Z u g v ö g e l
Sehnsüchtig,
fast neidvoll
schaue ich euch hinterher.
Wie ihr euch
fröhlich aufmacht
in die Ferne.
Um dann, vielleicht,
nach einer Zeit,
zurückzukehren.
Hierher zu mir
wo ich euch
schon wartend, begrüße.
Zugvögel
Liebe Königin der Nacht,
das ist schön. Ich wünsche Dir aber von ganzem Herzen, dass Du keine Bumerang-Söhne hast.
(So nennt man die Kinder, die aufgrund schwieriger Bedingungen am Arbeitsmarkt auch noch mit Ende zwanzig kein Geld für ein eigenständiges Leben haben und deshalb wieder zu ihren Eltern zurückkehren). Deinen Söhnen wünsche ich also viel Erfolg und Dir zahlreiche Familienbesuche am Wochenende.
Die Kommata vor und hinter "schon wartend" sind, glaube ich, nicht nötig. Vielleicht solltest Du Dir für das Partizip überhaupt eine Alternative ausdenken. Unser Griechischlehrer nannte das immer eine "Hilfsübersetzung".
Grüße
Paul Ost
das ist schön. Ich wünsche Dir aber von ganzem Herzen, dass Du keine Bumerang-Söhne hast.

Die Kommata vor und hinter "schon wartend" sind, glaube ich, nicht nötig. Vielleicht solltest Du Dir für das Partizip überhaupt eine Alternative ausdenken. Unser Griechischlehrer nannte das immer eine "Hilfsübersetzung".
Grüße
Paul Ost

...hm ja, da fliegen sie *g...
... der Text drück gut dieses ambivalente Elterngefühl aus ... einerseits will man, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen, selbständig sind ... andererseits freut man sich auch, wenn sie -selbst wenn nur temporär- ins Nest zurückkehren.
Das Wort "sehnsüchtig" ist mir zu "behauptend" ... ich würde gerne die Sehnsucht fühlen nach dem Lesen und nicht gesagt bekommen, verstehst du?
Auch das "fröhlich" engt mich zu sehr ein.
Hierher zu mir
wo ich euch
schon wartend, begrüße.
Dieser Absatz ist für mich am ausdrucksstärksten.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Liebe KÖ,
das ist ein Tag, der auf alle Eltern irgendwann zukommt. Ich fürchte mich ein wenig davor, aber denke dabei auch, dass man die "Jungen" ziehen lassen muss. Sie haben ein Recht auf ihr eigenes Leben, müssen sich entfalten und ihre Zukunft nach eigenen Vorstellungen formen.
Die Wiedersehen werden die Sehnsucht nach ihnen mindern, aber nicht stillen.
Liebe Grüsse
rockandrollhexe
das ist ein Tag, der auf alle Eltern irgendwann zukommt. Ich fürchte mich ein wenig davor, aber denke dabei auch, dass man die "Jungen" ziehen lassen muss. Sie haben ein Recht auf ihr eigenes Leben, müssen sich entfalten und ihre Zukunft nach eigenen Vorstellungen formen.
Die Wiedersehen werden die Sehnsucht nach ihnen mindern, aber nicht stillen.
Liebe Grüsse
rockandrollhexe
Liebe KÖ,
ja irgendwann ziehen sie, aufhalten kann/soll man sie nicht, sie sind Reisende, oft in eine ungewisse Zukunft.
Mir gefallen deine Gedanken, hätte mir aber vorstellen können, daß du für das Warten ein Bild gemalt hättest - du kannst das ja so wunderbar.
Die Zugvögel kehren ja wieder - das "vielleicht" ist somit nicht ganz schlüssig, denke ich, oder?
Liebe Grüße,
scarlett
ja irgendwann ziehen sie, aufhalten kann/soll man sie nicht, sie sind Reisende, oft in eine ungewisse Zukunft.
Mir gefallen deine Gedanken, hätte mir aber vorstellen können, daß du für das Warten ein Bild gemalt hättest - du kannst das ja so wunderbar.
Die Zugvögel kehren ja wieder - das "vielleicht" ist somit nicht ganz schlüssig, denke ich, oder?
Liebe Grüße,
scarlett
Ihr Lieben,
vielen Dank dür eure Reaktionen auf mein Herbstgedicht. Ich finde sie sehr spannend und frage mich, iwe ihr reagiert hättet, wäre kein Kommentar (Meinen Söhnen gewidmet...) dazu geschrieben worden.
Meine Söhne, inzwischen erwachsen, sind zurück gekommen- nicht im Sinne der lokalen Rückkehr zur Mutter, sondern der inneren.
Mein "Zugvögel" bezieht sich auch auf den inneren Ablösungsprozess, die damit verbundene zeitweise Entfremdung, die aber wieder zur Nähe wird, wenn es stimmt zwischen den Generationen. Deshalb, liebe Scarlett, das "vielleicht", denn dieses "Wenn" ist in den Familien, mit denen ich vielfach zu tun habe, nicht immer gegeben.
Nifl, über dein Foto, passend zum Gedicht, freue ich mich riesig. (Kann so etwas leider nicht selbst einstellen, weil ich keine Ahnung habe, wie das funktioniert). Deinen Hinweis betreffs des Wortes "Sehnsucht" verstehe ich schon- aber warum soll ich das Wort nicht auch benutzen? Klingt es zu abgedroschen oder ist es unmodern oder vielleicht unlyrisch? *nachdenk*
Herzlichst, KÖ
vielen Dank dür eure Reaktionen auf mein Herbstgedicht. Ich finde sie sehr spannend und frage mich, iwe ihr reagiert hättet, wäre kein Kommentar (Meinen Söhnen gewidmet...) dazu geschrieben worden.
Meine Söhne, inzwischen erwachsen, sind zurück gekommen- nicht im Sinne der lokalen Rückkehr zur Mutter, sondern der inneren.
Mein "Zugvögel" bezieht sich auch auf den inneren Ablösungsprozess, die damit verbundene zeitweise Entfremdung, die aber wieder zur Nähe wird, wenn es stimmt zwischen den Generationen. Deshalb, liebe Scarlett, das "vielleicht", denn dieses "Wenn" ist in den Familien, mit denen ich vielfach zu tun habe, nicht immer gegeben.
Nifl, über dein Foto, passend zum Gedicht, freue ich mich riesig. (Kann so etwas leider nicht selbst einstellen, weil ich keine Ahnung habe, wie das funktioniert). Deinen Hinweis betreffs des Wortes "Sehnsucht" verstehe ich schon- aber warum soll ich das Wort nicht auch benutzen? Klingt es zu abgedroschen oder ist es unmodern oder vielleicht unlyrisch? *nachdenk*
Herzlichst, KÖ
Liebe Kö,
ich habe dein Gedicht schon so verstanden, wie du es jetzt auch nochmal erläutert hast. Daß sie wiederkehren, vielleicht, die Kinder, das hängt sicherlich von vielen Faktoren ab- das ist mir schon alles klar.
Was ich meinte, betrifft die erste Lesart des Textes: Zugvögel ganz konkret kehren im Frühling ja wieder - verstehst du, was ich meine?
Hmm, na ja, war nur so ein Gedanke, das ändert natürlich nichts daran, daß das ein gutes Gedicht ist, ich hoffe, das ist schon so rübergekommen.
Liebe Grüße,
scarlett
ich habe dein Gedicht schon so verstanden, wie du es jetzt auch nochmal erläutert hast. Daß sie wiederkehren, vielleicht, die Kinder, das hängt sicherlich von vielen Faktoren ab- das ist mir schon alles klar.
Was ich meinte, betrifft die erste Lesart des Textes: Zugvögel ganz konkret kehren im Frühling ja wieder - verstehst du, was ich meine?
Hmm, na ja, war nur so ein Gedanke, das ändert natürlich nichts daran, daß das ein gutes Gedicht ist, ich hoffe, das ist schon so rübergekommen.
Liebe Grüße,
scarlett
Deinen Hinweis betreffs des Wortes "Sehnsucht" verstehe ich schon- aber warum soll ich das Wort nicht auch benutzen? Klingt es zu abgedroschen oder ist es unmodern oder vielleicht unlyrisch? *nachdenk*
Nein, es ist ein klassisches Beispiel für "show! don't tell". Also ein Bild malen, in dem die Sehnsucht erkannt wird ... ohne dass es fett als Wort quer drüber geschrieben werden muss ...
Aber das ist eine pedantische Niflei ...
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo Königindernacht (oder darf ich kurz Kö schreiben?) !
Irgendwie habe ich anscheinend den Kommentar "Meinen Söhnen gewidmet" nicht gesehen (hab ich ihn überlesen oder ist er weg?).
Ich habe da eine ganz andere, direktere Lesart für mich gefunden.
Im Herbst ziehen Vögel gen Süden. LyrIch muss bleiben, muss den ungemütlichen Winter ertragen, wünscht sich deshalb, mit den Vögeln ziehen zu können.
Die Vögel werden sehnsüchtig zurückgewünscht, weil dann Frühling ist, weil das Leben neu beginnt mit Licht und Wärme.
Liebe Grüße
Uta
Irgendwie habe ich anscheinend den Kommentar "Meinen Söhnen gewidmet" nicht gesehen (hab ich ihn überlesen oder ist er weg?).
Ich habe da eine ganz andere, direktere Lesart für mich gefunden.
Im Herbst ziehen Vögel gen Süden. LyrIch muss bleiben, muss den ungemütlichen Winter ertragen, wünscht sich deshalb, mit den Vögeln ziehen zu können.
Die Vögel werden sehnsüchtig zurückgewünscht, weil dann Frühling ist, weil das Leben neu beginnt mit Licht und Wärme.
Liebe Grüße
Uta
Liebe Kö,
anders als einige meiner Vorkommentatoren würde ich die Sehnsucht belassen wegen der Abstufung zum Neid!
Den Vergleich der Söhne / Kinder mit Zugvögel finde ich gelungen und auch, wenn ich selbst keine Kinder habe, weiß ich, dass Loslassen sehr schwer sein kann. Aber ich glaube, nur dann kommen die "Zugvögel" freiwillig und gerne zurück.
Liebe Grüße und Danke für diesen berührenden Text!
Herby
anders als einige meiner Vorkommentatoren würde ich die Sehnsucht belassen wegen der Abstufung zum Neid!
Den Vergleich der Söhne / Kinder mit Zugvögel finde ich gelungen und auch, wenn ich selbst keine Kinder habe, weiß ich, dass Loslassen sehr schwer sein kann. Aber ich glaube, nur dann kommen die "Zugvögel" freiwillig und gerne zurück.
Liebe Grüße und Danke für diesen berührenden Text!
Herby
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