auf der walz [4]
aus den kastenfenstern kommt die resonanz. man glaubt, dass balken - nur die autotüren.
zuviele fliegen jetzt, obwohl ich den müll immer. es kommt nur alle zwei wochen einer vorbei, der ... das gärt.
endlich geht der regen nieder. er wäscht ... nur mich, weil ich rausgeh nackt. das sind noch die besten stunden, die nackten.
wieder das taube gefühl im ringfinger - der blaue nagel; zu kühl.
anhalten können müsste man alles ... das vorbeirauschen der tageslichter, eines nach dem andern
... anhalten.
auf der walz [1]
henkki zakkinen liest: auf der walz [1]
auf der walz [2]
auf der walz [3]
auf der walz [4]
- Thomas Milser
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- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Fenestra,
Aber ich verstehe deine Beispiele auch nicht so ganz, gerade weil du das Cento erwähnst. Ist das wirklich ein Streich, der Versuch den Leser hereinzulegen, bloßzustellen? Ich denke, das wäre doch auch da die falsche Blickrichtung für den Autor und wird auch denen, die sich ernsthaft spielerisch experimentell oder mit bestimmten Formen auseinandersetzen nicht gerecht? Bisher hat mich kein Cento (auch keines, das nicht als solches gekennzeichnet war) wirklich überzeugt und mitgenommen, an was das lag, kann ich allerdings nicht genau festmachen. Andere waren von deinen Centi (ist das die Mehrzahl?) ganz begeistert und das hat sich doch nach der Offenlegung auch nicht verändert, oder? Zumindest erinnere ich mich so daran. Ich finde es allerdings immer besser, dem Leser diese Information gleich an die Hand zu geben, schon allein um dieses ungute Gefühl zu vermeiden und ihm auch die Möglichkeit zu geben, sich mit der Form auseinanderzusetzen und das in seine Betrachtung einfließen zu lassen.
Bei Nikos sense (non) fand ich die doch durchaus ernsthafte Diskussion, die sich darunter ergeben hat interessant und auch er hat es vermutlich weder geschrieben noch eingestellt, um Leser zu veräppeln. Und wenn ich nun völlig begeistert für mich etwas darin hätte entdecken können und ihm das als Rückmeldung gegeben hätte, hätte er sich vermutlich darüber gefreut. Ich wittere also weiter erst mal einen Text und keinen Betrug. .-)
Hallo Quoth,
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Inwieweit das alles unbewusst mit ins Lesen hineinspielt, kann man natürlich schlecht abschätzen. Hier scheint es mir aber keinen so großen Einfluss zu haben, da es von Tom auch genügend Texte gibt, die mich überhaupt nicht begeistern. Zumindest für mich brauchen die Walz Texte also diese persönliche Unterfütterung scheinbar nicht und stehen auf eigenen Beinen.
Liebe Grüße euch
Flora
das ist nicht mein Ansatz, weder beim Schreiben noch beim Lesen, dann bin ich lieber treudoof. .-) Man könnte vielleicht auch sagen offen. Ich sehe darin eigentlich keine Gefahr für den Leser, solange er sich auf den Text einlässt und sich auf seine eigene Textwahrnehmung verlässt und dann auch zu seinen Aussagen stehen kann. Dann läuft der "Betrug" ja letztlich ins Leere, bzw. wendet sich eher gegen den Autor selbst.eigentlich läuft man doch immer Gefahr, einem Streich des Autors aufzusitzen. Denk mal an die Form des Cento - alles aus Zeilen anderer Gedichte zusammengeschnitten. Oder an Nikos non sense. Oder an Anagramme. Es ist Skepsis angesagt, wenn man sich in der heutigen Zeit einem Text nähert, die Intention kann trügerisch sein.
Aber ich verstehe deine Beispiele auch nicht so ganz, gerade weil du das Cento erwähnst. Ist das wirklich ein Streich, der Versuch den Leser hereinzulegen, bloßzustellen? Ich denke, das wäre doch auch da die falsche Blickrichtung für den Autor und wird auch denen, die sich ernsthaft spielerisch experimentell oder mit bestimmten Formen auseinandersetzen nicht gerecht? Bisher hat mich kein Cento (auch keines, das nicht als solches gekennzeichnet war) wirklich überzeugt und mitgenommen, an was das lag, kann ich allerdings nicht genau festmachen. Andere waren von deinen Centi (ist das die Mehrzahl?) ganz begeistert und das hat sich doch nach der Offenlegung auch nicht verändert, oder? Zumindest erinnere ich mich so daran. Ich finde es allerdings immer besser, dem Leser diese Information gleich an die Hand zu geben, schon allein um dieses ungute Gefühl zu vermeiden und ihm auch die Möglichkeit zu geben, sich mit der Form auseinanderzusetzen und das in seine Betrachtung einfließen zu lassen.
Bei Nikos sense (non) fand ich die doch durchaus ernsthafte Diskussion, die sich darunter ergeben hat interessant und auch er hat es vermutlich weder geschrieben noch eingestellt, um Leser zu veräppeln. Und wenn ich nun völlig begeistert für mich etwas darin hätte entdecken können und ihm das als Rückmeldung gegeben hätte, hätte er sich vermutlich darüber gefreut. Ich wittere also weiter erst mal einen Text und keinen Betrug. .-)
Hallo Quoth,
Quoth hat geschrieben:der Text wirkt gleichsam völlig nackt und uneingebettet auf mich.
auf der walz 4 hat geschrieben:das sind noch die besten stunden, die nackten.
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Die Rezeption eines Textes wird natürlich auch durch die Vertrautheit mit Stil, Eigenart und Biografie des Autors mitbestimmt, ja, eventuell auch durch ein Zusammgehörigkeitsgefühl auf Grund langen Kennens, durch Sympathie oder sogar Freundschaft.
Inwieweit das alles unbewusst mit ins Lesen hineinspielt, kann man natürlich schlecht abschätzen. Hier scheint es mir aber keinen so großen Einfluss zu haben, da es von Tom auch genügend Texte gibt, die mich überhaupt nicht begeistern. Zumindest für mich brauchen die Walz Texte also diese persönliche Unterfütterung scheinbar nicht und stehen auf eigenen Beinen.
Liebe Grüße euch
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Flora, diese Beispiele für non-intentionale Texte (Anagramm, Cento) habe ich gewählt, nicht um zu zeigen, dass experimentelle Autoren die Leser "veräppeln" wollen, sondern, dass man von einem zeitgenössischen Text nicht immer erwarten kann, 1:1 Metaphern in Sinn übersetzen zu können. Manche Texte lassen eben gerade diese eingefahrenen Lyrik-Lesegewohnheiten ins Leere laufen. Wenn ein experimenteller Text, z.B. ein Cento, trotzdem Sinn für dich ergibt, enthüllst du damit einen wichtigen Mechanismus: Dass nämlich der Sinn (oder zumindest ein Teil davon) im Kopf des Lesers in Form von nicht abschaltbaren Assoziationen entsteht. Zwischen den Zeilen, aus einer Erwartungshaltung heraus, aus einer eigenen Stimmung vielleicht.
Ich sagte "Streich" nicht im negativen Sinn von Betrug, sondern eher als Genie-Streich. ;) Dem Leser wird der Boden unter den Füßen hinweggezogen. Und das ist ab und zu ganz gut so. Finde ich. Da beginnt für mich die Kunst.
Ich sagte "Streich" nicht im negativen Sinn von Betrug, sondern eher als Genie-Streich. ;) Dem Leser wird der Boden unter den Füßen hinweggezogen. Und das ist ab und zu ganz gut so. Finde ich. Da beginnt für mich die Kunst.
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