Wege
Liebe Gerda,
ich mag einiges an diesem kleinen Brief, vielleicht weil dieses Rückblicken und Erklären eine Haltung ist, die ich gut verstehe, weil sie mir nahe ist.
Zum Ende hin allerdings hatte ich den Eindruck, dass sich die die Aussagen wiederholen und die Bildsprache nicht ganz stimmt.
Dass es keine Wege mehr gibt und dass es sozusagen keine Zeit mehr gibt, die Zukunft schon geschmolzen ist, sagt ja eigentlich das gleiche aus, oder? Wobei mir das erste Bild für den Brief besser gefällt, da es sich zum einen besser in den Kontext des Wanderns fügt und zweitens die gschmolzene Zukunft in mir kleine Fragezeichen aufsteigen lässt, nämlich die, ob man Zeit schmelzen kann und sie dann weniger wert ist .. (wobei ich zugebe, dass ich selbst socleh Formulierungen auch reichlich von mir gebe und mich jedesmal freue, wie poetisch das ist
)
Liebe Grüße
Max
ich mag einiges an diesem kleinen Brief, vielleicht weil dieses Rückblicken und Erklären eine Haltung ist, die ich gut verstehe, weil sie mir nahe ist.
Zum Ende hin allerdings hatte ich den Eindruck, dass sich die die Aussagen wiederholen und die Bildsprache nicht ganz stimmt.
Es gab für uns überdies keine Wege mehr.Ich mochte meine Füße nicht wie gewohnt einen vor den andern setzen, als ginge es geradewegs weiter, sogar über meine Zeit hinaus. Sie war überschaubar geworden. Das Vergehen messbar. Hätten sich die gemeinsamen Wege nicht von mir fort, sondern zu mir hin bewegt, so wäre ich vielleicht im Stande gewesen sie festzuhalten, wie das Leben. Doch der Raum war begrenzt, die Zukunft schon geschmolzen.
Dass es keine Wege mehr gibt und dass es sozusagen keine Zeit mehr gibt, die Zukunft schon geschmolzen ist, sagt ja eigentlich das gleiche aus, oder? Wobei mir das erste Bild für den Brief besser gefällt, da es sich zum einen besser in den Kontext des Wanderns fügt und zweitens die gschmolzene Zukunft in mir kleine Fragezeichen aufsteigen lässt, nämlich die, ob man Zeit schmelzen kann und sie dann weniger wert ist .. (wobei ich zugebe, dass ich selbst socleh Formulierungen auch reichlich von mir gebe und mich jedesmal freue, wie poetisch das ist

Liebe Grüße
Max
Liebe Gerda,
ich mag diesen Brief, dieses teils romantische, teils traurige Reflektieren. Ein paar Anregungen:
Diesen Untertitel würde ich evtl. weglassen, weil er sich aus dem Text ergibt. Es wird dadurch zuviel vorweggenommen.
Hier könnte man m.E. das "vertraut im Ohr" weglassen, da aus dem Vorherigen hervorgeht, wie vertraut die beiden sind.
Dieser Satz gefällt mir sehr gut!
Könnte m.E. weg, hast du bereits geschrieben, nur anders formuliert.
Hier frage ich mich, warum plötzlich "der dir entschieden Mut verleihen könne" vorkommt. Mut wozu? Es sind keine Anzeichen im Text darauf, dass das LyrDu Mut für etwas braucht oder vor etwas Angst hat. Kommt ziemlich unvermittelt.
Komma nach "kein Schritt"
Hier würde ich kürzen, ist zu sehr erklärt.
Statt "geschmolzen" würde m.E. hier sehr gut "gegangen" passen, so bleibst du insgesamt im Bild der Wege und des Gehens.
Sehr gerne gelesen,-)
Saludos
Magic
ich mag diesen Brief, dieses teils romantische, teils traurige Reflektieren. Ein paar Anregungen:
Briefgedanken aus nicht existierender Zukunft
Diesen Untertitel würde ich evtl. weglassen, weil er sich aus dem Text ergibt. Es wird dadurch zuviel vorweggenommen.
Das Reden, das Schweigen, den Fluss der Worte, die Melodie deiner Stimme, vertraut im Ohr.
Hier könnte man m.E. das "vertraut im Ohr" weglassen, da aus dem Vorherigen hervorgeht, wie vertraut die beiden sind.
Niemals Eile oder Hast. Von dir lernte ich zu gehen. Nicht das Laufen oder gar zu rennen.
Dieser Satz gefällt mir sehr gut!
Das Gehen im Gleichklang, Wandern miteinander
Könnte m.E. weg, hast du bereits geschrieben, nur anders formuliert.
Du habest niemanden außer mir, der dir entschieden Mut verleihen könne, fährst du fort.
Hier frage ich mich, warum plötzlich "der dir entschieden Mut verleihen könne" vorkommt. Mut wozu? Es sind keine Anzeichen im Text darauf, dass das LyrDu Mut für etwas braucht oder vor etwas Angst hat. Kommt ziemlich unvermittelt.
Es sei Leere eingekehrt in deine Tage und Nächte, kein Schritt der dich nicht schmerze.
Komma nach "kein Schritt"
Hätten sich die gemeinsamen Wege nicht von mir fort, sondern zu mir hin bewegt, so wäre ich vielleicht im Stande gewesen sie festzuhalten, wie das Leben.
Hier würde ich kürzen, ist zu sehr erklärt.
Doch der Raum war begrenzt, die Zukunft schon geschmolzen.
Statt "geschmolzen" würde m.E. hier sehr gut "gegangen" passen, so bleibst du insgesamt im Bild der Wege und des Gehens.
Sehr gerne gelesen,-)
Saludos
Magic
Liebe Mucki,
lieber Max,
ich bin (noch) nicht bereit an diesen Text Hand an zu legen.
Für mich ist es der Versuch einen in sich geschlossenen, (auch im Sprachklang) lyrischen Prosatext zu verfassen. Die Wiederholungen symbolisieren auch das sich wiederholende der Spaziergänge, die nicht mehr Gegenwart noch Zukunft sein können.
Nun hat dieser Test ohnehin nicht gerade vielstimmige Kommentierung angeregt.
Deshalb danke ich ganz besonders euch beiden, dass ihr euch damit befasst habt.
Liebe Mucki,
es geht in diesem Text nicht so sehr darum, dass ich Ereignisse schildere, sondern um die Gedanken und Wege. Dass da von fehlendem Mutund von Angst die Rede ist, hat mit der speziellen Krankheitsituation des Lyrdu zu tun. Eine nähere Beschreibung halt ich für entbehrlich. Die Angst und die Liebe sind auch die Gründe für diesen Antwortbrief, der nie ankommen wird, so könnte man es beschreiben.
Die Geschichte soll durch den langsamen Atem wirken und nicht durch einen den Leser fesselnden Erzählton. Daher werde ich auch die Dinge, die du als Whlgn. angemerkt hast, derzeit nicht ändern können. Dennoch können die Hinweise bei anderen Texten für mich wertvoll sein. Zum Schluss, der Wechsel des Bildes, zum Schmelzen, ich habe in der Rückmeldung an Max dazu etwas geschrieben. Mir ist dieses Bild so wichtig, deshalb kann ich nicht geschmolzen mit: gegangen ersetzen.
Zum Untertitel, ich dachte, dass er vielleicht zum besseren Verständnis beitrüge. Auch da überlege ich noch/ inzwischen gestrichen. Danke.
Lieber Max,
ich mag es jetzt nicht zerrbröseln, aber die Zukunft schmilzt immer mehr je älter man wird und je weniger Lebenszeit verbleibt. Ich stelle mir vor, das dieses Zusammenschmelzen ständig voran schreitet, bis die Zukunft aufgebraucht ist, der Mensch stirbt.
Erzählt das Lyrich hauptsächlich von Wegen, so ist mir als Schreiberin am Ende der fehlende Raum und die bereits geschmolzene Zukunft wichtig.
Wahrscheinlich unbefriedigend für euch.
Vielleicht bleibt der Text ohne weiter Ansprüche als ein Versuch bestehen, etwas zu schreiben, was man nicht sagen kann.
Liebe Grüße
Gerda
lieber Max,
ich bin (noch) nicht bereit an diesen Text Hand an zu legen.
Für mich ist es der Versuch einen in sich geschlossenen, (auch im Sprachklang) lyrischen Prosatext zu verfassen. Die Wiederholungen symbolisieren auch das sich wiederholende der Spaziergänge, die nicht mehr Gegenwart noch Zukunft sein können.
Nun hat dieser Test ohnehin nicht gerade vielstimmige Kommentierung angeregt.
Deshalb danke ich ganz besonders euch beiden, dass ihr euch damit befasst habt.
Liebe Mucki,
es geht in diesem Text nicht so sehr darum, dass ich Ereignisse schildere, sondern um die Gedanken und Wege. Dass da von fehlendem Mutund von Angst die Rede ist, hat mit der speziellen Krankheitsituation des Lyrdu zu tun. Eine nähere Beschreibung halt ich für entbehrlich. Die Angst und die Liebe sind auch die Gründe für diesen Antwortbrief, der nie ankommen wird, so könnte man es beschreiben.
Die Geschichte soll durch den langsamen Atem wirken und nicht durch einen den Leser fesselnden Erzählton. Daher werde ich auch die Dinge, die du als Whlgn. angemerkt hast, derzeit nicht ändern können. Dennoch können die Hinweise bei anderen Texten für mich wertvoll sein. Zum Schluss, der Wechsel des Bildes, zum Schmelzen, ich habe in der Rückmeldung an Max dazu etwas geschrieben. Mir ist dieses Bild so wichtig, deshalb kann ich nicht geschmolzen mit: gegangen ersetzen.
Zum Untertitel, ich dachte, dass er vielleicht zum besseren Verständnis beitrüge. Auch da überlege ich noch/ inzwischen gestrichen. Danke.
Lieber Max,
ich mag es jetzt nicht zerrbröseln, aber die Zukunft schmilzt immer mehr je älter man wird und je weniger Lebenszeit verbleibt. Ich stelle mir vor, das dieses Zusammenschmelzen ständig voran schreitet, bis die Zukunft aufgebraucht ist, der Mensch stirbt.
Erzählt das Lyrich hauptsächlich von Wegen, so ist mir als Schreiberin am Ende der fehlende Raum und die bereits geschmolzene Zukunft wichtig.
Wahrscheinlich unbefriedigend für euch.
Vielleicht bleibt der Text ohne weiter Ansprüche als ein Versuch bestehen, etwas zu schreiben, was man nicht sagen kann.
Liebe Grüße
Gerda
liebe gerda,
auch wenn es einer rationalen 'überprüfung' nicht unbedingt standhalten mag, habe ich das gefühl, dass die von dir im kommentar erwähnte erkrankung des adressaten ein schlüssel zu diesem text ist.
ohne um sie zu wissen, kann ich den text nicht "lesen", er verschleiert sich vor mir.
und wirkt pathetisch.
der ganze tonfall des textes hängt ohne diese information "in der luft".
am ende striche ich schon (ist bereits implizit, sonst könnte ja nicht die zukunft gemeint sein)
Doch der Raum war begrenzt, die Zukunft geschmolzen.
der text beginnt nun bei mir anzukommen (nach der außertextlichen info)
liebe nachtgrüße
aram
auch wenn es einer rationalen 'überprüfung' nicht unbedingt standhalten mag, habe ich das gefühl, dass die von dir im kommentar erwähnte erkrankung des adressaten ein schlüssel zu diesem text ist.
ohne um sie zu wissen, kann ich den text nicht "lesen", er verschleiert sich vor mir.
und wirkt pathetisch.
der ganze tonfall des textes hängt ohne diese information "in der luft".
am ende striche ich schon (ist bereits implizit, sonst könnte ja nicht die zukunft gemeint sein)
Doch der Raum war begrenzt, die Zukunft geschmolzen.
der text beginnt nun bei mir anzukommen (nach der außertextlichen info)
liebe nachtgrüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Liebe Gerda,
Ich gestehe, ich bin sehr berührt aus persönlichen Gründen.
Der Text ist sehr genau, schwer für mich, es anders auszudrücken. Er ist sanft und bedacht als würde LyrIch wohl traurig aber konsequent aufhören, eine Hoffnung zu hegen.
Vielleicht war da viel Bemühen um ein LyrDu, das ergebnislos bleiben musste? Vielleicht musste sich LyrIch zurückziehen, um sich nicht selbst aufzugeben?
Ich fabuliere nur, wozu mich deine Zeilen inspirierten.
Nachdenkliche Grüße,
ELsa
Ich gestehe, ich bin sehr berührt aus persönlichen Gründen.
Der Text ist sehr genau, schwer für mich, es anders auszudrücken. Er ist sanft und bedacht als würde LyrIch wohl traurig aber konsequent aufhören, eine Hoffnung zu hegen.
Vielleicht war da viel Bemühen um ein LyrDu, das ergebnislos bleiben musste? Vielleicht musste sich LyrIch zurückziehen, um sich nicht selbst aufzugeben?
Ich fabuliere nur, wozu mich deine Zeilen inspirierten.
Nachdenkliche Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen
Lieber aram,
danke dir, ich freue mich, dass mein Text etwas transportiert, aber es scheint noch nicht nahe genug zu sein. Dieses was du vermisst muss ich wohl im Text dezent einarbeiten. Mucki schrieb auch, dass das Auftauchen des fehlenden Mutes, des LyrDu, überraschend käme. Ich denke darüber nach.
Liebe Elsa,
vielen Dank für' s Lesen und den Kommentar, freut mich, dass du mit meinem Versuch etwas anzufangen weißt.
Liebe Abendgrüße
Gerda
danke dir, ich freue mich, dass mein Text etwas transportiert, aber es scheint noch nicht nahe genug zu sein. Dieses was du vermisst muss ich wohl im Text dezent einarbeiten. Mucki schrieb auch, dass das Auftauchen des fehlenden Mutes, des LyrDu, überraschend käme. Ich denke darüber nach.
Liebe Elsa,
vielen Dank für' s Lesen und den Kommentar, freut mich, dass du mit meinem Versuch etwas anzufangen weißt.
Liebe Abendgrüße
Gerda
Liebe Gerda,
Ich bin zufällig beim Stöbern auf Deinen Text gestoßen, der mir sehr nahe geht. Ich habe vor langer Zeit einmal einen ähnlichen Brief geschrieben – und auch abgeschickt.
Ich finde, das, was auf den ersten Blick redundant erscheint, hat durchaus seine Berechtigung im Text. Vielleicht könntest Du, wenn Du ihn Dir irgendwann wieder vornimmst, versuchen, die beiden kursiv gesetzten Teile inhaltlich / thematisch stärker miteinander verbinden (einerseits möchte der Freund die Spaziergänge fortsetzen, andererseits schmerzt ihn jeder Schritt), eventuell im zweiten kursiven Passus auch etwas umsetzen ( vielleicht die beiden Sätze vertauschen, so könnte das von Magic bemerkte Unvermittelte schon etwas abgeschwächt werden).
Den Untertitel zu streichen war zweifellos sinnvoll.
Ich bin froh, diesen Text hier gefunden zu haben, der mich sehr berührt.
Liebe Grüße
Herby
Ich bin zufällig beim Stöbern auf Deinen Text gestoßen, der mir sehr nahe geht. Ich habe vor langer Zeit einmal einen ähnlichen Brief geschrieben – und auch abgeschickt.
Ich finde, das, was auf den ersten Blick redundant erscheint, hat durchaus seine Berechtigung im Text. Vielleicht könntest Du, wenn Du ihn Dir irgendwann wieder vornimmst, versuchen, die beiden kursiv gesetzten Teile inhaltlich / thematisch stärker miteinander verbinden (einerseits möchte der Freund die Spaziergänge fortsetzen, andererseits schmerzt ihn jeder Schritt), eventuell im zweiten kursiven Passus auch etwas umsetzen ( vielleicht die beiden Sätze vertauschen, so könnte das von Magic bemerkte Unvermittelte schon etwas abgeschwächt werden).
Den Untertitel zu streichen war zweifellos sinnvoll.
Ich bin froh, diesen Text hier gefunden zu haben, der mich sehr berührt.
Liebe Grüße
Herby
Lieber Herby,
vielen Dank, dass du nicht nur gestöbert und gelesen sondern auch kommetiert hast. Schön, dass du das Redundante liest, wie es von mir intendiert ist. Das freut mich sehr.
Ja, ich werde deine weitere Anregung, (auch aus dem Gespräch) zusammen mit Muckis aufnehmen und verfolgen, sobald ich eine Idee habe melde ich mich hier.
Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche.
Gerda
vielen Dank, dass du nicht nur gestöbert und gelesen sondern auch kommetiert hast. Schön, dass du das Redundante liest, wie es von mir intendiert ist. Das freut mich sehr.
Ja, ich werde deine weitere Anregung, (auch aus dem Gespräch) zusammen mit Muckis aufnehmen und verfolgen, sobald ich eine Idee habe melde ich mich hier.
Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche.
Gerda
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