Man sollte sich nicht mit Dichtern unterhalten

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Klara
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Beitragvon Klara » 05.06.2010, 20:48

Man sollte sich nicht mit Dichtern unterhalten

„Weiches Salz“ – um diese Worte möchte ich ein Gedicht legen. Es sind meine, doch es gelingt nicht; zuvor hörte ich andere, weiße, die zeugten Unvermögen.

Der Dichter las Verse wie „Ich stellte mir Gott als einen Menschen vor, / der alles mit sich machen ließ.“ Und endete: „Das alles bin ich, der Mann mit dem Hasenherz. / Nicht mehr, eher weniger.“ Da hatte er mich. Da musste ich weinen, tief drin. „Ich bin froh, Ihre Lyrik kennenzulernen“, schwärme ich impulsiv, als er in der Pause plötzlich neben mir und meinem Kaffee auftaucht, kriege mich kaum ein vor Dankbarkeit, stammele „… tiefberührend… hätte weinen mögen... Ihre Sprache...!“

Er nickt. Bedankt sich nicht. Lächelt auch nicht. Ich stutze. Von weitem, lesend – der Vortragssaal war groß und ich saß weit hinten – sah er näher aus, menschlicher. Nun wirkt sein Blick stechend – nicht mehr intensiv, sein Gesicht ganz zerklüftet von allerlei Hinterhalt – nicht mehr geheimnisvoll. Schockierend jedoch vor allem: seine Eitelkeit, die ihn vor keiner Banalität zurückscheuen lässt (Hauptsache, jemand hört zu). Ich selbst bin gehemmt, spüre mit jedem Wort, das zögernd aus meinem Mund schlüpft (denn ein Schweigen gegen Dichter ist ein Vorwurf!), wie es geprüft wird, ob es auch intellektuell, gebildet, lyrisch genug sei – und mache mich lächerlich! Diese Selbstprüfung am lebenden Objekt (also: an mir, an meinen Worten) sorgt dafür, dass ich nichts als Seichtigkeiten zustande bringe, ungewollte Anzüglichkeiten, so eingeschüchtert bin ich von meiner eigenen Verehrung für einen schreibenden Verleger. Er dagegen zeigt keine Scheu, berichtet, wie er es von seinesgleichen gelernt hat, ungestört und ohne jede Andeutung eines Augenzwinkerns von sich und seiner Welt, seiner Kindheit, seiner Kultiviertheit (die, wie sich heraus stellt, eher gering ausgeprägt ist, denn sein Reden kann mit seinen papierenen Worte so wenig mithalten, dass ich mich fast fragen muss, von wem er sie wohl abgeschrieben haben mag), und als ich bald, nach kurzer Zeit, mangels anderer "Themen" und mangelndem eigenen "Erfolg" so ungeschickt bin, meine Mutterschaft zu erwähnen, meine Erdung, meinen profanen Weiberzustand, als sei ich verpflichtet, mich für allerlei biografische Versäumnisse zu rechtfertigen (den, dass ich keine Poesie schreibe, den, dass ich keinen Verlag führe, den, dass ich keinen Namen habe etc.), ist es wie ein Schalter, der sich bei ihm umlegt: weg vom vagen selbstdarstellerischen Interesse – hin zu dezidierten Desinteresse.

Nun zwingt er sich, nicht unhöflich zu werden. „Schreiben Sie auch?“ (Seltsame Frage: Tut das nicht jeder? Wenn ich mein Schreibheft nicht irgendwo stecken habe, unterwegs, ist es, als hätte ich mein Portemonnaie vergessen, oder meine Unterhose nicht an: quasi bewegungsnotwendig.) – „Ach, nur so für mich, nicht veröffentlicht“ – „Das ist das Beste, für sich selbst zu schreiben“ – Ja, das sagt sich leicht, denke ich, zunehmend mürrisch, für einen, der eigene Texte bereits honorig veröffentlicht hat und überdies über die Publikation anderer entscheiden kann wie ein König über die Lebenswege seiner Untertanen; du bist doch ein Mistkerl, finde ich nun, mich zugleich sofort prüfend, warum der Mann mir mit einem Mal so unangenehm wird – ist es nur, weil er meiner eigenen Dünnhaut zu huldigen sich weigert? Weil er sich so offensichtlich nicht wirklich für mich oder für irgendetwas außerhalb der eng gezogenen Grenzlinien seiner Selbstgefälligkeit interessiert? Wie kann ein Dichter so bar jeder Wahrnehmung für andere sein? Und was stimmt mit mir nicht, dass ich so gottverdammt bedürftig bin? Der Small talk eines Literaten scheint mir eine ungleich größere Zeitverschwendung zu sein als der unter normalen Leuten; es ist wie Gottes-, nein, sogar Sprachlästerung: eine Todsünde! Dabei hatte ich gehofft, hier, unter den kunstvoll Schreibenden, fände Bedeutung, fände Sprache endlich den ihr zustehenden Raum, und, so Gott will, sogar ich meinen bescheidenen Platz – im Auditorium. Vergiss es, Kindchen.

„Jetzt bin ich alt“, vollendet der Dichter sein rasches Lebensporträt, flüchtig skizziert für die fremde Bewunderin, ihrer bereits überdrüssig. „Ich muss mir etwas zu trinken holen“, sagt er schließlich, wedelt mit dem leeren Glas, und entfernt sich. Er muss sich etwas zu trinken holen? Wenn sich hier jemand gelangweilt hat, dann ja wohl ich! Und zwar mit ihm! Meine stumme Empörung ist echter als jedes Wort, das wir wechselten. Ich registriere, brutal mit mir selbst wie mit ihm, denn es liegt ein Zwang darin: Er hat nicht gefragt, ob ich etwas trinken möchte, weil er ganz offensichtlich die zufällige Bekanntschaft nicht fortführen wollte. Dabei war ich es, die die ganze Zeit unauffällig nach einem Ausweg suchte, nach einem höflichen Ausweichen angesichts der nahenden Enttäuschung – obwohl, zugegeben, ich es war, die ihn zuvor mutwillig um ein Autogramm bat, das er auch bereitwillig in die Anthologie hinein schrieb, die diese gemeinsame Dichterlesung krönte; er warf noch ein paar launige Wolken dazu, strichelte sie mir hin, aufs Papier, mit einem Blick, als erwarte er auch für diese kindischen Oberflächen-Bildchen tiefgründige Anerkennung. Dabei war er es, der sich zuvor demonstrativ gegen Graffitti auf nackten Wänden ausließ – „ich liebe Beton“ – , und mein Lachen darüber nicht verstand, seiner eigenen Albernheit nicht mal gewahr, zu sehr eingenommen von der Tatsache, dass er der große Verleger – und ich ein unwichtiges Ding war, zu dem er sich aus einer Laune heraus herabgelassen, das es zu beeindrucken und zugleich abzuwehren galt, das überdies ganz offensichtlich nichts zu sagen, nichts zu bedeuten hatte und auch nicht haben würde und ihn deshalb nicht mal in voller Pracht zu würdigen in der Lage wäre.

Unvermittelt lande ich auf dem Boden der Tatsachen: Warum lässt er mich da stehen? Der interessiert mich doch nicht mal! Nicht als Mann! Immerhin hatte er das fruchtlose Gespräch begonnen. Verblüfft stelle ich fest, dass ich verletzt bin – wie unnötig: Bin tatsächlich beleidigt, weil ein eitler Gockel mit mir achtlos an meiner trostlosen Schärfe vorbei ein Selbstgespräch führt. Und weiß nicht mal, ob mich die Belanglosigkeit mehr beleidigt oder das beiläufig Gönnerhafte seines Blicks. Und merke verärgert, dass mir nun wieder fast die Tränen kommen, diesmal andere, völlig unlyrisch motivierte. Sollte man über so prosaische Angelegenheiten wie abgewetzte Eitelkeiten ein Gedicht schreiben? (Das reimt sich!)

Jedenfalls sollte man sich nach Lesungen mit Dichtern nicht unterhalten. Es droht unweigerlich der Absturz in ein wortloses, kunstfernes Grau, in die Farblosigkeit der Hasenherzen. Denn ich bin die Frau mit dem Löwenherz – nicht weniger, eher mehr! – (ein Geburtsfehler, denn es findet keinen Ort, oder hat keinen, hatte ihn nie: Den Körper kann man nicht trügen, nur läppisch leugnen – oder töten; mater materia überlebt jedes Wort).

„Was da Mensch heißt, stopft Risse mit Worten“, schreibt ein größerer Dichter als jener beschriebene, verehrte. Dieser ist Yang Lian, mit dem ich mich nicht unterhalten habe,zum Glück; er liest das vor, und seine chinesisch gesprochenen Worte klingen zugleich bedeutsamer und leerer als jede mir verständliche Sprache. (Lyrik ist kein Talk, keine Unterhaltung. Sondern Satz. Gesetz. In jedem Buchstaben unausweichlich.) Ich lese es hinterher nach, übersetzt, wie zum Trost, lasse den Klang erinnert an mir vorbeirauschen, halte die Risse mit den Worten zu, doch auch das gelingt nicht.

Mein weiches Salz suche ich weiter.
Zuletzt geändert von Klara am 06.06.2010, 09:51, insgesamt 16-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 05.06.2010, 23:04

(... ich weiß nicht: Gehört das eher in "Kritisches, Satire, Humor"??)

Quoth
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Beitragvon Quoth » 08.06.2010, 20:00

Hallo Klara,
wieder ein schönes Protokoll, das in all die feinen Schichten und Verästelungen der Eitelkeit, des Ehrgeizes, der Herablassung und Verletztheit hineinschauen lässt.
Den Titel finde ich zu allgemein. Ich würde ihn einengen auf "Man sollte sich nicht mit dichtenden Verlegern unterhalten". Bei Dichtern fand ich in den meisten Fällen Kollegialität, wenn sie hören, dass ich schreibe. Ein Verleger sieht sogleich unerwünschte Manuskriptmassen auf sich niederprasseln ...
In einem Punkt wundere ich mich. Lyriksprache ist immer ausgesucht, gesiebt, bewusst gesetzt, schrift-gestellt, ein oft Tage oder Wochen währender Prozess an wenigen Zeilen. Wie kannst Du erwarten, dass ein Lyriker auch nur annähern auf diesem Sprachniveau verharrt, wenn er nicht mehr vorliest? Umgekehrt: Warum fühlst Du Dich von so einem auf die Probe gestellt, geprüft, beurteilt, ob Deine Worte auch "intellektuell, gebildet, lyrisch genug" sind? Kein Lyriker wird das von einer Gesprächspartnerin/ einem Gesprächspartner erwarten. Warum bist Du nicht mit ihm lustvoll in die seichten Pfützen der Banalität eingetaucht? Da hättet ihr Euch viel leichter treffen können.
Dein Verhalten ist geprägt durch Befangenheit. Abstreifen. Hast Du nicht nötig. Du bist gut!
So, jetzt bin ich unvermittelt aus der Beurteilung des Textes in die Beurteilung des darin geschilderten Verhaltens gerutscht. Wenn ich Du sage, meine ich natürlich immer nur das epische Ich!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.06.2010, 21:09

Liebe Klara,

ich finde, beide Rubriken passen, also ganz wie du magst?

Den Text finde ich ehrlich, gelungen, interessant und berührend, klug dazu, sozusagen eine Identifikationsbombe für mich.
Unirgendwie will ich das einfach nur so kurz sagen :-)

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 08.06.2010, 22:15

Hallo Klara,
ein guter Abriss über die verhängnisvolle Tendenz, im Künstler eine Art Verkörperung seiner Kunst zu sehen - und das notwendige Scheitern eines solchen Versuchs. Kennst du Robert Schneiders Roman "Die Offenbarung"? Da passiert - allerdings auf Musik bezogen - etwas ganz ähnliches.
Liebe Grüße
Merlin

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 09.06.2010, 18:16

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 12.06.2010, 15:39

Mir fiel dazu gerade noch die folgende Stelle aus Nietzsches Genealogie der Moral ein. Sie echote bei der Lektüre des Textes im Hintergrund herum und war sicher ein Grund, warum er mir so gut gefiel.

>>Man soll sich vor der Verwechselung hüten, in welche ein Künstler nur zu leicht selbst gerät, aus psychologischer contiguity, mit den Engländern zu reden: wie als ober selber das wäre, was er darstellen, ausdenken, ausdrücken kann. Tatsächlich steht es so, daß, wenn er eben das wäre, er es schlechterdings nicht darstellen, ausdenken, ausdrücken würde; ein Homer hätte keinen Achill, ein Goethe keinen Faust gedichtet, wenn Homer ein Achill und wenn Goethe ein Faust gewesen wäre. Ein vollkommener und ganzer Künstler ist in alle Ewigkeit von dem "Realen", dem Wirklichen abgetrennt; andererseits versteht man es, wie er an dieser ewigen "Unrealität" und Falschheit seines innersten Daseins mitunter bis zur Verzweiflung müde werden kann - und daß er dann wohl den Versuch macht, einmal in das gerade ihm Verbotenste, ins Wirkliche überzugreifen, wirklich zu sein. Mit welchem Erfolg? Man wird es erraten...<<

DonKju

Beitragvon DonKju » 16.06.2010, 16:35

Hallo Klara,

am Ende der Lektüre blieb für mich die Frage: Sollte sich jede(r) ein bißchen selbst darin wiedererkennen ? Ansonsten: Ein unbedingtes "Gerne gelesen", sehr fein erzählt ist das ...

MlG DonKju

Klara
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Beitragvon Klara » 21.06.2010, 19:16

Hallo, danke für die Kommentare.
Bin im Moment nicht in der Lage, darauf adäquat zu antworten, seid mir nicht böse.
(Nietzsche??)
Später...
Herzlich
klara

Louisa

Beitragvon Louisa » 22.06.2010, 19:42

Hallo Klara!

Aha, das habe ich gerne gelesen. Ein schönes Thema - und mir ist gerade so, als ob ich auch auf dieser Lesung war. Könnte das eine Veranstaltung vom Poesie-Festival gewesen sein, vielleicht Weltklang? Ich muss mal in der Antho schauen, ob ich diesen Dichter finde :mrgreen: -

Also - mir ist die Enttäuschung über diese reale Person und über den Erfolg dieser scheinbar banalen Persönlichkeit etwas zu dick aufgetragen. Ich kann diese unglaubliche Entbrüstung teilweise nicht verstehen.

Das hat verschiedene Gründe, vor allem sicher sprachliche:

Du wiederholst sehr oft die missmutigen Gedanken der Erzählerin und meistens läuft das in etwa so ab:

":...du bist doch ein Mistkerl, finde ich nun, mich zugleich sofort prüfend, warum der Mann mir mit einem Mal so unangenehm wird – ist es nur, weil er meiner eigenen Dünnhaut zu huldigen sich weigert? Weil er sich so offensichtlich nicht wirklich für mich oder für irgendetwas außerhalb der eng gezogenen Grenzlinien seiner Selbstgefälligkeit interessiert? Wie kann ein Dichter so bar jeder Wahrnehmung für andere sein? Und was stimmt mit mir nicht, dass ich so gottverdammt bedürftig bin? Der Small talk eines Literaten scheint mir eine ungleich größere Zeitverschwendung zu sein als der unter normalen Leuten; ..."

Dieser Text findet sich für mich in mehreren "Variationen" im Text. Er klingt für mich aber mehr nach so einer Art schäumenden Small-Talk- ;-) -Wut - als nach dem was du gerade bei diesem Dichter ja auch vermisst - konkreter Sprachkunst/poetischer Beschreibung einer Situation -

und ich meine man könnte "selbst" diese Situation genauso bissig, aber dennoch poetischer beschreiben. Du machst das ein bisschen am Anfang, der mir gut gefallen hat - obwohl du noch ein bisschen mehr auf seine MEtaphern hättest eingehen können - die ja selbst auch ziemlich viel Angriffsfläche für diesen Menschen bieten könnten ;-)

Besonders gut hat mir auch diese Stelle gefallen, weil du da so in die Situation und eben auch auf das GEsagte, die STimmung eingehst, sodass der Text deutlich dichter und dichterischer wird:

"...zugegeben, ich es war, die ihn zuvor mutwillig um ein Autogramm bat, das er auch bereitwillig in die Anthologie hinein schrieb, die diese gemeinsame Dichterlesung krönte; er warf noch ein paar launige Wolken dazu, strichelte sie mir hin, aufs Papier, mit einem Blick, als erwarte er auch für diese kindischen Oberflächen-Bildchen tiefgründige Anerkennung. Dabei war er es, der sich zuvor demonstrativ gegen Graffitti auf nackten Wänden ausließ – „ich liebe Beton“ –"

- Und STOPP! habe ich gedacht! Das ist doch super beschrieben! Du hast eine konkrete absurde Gesprächssituation beschrieben, in der jeder Leser auf sofort auf dem an "Anerkennung-für-eine-Comicwolke-erbittenden" Gesicht dieses Autors seinen Charakter erkennt und du hast sie in VErbindung mit seinen Worten noch ins wunderbar Absurde gezogen mit dem Beton-ZItat!!! Das war ein echt gelungener ABsatz!

Aber du machst ihn - wie ich finde - eben durch diese "Erklärungen der Unzufriedenheit" wieder kaputt, schau mal, was danach kommt:

"...und mein Lachen darüber nicht verstand, seiner eigenen Albernheit nicht mal gewahr, zu sehr eingenommen von der Tatsache, dass er der große Verleger – und ich ein unwichtiges Ding war, zu dem er sich aus einer Laune heraus herabgelassen, das es zu beeindrucken und zugleich abzuwehren galt, das überdies ganz offensichtlich nichts zu sagen, nichts zu bedeuten hatte und auch nicht haben würde und ihn deshalb nicht mal in voller Pracht zu würdigen in der Lage wäre."

Bei diesem Absatz habe ich mich, um im WM-Fieber zu bleiben, so gefühlt wie wenn der Stürmer aufs Tor zugerannt wäre und dann direkt davor, nach dem er alle ausgetrickst hat und ganz alleine ist, voll gegen die Latte schießt :smile:

Hast du gesehen, dass diese zwei von mir zitierten Stellen (die ich als Beschreibungen des Unmuts bezeichne) sich sehr ähneln?

Es ist dann meistens so aufgebaut: 1. Du behauptest (!) eine negative Eigenschaft des Autors. 2. Du umschreibst Selbstzweifel, die eigenartig in diese Anbiederung an den Autor verpackt sind (A la: "Wieso mache ich das hier, obwohl ich das nicht nötig habe?") und 3. Du übertreibst es mit diesen beiden Dingen und vernachlässigst meiner Ansicht nach dabei die konkrete Situation und den konkreten Dialog, aus dem man viel mehr herausholen könnte! Oder meinst du nicht?

Es wäre jedenfalls so prägnant, witzig - und du würdest diesen Hasenherz-Menschen so an die Wand schreiben, wenn du das noch hinkriegen könntest.

Weg mit dem Selbstmitleid in diesem Text, Klara! Das stört mich am aller Meisten! Die Antwort auf diese ewige Frage: Wieso haben die anderen bloß Erfolg und ich nicht - die ist nämlich meistens mit zwei Sachen zu beantworten: 1. Man hat kein Talent und arbeitet nicht daran (wobei die meisten Menschen, die ein bisschen Schreiben können meines Erachtens auch Talent haben) und 2. Man hat zu viel Selbstmitleid und schafft es nicht das in Metaphern zu pressen, die cool klingen :smile:

Und das ist ja auch gerade der Trick dieser oftmals arroganten Spinner - das sie jegliches Selbstmitleid unterdrückt haben :smile: - Aber das schöne ist ja, dass es immer einen noch viel größeren Dichter gibt :smile: !!! Und das wissen diese Leute ja auch :smile: ! Und da kriegt man sie auch :smile: !

Ich habe eine sehr mutige Freundin, die auf diesem Festival mit mir an einem Tisch voller anerkannter deutschsprachiger Autoren saß, die sich wieder einmal höchst wahnsinnig und wichtigtuerisch über ihre Metaphern, etc. unterhalten haben - und meine Freundin hat immer wieder nur gerufen: "Also ich mag ja den RILKE sehr gerne! Der hat immer so einfache, perfekte Bilder gefunden, die jeder versteht! Der RILKE ist doch wundervoll! Kennt ihr alle den RILKE?"

:smile:

Und da herrschte STille.

Viel Freude beim eventuellen Überarbeiten des Textes!
l

PS: Ich habe gestern, bevor ich das gelesen habe überlegt, ob ich auch einmal meine Erfahrungen mit diesem Festival aufschreibe - ich fand es nämlich auch äußerst lustig und schräg :smile: ... vielleicht mache ich das mal jetzt :smile: ...

Klara
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Beitragvon Klara » 23.06.2010, 09:06

Hallo Louisa,
danke für deine intensive Auseinandersetzung mit dem Text.

Ich kann diese unglaubliche Entbrüstung teilweise nicht verstehen.

Du meinst Entrüstung? Entrüstung lese ich selbst gar nicht raus und hätte sie auch nicht bewusst hineingeschrieben. "Enttäuschung" vielleicht.


Der Text handelt von Selbstmitleid (wenn man das so nennen will), nicht von einem Hasenherzen (das ist er auch, glaube ich, gar nicht, ich glaube, er ist ein toller, total eitler Verleger).

Er klingt für mich aber mehr nach so einer Art schäumenden Small-Talk- ;-) -Wut -
Ja, so soll es sein. Einen Anspruch auf konrete Sprachkunst erhebe ich mit diesem Text nicht. Es ist kein poetisch gemeinter Text, sondern Alltagszeug.

Es ist dann meistens so aufgebaut: 1. Du behauptest (!) eine negative Eigenschaft des Autors. 2. Du umschreibst Selbstzweifel, die eigenartig in diese Anbiederung an den Autor verpackt sind (A la: "Wieso mache ich das hier, obwohl ich das nicht nötig habe?") und 3. Du übertreibst es mit diesen beiden Dingen und vernachlässigst meiner Ansicht nach dabei die konkrete Situation und den konkreten Dialog, aus dem man viel mehr herausholen könnte! Oder meinst du nicht?
Kann sein, muss ich drüber nachdenken.

Es wäre jedenfalls so prägnant, witzig - und du würdest diesen Hasenherz-Menschen so an die Wand schreiben, wenn du das noch hinkriegen könntest.
Ich möchte gar niemanden an die Wand schreiben ;)

Weg mit dem Selbstmitleid in diesem Text, Klara! Das stört mich am aller Meisten!
Das verstehe ich, würde ich umgekehrt vermutlich genauso sehen, aber ich fürchte, das Selbstmitleid ist Thema hier, und dass einem das auf den Geist gehen kann, sollte oder gar muss, ist klar ;) Thema ist NICHT, warum andere Erfolg haben. Dennoch finde ich deine Klassifzierung denn doch ein wenig "neoliberal":
Die Antwort auf diese ewige Frage: Wieso haben die anderen bloß Erfolg und ich nicht - die ist nämlich meistens mit zwei Sachen zu beantworten: 1. Man hat kein Talent und arbeitet nicht daran (wobei die meisten Menschen, die ein bisschen Schreiben können meines Erachtens auch Talent haben) und 2. Man hat zu viel Selbstmitleid und schafft es nicht das in Metaphern zu pressen, die cool klingen

Ein Lehrer an der Schule mehiner Töchter versucht gerade so eine Methode umzusetzen, die die Schüler (9. Klasse) zu Projektmanagern machen will, selbstverantwortlich, blablabla. Er betrachtet die Schule als eine - zwar sich im Schonraum befindliche - Firma, ein Unternehmen, und die Personen darin, die Lernenen verdammt er zu ständiger Selbstoptimierung. Es sei eine Entscheidung, ob man lernen will oder nicht. Ob man sich Ziele steckt oder nicht. Klar, da ist immer auch was dran, aber ganz so pur ist es dann doch nicht, und mich graust es, wenn solche die Persönlichkeitsbildung unserer Kinder bestimmen, mich graust es vor einer weiteren Verkälterung der Welt, die die Menschen als Teile von Unternehmensprozessen begreift und dann gar nichts mehr vom Menschen begreift, und wenn er dann die einen in die Guten und die anderen in die Schlechten einteilt und dafür Vergleiche aus dem Tierreich hernimmt, die den "Schlechten" nicht schmeicheln, wird es ziemlich schräg. Und praktisch ist das auch, die Schüler so mit ihrem Lernen allein zu lassen (dass 33 Kinder in der Klasse nicht so geeignet sind für die Methode, ist ihm erstmal egal), weil man dann Kopien verteilt, den Raum verlässt, und sich erstmal einen Kaffee und Donut holt (die Schüler dürfen natürlich während des Unterrichts nichts essen) - und dann tierisch wütend wird, wenn die wundersame METHODE noch nicht fruchtet, weil die lästigen Schüler ständig etwas fragen, HIlfe brauchen, von IHM! Dabei sollen sie doch selber machen! Die Schüler sind einfach nciht für die Methode geeignet! Zu dumm ist das. Weißt du, daran erinnerst du mich gerade: an diesen Lehrer: Er ist so überzeugt von seinem Schema, dass ihm dabei diejenigen ganz aus dem Blick kommen, die damit lernen sollen. Und die Beziehung zwischen Lehrer un dSchüler vernachlässigt er auch, demütigt manche, spricht bei den Sechser-Kandidaten von "Stinkern" ("ich bin halt etwas barsch"). Weil ausschließlich der Schüler Schuld ist, wenn er keinen Erfolg hat, sein Ziel nicht erreicht, und das dann auch noch reflektieren soll, warum nicht etc. Während der Lehrer - seiner Methode hörig und völlig unflexibel - sich weigert, Fragen zu beantworten und Lösungsvorschläge zu geben. In Mathe. Und sich wundert, dass nicht alle Kinder sofort erfolgreicher werden, sich Ziele stecken, die dann erreichen - und überhaupt perfekte Projektmanager werden. Für die künftigen Unternehmen, die diese Art, sich Wissen anzueignen und es anzuwenden IM TEAM, so dringend brauchen. Denn dafür lernen wir - für die Unternehmen...
Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, wie du behauptest. Das mit dem Erfolghaben. Oder das mit dem coolen Scheitern. Ich glaube, man kann nicht alles von sich wegschieben und sollte das auch nicht. Auch nicht für etwaigen ERFOLG. Da sind immer Menschen, die ihre Geschichten haben, nach Mustern agieren, sich er- oder entmutigen (lassen) - und Etiketten wie "Selbstmitleid" oder "schlechter Schüler" wäre wenig hilfreich, wenn es wirklich darum ginge, jemandem beim Erfolghaben zu helfen :) Mir zumindest hilft deine Etikettierung mir gegenüber nicht, weil ich im Grunde die erste bin, die mir selbst die Schuld am eigenen Versagen gibt - ganz nüchtern. Ohne Selbstmitleid Selbstmitleid konstatiere. Als Faktum. Und mangelnde Qualität, meinetwegen auch in der Selbstvermarktung (°würg°). Weil man alles Mögliche versuchen kann, es aber nie genug ist, auch nie gut genug. Und weil ich nicht Erfolg mit Mäßigkeit haben möchte - davon gibt es genug. Daran krankt doch so vieles, an der Mäßigkeit, die sie sich selbst überhöht zu Großartigkeit, nur weil irgendjemand schleimt, weil es irgendjemandem nützt, weil man die richtigen Strippen zieht, die richtigen Kontakte hat, das richtige Gesicht aufsetzt, jung genug ist, interessant etc. Ich glaube, auch du wirst das ganze "Drumherum" auf Dauer nicht von dir wegschieben können, als stündest du drüber, nur weil du cool genug damit umgehst - jedenfalls nicht, ohne dass dein Schreiben drunter leidet. Das fiele dann vielleicht niemandem auf, weil es viel weniger um "Qualität" geht, als man gemeinhin meint, aber dir selbst irgendwann vermutlich schon. Und dann hättest du, Erfolg hin oder her, etwas Wichtiges verloren. Dann wäre manches zu spät, weil anderes zu früh kam. Ich fürchte, du überschätzt da deine Fähigkeit, die Gesetze des Erfolgreichseins für dich wie im Spiel zu nutzen. Das wirkt auf auf die Fabrikation. Das Sein bestimmt, pardon, das Bewusstsein, das, worin man lebt, formt das Schreiben. Man ist immer in dieser Welt, und niemand, egal, wie schlau oder frei von Selbstmitleid er ist, kann sich außerhalb stellen, drüber stellen. Niemand spielt mit "denen", nur weil man ja schreibt drüber und die Blickerin ist - in Wirklichkeit ist man allein, beim Schreiben, und draußen der Spielball, wenn man nicth mächtige Freunde hat. Die ihre eigenen Interessen verfolgen. Denen oft genug nicht nur die Person, sondern auch deren Produkte, die Texte, egal sind. Niemand hat alles in der Hand, es wäre größenwahnsinnig, davon auszugehen. Mag sein, dass eine gewisse Portion Größenwahn hilfreich ist, aber so lustig, wie du das manchmal (be)schreibst oder erzählst, weil es für dich zurzeit ganz gut läuft, weil du cool bist und das Richtige tust, finde ich das alles nunmal nicht. Glaubst du wirklich, es ginge um "Talent"? (jenen so häufig und intensiv missbrauchten Begriff, dass er sich ganz wund anfühlen müsste, wenn er fühlen könnte, der arme Begriff)

Und das ist ja auch gerade der Trick dieser oftmals arroganten Spinner - das sie jegliches Selbstmitleid unterdrückt haben
Ich möchte diesen Trick nicht anwenden. Er ginge auf Kosten auch einer, pardon, künstlerischen Glaubwürdigkeit. Ich möchte nicht zu Lügnern gehören, damit ich - in deren Augen! - Erfolg habe.

Aber das schöne ist ja, dass es immer einen noch viel größeren Dichter gibt :smile: !!! Und das wissen diese Leute ja auch :smile: ! Und da kriegt man sie auch
Besagter Verleger weiß das besser als viele andere. Ich nehme an, er schätzt seine eigene Lyrik nicht übermäßig hoch ein - sondern hat, bei aller Eitelkeit, eine gewisse Demut sich bewahrt oder erarbeitet.

Herzlich
klara
PS Und diese ganze dumme Antwort hier auf deinen Kommentar ist vermutlich wieder völlig uncool und selbstmitleidig, aber es handelt sich hierbei NICHT um Literatur, sondern um den Teil eines sozusagen geschriebenen Gesprächs über einen Text, okay? Du hast mich angeregt nachzudenken. Das ist schön :) Man muss sich, finde ich, auch derart prozesshaft äußern können/dürfen, ohne dabei immer cool zu sein bzw. alle Stellen, die ohne demonstrative Ironie und Abstandsbeweise "wehtun" könnten, mit Smilieys zuzudecken, mir oder dir oder irgendeinem vorgestellten Coolwächter - oder? ;)

Louisa

Beitragvon Louisa » 23.06.2010, 10:02

Hallo Klara!

Na ja, zumindest kommt mir deine Antwort sehr angegriffen vor - und das war nicht meine Absicht. Ich habe die Intention deines Textes auch glaube ich falsch verstanden.

Ich dachte, dass es dir darum geht diese Dichter-Szene auf prägnante Art und Weise zu entlarven, was ja an sich schon mal eine schwierige Aufgabe ist.

Dann dachte ich, dass dieses Selbstmitleid sicherlich echt sein könnte - das es doch aber dir und dem Text nicht weiterhilft - das stört mich daran. Ich verstehe, dass man wegen der Ungerechtigkeit der Welt und seines Misserfolges traurig ist - ich bin auch oft sehr traurig - und jeder geht damit bestimmt anders um - aber ich glaube, dass es der falsche Weg ist dann im selben Ton aufzuschreiben: "Ich bin so traurig." :smile:

Mir fehlt es da einfach an poetischen Stilmitteln, wenn du schon darüber schreiben möchtest... denn ganz viele Leute tun das ja. Es ist ja nicht so, als ob das ein neues Phänomen wäre. Fast jeder zweite Dichter, den ich lese oder höre klagt darüber, dass ihm nichts einfällt, das er versucht zu schreiben oder das er keinen Erfolg bei Verlagen hat - und es ist ja auch furchtbar schwierig - all diese drei Dinge sind furchtbar nervenaufreibend und blöd :smile: - sodass man am Besten gar nicht mehr darüber nachdenken sollte, ES SEI DENN :smile: man will das WIRKLICH! Es sei denn man will wirklich sein Schreiben verbessern, Erfolg haben und einen Verlag finden - und auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt wieder wie dein wirklich sehr unsympathischer Mathe-Diktator-Manager anhöre, will ich trotzdem wieder behaupten, dass man das auch schaffen kann.

Aber wenn du natürlich jetzt sagst: Ich wollte keinen besonders poetischen, prägnanten Text schreiben, ich wollte "nur so" etwas aus dem Leben berichten - dann frage ich mich natürlich wieder wieso du denn im Text darüber klagst, dass (und das ist jetzt übertrieben) zum Beispiel auch solche Texte erfolgreich sein können. Können sie bestimmt auch - aber nur dann, wenn man ganz furchtbar daran mäkeln lässt und ganz furchtbar daran herumbastelt - genau das gleiche muss ich ja auch gerade tun - und ich habe erst mal drei Tage lang heulend dagesessen, weil ich es selbst so anstrengend finde auf welche kühle Art und Weise solche Veränderungen dann vorgenommen werden.... Aber nachvollziehen kann ich das trotzdem.

Na ja: Also - es ist eben schwierig für mich auf einen TExt zu reagieren, wenn du nun schreibst: Es ist ja alles nicht so wichtig, es ist nur Alltags-Geplauder und das Selbstmitleid ist auch so ok.

Gut :smile: ! Super :smile: ! Aber dann ist es für mich ein Tagebuch-Eintrag, wenn du daran nichts ändern möchtest :smile: ... und ich würde auch nie sagen, dass Selbstmitleid falsch wäre - selbst das kann man sicherlich wunderbar beschreiben - aber ich glaube eben, dass es in dieser Form - weder dir noch dem Leser in irgendeiner Weise weiterhilft... Aber vielleicht täusche ich mich da auch.

Ich habe nicht den Anspruch, dass alle erfolgreich sein wollen - meine letzte Äußerung mit den "coolen Metaphern über das eigene Wehklagen" :smile: war ja auch mal wieder eher als Scherz zu verstehen - ich meine sowas ja selten toternst - Aber ich glaube schon, dass man sich entscheiden sollte, was man eigentlich will - und wenn man erfolgreich sein will, dann muss man auch richtig hart dafür kämpfen - Es sei denn der Papa heißt Grass, Walser, Süßkind oder man moderiert eine Talkshow oder man gewinnt viele Preise (wobei das ja sogar noch möglich wäre!) - dann ist es natürlich leichter - aber sonst muss man sich eben Mühe geben.

Und ja, ich glaube auch, dass Talent entscheidend ist, Klara :smile: ! Ein Talent an dem man arbeitet!

Ich glaube auch, dass man, wenn man verständlicher Weise keinen Bock mehr auf dieses Suchen, Kämpfen, Reden, Verbessern hat - oder wenn man ein so schüchterner Mensch ist, dass man das ohnehin kaum schaffen kann - das man dann sagt: Mir ist das scheiß egal, ich mache jetzt mein eigenes Zeug!

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber um darauf zurück zu kommen, dass man sich entscheiden sollte, was man will: Und wenn man das eben nicht will, dann kann man sich auch meines Erachtens nicht beklagen, dass es nicht funktioniert!

Ich halte mich dabei seit Jahren an den Ausspruch von Harald Schmidt, der ja selbst als junger Mann mit eigenen überspielten Hörspielkassetten auf dem Parkplatz gewartet hat bis die FErnsehproduzenten herauskamen - um sie dann mehrere Wochen lang zu bequatschen, dass sie sich das einmal anhören müssen - und der dann später einmal sagte: "Wenn man wirklich etwas kann und wirklich etwas will, dann schafft man es auch."

Oder ein anderer BEstseller-Autor, der in einem kleinen Dorf lebte, sein Buch selbst zweihundert Mal gedruckt hat und alle Busse der Stadt mit Plakaten behangen hat: "Das beste Buch das Jahres!" - und somit Verlage auf sich aufmerksam machte...

Es gibt diese so seltenen, wundervollen Geschichten, die ich mir selbst gerne ausdenke und gerne höre - und ich finde man sollte sich eher daran orientieren, als an seinem eigenen Selbstmitleid.

Das hat nichts mit Managern zu tun - das hat etwas damit zu tun wie ich es bevorzuge meine eigene Stimmung zu heben (wenn ich wieder von der Verlagswelt enttäuscht bin) :smile: !

Deinen Text musst du ja nicht ändern - ich dachte es würde dir Spaß machen diesen Heini zu karikieren - So ein großer Dichter war er nun auch nicht - Das kann man eh erst 100 Jahre nach seinem Tod sagen.

Ich glaube ich habe das einfach falsch verstanden, aber ich kann dir nur sagen, was ich mir wünschen würde - du kannst es ja trotzdem vollkommen anders machen ;-)

Schönen Tag!
l

Louisa

Beitragvon Louisa » 23.06.2010, 10:05

PS: Entschuldige, ich habe eine Sach falsch interpretiert eben: du klagst ja im Text nicht darüber das solche Art Text nicht erfolgreich ist - aber du klagst ja zumindest über den eignenen Misserfolg...

Klara
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Beitragvon Klara » 23.06.2010, 10:21

Tut mir Leid, Louisa, aber ich finde, du vergreifst dich mir gegenüber ein bisschen im Ton, jedenfalls kommt es hier so an.
Aber ich glaube schon, dass man sich entscheiden sollte, was man eigentlich will - und wenn man erfolgreich sein will, dann muss man auch richtig hart dafür kämpfen

Um was geht es hier eigentlich -um mich, um dich - oder um den Text da oben? Und wenn es um ein imaginierte Klara geht - wie kommst du auf den Gedanken, dass Klara nicht "richtig hart dafür kämpft"? Weil sie im obigen Text ein bisschen jammert? Und wer hätte je dem widersprochen, dass man "kämpfen" muss? klara?

Aber um darauf zurück zu kommen, dass man sich entscheiden sollte, was man will: Und wenn man das eben nicht will, dann kann man sich auch meines Erachtens nicht beklagen, dass es nicht funktioniert!
Warum nicht? Beziehungsweise: Warum solltest du anderen Schreibern moralische Ratschläge erteilen, ab wann man klagen darf und bis zu welchem Punkt? Mit welcher Berechtigung forderst du andere als dich selbst zum Kämpfen auf? Sprichst du für dich oder mit mir?

"Wenn man wirklich etwas kann und wirklich etwas will, dann schafft man es auch."

Genau dieses Tellerwäscher-Millionär-Gerede geht u. U. all jenen TEllerwäschern, die keine Millionäre werden, unsäglich auf den Geist ;9 - und zementiert das Tellerwäscherdasein der Millionen, während ein Millionär im Pool liegt und sich die Teller waschen lässt.

Beachte bitte an deinem lieben Zitat die Worte "wirklich", "kann", "wirklich", "will", "schafft" und "auch" und natürlich "man". Und die Tatsache, dass H.S. NICHTS wirklich ernst meint. Der Beweis fürs Schaffen ist dabei immer derjenige, der etwas geschafft hat. Das ist dieselbe Logik wie die, dass ein paar Schläge ins Gesicht noch keinem Kind geschadet haben - man sieht es ja am großartigen Erwachsenen. Dass dessen Schwester/Bruder durchaus auch immer noch, auch als Erwachsener, ein Problem mit den vermeintlich völlig unschädlichen Schlägen hat - ist egal. Weil alle über denselben Kamm geschoren werden. Du scherst alle über einen Erfolgskamm. Und lässt dir Erfolg von anderen definieren. Ich hätte dir, ehrlich gesagt, so eine Westerwelle-Haltung nicht zugetraut, und fühle mich davon umsomehr "angegriffen", als ich niemals behauptet hätte oder behaupten würde, dass man die Hände in den Schoß legen soll und sein eigenes Schmerzchen und Talentchen hüten, auf das jemand komme und es entdecken möge. Warum unterstellst du mir indirekt mangelnden Kampfgeist? Wie kommst du auf die Idee? Woher willst du wissen, was ich wie mache und versuche?

und ich finde man sollte sich eher daran orientieren, als an seinem eigenen Selbstmitleid.

...
Ganz schön großkotzig - findest du nicht? Mir gegenüber?


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