Nebensinn

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 19.12.2006, 02:02


Nebensinn

Die Elster, diese ausgekochte Diebin
hat mir das Mittagsgold genommen.
Nun sitz ich hier im Grau. Verkommen
ist das helle Strahlen durch die Schäckerin.

Mein Herz schlägt leise und beklommen,
der Fensterblick ist matt verschwommen-
Sonnenlichter tänzeln nicht verspielt darin.
Der Augen Lachen scheint verglommen.

Braucht denn die Sonne mein "Willkommen"?
Vogels Tat hat einen tiefen Nebensinn.

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.12.2006, 15:20

Liebe Königin der Nacht (2 Uhr, da weile ich fast immer im Land der Träume)!!!

Ich finde das ein sehr schönes Gedicht, ich lese ein kleines Augenzwinkern mit. Durch die letzten beiden Zeilen bekommt es eine andere Wendung, vom Blick nach außen zum Blick auf sich selbst. Das gefällt mir. Auch die Reime sind sehr stimmig, finde ich. Gern gelesen!

Liebe Grüße

leonie

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 19.12.2006, 16:51

Liebe leonie, manchmal können Königinnen der Nacht nicht schlafen... *seufzundschmunzel*

Was sollten sie dann Besseres tun, als im Blauen Salon- Forum auf und ab zu wandeln?

Vielen Dank für dein Augenzwinkern, herzlichst, KÖ

Eliane

Beitragvon Eliane » 19.12.2006, 17:21

liebe Königin,

Ich mag dein Gedicht!

nun sag mir doch bitte mal, wie diese Gedichtform heißt

(vielleicht wusste ich's auch mal :-) )

in Vers 2, Zeile 3 komme ich mit dem Rhythmus nicht ganz klar, ebenso in Vers 1, Zeile 4

Nehme aber an, dass es mit Absicht so von dir geschrieben wurde ( nach "Silbenzählen")

lieben Gruß,
Eliane

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 19.12.2006, 19:38

Hallo, Lyrik- Schwesterlein,

ICH komme mit dem Rhythmus hin- was nun? Keine Ahnung, wie so eine Gedichtform heißt, gibt es eine dafür? Meinst du wegen des Reimes? abbabbabba? Ist mir als Scherzgedicht so "geflossen".

Schön, dich wieder zu lesen, herzlichst, KÖ

Herby

Beitragvon Herby » 20.12.2006, 13:33

Liebe nachtwandelnde Königin,

vielleicht liegen die "Taktprobleme" Elianes daran, dass in beiden von ihr genannten Versen die Betonung auf der ersten Silbe liegt, während die anderen Verse jambisch angelegt sind.

Mich beschäftigt bei Deinem Gedicht, das ich gerne gelesen habe, noch die Frage, was eine "Schäckerin" ist. :12: Entweder sitze ich im Moment auf dem Schlauch oder ich hab das Wort tatsächlich noch nie gehört.

Liebe Grüße
Herby

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 20.12.2006, 22:19

Lieber Herby,

hab Dank für deinen lieben Kommentar und die Frage. Die Lautäußerungen der Elster nennt man Schackern/ Schäckern. Daraus machte ich dann eine "Schäckerin". (http://www.ijon.de/elster/stimme.html)

Ich lache aber lieber und schäkere gerne dabei, herzlichst, KÖ

Herby

Beitragvon Herby » 20.12.2006, 22:38

Liebe Kö,

dann bin ich ja beruhigt, dass ich wenigstens nicht auf dem Schlauch gesessen habe. Dieses Wort kannte ich tatsächlich nicht! Bist Du Ornithologin? Jedenfalls danke ich Dir für die Erweiterung meines Wortschatzes!

Ich lache aber lieber und schäkere gerne dabei


Da geht's Dir wie mir! :-)

Liebe Grüße und kurzweiliges Wandeln!
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.12.2006, 15:58

Liebe Kö,

an einer Stelle hake ich und zwar: ausgekochte Diebin. Nicht, dass daran etwas falsch ist, aber ich habe so sehr die Formulierung "ausgekochtes Schlitzohr" (bei genauerer Überlegung eine ziemlich wahnsinniger Ausdruck, zumindest nicht appetitlich :confused2:) im "Ohr", dass ich es ganz seltsam finde, zu lesen: ausgekochte Diebin. (das ist antürlich ein dummer Einwand, weil ausgekocht sicher auch in anderen Kombinationen, als mit Schlitzohr verwendet werden kann, aber ich hänge. Ich merke das einfach mal an, vielleicht geht es anderen ja auch so. (man könnte schreiben: heimtückische/verschlagene/hinterlistige Elter?)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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