Einsamkeit ist relativ

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Klara
Beiträge: 4530
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 03.06.2010, 18:39

Einsamkeit ist wie Armut: relativ; weder für diese noch für jene müsste man sich schämen - und tut es doch.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 03.06.2010, 19:21

Hallo Klara,

"schämen" und Einsamkeit geht für mich irgendwie gar nicht zusammen. Vielleicht, weil Einsamkeit eine so in sich gekehrte Angelegenheit ist, keine, die man sozusagen von außen erkennt. Verstehst, wie ich das meine?

Saludos
Mucki

Quoth
Beiträge: 1853
Registriert: 15.04.2010
Geschlecht:

Beitragvon Quoth » 03.06.2010, 21:56

Hallo, Klara, versteh ich gut, und oft kommt ja wirklich auch noch Beides zusammen! Wobei Reichtum merkwürdigerweise auch einsam machen kann.

Hallo, Gabriella,
offenbar bist Du nie ein Mauerblümchen gewesen, hast Dich geschämt und Dich gefragt: "Bin ich zu dick? zu dünn? zu klug? zu dumm? zu hässlich? zu hübsch? zu arm?"
Ich bin als junger Mann bei Damenwahl immer aufs Klo gegangen ...
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Klara
Beiträge: 4530
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 04.06.2010, 00:18

Hallo Gabriella + Quoth,

mit "schämen" ist in diesem Fall weniger das Schämen jemandem gegenüber (wg eines Fehltritts oder roten Gesichts oder so) gemeint, sondern das Schämen wegen eines Scheiterns. Scham wegen der Nichterfüllung eines scheinbar allgemeingültigen Anspruchs ans Individuum: glücklich sein! erfolgreich sein! begehrt sein! NICHT einsam sein! NICHT arm sein!

Zeig mir einen, der sich nicht für seine Einsamkeit schämt, Gabriella - und er wäre nicht mehr einsam. Klingt paradox? Ist es wohl auch. Wie das gesamte Leben ein Widerspruch in sich ist.

Gruß
klara

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 04.06.2010, 00:31

Hi Klara,

ich glaube, dass hier mein Problem einfach ist, dass Einsamkeit ein sehr großes Wort ist, das für vieles stehen kann, bzw., dass Einsamkeit eben durch vieles entstehen kann. Mir fehlt hier das Explizite, also der Grund der Einsamkeit.
Klar kenne ich das Gefühl des Scheiterns und die daraus resultierende Einsamkeit. Wer kennt das nicht.

Saludos
Gabriella

Benutzeravatar
ferdi
Beiträge: 3260
Registriert: 01.04.2007
Geschlecht:

Beitragvon ferdi » 04.06.2010, 10:02

Hallo Klara,

auch für mich ist die Verbindung zwischen Einsamkeit und schämen alles andere als naheliegend... Von daher eine sehr fremde Sicht der Dinge, die du hier etwas arg knapp vorstellst. Aber gut, andere Vorstellungen kennenzulernen ist ja auch ein Grund für´s Lesen ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste