Aphorismen braucht die Welt nicht, denn:
Wir Menschen wissen, dass Rauchen schädlich ist, tun es aber trotzdem.
Wir wissen, dass eine Wachstumsgesellschaft sich immer weiter den Boden entzieht, von dem sie lebt.
Wir wissen, dass wir sterben werden, leben aber trotzdem.
Die Welt braucht keine Aphorismen
Aus meiner Lebenserfahrung heraus, kann ich sagen, mir hat noch nie ein Aphorismus weitergeholfen. Nehmen wir mal an, man hat ein Problem mit seinem Nachbarn. Da gibt es bestimmt geistreiche Aphorismen, wie man sich verhalten sollte, aber leider nur allgemein formuliert. Nehmen wir an, der Nachbar käme aus einer exotischen Kultur. Würde er den Aphorismus lesen, stimmte er sicher zu. Aber wenn wir unser Problem lösen wollten, gäbe uns der Aphorismus keine konkreten Tipps und die brauchten wir in unserem speziellen Fall. Den Aphorismus zu lesen, der besagt, wir sollten auf tolerante liebevolle Art mit unserem Nachbarn umgehen, wäre vergebens gewesen. Besser wären da Ratgeber für spezielle Streitigkeiten und über die Eigenarten der ausländischen Kultur des Nachbarn zu studieren.
Und was mich an den meisten Aphorismen stört, sie setzen immer die Zustimmung voraus für eine reaktionäre moralische Konservation innerhalb eines fragwürdigen Realismus, während sich unser Weltbild bereits verschoben hat.
LG Kurt
Und was mich an den meisten Aphorismen stört, sie setzen immer die Zustimmung voraus für eine reaktionäre moralische Konservation innerhalb eines fragwürdigen Realismus, während sich unser Weltbild bereits verschoben hat.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Was ist seine geistreiche Eigenschaft, die man dem Aphorismus bescheinigt? Meines Erachtens ist es nicht seine inhaltliche Mitteilung, sondern die geschickte Art und Weise mit nur ein, zwei Sätzen etwas auf den Punkt zu bringen, was allerdings jeder Leser ohnehin weiß bzw. ahnt. Sicher lässt sich auch ein Aphorismus über Aphorismen formulieren. Es muss nur kurz und knackig sein.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ein Aphorismus vermittelt uns ja keine neue Info. Er ruft in uns ein Wissen, a priori sozusagen, ab. Oma Hilde liest einen Apho und es stellt sich ein Aha-Effekt ein. Sie ist fasziniert von dem treffenden Text; dieser hat aber nur ein verborgenes Wissen in Oma Hildes Bewusstsein wach gemacht.
Einen Aphorismus zu lesen ist so erhellend wie einen Witz zu verstehen. Die Lebensweisheit, die ja oftmals drin steckt, müssen wir nicht erfahren, um sie zu verstehen. Ich habe mich damals im Konferunterricht aufgeregt, weil der Pastor von uns verlangte, die 10 Gebote auswendig zu lernen. Ich habe mich geweigert, weil z. B. „Du sollst nicht töten“ tief in mir verankert ist; ich sage mal, schon vorgeburtlich. Und ich finde es von der Kirche unloyal, dass sie das Töten zur Verteidigung des Landes nicht in das Gebot integriert bzw. darauf hinweist. Allgemein zu sagen, nicht zu töten, bedarf es nicht. Es gab ja mal das Kübelmodell. Demnach ist der Mensch geboren wie mit einem leeren geistigen Kübel, der gefüllt werden muss. Spätestens Immanuel Kant belehrte uns ja eines Besseren.
LG Kurt
Einen Aphorismus zu lesen ist so erhellend wie einen Witz zu verstehen. Die Lebensweisheit, die ja oftmals drin steckt, müssen wir nicht erfahren, um sie zu verstehen. Ich habe mich damals im Konferunterricht aufgeregt, weil der Pastor von uns verlangte, die 10 Gebote auswendig zu lernen. Ich habe mich geweigert, weil z. B. „Du sollst nicht töten“ tief in mir verankert ist; ich sage mal, schon vorgeburtlich. Und ich finde es von der Kirche unloyal, dass sie das Töten zur Verteidigung des Landes nicht in das Gebot integriert bzw. darauf hinweist. Allgemein zu sagen, nicht zu töten, bedarf es nicht. Es gab ja mal das Kübelmodell. Demnach ist der Mensch geboren wie mit einem leeren geistigen Kübel, der gefüllt werden muss. Spätestens Immanuel Kant belehrte uns ja eines Besseren.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ja, diesem Gedanken stimme ich zu.
Aus deinem Text oben konnte ich diesen Gedanken nicht sofort herauslesen, weil der Text das Wissen anspricht, nicht das Witzeln.
Ich finde schon, dass die Welt auch Witze braucht.
Wenn man Aphorismen rein als Ratschläge betrachtet, könnte der Text lauten:
"Ratschläge braucht die Welt nicht, denn:
Wir Menschen wissen, dass Rauchen schädlich ist, tun es aber trotzdem."
Wenn man Aphorismen rein als Witze betrachtet, könnte der Text lauten:
"Witze braucht die Welt nicht, denn:
Wir Menschen wissen, dass Rauchen schädlich ist, tun es aber trotzdem."
Aus deinem Text oben konnte ich diesen Gedanken nicht sofort herauslesen, weil der Text das Wissen anspricht, nicht das Witzeln.
Ich finde schon, dass die Welt auch Witze braucht.
Wenn man Aphorismen rein als Ratschläge betrachtet, könnte der Text lauten:
"Ratschläge braucht die Welt nicht, denn:
Wir Menschen wissen, dass Rauchen schädlich ist, tun es aber trotzdem."
Wenn man Aphorismen rein als Witze betrachtet, könnte der Text lauten:
"Witze braucht die Welt nicht, denn:
Wir Menschen wissen, dass Rauchen schädlich ist, tun es aber trotzdem."
Aphorismen sind weder Ratschläge noch Witze. Sie vermitteln Erkenntnis auf besonders verkürzte und schlagende Art.
Ein bald vierhundert Jahre alter Aphorismus. De La Rochefoucauld rät uns nicht, auch die großen Fehler zuzugeben, und er macht auch keinen Witz. Er lässt uns an seiner Selbsterkenntnis teilhaben - und die ist heute noch so (zu)treffend wie vor vierhundert Jahren. Gruß Quoth
de La Rochefoucauld hat geschrieben:Kleine Fehler geben wir gern zu, um den Eindruck zu erwecken, wir hätten keine großen.
Ein bald vierhundert Jahre alter Aphorismus. De La Rochefoucauld rät uns nicht, auch die großen Fehler zuzugeben, und er macht auch keinen Witz. Er lässt uns an seiner Selbsterkenntnis teilhaben - und die ist heute noch so (zu)treffend wie vor vierhundert Jahren. Gruß Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Ja, der Apho hätte der besagten Hilde sicher gefallen. Ich aber finde bereits, Fehler haben, als Quatsch. Fehler kann man begehen. Und was sollen das für Fehler sein, Schönheitsfehler sind wohl eher nicht gemeint. Die kann auch kein Mensch haben, weil er ja nicht nach einem Schönheitsplan erschaffen wurde. Ich könnte eine Statue formen, nach den Regeln des Goldenen Schnittes und am Ende eine Abweichung feststellen. Das könnte ich als Fehler bezeichnen. Eine Person mit Trisomie 21 könnte ich ebenfalls als mit Fehler behaftet nennen, weil ja etwas schiefgegangen ist.
Der Aphorismus setzt doch voraus, dass ich ein reaktionäres Arschloch bin. Ein kritischer Mensch würde vermeintlich charakterliche Fehler, (und die empfindet man ja meistens als solche, in Bezug auf das gesellschaftliche Miteinander), nicht als Fehler ansehen, die man hat, sondern begeht.
LG Kurt
Der Aphorismus setzt doch voraus, dass ich ein reaktionäres Arschloch bin. Ein kritischer Mensch würde vermeintlich charakterliche Fehler, (und die empfindet man ja meistens als solche, in Bezug auf das gesellschaftliche Miteinander), nicht als Fehler ansehen, die man hat, sondern begeht.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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