oktober 2014
heiliger nikolaus heiliger thomas
zwischen blues und tempeln
eine lustvolle grätsche
krähen in den noch grünen weiden
und die schlangen bis auf den bürgersteig in/ aus
der bäckerei
der gasometer trägt eine krone
seltsam nackt
auch der geschmack in den augen
zwischen hauptbahnhof und gewandhaus
strassenweise tragen die fassaden brautschleier
(taubenvergiftete isaaks)
später schaulaufen
design is open im strengen grassi
bettelbüchsen in der altstadt:
für hundefutter
für gras
für alkohol
dann
nachts belehrung vom philosphischen taxifahrer der dabei war
damals als kein blut floss
die falsche geschichtsschreibung
-mal wieder der ausverkauf
2.arbeitsversion
oktober 2014
heiliger nikolaus heiliger thomas
zwischen blues und tempeln
eine lustvolle grätsche
krähen in den noch grünen weiden
und die schlangen bis auf den bürgersteig in/ aus
der bäckerei
der gasometer trägt eine krone
seltsam nackt
über den dächern von gohlis
zwischen hauptbahnhof und gewandhaus
der geschmack von braunkohle in den augen
strassenweise tragen die fassaden brautschleier
oder die orden des neuen menschen
(taubenvergiftete opfer, beide)
später schaulaufen
design is open im strengen grassi
bettelbüchsen in der altstadt:
für hundefutter
für gras
für alkohol
dann nachts
die belehrung vom philosphischen
taxifahrer der dabei war
damals als kein blut floss
die falsche geschichtsschreibung
und die partei hat immer recht
-mal wieder
ein ausverkauf
es leuchtet leuchtet
leipzig
huhu amanita. du hast recht mit dem seltsam. mal abgesehen von meiner persönlichen vorliebe für den klang dieses wortes, ist es reichlich wischiwaschi. da muss ich eine bessere formulierung finden. hm? (knipsen ist da einfacher;))
ich versuche es mal zu beschreiben: ein runder turm, der aber nicht sichtbar ist und darauf ein stahl/eisen-konstruktion wie bei einem gewächshaus, das aber keinerlei abdeckung mehr hat, ob nun ziegeln, dachpappe oder glas??? tatsächlich einer absolut schmucklosen krone ähnlich. (meine phantsie ist gleich mit mir durchgegangen und ich habe mir einen runden wintergarten auf dem turm vorgestellt, mit einem cafe oder so was drin? )
jondoy, danke für deine rückmeldung!
über iphigenie gibts verschiedene geschichten. in einer wird sie geopfert, in einer anderen soll sie geopfert werden, wird aber von artemis(?) gerettet. ihr vater hat die göttin geärgert und diese bestraft ihn dafür, in dem sie den kriegzug nach troja mit windstille lahmlegt. guter rat ist teuer, ein seher wird befragt und dieser orakelt, dass die göttin nur mit einem opfer des argemenon und zwar seine tochter, befriedet wird.
aber ich denke, das als vergleich ist genauso weit hergeholt, wie das opfer isaaks. es ist schon gut so, wie es jetzt da steht.
nochmal danke euch, ich suche noch ein bischen weiter.
lg
ich versuche es mal zu beschreiben: ein runder turm, der aber nicht sichtbar ist und darauf ein stahl/eisen-konstruktion wie bei einem gewächshaus, das aber keinerlei abdeckung mehr hat, ob nun ziegeln, dachpappe oder glas??? tatsächlich einer absolut schmucklosen krone ähnlich. (meine phantsie ist gleich mit mir durchgegangen und ich habe mir einen runden wintergarten auf dem turm vorgestellt, mit einem cafe oder so was drin? )
jondoy, danke für deine rückmeldung!
über iphigenie gibts verschiedene geschichten. in einer wird sie geopfert, in einer anderen soll sie geopfert werden, wird aber von artemis(?) gerettet. ihr vater hat die göttin geärgert und diese bestraft ihn dafür, in dem sie den kriegzug nach troja mit windstille lahmlegt. guter rat ist teuer, ein seher wird befragt und dieser orakelt, dass die göttin nur mit einem opfer des argemenon und zwar seine tochter, befriedet wird.
aber ich denke, das als vergleich ist genauso weit hergeholt, wie das opfer isaaks. es ist schon gut so, wie es jetzt da steht.
nochmal danke euch, ich suche noch ein bischen weiter.
lg
nera hat geschrieben:leipzig sollte zu ddr-zeiten dem tagebau zum opfer fallen, auch ein grund, warum vieles nicht mehr gepflegt wurde
....ein subtiler gedanke, die vorstellung, berlin sollte zu ddr-zeiten dem tagebau zum opfer fallen....opfer muss jeder bringen, auch die berliner, hätte ja durchaus sein können, keine kohle oben, vielleicht kohle unten, purer Zufall, bloßer Umstand, statisch etwas aufwendig, um um fünfzehn Kilometer Mauer herum kohleabbautief abzugraben....vermutlich hat die Mauer hat Berlin gerettet

Hi nera,
der Salon fängt ja fast wieder an, Spaß zu machen

aber da Du mir die Sage mit iphigenie so schön erklärt hast, hat mich das natürlich nochmals angeregt, über deine Idee nachzudenken...wollte für mich jetzt diese Iphigenie nochmals in den Kontext des textes setzen....um irgendwie den Spuren deines Gedankengangs nachzuwandeln...
[i]strassenweise tragen die fassaden brautschleier (bauzäune)
oder die orden des neuen menschen
(taubenvergiftete iphigenies, beide)
die iphigenies werden geopfert..
bei deiner anderen Idee werden die isaaks geopfert....
würde jetzt darauf tippen...

von der íisaaks`.
die antike sage, in der diese iphigenie vorkommt, kannte ich bislang nicht, iphigenies sind mir nicht in antiken, sondern in visuellen Welten begegnet, ihre nicks benannten sie nach antiken/biblischen/artverwanden `Gestalten`, beispielsweise iphigenie, ariadna oder lilith, isebel, usw.,
namaste,
jondoy
nein; (ich kann mir jetzt schlecht vorstellen, dass diese ganze mythischen gestalten nur nicks repräsentieren, aber auf die gefahr hin, dass ich veralbertet werde: isaak wird/sollgeopfert/ werden, weil gott einen treuebeweis will und in dem moment, in dem abraham aus gottesergebenheit seinen sohn opfern will, ist dieser gott gnädig. und weil er dieses opfer ablehnt, gibt es die zwölf stämme. aber shit, warum erzähle ich das hier? das kann jeder nachlesen in der thora. letztendlich ist das ein komplett anderer ansatz, wie die iphigenie-geschicht
( ich habe hier, indiesem forum, gerade einen riesenproblem zu schreiben)
( ich habe hier, indiesem forum, gerade einen riesenproblem zu schreiben)
Hallo Nera,
ich finde interessant, wie die Entwicklung auf mich wirkt und was die anderen dazu schreiben. Die erste Version nehme ich als „vorsichhingebruddelt“, in sich reingeflüstert, gedacht, für sich selbst "verwortet" wahr, und obwohl es nur kleine Änderungen sind, verändert sich für mich diese Stimme und wird zur Erzählstimme, richtet sich nach außen. Mir gefällt die erste Version besser samt Isaak und ohne leuchten und Partei (obwohl ich die Schlusszeile für sich toll finde, aber das "aber" ist mir hier zu sehr noch eine Wendung draufgesetzt, sie ändert den Ausklang, und der passt für mich trist besser als bissig leuchtend).
Womit ich etwas „kämpfe“ ist das hier:
Nicht, weil ich die Assoziation nicht nachvollziehen könnte, sondern weil es mir so völlig anders gegangen ist, und weil der Sprung vom positiven Brautschleier zum Opfer so groß ist? Auf mich hat es eher wie Totenhemden gewirkt, vor allem abends und nachts. Gruselig.
und dann
nachts eine belehrung
Soweit mal noch mein Senf dazu. :)
Liebe Grüße
Flora
(Edit: Ah, ich habe es wiedergefunden. Ich hatte im Dialog mal ein Foto (zu einem Text) von einem Haus in Leipzig eingestellt, das diese Atmosphäre, die ich empfunden habe, denke ich sehr gut "zeigen" kann. Wenn du magst, schau mal hier: viewtopic.php?p=133552#p133552))
ich finde interessant, wie die Entwicklung auf mich wirkt und was die anderen dazu schreiben. Die erste Version nehme ich als „vorsichhingebruddelt“, in sich reingeflüstert, gedacht, für sich selbst "verwortet" wahr, und obwohl es nur kleine Änderungen sind, verändert sich für mich diese Stimme und wird zur Erzählstimme, richtet sich nach außen. Mir gefällt die erste Version besser samt Isaak und ohne leuchten und Partei (obwohl ich die Schlusszeile für sich toll finde, aber das "aber" ist mir hier zu sehr noch eine Wendung draufgesetzt, sie ändert den Ausklang, und der passt für mich trist besser als bissig leuchtend).
Für mich braucht das „seltsam“ hier keine Umschreibung, weil der doppelte Bezug und vor allem diese Wendung in sich schon alles davon aufgreift und auch klanglich etwas auslöst (auch im Zusammenspiel mit Isaak), den Text mitfärbt. Das würde ich auf jeden Fall drinlassen (! so schön), auch wenn ich die Argumente dagegen verstehen kann und es in einem anderen Zusammenhang/Text vielleicht auch so sehen würde.seltsam nackt
auch der geschmack in den augen
Womit ich etwas „kämpfe“ ist das hier:
strassenweise tragen die fassaden brautschleier
Nicht, weil ich die Assoziation nicht nachvollziehen könnte, sondern weil es mir so völlig anders gegangen ist, und weil der Sprung vom positiven Brautschleier zum Opfer so groß ist? Auf mich hat es eher wie Totenhemden gewirkt, vor allem abends und nachts. Gruselig.
Hier könnte es für mich noch ein wenig flüssiger sein mit:dann
nachts belehrung
und dann
nachts eine belehrung
Soweit mal noch mein Senf dazu. :)
Liebe Grüße
Flora
(Edit: Ah, ich habe es wiedergefunden. Ich hatte im Dialog mal ein Foto (zu einem Text) von einem Haus in Leipzig eingestellt, das diese Atmosphäre, die ich empfunden habe, denke ich sehr gut "zeigen" kann. Wenn du magst, schau mal hier: viewtopic.php?p=133552#p133552))
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
nera hat geschrieben:nein; (ich kann mir jetzt schlecht vorstellen, dass diese ganze mythischen gestalten nur nicks repräsentieren, aber auf die gefahr hin, dass ich veralbertet werde: isaak wird/sollgeopfert/ werden, weil gott einen treuebeweis will und in dem moment, in dem abraham aus gottesergebenheit seinen sohn opfern will, ist dieser gott gnädig. und weil er dieses opfer ablehnt, gibt es die zwölf stämme. aber shit, warum erzähle ich das hier? das kann jeder nachlesen in der thora. letztendlich ist das ein komplett anderer ansatz, wie die iphigenie-geschicht
( ich habe hier, indiesem forum, gerade einen riesenproblem zu schreiben)
aufgeschrieben wurden solche mündlich überlieferten Geschichten zu jener Zeit meist auf Schriftrollen, die (der Haltbarkeit wegen) in Tonkrügen aufbewahrt wurden, so wurde mir das erzählt,
dieser text wurde übrigens auch in die spätere Schriftensammlung `Bibel`mitaufgenommen (`gemeinsames Erbe`), was hier jetzt unter den Tisch fiel,
die nicks wurden vermutlich deshalb ausgewählt, weil sich die betreffenden Personen zumindest mit bestimmten Facetten dieser mythischen/archarischen gestalten durchaus identifizieren konnten, das Extreme wird häufig glorifiziert, wir leben im Zeitalter der Langeweile, hat eine ältere französische Schriftstellerin neulich mal in einem Interview gesagt,
ich dachte mehr an das Ergebnis, die wurden dann beide (zumindest in gewissen Versionenen) dann doch nicht geopfert...
zum text, es gibt vielleicht tausend mögliche Versionen einer geschichte, möglicherweise viele Wahrheiten gleichzeitig nebeneinander, vielleicht spricht das dafür, dass Du deine Wahrnehmungen (du hast doch den Ausdruck "synästethisch veranlagt" verwendet) in deiner Geschichte wiedergibst, wie die Stadt auf dich gewirkt hat,
in deiner arbeitsversion hat der text sich `farblich/klanglich`verändert, ist mir schon aufgefallen, in der neuen Version gehört dann dieser schluss dazu, finde ich, oder du kehrst wieder ziemlich an den Ursprung der geschichte zurück...
auch das lesen verändert sich ja bei jedem neuen lesen...ich würde nie von mir aus textarbeit suchen, sie muss mich eher finden...

so, nun weiter!;)
flora, das "aber" kann ich rausnehmen und auch mit der satzstellung in der "taxifahrer"-strophe. ich werde aber kein "eine", sondern ein "die" einfügen. das entspricht meines erachtens der situation besser.
den "isaak" werde aber draußen lassen,
jondoy, klar haste recht mit den nicks. und was die opfer angeht auch. die mythen und märchen sind voll von opfern und deren wiedererweckung. aber hier in diesem text, wirkt es vielleicht doch etwas zu bedeutungsschwanger.
ob es die wahrheit über eine stadt gibt, bezweifele ich. jeder nimmt anderes wahr und anders wahr und selbst ist auch noch abhängig vom wetter, dem wohlbefinden, den menschen um sich rum und und und.
ich nehme in der 2. version jetzt mal die veränderungen vor.
:)
flora, das "aber" kann ich rausnehmen und auch mit der satzstellung in der "taxifahrer"-strophe. ich werde aber kein "eine", sondern ein "die" einfügen. das entspricht meines erachtens der situation besser.
den "isaak" werde aber draußen lassen,
jondoy, klar haste recht mit den nicks. und was die opfer angeht auch. die mythen und märchen sind voll von opfern und deren wiedererweckung. aber hier in diesem text, wirkt es vielleicht doch etwas zu bedeutungsschwanger.
ob es die wahrheit über eine stadt gibt, bezweifele ich. jeder nimmt anderes wahr und anders wahr und selbst ist auch noch abhängig vom wetter, dem wohlbefinden, den menschen um sich rum und und und.
ich nehme in der 2. version jetzt mal die veränderungen vor.
:)
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