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die tägliche angst wächst
angesichts des möglichen
und dann fallen mir zikaden ins wort
wenn ich am abend meiner wege gehe
sind sie einfach da
gedanken an die unwegsamkeit
springen ins nichts
vor mir liegt ein feld
ein paar einzelne mohnblumen
am rand
der blick schnellt bis zum horizont
und dahinter weiß ich
bist du
und schnürst mir dir schuhe auf
erste beiden zeilen geändert, vorher:
die alltägliche angst wird klein
angesichts einer möglichkeit
.
spaziergang am rande der nacht
Zuletzt geändert von birke am 26.08.2025, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
ich habe hier noch weiter nachgedacht, und da fiel mir auf, dass sich der anfang tatsächlich anders liest, als eigentlich intendiert: hier steht, dass die (alltägliche) angst abnimmt – was aber eigentlich gemeint ist, ist, dass sie einer noch größeren angst platz macht, einer angst vor einer wirklichen bedrohung, also „… des möglichen (krieges, atomkrieges, todes …) also quasi einer todesangst.
insofern müsste ich vielleicht den anfang ganz umdeuten:
die alltägliche angst wächst
angesichts des möglichen
und dann ergibt es insofern sinn, als dass jeder (leser/in) selbst dieses mögliche (die mögliche bedrohung) für sich deuten kann.
oder aber ich lasse es, wie es ist, dann würde dieses "mögliche" (oder jetzt noch die möglichkeit) wohl eher etwas positives bedeuten.
ha, gar nicht so einfach. oder doch?
insofern müsste ich vielleicht den anfang ganz umdeuten:
die alltägliche angst wächst
angesichts des möglichen
und dann ergibt es insofern sinn, als dass jeder (leser/in) selbst dieses mögliche (die mögliche bedrohung) für sich deuten kann.
oder aber ich lasse es, wie es ist, dann würde dieses "mögliche" (oder jetzt noch die möglichkeit) wohl eher etwas positives bedeuten.
ha, gar nicht so einfach. oder doch?

Dass die alltägliche Angst nicht die Angst vor Krieg und Tod meinen soll, kann ich als Leser nicht wissen. Dafür ist das Wort "alltäglich" zu vieldeutig. So kann ich nie darauf kommen, was hier mit "klein" gemeint sein soll, geschweige denn, welcher Rest vergrößert werden soll. Ich würde entweder das Adjektiv "alltäglich" durch ein konkreteres lyrisches Beispiel ersetzen – etwa die Angst um den Friseurtermin – oder das Adjektiv weglassen und nur schreiben: "die angst wächst" – denn wenn Du hier wieder "alltäglich" reinsetzt, dann widerspricht das ja Deiner ursprünglichen Idee: Dann wird die Angst um den Friseurtermin größer und die Todesangst kleiner.
ah, okay, ja, danke, pjotr, ich sehe immer mehr, hier hab ich zu viel reingedacht und nicht hingeschrieben. dann ist das "alltäglich" wirklich irreführend, "tägliche" träfe es da wohl eher, gemeint ist nichts spezielles, eher eine diffuse angst, ängstlichkeit vielleicht auch. aber ja, vielleicht wäre es ohnehin besser, dieses attribut wegzulassen. dann wäre es vielleicht klarer?
die angst wächst
angesichts des möglichen
oder eben
die tägliche angst wächst
...
oder gar
die angst wächst täglich?
ich sehe, ich bin wohl noch nicht fertig mit diesem text.
am klarsten finde ich momentan aber die hier erste genannte variante, ohne all-oder-täglich.
(dann stellt sich nur die frage, welche angst? vielleicht "meine angst"? ja, das träfe es jedenfalls. aber etwas offener wäre eben "die angst" - und dann doch vielleicht die tägliche. momentan tendiere ich dann doch zur hier genannten zweiten variante. aber ich werde noch weiter sacken lassen müssen... ;))
die angst wächst
angesichts des möglichen
oder eben
die tägliche angst wächst
...
oder gar
die angst wächst täglich?
ich sehe, ich bin wohl noch nicht fertig mit diesem text.

am klarsten finde ich momentan aber die hier erste genannte variante, ohne all-oder-täglich.
(dann stellt sich nur die frage, welche angst? vielleicht "meine angst"? ja, das träfe es jedenfalls. aber etwas offener wäre eben "die angst" - und dann doch vielleicht die tägliche. momentan tendiere ich dann doch zur hier genannten zweiten variante. aber ich werde noch weiter sacken lassen müssen... ;))
Wie bedrohlich möchtest Du es gestalten? :-)
Das finde ich eher lapidar (weil da keine Zeiträume sichtbar werden):
die angst wächst
Das finde ich bedrohlicher (weil da Zeiträume sichtbar werden):
die tägliche angst wächst
Hier liegt die Betonung unnötigerweise auf "täglich" (als ginge es um einen Reim):
die angst wächst täglich
Das finde ich eher lapidar (weil da keine Zeiträume sichtbar werden):
die angst wächst
Das finde ich bedrohlicher (weil da Zeiträume sichtbar werden):
die tägliche angst wächst
Hier liegt die Betonung unnötigerweise auf "täglich" (als ginge es um einen Reim):
die angst wächst täglich
ja, bisschen bedrohlich darf es ruhig sein ;)
bin derzeit ganz stark bei der variante "die tägliche angst wächst/ angesichts des möglichen".
danke nochmals, pjotr, das hilft mir sehr!
ps - ich habs jetzt mal oben geändert.
bin derzeit ganz stark bei der variante "die tägliche angst wächst/ angesichts des möglichen".
danke nochmals, pjotr, das hilft mir sehr!
ps - ich habs jetzt mal oben geändert.
fein, freut mich, danke!
wie schön, amanita, danke!
auf unverhofft ungewöhnliche weise habe ich eine frage beantwortet bekommen, die mir taggenau vor einem monat durch den kopf gegangen ist, mein damaliges lesegefühl hat mich also nicht getrügt, meine verwirrtheit darüber habe ich bis heute nicht vergessen, es war also unbewusst gesetzt, herrlich, ja, find auch, es ergibt so einen sehr schönen erweiternden sinn, find sogar einen sehr rätselhaften, mit möglichen ebenen spielend
und es gibt überhaupt nichts zu korrigieren, mein das in mehrfacher hinsicht 



[zur erklärung:
ich habe diesen text heute auf meinem blog geposted, und eine kommentatorin merkte an, ob es nicht vielleicht eher in der letzten zeile „die schuhe“ heißen müsste. erst da habe ich bemerkt, dass da tatsächlich „mir dir schuhe auf“ steht anstatt "die schuhe". total witzig, da muss mir das unterbewusste einen streich gespielt haben. aber mir gefällt das so eigentlich sogar noch besser mit dem "dir", weil es ja noch mehr raum eröffnet, weshalb es auf jeden fall genau so bleibt. schon lustig manchmal!]
- OscarTheFish
- Beiträge: 277
- Registriert: 08.11.2015
- Geschlecht:
Angst könnte metastasieren, wenn der Zorn der Schärfe dominiert.
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.
ja. angst metastasiert, nicht nur wenn der zorn der schärfe dominiert, sondern auch umgekehrt und sogar allein angesichts ungewissheit, zorn, schärfe, machtgier, kriegslust, boshaftigkeit, dummheit ... oh, ich könnte hier noch viel anführen, was alles möglich wäre.
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