verfall

pandora

Beitragvon pandora » 13.01.2007, 11:44

ferne melodien gischtiger wellenarien

blaue serenaden

ersticken im echo des staubes

zu krächzenden koloraturen

lautfetzen

aschetöne verwehen

im schweigen

stille
Zuletzt geändert von pandora am 13.01.2007, 15:32, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.01.2007, 12:49

Liebe pandora,
wenngleich sich mir dein kurzes Gedicht noch gar nicht wirklich erschließt, möchte ich die drei Partizipien, die ich sehr störend empfinde anmäkeln:

krächzenden, knöchernen und tönende.

Mir machen sie den Text unnötig schwer und ich weiß nicht, ob gewollt.
mein Vorschlag:

koloraturen krächzen
knöchern die lautfetzen
asche tönt,
verweht

Grob gesagt empfinde ich dieses Gedicht zum Thema passend. Mir scheint das Lyrich steckt in der Situtation des "Aufräumens" oder "Großreinemachens" im "Innenraum".
Positives gelangt nicht bis nach Innen, es muss geräumt werden, Platz geschaffen werden, wobei dem Lyrich nicht klar ist "Wie".

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 13.01.2007, 13:40

hallo pandora!

einen wirklichen zugang finde ich nicht zu deinem gedicht. ein bischen wie "vor lauter bäume den wald nicht sehen". partizipien empfinde ich grundsätzlich und singulär gesetzt nicht dramatisch. aber diese anhäufung macht mir auch zu schaffen.

zu krächzenden koloraturen
knöchernen lautfetzen
müsste es nicht heißen:

zu krächzenden koloraturen
knöcherner lautfetzen


? oder tatsächlich eine aufzählung?

gischtiger empfinde ich zusätzlich als sperrig.
wenn es so stünde



ferne melodien gischtiger wellenarien

blaue serenaden

ersticken im echo des staubes

tönende asche verweht

im schweigen

stille


gewänne der text nach meinem empfinden ungemein.

lieben gruß: Niko

pandora

Beitragvon pandora » 13.01.2007, 15:35

lieber niko, liebe gerda,

ihr habt recht: die partizipien machen den text (der ein älteres stück ist) sperrig.
ich habe eure vorschläge aufgegriffen und eingearbeitet/umgesetzt.
ich habe das in den ordner "rückblick/ausblicke" gesetzt, liebe gerda, weil es das vergehen beschreibt.

lg
p.
Zuletzt geändert von pandora am 13.01.2007, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.01.2007, 15:41

Danke für den Hinweis, liebe pandora.
Meine unsicheren Assoziationen waren andere. ;-)
LGG

Max

Beitragvon Max » 14.01.2007, 14:04

Liebe Pandora,

ich habe mich seit Deinem Posting gefragt, worum Du deine Bilder baust.

Der Titel heißt ja "Verfall", und Du sagst selbst, dass dieser Text das Vergehen beschreibt, nur wird mir nicht ganz deutlich, wer oder was denn vergeht, verfällt. Zunächst sind es die die "blauen Serenaden", die "fernen Melodien", die im Staub zu "Aschetönen" werden - dann sterben auch die und es herrscht Stille. Ich habe mich als Leser gefragt, wieviel an dieser Beschreibung Bild ist und wieviel ich übersetzen muss/soll, ob es wirklich um Töne geht, oder ob auch die Töne Bilder sind und wenn ja, für was, beschreiben sie einen speziellen Verfall oder stehen sie exemplarisch für Verfall ...

Fragen über Fragen ....

Liebe Grüße
Max

pandora

Beitragvon pandora » 14.01.2007, 15:39

lieber max,

irgendwo muss ich noch das photo haben, das den "schreibanlass" fixiert. wenn ich es finde, stelle ich es ein.
ein toter wasservogel (wenn ich mich recht erinnere, eine lachmöwe), verwest an einem strand, zerfällt in gluthitze zu staub. wird von glühenden sandpartikeln mehr und mehr verdeckt. ver-geht.
die verse eins und zwei enthalten "lebendige" assoziationen (geräuschkulisse eingeschlossen), die folgenden vier zeilen sollen, wieder auf geräuschebene, den zerfall veranschaulichen, bis hin zum endpunkt, dem großen schweigen.

ich bin grottenschlecht im erklären meiner gedichte.

lg
p.

Niko

Beitragvon Niko » 14.01.2007, 16:10

ich bin grottenschlecht im erklären meiner gedichte nö, pandora, ist doch verständlich erklärt. ich kann viel schlechter erklären. (drum schreib ich ja immer so verschlüsselt ;-)

lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 14.01.2007, 17:05

Liebe Pandora,

also: ich habe es verstanden :-). Außrdem sollten natürlich gedichte eigentlich nicht erklärt werden, ich hasse das bei meinen auch ;-).

Ich glaube, ich wäre noch zufriedener gewesen, wenn ich den Anlass irgendwie auch im gedicht gefunden hätte, aber das ist nur ein spontaner gedanke.

Liebe Grüße
mAX

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.01.2007, 13:12

Liebe pandora,
mit deinen Erklärungen kann ich den Text von dir besser fassen. Für mich würde er gewinnen, wenn eventuell der Titel konkreter auf die Möwe und ihren Verfall hindeuten würde. Und zwar weil der Text insgesamt in einer Zwischenstellung bleibt, was den Abstraktionsgrad Möwe zum Verfall "an sich" angeht. Ohne entsprechenden Titel wirkt er mir zu unentschieden, vielleicht aber erwarte ich aber auch nur zu viel Klarheit ~~. Ich habe aber das gefühl, dass es den Leser verwirrt, ob er den text bildlich konkret lesen soll oder allgemein, ohne nach konkretem Auslegen der Bilder zu suchen.

Insgesamt finde ich - und das ist erstmals so - den Text an einigen Stellen etwas zu überladen (Melodie und Arien und dann noch in Wortkombinationen, was ja auch nochmal "Schwere" bewirkt, in der ersten Zeile, ersticken und staub, schweigen und stille), vielleicht aber reine Geschmacksfrage...

(Insgesamt natürlich immer noch ein starker Text im Vergleich zu anderen!)

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 18.01.2007, 14:12

Lisa hat geschrieben:mit deinen Erklärungen kann ich den Text von dir besser fassen. Für mich würde er gewinnen, wenn eventuell der Titel konkreter auf die Möwe und ihren Verfall hindeuten würde. Und zwar weil der Text insgesamt in einer Zwischenstellung bleibt, was den Abstraktionsgrad Möwe zum Verfall "an sich" angeht. Ohne entsprechenden Titel wirkt er mir zu unentschieden, vielleicht aber erwarte ich aber auch nur zu viel Klarheit ~~. Ich habe aber das gefühl, dass es den Leser verwirrt, ob er den text bildlich konkret lesen soll oder allgemein, ohne nach konkretem Auslegen der Bilder zu suchen.


liebe pandora,

das habe ich mich auch schon gefragt, Lisa hat es nun trefflich formuliert. Zumal ich eine weniger "tragische" Richtung dachte, bei dem was ich aus dem Text herauszulesen meinte.


Lisa hat geschrieben:....
(Insgesamt natürlich immer noch ein starker Text im Vergleich zu anderen!)


Liebe Lisa,

das hört sich so an, als müsstest du deine Kritik ins rechte Licht rücken. Das finde ich nicht. Einen Vergleich kann man auf Grund der allgemeinen Aussage nicht anstellen. Welche Texte sind mit "anderen" gemeint?
Ich denke, dass du glätten wolltest, wo es gar nicht nötog ist. ;-)

Liebe Grüße an euch Beide.
Gerda


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