Diese beiden Gedichte sind, zunächst unabhängig voneinander, vergangene Woche entstanden. Während ich die Texte überarbeitete fiel mir erst ihr unverkennbarer Zusammenhang auf. Diese Texte gehören zueinander auf jene Art, wie man auch zwei Füße benötigt um einen Schritt zu machen.
Veränderung
Unumgänglich schlafe ich
dem Erwachen entgegen.
Bilde mich vielleicht wie ein
Kristall nur um schön zu sein.
Zu leicht sehe ich die ewigen Gründe
aus fremden Augen scheinen.
Bitte bleibt mir fremd.
Initiation
In den Krater getaucht,
den Sinn voller Feuerwasser:
"Spuck mich aus, Mutter Erde!
Deine Gebeine sollen
mein Gefieder schmücken
bei Tageslicht noch bevor
uns die Sonne verlässt."
Wachsen
hallo last,
ich lese aus gedicht eins das wissen um den langwierigen prozess der eigenen werdung (und damit verbunden: das wissen um die versuchungen, es sich dabei leicht zu machen. erfahrungen als die eigenen zu übernehmen zum beispiel) heraus. mit dem vielbemühten bild vom kristall habe ich meine mühe.
gedicht zwei hat einen drängenderen, dynamischen grundtenor. (sagt man das so?) bezogen auf die vorangegangene strophe signalisiert es, dass das lyrICH den prozess der werdung vor der vollendung glaubt. (ist er das jemals?) du spielst hier mit indianischer symbolik, glaube ich, die ich schlecht in zusammenhang bringen kann.
ich würde in beiden gedichten noch je ein komma setzen:
Veränderung
Unumgänglich schlafe ich
dem Erwachen entgegen.
Bilde mich vielleicht wie ein
Kristall,nur um schön zu sein.
Zu leicht sehe ich die ewigen Gründe
aus fremden Augen scheinen.
Bitte bleibt mir fremd.
Initiation
In den Krater getaucht,
den Sinn voller Feuerwasser:
"Spuck mich aus, Mutter Erde!
Deine Gebeine sollen
mein Gefieder schmücken
bei Tageslicht, noch bevor
uns die Sonne verlässt."[/quote]
lg
p.
ich lese aus gedicht eins das wissen um den langwierigen prozess der eigenen werdung (und damit verbunden: das wissen um die versuchungen, es sich dabei leicht zu machen. erfahrungen als die eigenen zu übernehmen zum beispiel) heraus. mit dem vielbemühten bild vom kristall habe ich meine mühe.
gedicht zwei hat einen drängenderen, dynamischen grundtenor. (sagt man das so?) bezogen auf die vorangegangene strophe signalisiert es, dass das lyrICH den prozess der werdung vor der vollendung glaubt. (ist er das jemals?) du spielst hier mit indianischer symbolik, glaube ich, die ich schlecht in zusammenhang bringen kann.
ich würde in beiden gedichten noch je ein komma setzen:
Veränderung
Unumgänglich schlafe ich
dem Erwachen entgegen.
Bilde mich vielleicht wie ein
Kristall,nur um schön zu sein.
Zu leicht sehe ich die ewigen Gründe
aus fremden Augen scheinen.
Bitte bleibt mir fremd.
Initiation
In den Krater getaucht,
den Sinn voller Feuerwasser:
"Spuck mich aus, Mutter Erde!
Deine Gebeine sollen
mein Gefieder schmücken
bei Tageslicht, noch bevor
uns die Sonne verlässt."[/quote]
lg
p.
Hallo Pandora,
dankeschön für deinen Kommentar
Eigentlich wollte ich noch den ein oder anderen Kommentar abwarten, bis ich mich zu Wort melde, aber jetzt bin ich doch zu ungeduldig (noch bis nächstes Wochendende zu warten).
Das Komma im zweiten Gedicht werde ich auf jeden Fall setzen, im ersten Gedicht brauche ich noch Bedenkzeit.
Ja, sogar mehr noch, auch die Befürchtung dabei Prozessen ausgeliefert zu sein, die für das Ich nicht kontrollierbar sind, nicht autonom, nicht frei zu sein. In dem Zusammenhang auch das Bild des Kristalls, der sein Werden nicht beeinflusst. (Dachte das wäre clever, statt abgedroschen
)
Auch ja, jedoch fügt sich das lyr. Ich den Prozessen hier ebenso, wie es gegen sie zu rebellieren meint.
Die indianische Symbolik hat keinen dirketen Zusammenhang zum ersten Gedicht, verkörpert für mich aber den Gedanken von wilder Freiheit (vgl. Kafka: Wunsch Indianer zu werden) und Traditionsbewusstsein zugleich.
LG
Last
dankeschön für deinen Kommentar

Eigentlich wollte ich noch den ein oder anderen Kommentar abwarten, bis ich mich zu Wort melde, aber jetzt bin ich doch zu ungeduldig (noch bis nächstes Wochendende zu warten).
Das Komma im zweiten Gedicht werde ich auf jeden Fall setzen, im ersten Gedicht brauche ich noch Bedenkzeit.
ich lese aus gedicht eins das wissen um den langwierigen prozess der eigenen werdung (und damit verbunden: das wissen um die versuchungen, es sich dabei leicht zu machen. erfahrungen als die eigenen zu übernehmen zum beispiel) heraus
Ja, sogar mehr noch, auch die Befürchtung dabei Prozessen ausgeliefert zu sein, die für das Ich nicht kontrollierbar sind, nicht autonom, nicht frei zu sein. In dem Zusammenhang auch das Bild des Kristalls, der sein Werden nicht beeinflusst. (Dachte das wäre clever, statt abgedroschen

gedicht zwei hat einen drängenderen, dynamischen grundtenor. (sagt man das so?) bezogen auf die vorangegangene strophe signalisiert es, dass das lyrICH den prozess der werdung vor der vollendung glaubt. (ist er das jemals?) du spielst hier mit indianischer symbolik, glaube ich, die ich schlecht in zusammenhang bringen kann.
Auch ja, jedoch fügt sich das lyr. Ich den Prozessen hier ebenso, wie es gegen sie zu rebellieren meint.
Die indianische Symbolik hat keinen dirketen Zusammenhang zum ersten Gedicht, verkörpert für mich aber den Gedanken von wilder Freiheit (vgl. Kafka: Wunsch Indianer zu werden) und Traditionsbewusstsein zugleich.
LG
Last
hallo last!
sehr interessante gedichte. mit nicht ganz lleichten, dafür aber sehr ansprechenden bildern, die einem freiraum lassen für eigene interpretationen.
hier lese ich ein erstarren oder vor sich hinleben "dem erwachen entgegen" dem eigenen finden, dem bewussten leben(?). "kristall nur um schön zu sein" ist für mich, sich den gesellschaftlichen normen anzupassen, schein statt sein. und die angst davor, zu schnellin diesem angepassten zu versumpfen, ohne es selbst zu merken.
das suchen im extremen, das anecken, vielleicht - um in etwa im bild zu bleiben - mit dem feuer spielen, provozieren vielleicht. eher soll die welt zu grunde gehen als das lyrich. und in den letzten zeilen lese ich das ungeduldige erwarten des aktiven findungsprozesses, wenn man so will.
die beiden werke gehören zusammen. der zweite schritt ist bedingt durch den ersten. die drei verschiedenen titel finde ich jedoch irritierend. warum nicht als gesamttitel "wachsen" und die gedichte mit I und II kennzeichnen? das wäre für mich ausreichend genug.
sehr gern gelesen, last
lieben gruß: Niko
sehr interessante gedichte. mit nicht ganz lleichten, dafür aber sehr ansprechenden bildern, die einem freiraum lassen für eigene interpretationen.
Veränderung
Unumgänglich schlafe ich
dem Erwachen entgegen.
Bilde mich vielleicht wie ein
Kristall nur um schön zu sein.
Zu leicht sehe ich die ewigen Gründe
aus fremden Augen scheinen.
Bitte bleibt mir fremd.
hier lese ich ein erstarren oder vor sich hinleben "dem erwachen entgegen" dem eigenen finden, dem bewussten leben(?). "kristall nur um schön zu sein" ist für mich, sich den gesellschaftlichen normen anzupassen, schein statt sein. und die angst davor, zu schnellin diesem angepassten zu versumpfen, ohne es selbst zu merken.
Initiation
In den Krater getaucht,
den Sinn voller Feuerwasser:
"Spuck mich aus, Mutter Erde!
Deine Gebeine sollen
mein Gefieder schmücken
bei Tageslicht noch bevor
uns die Sonne verlässt."
das suchen im extremen, das anecken, vielleicht - um in etwa im bild zu bleiben - mit dem feuer spielen, provozieren vielleicht. eher soll die welt zu grunde gehen als das lyrich. und in den letzten zeilen lese ich das ungeduldige erwarten des aktiven findungsprozesses, wenn man so will.
die beiden werke gehören zusammen. der zweite schritt ist bedingt durch den ersten. die drei verschiedenen titel finde ich jedoch irritierend. warum nicht als gesamttitel "wachsen" und die gedichte mit I und II kennzeichnen? das wäre für mich ausreichend genug.
sehr gern gelesen, last
lieben gruß: Niko
Hallo Niko,
mit deiner Interpretation kann ich natürlich etwas anfangen, besonders nachdem ich wErdung gelesen habe.
Daran hatte ich auch schon gedacht, mir war der Titel "Wachsen" aber zu plump. Wenn man als Leser jedoch nicht so empfindet, ist diese Idee natürlich umsetzbar. Auch über ein Einflechten des Schrittes über Standbein und Schwingbein oder Vorder- und Hinterfuß, habe ich nachgedacht, das war mir aber zu nah an dem Konzept aus "Später Spagat" von Robert Gernhardt.
LG
Last
mit deiner Interpretation kann ich natürlich etwas anfangen, besonders nachdem ich wErdung gelesen habe.
warum nicht als gesamttitel "wachsen" und die gedichte mit I und II kennzeichnen? das wäre für mich ausreichend genug.
Daran hatte ich auch schon gedacht, mir war der Titel "Wachsen" aber zu plump. Wenn man als Leser jedoch nicht so empfindet, ist diese Idee natürlich umsetzbar. Auch über ein Einflechten des Schrittes über Standbein und Schwingbein oder Vorder- und Hinterfuß, habe ich nachgedacht, das war mir aber zu nah an dem Konzept aus "Später Spagat" von Robert Gernhardt.

LG
Last
Lieber Last,
die Ideen, deine Gedichte unter dem Titel Wachsen I und II zu stellen finde ich gut.
U. U. wirst du vielleicht auch mal weiter Gedichte in dieser Reihe schreiben...
Mir gefällt insbesondere der II Teil, nur dieses "Spuck mich aus Mutter Erde", scheint mir sprachlich abzufallen...
Liebe Grüße
Gerda
die Ideen, deine Gedichte unter dem Titel Wachsen I und II zu stellen finde ich gut.
U. U. wirst du vielleicht auch mal weiter Gedichte in dieser Reihe schreiben...
Mir gefällt insbesondere der II Teil, nur dieses "Spuck mich aus Mutter Erde", scheint mir sprachlich abzufallen...
Liebe Grüße
Gerda
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