst, wie ich das meine?
Den letzten Passus habe ich geändert (von der Ursprungsfassung, damit nicht die Assoziation kommt, die weiter oben genannt wurde).
Sicher, in Ich-Form ist es noch sehr viel intensiver. Max fragte ja auch, warum ich auf die dritte Person änderte. Ich brauche hier die Distanz, deshalb habe ich die 3. Person gewählt.
Saludos
Mucki
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