Der Geigenspieler

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 15.02.2007, 22:42

d
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:22, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 16.02.2007, 13:10

ja, die musik lässt ihN das widerfahren! eine art passives erwärmen, was man doch aktiv verursacht........ :blink2: :angst_2: :schafseil:
LKH-reife grüße: Niko

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 16.02.2007, 13:11

Ich denke, "wider" im Sinn von "gegen" impliziert doch eine Art Wechselwirkung ... und wenn man das Instrument personifiziert, wie hier, dann wäre "widerfahren" genau der richtige Ausdruck: Der Musiker wirkt auf das Instrument, der Klang des Instruments wirkt auf ihn zurück. Das ist ja nicht im engeren Sinn "von außen", es ist eine Art Zwiesprache.

ps. Jetzt geht mir seit einer halben Stunde ununterbrochen im Kopf herum "Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon eine Asbach Ursuppe wert", und daran bist Du schuld, Niko *prost*
pps. Oder hieß das "wenn einem so viel Gutes wird beschert"??
*völlig verwirrt*
ppps. *sollte weniger trinken*
Zuletzt geändert von Zefira am 16.02.2007, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.02.2007, 13:22

Liebe Zefi,
ich befinde mich gerade an einem Ort, wo es keine Dudenskalpelle gibt ;-(, daher ist das reines Gefühl und deine Beispiele sind natürlich sehr gut. Vielleicht hast du Recht, aber mir kam es bei näherer Betrachtung so seltsam vor.

Liebe Grüße,
Lisa

Gibt es für solche Fälle eigentlich ne Hotline? ;-)

Niko: Mich erinnert dein Geiger Rilkes Panther (das Versunkenmotiv plus der Rhythmus)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 16.02.2007, 13:36

ja, lisa.......du hast recht.......es kommt "tausend" drin vor und "nur manchmal".....ich hab mich durch den panther zumindest stimmungsmäßig anstecken lassen, da passiert es manchmal, dass man das eine vom anderen nicht streng genug trennen kann. ich hoffe, es ist nicht zuviel rilke spürbar. denn abkupfern wollte ich in keinster weise.
lieben gruß: Niko, bekennender rilke-fan
nachtrag: der rhythmus fasziniert mich schon länger von gedichten wie dem panther. es schwingt etwas mit, was ich nicht benennen kann. melancholie trifft es in keinster weise.

aram
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Beitragvon aram » 16.02.2007, 15:39

hallo niko,

vielleicht hilft es, wenn du dir vor augen hältst, dass 'wider' '(ent)gegen' bedeutet und 'widerfahren lassen' einen beabsichtigten vollzug ausdrückt.

"die geige lässt ihm (definitiv dativ) wärme widerfahren" hieße, dass das instrument dem spieler wärme entgegenbringt oder auf andere weise dafür sorgt, dass er wärme erfährt. setzt ein bewusstsein der geige voraus.

liebe grüße,
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.02.2007, 16:08

hallo niko,

erstmal vorab: ein sehr schönes gedicht ist dir da gelungen. man fühlt es so richtig.

zu dem dativ-aspekt: kannst du nicht, um dem ganzen zu entgehen (die geige lässt ihm wärme widerfahren) hört sich für mich total falsch an, aber mein duden hilft mir leider nicht weiter,
aus "widerfahren" --> erfahren machen und noch eine silbe einfügen, damit das versmaß stimmt?
saludos
magic

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.02.2007, 16:40

Lieber Niko,
nein, nein, ich wollte nicht auf abgekupfert hinaus, ich meinte nur erinnern, lässt die ähnliche Stimmung anklingen! Würde ich anderes denken, wäre ich da direkter. War ganz liebneutral gemeint.


Liebe Grüße,
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa am 16.02.2007, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 16.02.2007, 16:47

Lieber Niko,

das was Lisa zum Panther schreibt, das war auch mein erster Eindruck als ich deinen Text las, aber ich habe mich nicht getraut, das zu sagen, weil ich dachte, es existiert nur in meiner Einbildung.
Jetzt kann es ja raus, da ich nicht allein damit stehe. ;-)
Es ist die Melodie, dieses melancholische im Kreis... und das hat doch was, wenn dein Text diese Erinnerung wach ruft.

Liebe Grüße
Gerda

Ach übrigens, Magics Idee hat was.

Max

Beitragvon Max » 16.02.2007, 17:40

Lieber Niko,

noch ein klugscheißender Kommentar zum "widerfahren". Ich denke, dass Leonie den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

"Ihm ist Wärme widerfahren" geht (und dann natürlich mit Dativ)

Aber "sie lässt ihm Wärem widerfahren" klingt genau so falsch wie
"sie lässt ihn Wärme widerfahren". Und selbt wenn irgendein Duden sagen sollte, dass es richtig ist, hilft es ja nicht, es ist nie schön, wenn eine Gedichtzeile falsch klingt ....

Liebe Grüße
max

Niko

Beitragvon Niko » 17.02.2007, 00:18

mir fällt da gerade der aachener karnevalsorden ein. und der heißt: Wider den tierischen Ernst. - u? was sagt uns das?
weiterer eingehender kommentar später. hab 700 km hinter mir, bin erschlagen......
man liest sich - Niko
nur kurz lisa: ich weiß, dass du es darauf nicht abgezielt hast. aber mir fiel es halt selbst auf. schon lange vor dir. und so schön es sich anliest, so unangenehm ist es mir auch irgendwie, dass der rilke zu erkennen ist. verstehst, wie ich meine?

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 17.02.2007, 10:14

Lieber NJ,

ganz schön epigonal, was Du da geschrieben hast, findest Du nicht? Nun immerhin kann es ganz gut als Cover-Version älterer Dichter bestehen bleiben. Grillparzer meets Hesse - The Very Best of Neo-Romanticism.

Der Satz mit dem "widerfahren" hat mir auch Probleme bereitet. Wahrscheinlich, weil einem eher negative Dinge "widerfahren" und die Wärme doch angenehm ist.

So long

Paul

Niko

Beitragvon Niko » 17.02.2007, 11:19

was ist epigonal, paul? (schön, dich zu lesen.!!!!)
bedeutet das geschwalle im festtagskleid? kann mir unter dem begriff nix vorstellen. ich bin gärtner :-)
lieben gruß: Niko

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 17.02.2007, 17:29

Lieber NJ,

epigonal heißt, dass man ein Kunstwerk schafft, das in dieser Form schon einmal dagewesen ist. Man ahmt einen großen Meister nach.

Wenn jemand beispielsweise Bilder malen würde wie Rousseau, bunte Phantasielandschaften voller Raubtiere und einsamer Wilder, dann würde man vielleicht die technischen Fertigkeiten bewundern, die dahinter stecken, aber es wäre kein vollwertiges Kunstwerk: es fehlt eine Neuerung, etwas Einzigartiges.

Bis dann

Paul

Max

Beitragvon Max » 17.02.2007, 18:00

Lieber Paul,

man kann auch kleine Meister nachahmen, das ist manchmal noch schlimmer ;-)

Liebe Grüße
max


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