Wolfsnacht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 07.12.2006, 00:01

Wolfsnacht


Das Tagwerk vollbracht
warte ich darauf
dass Krallen wachsen
Nasenflügel bereit sind
Spur aufzunehmen

in der Nacht
treibt mich Wolfsgier
zu jungem Blut
heule ich deine
Halbmondbrüste an

bis der Morgen
durch die Ritzen kriecht
mich im Schafspelz
wieder
auf die Weide schickt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.12.2006, 00:27

Hallo Manfred,

hat dich der Film "Wolf" mit Jack Nickelson inspiriert? ;-) (den ich übrigens klasse finde).

Inhaltlich gefällt mir dein Gedicht, aber der holprige Rhythmus beim Lautlesen brachte mich darauf, dass du hier vielleicht etwas ausführlicher schreiben solltest und auch das "Blutrünstige" des Wolfes kräftiger und auch geheimnisvoller ausdrücken könntest. (Z.B., wie er nachts durch den Wald schleicht auf Beutejagd, etc...)
Dies mal als meinen spontanen Eindruck.
Saludos
Magic

Perry

Beitragvon Perry » 07.12.2006, 12:16

Hallo Gabriella,
Pate für meine Zeilen stand das geflügelte Wort vom Wolf im Schafspelz, der auch in manchen erotischen Beziehungen zu finden ist.
Was den Schreibstil anbelangt, versuche ich zurzeit ein wenig mehr zu Verdichten, was aber nicht auf Kosten der Lesbarkeit gehen sollte.
Die verkürzte Darstellung sollte vielmehr der Interpretationsmöglichkeit mehr Raum bieten und der Textfluss durch eine versübergreifende Lesemöglichkeit erhalten bleiben. Die Blutrünstigkeit des Werwolfs möchte ich bewusst nur andeuten, weil sie ja lediglich eine Metapher für die sexuelle Gier ist.
Danke für die intensive Auseinandersetzung mit meinem Text und LG
Manfred

pandora

Beitragvon pandora » 07.12.2006, 14:41

hallo perry,

ich habe probleme mit dem text, weil er in strophe eins "biologisch unkonsequent"( :eek: ) zu sein scheint.
nach meinem empfinden (ich kann da falsch liegen!!!!) sind KRALLEN kein typisches wolfsattribut. ich denke bei dem wort eher an katzen.
außerdem frage ich mich bei vers vier, inwieweit die berühmte verwandlung bereits fortgeschritten ist. wenn noch mensch (dr jekyll), dann nase. (aber nasenflügel sind nicht fürs riechen verantwortlich)
wenn schon wolf (dr hyde), dann geht nase nicht mehr.
ich hoffe, ich rede nicht zu wirr daher.
da der wolf schon im titel eine rolle spielt, würde ich ihn im zusammenhang mit "gier" vielleicht weglassen. der leser assoziiert das ja ohnehin.

lg
p.

Perry

Beitragvon Perry » 07.12.2006, 15:54

Hallo Pandora,
danke fürs genaue Lesen. Bei "Wolfsgier" gebe ich dir Recht, da reicht Gier allein auch. Was die Biologie des Wolfes anbelangt, sind Krallen und Nase durchaus korrekt. Meine Zielrichtung war nicht unbedingt eine Jekyll-Hyde-Verwandlung sondern mehr eine Mensch-Wolf-Kombination wie im Fersehfilm "Das zehnte Königreich", falls du es kennen solltest. Außerdem ist die Wolfsnatur hier wiederum nur als Metapher für sexuelle Ausschweifung gedacht (Der brave Schäfer als lustbessener Wolf im Schafspelz).
LG
Manfred


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