(Überarbeitete Fassung)
Mein schwarzer Baum
Du heißt mich meine Urteile fällen wie einen kranken Baum
damit ein neuer an seiner Stelle wachse
(voller Kirschen, voller Glück, ich weiß doch)
du musst verstehen, das kann ich nicht
Was ist, das ist
(mein schwarzer Baum
muss bleiben)
Aber in die Krone meines Schmerzes klettern
um Ausschau zu halten (nicht um zu blühen)
das will ich
(Erstfassung)
Mein schwarzer Baum muss bleiben
Du heißt mich meine Urteile fällen wie einen kranken Baum
damit ein neuer an seiner Stelle wächst
(voller Kirschen, voller Glück, ich weiß doch)
du musst verstehen, das kann ich nicht
Was ist, das ist (mein schwarzer Baum muss bleiben)
(unmöglich eine Sünde mit einer anderen zu büßen)
Aber in die Krone meines Schmerzes klettern
um Ausschau zu halten (und nicht um zu blühen)
das will ich!
Mein schwarzer Baum
Zuletzt geändert von Lisa am 10.02.2007, 13:54, insgesamt 6-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Die neue Version finde ich sehr gut!
Vielleicht geht es ja nur mir so mit dem Titel.
Aber wie wäre es denn einfach mit "Mein schwarzer Baum"? Im Text wird die Zeile dann ja vervollständigt.
Lieber Gruß, annette
Lisa hat geschrieben:Das mit dem Titel klingt nicht gut, unfreiwillign komisch ist immer schlecht für einen Text.
Vielleicht geht es ja nur mir so mit dem Titel.
Aber wie wäre es denn einfach mit "Mein schwarzer Baum"? Im Text wird die Zeile dann ja vervollständigt.
Lieber Gruß, annette
Liebe Lisa,
ich habe nicht alle Kommentare vollständig gelesen, nur überflogen, deshalb bin ich nicht sicher, ob das, was ich jetzt schreibe, schon vorkam. Ich finde das Thema Deines Gedichtes sehr stark, aber in der Umsetzung verwirrt es mich ein wenig. Das hängt damit zusammen, dass so unklar ist, wer der Baum eigentlich ist. Zunächst scheint es ein Teil des lyrIch zu sein, dem es in irgendeiner Weise gegenüber steht, von dem es sich trennen könnte, aber nicht trennen will. Nein, es will sich nicht trennen, sondern sich damit auf eine mühsame Weise beschäftigen. Dann aber scheint das lyrIch plötzlich selbst der Baum zu werden, weil die Baum-Metapher auf es angewendet wird durch den Satz "nicht um zu blühen".
Das lyr Ich will die Krone erklettern (ist also etwas anderes als der Baum) und es will nicht blühen (ist also der Baum).
Wenn ich darüber nachdenke, dann scheint mir das durchaus gewollt und auch möglich. Aber zunächst verwirrt es mich sehr.
Liebe Grüße
leonie
ich habe nicht alle Kommentare vollständig gelesen, nur überflogen, deshalb bin ich nicht sicher, ob das, was ich jetzt schreibe, schon vorkam. Ich finde das Thema Deines Gedichtes sehr stark, aber in der Umsetzung verwirrt es mich ein wenig. Das hängt damit zusammen, dass so unklar ist, wer der Baum eigentlich ist. Zunächst scheint es ein Teil des lyrIch zu sein, dem es in irgendeiner Weise gegenüber steht, von dem es sich trennen könnte, aber nicht trennen will. Nein, es will sich nicht trennen, sondern sich damit auf eine mühsame Weise beschäftigen. Dann aber scheint das lyrIch plötzlich selbst der Baum zu werden, weil die Baum-Metapher auf es angewendet wird durch den Satz "nicht um zu blühen".
Das lyr Ich will die Krone erklettern (ist also etwas anderes als der Baum) und es will nicht blühen (ist also der Baum).
Wenn ich darüber nachdenke, dann scheint mir das durchaus gewollt und auch möglich. Aber zunächst verwirrt es mich sehr.
Liebe Grüße
leonie

Liebe Lisa,
die neue Fassung finde ich sehr gut! Den Titel würde ich nicht ändern, er enthält für mich auch keinerlei Komik, auch keine ungewollte. Wenn man die Zeilen liest, erschließt sich der Titel zur Gänze und passt.
Nur eine Stelle würde ich anders brechen:
Hier würde ich es so machen:
Was ist, das ist
(mein schwarzer Baum muss bleiben)
Der Umbruch innerhalb der Klammern sieht nicht gut aus.
Saludos
Magic
die neue Fassung finde ich sehr gut! Den Titel würde ich nicht ändern, er enthält für mich auch keinerlei Komik, auch keine ungewollte. Wenn man die Zeilen liest, erschließt sich der Titel zur Gänze und passt.
Nur eine Stelle würde ich anders brechen:
Was ist, das ist
(mein schwarzer Baum
muss bleiben)
Hier würde ich es so machen:
Was ist, das ist
(mein schwarzer Baum muss bleiben)
Der Umbruch innerhalb der Klammern sieht nicht gut aus.
Saludos
Magic
Liebe Klara,
ich danke dir für deine Riesenrückmeldung.
Unproblematisch ist dir auf das wächst/wachse zu antworten: ja, natürlich wachse ist viel besser, ich ändere es oben!). Zu den meisten anderen Einwänden kann ich dich auf die Neufassung verweisen und auf meinen Kommentar dazu - du hast sicher mit vielem Recht.
Der Hauptkritikpunkt naiv vs. rational ist schwierig zu beantworten. Als erstes vielleicht: Vielleicht hast du Recht, ich denke aber, dann kann das Gedicht nicht anders. Und dann: Rational etwas zu durchschauen ist im Grunde für fast gar nichts nützlich - für ich schließt es sich also nicht aus, etwas rational zu erfassen und dennoch naive Aussagen zu tätigen. Für mich kann es erst dadurch erst zu der Liebe zwischen dem Du und dem Ich kommen, da die beiden auf einer relativ hoch reflektierenden Ebene kommunikzieren und es doch um etwas recht einfaches geht - lieben (ohman, wie das klingt
). ich weiß aber trotzdem, was du meinst. Aber ich denke, mit dieser Kritik wird das Gedicht leben müssen. Vielleicht mildert die neue Version ja etwas den negativen Eindruck ~~.
Grammatisch inkorrekt ist der "kann"-Satz nicht, oder? Er ist primitiv, aber das ist Absicht. Aber inkorrket?
Liebe leonie,
ich glaube, man kann in diesem Text nicht klar definieren, ob Ich und Baum getrennt sind oder nicht. Die trennung von Ich und Baum dient dazu, dass das Ich (Teile von) sich betrachten kann, ein Verhältnis deutloich zu machen. Der Baum ist schon das Ich (wenn auch nicht das ganze, sonst könnte das Ich nicht versuchen, diesen Teil zu bewahren oder zu überwinden). Das Blühenbild ist dann nicht auf den ganzen Baum bezogen, sondern gedacht als einzelne Blühte, also wenn man in die Krone klettert, könnte man sich das ich dort als Blüte vorstellen (für mich wäre eine Blüte in diesem Fall die Selbszelebrierung, das Aufgehen im Schmerz, um des Prinzips Willen, der Schönheit willen...was für mich an dieser Stelle Herzlosigkeit bedeuten würde (wer schön sein will muss leiden...und wer lieben will muss nicht schön sein wollen...achso, danach hast du ja gar nicht gefragt
). Ich glaube aber schon dass so betrachtet das verhältnis Baum/Ich relativ konsistent ist.
Liebe Magic,
ja, der Umbruch ist so nicht ideal, rechen, aber ich habe ihn aus Verlegeneheit gemacht, weil ich nicht so wie du es vorschlägst umbrechen kann. Wenn ich so umbrechen würden, würde ich den "Was ist, das ist"-Satz und die Klammer vollständig trennen, das kann ich aber nicht, weil die Klammern immer genau dasselbe sagen wie der Satz davor, nur in einem anderen Ton (und dadurch etwas anderes sind), daher müssen sie für mein Gefühl verbunden bleiben. Alternative wäre dann nur noch die Zeile ganz ungebrochen stehen zu lassen. Das sieht aber auch doof aus?
Liebe annette,
ja, das wäre eine echte Möglichkeit. Nun schwanke ich. Ich muss noch darüber nachdenken, da sich ja auch einige für den bisherigen Titel aussprechen. Die sichere Variante wäre es sicher, auch die weniger wiederholenden, aber die magischere? Schwierig!!
danke nochmal...
Liebe Grüße,
Lisa
ich danke dir für deine Riesenrückmeldung.
Unproblematisch ist dir auf das wächst/wachse zu antworten: ja, natürlich wachse ist viel besser, ich ändere es oben!). Zu den meisten anderen Einwänden kann ich dich auf die Neufassung verweisen und auf meinen Kommentar dazu - du hast sicher mit vielem Recht.
Der Hauptkritikpunkt naiv vs. rational ist schwierig zu beantworten. Als erstes vielleicht: Vielleicht hast du Recht, ich denke aber, dann kann das Gedicht nicht anders. Und dann: Rational etwas zu durchschauen ist im Grunde für fast gar nichts nützlich - für ich schließt es sich also nicht aus, etwas rational zu erfassen und dennoch naive Aussagen zu tätigen. Für mich kann es erst dadurch erst zu der Liebe zwischen dem Du und dem Ich kommen, da die beiden auf einer relativ hoch reflektierenden Ebene kommunikzieren und es doch um etwas recht einfaches geht - lieben (ohman, wie das klingt
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Grammatisch inkorrekt ist der "kann"-Satz nicht, oder? Er ist primitiv, aber das ist Absicht. Aber inkorrket?
Liebe leonie,
ich glaube, man kann in diesem Text nicht klar definieren, ob Ich und Baum getrennt sind oder nicht. Die trennung von Ich und Baum dient dazu, dass das Ich (Teile von) sich betrachten kann, ein Verhältnis deutloich zu machen. Der Baum ist schon das Ich (wenn auch nicht das ganze, sonst könnte das Ich nicht versuchen, diesen Teil zu bewahren oder zu überwinden). Das Blühenbild ist dann nicht auf den ganzen Baum bezogen, sondern gedacht als einzelne Blühte, also wenn man in die Krone klettert, könnte man sich das ich dort als Blüte vorstellen (für mich wäre eine Blüte in diesem Fall die Selbszelebrierung, das Aufgehen im Schmerz, um des Prinzips Willen, der Schönheit willen...was für mich an dieser Stelle Herzlosigkeit bedeuten würde (wer schön sein will muss leiden...und wer lieben will muss nicht schön sein wollen...achso, danach hast du ja gar nicht gefragt
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Liebe Magic,
ja, der Umbruch ist so nicht ideal, rechen, aber ich habe ihn aus Verlegeneheit gemacht, weil ich nicht so wie du es vorschlägst umbrechen kann. Wenn ich so umbrechen würden, würde ich den "Was ist, das ist"-Satz und die Klammer vollständig trennen, das kann ich aber nicht, weil die Klammern immer genau dasselbe sagen wie der Satz davor, nur in einem anderen Ton (und dadurch etwas anderes sind), daher müssen sie für mein Gefühl verbunden bleiben. Alternative wäre dann nur noch die Zeile ganz ungebrochen stehen zu lassen. Das sieht aber auch doof aus?
Liebe annette,
ja, das wäre eine echte Möglichkeit. Nun schwanke ich. Ich muss noch darüber nachdenken, da sich ja auch einige für den bisherigen Titel aussprechen. Die sichere Variante wäre es sicher, auch die weniger wiederholenden, aber die magischere? Schwierig!!
danke nochmal...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
nun da du auf die "reduzierte" Version schon so viel positive Rückmendungen hast, scheint es mir schon fast vermessen, zu fragen, warum der Teil
(unmöglich eine Sünde mit einer anderen zu büßen)
fallen musste, der für mich einen wichtigen Teilaspekt deines Textes erfasste.
wenn du darüber bereits geschrieben hast, gib mir einen Hinweis, wiederholen musst du dich nicht
.gif)
Aber meine frage ist auch folgende:
Du hast ja mit den Worten von der Sünde etwas (m. E. Wesentliches ) intendiert. Warum verzichtest du darauf, ohne nach einem Äquivalent zu suchen?
Denn das ist ja keine Ausschmückung war, oder etwas, das man gemeinhin als "überflüssig" bezeichnen würde, dürfte doch nicht falsch geschlossen sein.
Liebe Grüße
Gerda
nun da du auf die "reduzierte" Version schon so viel positive Rückmendungen hast, scheint es mir schon fast vermessen, zu fragen, warum der Teil
(unmöglich eine Sünde mit einer anderen zu büßen)
fallen musste, der für mich einen wichtigen Teilaspekt deines Textes erfasste.
wenn du darüber bereits geschrieben hast, gib mir einen Hinweis, wiederholen musst du dich nicht
.gif)
Aber meine frage ist auch folgende:
Du hast ja mit den Worten von der Sünde etwas (m. E. Wesentliches ) intendiert. Warum verzichtest du darauf, ohne nach einem Äquivalent zu suchen?
Denn das ist ja keine Ausschmückung war, oder etwas, das man gemeinhin als "überflüssig" bezeichnen würde, dürfte doch nicht falsch geschlossen sein.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Lisa,
ich weiß nicht, ob deutlich geworden ist, wie ich auf „unfreiwillig komisch“ und „Bürgerinitiative“ komme. Ich erklär das mal, dann kannst Du besser entscheiden, ob mein Einwand für Dich relevant ist.
Bei „xyz muss bleiben“ höre ich einen Slogan. Einen öffentlichen Aufruf dazu, sich für den Verbleib einer Sache stark zu machen (zB in der Kommunalpolitik).
Ich hab „muss bleiben“ mal bei Google eingegeben und bekomme zentnerweise „Klinsmann muss bleiben“, „Unser Spielplatz muss bleiben“, „Ökostromförderung muss bleiben“, „Der Steglitzer Kreisel muß bleiben“ etc.
Natürlich sollst Du nicht Google über Deine Formulierungen entscheiden lassen, ich wollte nur überprüfen, warum dieses „Wir gehen auf die Straße für etwas!“-Gefühl bei meiner Lektüre Deiner Worte mitschwang.
Ich hoffe, meine Bedenken sind jetzt nachvollziehbar geworden.
Liebe Grüße, annette
ich weiß nicht, ob deutlich geworden ist, wie ich auf „unfreiwillig komisch“ und „Bürgerinitiative“ komme. Ich erklär das mal, dann kannst Du besser entscheiden, ob mein Einwand für Dich relevant ist.
Bei „xyz muss bleiben“ höre ich einen Slogan. Einen öffentlichen Aufruf dazu, sich für den Verbleib einer Sache stark zu machen (zB in der Kommunalpolitik).
Ich hab „muss bleiben“ mal bei Google eingegeben und bekomme zentnerweise „Klinsmann muss bleiben“, „Unser Spielplatz muss bleiben“, „Ökostromförderung muss bleiben“, „Der Steglitzer Kreisel muß bleiben“ etc.
Natürlich sollst Du nicht Google über Deine Formulierungen entscheiden lassen, ich wollte nur überprüfen, warum dieses „Wir gehen auf die Straße für etwas!“-Gefühl bei meiner Lektüre Deiner Worte mitschwang.
Ich hoffe, meine Bedenken sind jetzt nachvollziehbar geworden.
Liebe Grüße, annette
Lisa hat geschrieben:was verwirrt dich am Text? Die Klammern? Kannst du erklären warum?
liebe lisa, ich weiß nicht, ob ich dieses empfinden erklären kann.
inzwischen ist der text nach reduktion der klammerausdrücke auch schon deutlich übersichtlicher.
ich frage mich, wie ich die klammern lesen soll. ich neige dazu, "klammer auf" als ankündigung einer zusatzinformation / einer anderen perspektive o.ä. zu lesen. das ist z.b. bei (mein schwarzer baum muss bleiben) nicht möglich, weil die betreffende information schon bekannt ist. also frage ich mich wofür die klammern hier stehen, und finde keine antwort.
auch habe ich den eindruck, dass die klammerausdrücke eine art gegenüberstellung / wiederholung des gesagten in modifizierter perspektive sind. zugleich sind sie aber in den lyrischen duktus der gesamtform "hineingestellt". diese ambivalenz empfinde ich als 'unklar', als wäre das gesagte unentschieden in seiner form, die perspektive unentschieden, ohne jedoch den "mut" zu haben, diese unentschiedenheit durch aufgabe einer konventionell geschlossen gesamtform zu "zeigen".
das empfinde ich als "schwächung"; stehe dem text etwas indifferent gegenüber, als würde etwas vom ausdruck "zurückgenommen"; die inhaltliche klarheit nicht völlig "bekennen", sondern entgegen der vorgebrachten entschiedenheit "suchen". etwas derartiges erzeugt glaube ich das angesprochene element von "verwirrung" bei mir: das statement des textes scheint klar, seiner selbst zugleich nicht ganz sicher - eine "entschuldigung" beinhaltend - genau dieses kommunikative element zwischen den liebenden scheint mir bedeutend - sein "raum" ist jedoch irgendwie an den rand gedrängt; als wolle das lyr.ich "alles auf einmal" und könne nicht zwischen verbindung und abgrenzung unterscheiden, wolle dies nicht zum thema machen.
als wolle das lyr. ich im dialog der liebenden erklären, vermitteln, wäre dabei jedoch darauf angewiesen, sich selbst zu behaupten - dies scheint mir ein"eigentliches thema" des textes, von dem das bild des "schwarzen baumes" und seine wiederholte behauptung "ablenkt".
das lyr.ich fordert einerseits "was ist, das ist", scheint den bereich des "schwarzen baumes" zugleich der liebe (über das lyr.du) vorenthalten, für sich behalten zu wollen - ich empfinde "hinter" den zeilen des textes dadurch eine symmetrie zum ansinnen des lyr.du (den baum zu "fällen"), die nicht "eingestanden" wird. (damit bin ich nun schon ziemlich tief im interpretatorischen - daher mein zweifel, meinen leseeindruck "erklären" zu können)
version zwei finde ich wie gesagt viel klarer (weiß nicht, ob der beschriebene eindruck noch entstehen würde, wenn ich die erstschrift nicht gelesen hätte)
inhalt und bilder dieses textes gefallen mir sehr. besonders das "fällen von urteilen" und das "klettern in die krone des schmerzes, um ausschau zu halten".
die "in besitz nahme" des schmerzes (mein schmerz) finde ich wiederum etwas unglücklich, als würden sich in dieser aussage zwei ebenen mischen. (siehe oben)
liebe grüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Darf ich fragen, ob "Mein schwarzer Baum bleibt" als Titel in eine völlig falsche Richtung gehen würde?
Ich kannte mal jemanden, aus deren Mund ich diese Worte vermeine hören zu können - und irgendwie schwingt da eine Entschlossenheit mit (ihr Baum steht immer noch, schwarz), die mir in dem Postulat-artigen "muss bleiben" fehlt.
Wie annette schon ausführte, haftet solchen Forderungen etwas Hilfloses, Trotziges an.
Ich kannte mal jemanden, aus deren Mund ich diese Worte vermeine hören zu können - und irgendwie schwingt da eine Entschlossenheit mit (ihr Baum steht immer noch, schwarz), die mir in dem Postulat-artigen "muss bleiben" fehlt.
Wie annette schon ausführte, haftet solchen Forderungen etwas Hilfloses, Trotziges an.
Hallo uloki,
man kann es auch anders lesen. Nämlich, dass "Mein schwarzer Baum bleibt" noch postulat-artiger klingt, während in dem "Mein schwarzer Baum muss bleiben" weniger Postulat enthalten ist, da man das "muss" auch als eine "verzweifelte Einsicht" verstehen kann. Und so lese ich es.
Saludos
Magic
man kann es auch anders lesen. Nämlich, dass "Mein schwarzer Baum bleibt" noch postulat-artiger klingt, während in dem "Mein schwarzer Baum muss bleiben" weniger Postulat enthalten ist, da man das "muss" auch als eine "verzweifelte Einsicht" verstehen kann. Und so lese ich es.
Saludos
Magic
Hallo,
liebe Gerda,
ich war schon vor der Kritik mit der Sündenzeile im Ziwespalt, wie gesagt, erschien sie mir nach der Kritik von den anderen dann defintiv nur aus sekundären Gründen als im Text belassen. Natürlich habe ich mich gefragt, ob ich sie ersatzlos streichen kann - vorallem über die Frage, ob durch die Streichung etwas nicht gesagt wird, das vorher gesagt wird. Ich bin damit noch nicht ganz fertig, vermisse aber zur Zeit auch nicht wirklich etwas - zudem ist es immer schwer nur eine einzelene Zeile eines Textes völlig neu zu schreiben, sie bleibt wohl meist ein Fremdkörper. Wenn ich mal eine finde, die sich lohnt, dann gebe ich Bescheid. Danke für deine Achtsamkeit.
Lieber aram,
ja, ich glaube du hast recht mit deinem Gefühl der Unstimmigkeit. Es kann durchaus sein, dass der Text nicht über den Versuch hinauskommt, den es inhaltlich anstrebt und insofern nicht zuende/durchgeführt ist und so es ein bisschen ist "als lüge er". Irgendwo habe ich (die ich schon so eine alte weise Frau bin, dass ich mich selbst zitiere, wie unwürdig
) mal geschrieben:
Ein Versuch ist ein Versuch ist ein Versuch wird eine Lüge.
So ist es vielleicht, wenn man zu vrhaftet ist. Analog dazu hatte ich während der Entstehungszeit dieses Textes die Zeilen in mein em Kopf: Eine Wurzel ist eine Wurzel wird eine Krone.
Ich glaube aber, ich kann den Text aber nicht mehr so grundsätzlich ändern, dass sich dein Gefühl genauso grundsätzlich ändert. Das geht nicht.
Zu den Klammern: Du hast da wohl auch recht. Für mich sind die Klammern nicht eine neue Perspektive etwas schon gesagten, sondern eher als färbte sich die Stimme etwas anders beim Gesagten. Der Nichtklammerntext ist sozusagen die durchaus teilweise unpersönliche Ausführung des Bildes, wobei es zwar ein Ich ist, das spricht, dies aber durchaus auch ein Erzähler -Ich ist. Die Klammern sind dann der gleiche Sachverhalt in gefühlter Form gesagt, wie ein hinzugesetztes "versteh doch", das allein durch seine Färbung/Betonung eine andere Ebene schafft und zwar zum Du & zu sich selbst. ES sind (Ein)geständnisse. Durch die Sündenzeile, die ja auch in Klammern stand, ist das sicher noch weniger gelungen gewesen, aber auch insgesamt ist der Versuch sicher nicht gelungen, ich gebe dir Recht.
Lieber uloki,
klar ist das ein Postulat, aber ein Postulat, das ich eben versucht habe "überraschend" in dem Text zu brechen, indem trotzdessen der Baum bleiben muss (und das ist durchaus auch trotzig), es doch eine Aussicht gibt. Dabei schwingt durchaus mit, was magic sagt: Es ist eine verzweifelte Einsicht, aber dadurch, dass dies gestanden wird und nicht zu sich selbst gesagt wird, wird der Trotz auch gebrochen. So bleibt am Ende trotz des Postulats, dass der Baum bleiben muss, der Baum nicht ungenutzt. Somit finde ich den Titel im Gedicht bestätigt undnicht bestätigt zugleich. So zumindest war es von mir gedacht, dass ich es selbst nicht als geglückt ansehe, sieht man ja in der Antwort auf aram. Vielleicht bleibt nur eine Lüge zurück.
Ich bin immer noch unsicher bezüglich des Titels. Streiche ich ihn fällt das eben gesagte alles weg (was durchaus geht), ob ich das will, weiß ich nicht. Zur Noit nehme ich vielleicht muss bleiben-Google-Ergebnisse in Kauf (annette, das war keine Spitze, du hast ja recht, guckte ich von außen auf den Text als einen fremden, würde ich wohl genau dasselbe sagen). Ich muss das später entscheiden.
Liebe Grüße,
Lisa
liebe Gerda,
ich war schon vor der Kritik mit der Sündenzeile im Ziwespalt, wie gesagt, erschien sie mir nach der Kritik von den anderen dann defintiv nur aus sekundären Gründen als im Text belassen. Natürlich habe ich mich gefragt, ob ich sie ersatzlos streichen kann - vorallem über die Frage, ob durch die Streichung etwas nicht gesagt wird, das vorher gesagt wird. Ich bin damit noch nicht ganz fertig, vermisse aber zur Zeit auch nicht wirklich etwas - zudem ist es immer schwer nur eine einzelene Zeile eines Textes völlig neu zu schreiben, sie bleibt wohl meist ein Fremdkörper. Wenn ich mal eine finde, die sich lohnt, dann gebe ich Bescheid. Danke für deine Achtsamkeit.
Lieber aram,
ja, ich glaube du hast recht mit deinem Gefühl der Unstimmigkeit. Es kann durchaus sein, dass der Text nicht über den Versuch hinauskommt, den es inhaltlich anstrebt und insofern nicht zuende/durchgeführt ist und so es ein bisschen ist "als lüge er". Irgendwo habe ich (die ich schon so eine alte weise Frau bin, dass ich mich selbst zitiere, wie unwürdig
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Ein Versuch ist ein Versuch ist ein Versuch wird eine Lüge.
So ist es vielleicht, wenn man zu vrhaftet ist. Analog dazu hatte ich während der Entstehungszeit dieses Textes die Zeilen in mein em Kopf: Eine Wurzel ist eine Wurzel wird eine Krone.
Ich glaube aber, ich kann den Text aber nicht mehr so grundsätzlich ändern, dass sich dein Gefühl genauso grundsätzlich ändert. Das geht nicht.
Zu den Klammern: Du hast da wohl auch recht. Für mich sind die Klammern nicht eine neue Perspektive etwas schon gesagten, sondern eher als färbte sich die Stimme etwas anders beim Gesagten. Der Nichtklammerntext ist sozusagen die durchaus teilweise unpersönliche Ausführung des Bildes, wobei es zwar ein Ich ist, das spricht, dies aber durchaus auch ein Erzähler -Ich ist. Die Klammern sind dann der gleiche Sachverhalt in gefühlter Form gesagt, wie ein hinzugesetztes "versteh doch", das allein durch seine Färbung/Betonung eine andere Ebene schafft und zwar zum Du & zu sich selbst. ES sind (Ein)geständnisse. Durch die Sündenzeile, die ja auch in Klammern stand, ist das sicher noch weniger gelungen gewesen, aber auch insgesamt ist der Versuch sicher nicht gelungen, ich gebe dir Recht.
Lieber uloki,
klar ist das ein Postulat, aber ein Postulat, das ich eben versucht habe "überraschend" in dem Text zu brechen, indem trotzdessen der Baum bleiben muss (und das ist durchaus auch trotzig), es doch eine Aussicht gibt. Dabei schwingt durchaus mit, was magic sagt: Es ist eine verzweifelte Einsicht, aber dadurch, dass dies gestanden wird und nicht zu sich selbst gesagt wird, wird der Trotz auch gebrochen. So bleibt am Ende trotz des Postulats, dass der Baum bleiben muss, der Baum nicht ungenutzt. Somit finde ich den Titel im Gedicht bestätigt undnicht bestätigt zugleich. So zumindest war es von mir gedacht, dass ich es selbst nicht als geglückt ansehe, sieht man ja in der Antwort auf aram. Vielleicht bleibt nur eine Lüge zurück.
Ich bin immer noch unsicher bezüglich des Titels. Streiche ich ihn fällt das eben gesagte alles weg (was durchaus geht), ob ich das will, weiß ich nicht. Zur Noit nehme ich vielleicht muss bleiben-Google-Ergebnisse in Kauf (annette, das war keine Spitze, du hast ja recht, guckte ich von außen auf den Text als einen fremden, würde ich wohl genau dasselbe sagen). Ich muss das später entscheiden.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
mir fällt grad etwas ein (beziehe mich auf die Zweitfassung):
Wie wärs, wenn du die vierte Zeile allein stellst und änderst in:
Das kann ich nicht.
und die letzte Zeile in:
Das kann ich.
Dadurch würde es offener und zugleich klarer, oder?
Das einzige, was ich dann als noch nicht geglückt empfände, wären diese Verse
Was ist, das ist... Das ist so abgenutzt durch Werbung und scheinbare Weisheiten, ich weiß nicht... würde ich vielleicht ganz streichen und nur (in Klammern) mein schwarzer Baum muss bleiben stehen lassen. Das ist dann schon klar, denke ich.
Liebe Grüße
Klara
mir fällt grad etwas ein (beziehe mich auf die Zweitfassung):
Wie wärs, wenn du die vierte Zeile allein stellst und änderst in:
Das kann ich nicht.
und die letzte Zeile in:
Das kann ich.
Dadurch würde es offener und zugleich klarer, oder?
Das einzige, was ich dann als noch nicht geglückt empfände, wären diese Verse
Was ist, das ist
(mein schwarzer Baum
muss bleiben)
Was ist, das ist... Das ist so abgenutzt durch Werbung und scheinbare Weisheiten, ich weiß nicht... würde ich vielleicht ganz streichen und nur (in Klammern) mein schwarzer Baum muss bleiben stehen lassen. Das ist dann schon klar, denke ich.
Liebe Grüße
Klara
Lisa hat geschrieben:Zur Not nehme ich vielleicht muss bleiben-Google-Ergebnisse in Kauf (annette, das war keine Spitze, du hast ja recht, guckte ich von außen auf den Text als einen fremden, würde ich wohl genau dasselbe sagen). Ich muss das später entscheiden.
Lisa, ich hätte das auch nicht als Spitze verstanden. Wenn Du Dich dafür entscheidest, wäre das auch bestimmt nicht nur "zur Not", da bin ich mir sicher. *lach*
Lieber Gruß, annette
Lisa hat geschrieben:Ein Versuch ist ein Versuch ist ein Versuch wird eine Lüge.
So ist es vielleicht, wenn man zu vrhaftet ist. Analog dazu hatte ich während der Entstehungszeit dieses Textes die Zeilen in mein em Kopf: Eine Wurzel ist eine Wurzel wird eine Krone.
liebe lisa,
ich denke schon, dass die kernintention dieses textes 'rein' (völlig 'ungelogen') ist - ich lese "mein schwarzer baum muss bleiben" in erster linie als selbsterkenntnis, erst dann als 'behauptung' gegenüber dem lyr.du - nach meinem gefühl 'beschäftigt' sich der text sehr schnell mit dem zweiten aspekt, und nur in diesem sekundären liegt (in meinen augen - ist ja klarerweise subjektives feedback) die 'verwirrung', unschärfe - die das primäre, die selbsterkenntnis, etwas 'zudeckt'- vielleicht ist das ein kreis, und sie scheint gerade dadurch auch nicht 'stark/ eigenständig genug', um dem lyr.du ohne 'nachdruck' (=verteidigungshaltung) kommunizierbar zu sein.
...du sagst es in deinem kommentar ja selbst am allerschönsten:
eine wurzel ist eine wurzel wird eine krone.
liebe grüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Liebe annette,
ich habe mich jetzt doch mal für die Änderung entschieden, lass es sozusagen gedruckt auf mich wirken
. Irgendwie höre ich jetzt auch schon die Slogans!
Liebe Klara,
ich wollte geraden können und wollen gegeneinanderstellen....
Lieber aram,
für mich gibt es keine zeit zwischen dieses zu sich selbst sagen und zum du...um es zu überziehen: Nur weil es da du gibt, kann es überhaupt gesagt werden und so macht zu sich selbst sagen und zu einem du sagen keinen Unterschied in dem Text. Du hast aber mit deiner Konklusion trotzdem Recht, es ist nicht stimmig.
Vielleicht beim nächsten Text,
ganz liebe Grüße,
Lisa
ich habe mich jetzt doch mal für die Änderung entschieden, lass es sozusagen gedruckt auf mich wirken
.gif)
Liebe Klara,
ich wollte geraden können und wollen gegeneinanderstellen....
Lieber aram,
für mich gibt es keine zeit zwischen dieses zu sich selbst sagen und zum du...um es zu überziehen: Nur weil es da du gibt, kann es überhaupt gesagt werden und so macht zu sich selbst sagen und zu einem du sagen keinen Unterschied in dem Text. Du hast aber mit deiner Konklusion trotzdem Recht, es ist nicht stimmig.
Vielleicht beim nächsten Text,
ganz liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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