Karten
Hallo Leonie!
Das ist eine schöne Idee. Ich würde es vielleicht, vielleicht sogar: "Landkarten" nennen, aber da bin ich mir noch unsicher. Auch nicht übel wäre evtl. sogar "Maps" - das würde dieses Zoomen und den zeitgemäßen Umgang mit Landkarten unterstützen und ein bisschen von der doch eher romantischen Naturidylle ablenken, sie angenehm brechen, denke ich. Ja, "Maps" würde mir am Besten gefallen.
Zu Strophe 1: "Striche" konnte ich anfangs nicht richtig deuten. "Linien" vielleicht?
Ich würde nach "Schnur" einen Punkt setzen und das erhabene "doch" streichen, um einen neuen Satz beginnen zu lassen. Sonst mag ich das erste Angler-Bild.
Ebenso würde ich die letzte Zeile streichen, weil sie das tolle Bild mit dem Karpfenmund über´m Haken abschwächt, für mein Gefühl. Das der Fisch zappelt ist ja relativ gebräuchlich - und du sagst seinen Tod ja schon im Bild zuvor sehr schön voraus.
Zu Strophe 2:
Die Hügel und die Berge, ja das fand ich ok. Vor allem das Zoomen ist eine tolle Idee - allerdings kann ich mit den Zeilen:
dazwischen wuchert Hahnenfuß
und alles ist von einer Buche
sorgsam beschirmt.
weniger anfangen. Da finde ich die anderen Bilder viel stärker. Ich würde sie wohl eher entweder abändern und noch versuchen etwas "Besonderes" an diesen GEwächsen zu finden - oder sie aber streichen.
Zu Strophe 3:
Das gefällt mir insgesamt besser, obgleich es schon arg idyllisch ist - bis auf den Dachs am Ende. Das "Lied durch die nahen Felder", dass die "Bienen summen" - Mmmmm.... Naja
.... daran kann ich mich glaube ich nicht gewöhnen. Das ist mir etwas zu verklärt, als das ich es richtig "schön" finden könnte. Da ist mir der kleine DAchs schon lieber.
Zur letzten Strophe:
Auch sehr lieb, aber auch etwas rührseelig
... Der Finger, der in die Stadt und in das gebaute Haus fährt - das finde ich toll! Aber für mich könnte es auch einfach enden mit:
.....fahr in das Haus,
das wir bauten,
erzähl mir noch mal
wie es war.
(Oder auch "die Geschichte" - Aber das dieses "wir" ein "du und ein ich" sind und das dieses Haus diesen beidne gehört - das ist mir zumindest schon bei "das wir bauten" ziemlich klar
... deshalb die Kürzung)
Insgesamt finde ich den Text aber gelungen! Gern gelesen!
Schönen Tag!
l
Das ist eine schöne Idee. Ich würde es vielleicht, vielleicht sogar: "Landkarten" nennen, aber da bin ich mir noch unsicher. Auch nicht übel wäre evtl. sogar "Maps" - das würde dieses Zoomen und den zeitgemäßen Umgang mit Landkarten unterstützen und ein bisschen von der doch eher romantischen Naturidylle ablenken, sie angenehm brechen, denke ich. Ja, "Maps" würde mir am Besten gefallen.
Zu Strophe 1: "Striche" konnte ich anfangs nicht richtig deuten. "Linien" vielleicht?
Ich würde nach "Schnur" einen Punkt setzen und das erhabene "doch" streichen, um einen neuen Satz beginnen zu lassen. Sonst mag ich das erste Angler-Bild.
Ebenso würde ich die letzte Zeile streichen, weil sie das tolle Bild mit dem Karpfenmund über´m Haken abschwächt, für mein Gefühl. Das der Fisch zappelt ist ja relativ gebräuchlich - und du sagst seinen Tod ja schon im Bild zuvor sehr schön voraus.
Zu Strophe 2:
Die Hügel und die Berge, ja das fand ich ok. Vor allem das Zoomen ist eine tolle Idee - allerdings kann ich mit den Zeilen:
dazwischen wuchert Hahnenfuß
und alles ist von einer Buche
sorgsam beschirmt.
weniger anfangen. Da finde ich die anderen Bilder viel stärker. Ich würde sie wohl eher entweder abändern und noch versuchen etwas "Besonderes" an diesen GEwächsen zu finden - oder sie aber streichen.
Zu Strophe 3:
Das gefällt mir insgesamt besser, obgleich es schon arg idyllisch ist - bis auf den Dachs am Ende. Das "Lied durch die nahen Felder", dass die "Bienen summen" - Mmmmm.... Naja

Zur letzten Strophe:
Auch sehr lieb, aber auch etwas rührseelig

.....fahr in das Haus,
das wir bauten,
erzähl mir noch mal
wie es war.
(Oder auch "die Geschichte" - Aber das dieses "wir" ein "du und ein ich" sind und das dieses Haus diesen beidne gehört - das ist mir zumindest schon bei "das wir bauten" ziemlich klar

Insgesamt finde ich den Text aber gelungen! Gern gelesen!
Schönen Tag!
l
Liebe Louisa,
danke Dir für den ausführlichen Kommentar. Ich denke, der Titel und auch einiges andere wird sich an dem Gedicht noch verändern, dafür gibst Du mir gute Impulse! Trotzdem möchte ich erstmal noch abwarten, wie andere es lesen.
Liebe Grüße
leonie
danke Dir für den ausführlichen Kommentar. Ich denke, der Titel und auch einiges andere wird sich an dem Gedicht noch verändern, dafür gibst Du mir gute Impulse! Trotzdem möchte ich erstmal noch abwarten, wie andere es lesen.
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
wieder mal aus meinem Roman herausgekrochen
, lande ich bei deinem Schönen.
Ich sehe ja hier Ansichtskarten und keine Landkarte. Als würde LI am Küchentisch sitzen und in einer
Schachtel nach etwas kramen, in der *auch* diese Karten liegen.
Über der pilzbewachsenen Borke
in der Spechthöhle wohnt
ein Bienenschwarm und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien,
für ihn beginnt der Tag
der erste seines Lebens
denn er weiß nichts
von den anderen.
Liebe Grüße
ELsa
wieder mal aus meinem Roman herausgekrochen
.gif)
Ich sehe ja hier Ansichtskarten und keine Landkarte. Als würde LI am Küchentisch sitzen und in einer
Schachtel nach etwas kramen, in der *auch* diese Karten liegen.
Hier eine Luftaufnahme eines Flusses. Die letzte Zeile braucht es auch für mich nicht, die schwächt imho.Auf den Strichen wächst Wasser
am Ufer ein Angler, ich spüre
seine Erwartung: sie durchschneidet
die Luft wie eine Schnur, doch
der Schwimmer ruht auf dem Wasser.
Noch hat der Karpfen sein Maul nicht
über den Haken gezogen,
noch zappelt er nicht.
Eine waldige Idylle, in der ganz klein die Bank steht. "sorgsam" finde ich ein bisschen störend, da wechselst du die Perspektive vom LI zur Buche.Hinten erhebt sich ein Wald
klettert die Hügel empor,
ich zoome mich näher
im Fokus die Bank, drei Latten,
dazwischen wuchert Hahnenfuß
und alles ist von einer Buche
sorgsam beschirmt.
emsig/summt finde ich auf dieser Ansichtskarte (nach meiner Intention sind es ja solche) auch nicht so ... ich würde da einkürzen, und dichter machen, auch, weil der Schwarm dort wohnt, du aber dann die felder, das Lied dazunimmst, ich finde nicht, das du das brauchst. Aber das Dachsbild und "erster seines Lebens/denn er weiß nichts/von den anderen" finde ich sehr schön!:Über der pilzbewachsenen Borke
wohnt in der Spechthöhle
ein Bienenschwarm, der emsig
sein Lied durch die nahen Felder summt
und am Abend trottet
ein Dachs über graue Linien,
für ihn beginnt der Tag
der erste seines Lebens
denn er weiß nichts
von den anderen.
Über der pilzbewachsenen Borke
in der Spechthöhle wohnt
ein Bienenschwarm und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien,
für ihn beginnt der Tag
der erste seines Lebens
denn er weiß nichts
von den anderen.
Bis auf "einmal noch", das dem Stimmungsgedicht eine unerwartet tragische Note (für mich) gibt, ist die Idee, mit dem Finger ins Haus zu fahren, super!Mit dem Finger fahr ich
in die Stadt, fahr in das Haus,
das wir bauten,
erzähl mir wieder einmal
einmal noch seine Geschichte
die uns gehört,
dir und mir.
Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Leo,
ich habe mir das gestern schon angeschaut und mein erster Gedanke war, dass das wieder einer deiner besonderen Prosatext ist. Hast du das einmal versucht? Für mich passiert da ganz viel, wenn ich es anders setze. Durch die Zeilenumbrüche habe ich das Gefühl, dass die Stimme sehr eng wird, auch betont, was aber für mich nicht zur Stimmung der Bilder passt, sie dann auch eng macht.
Das "einmal noch" lese ich eher wie ein bettelndes Kind, dass die Gute-Nacht-Geschichte noch einmal hören möchte und immer wieder, nie genug davon bekommt.
Die Ansprache des LDu kommt für mich zu plötzlich, das wird verstärkt, da LIch sich die Geschichte erzählt und nicht "uns". Das leitet für mich dann diese Wende ein, dass die Stimmung am Ende für mich ins Negative kippt. Das liegt für mich an diesem Betonten, dass die Geschichte nur diesen beiden gehört, als müsste sie vor irgendjemandem verteidigt werden, oder als wäre es wichtig, das zu dokumentieren, zu beweisen. Das LIch erscheint mir an diesem Punkt auf etwas beharren zu wollen, und dann wird LIch für mich plötzlich zum Angler und ich sehe den LDu-Karpfen zappeln. Wenn das so nicht deine Intention war, würde ich versuchen das Ende etwas weicher gestalten.
Hier mal die andere Setzung und ein paar kleine Anregungen eingestreut. Vielleicht ist etwas für dich dabei. Den Titel fände ich so auch spannend, das würde aber eine zusätzliche Ebene mit hineintragen, von der ich natürlich nicht weiß, ob das für dich stimmig ist.
(Das "sorgsam" würde ich auf jeden Fall drinlassen. Auch die summenden Bienen und die anderen Beschreibungen, für mich ist dieser ganz natürliche, "ungesuchte" Blick und die vertrauten Bilder in diesem Text wichtig.)
Kartenhaus
Auf den Strichen wächst Wasser, am Ufer ein Angler. Ich spüre seine Erwartung: sie durchschneidet die Luft wie seine Schnur, doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen sein Maul nicht über den Haken gezogen, noch zappelt er nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald, klettert die Hügel empor, ich zoome mich näher, sehe die Bank, drei Latten, dazwischen wuchert Hahnenfuß und alles ist sorgsam von einer Buche beschirmt.
Über der pilzbewachsenen Borke wohnt in der Spechthöhle ein Bienenschwarm, der sein Lied durch die nahen Felder summt und am Abend trottet ein Dachs über graue Linien, für ihn beginnt der Tag. Der erste seines Lebens, denn er weiß nichts von den anderen.
Mit dem Finger fahr ich in die Stadt, fahr in das Haus, das wir bauten, erzähle mir wieder einmal - einmal noch
seine Geschichte, die unsere ist.
Liebe Grüße
Flora
ich habe mir das gestern schon angeschaut und mein erster Gedanke war, dass das wieder einer deiner besonderen Prosatext ist. Hast du das einmal versucht? Für mich passiert da ganz viel, wenn ich es anders setze. Durch die Zeilenumbrüche habe ich das Gefühl, dass die Stimme sehr eng wird, auch betont, was aber für mich nicht zur Stimmung der Bilder passt, sie dann auch eng macht.
Das "einmal noch" lese ich eher wie ein bettelndes Kind, dass die Gute-Nacht-Geschichte noch einmal hören möchte und immer wieder, nie genug davon bekommt.
Die Ansprache des LDu kommt für mich zu plötzlich, das wird verstärkt, da LIch sich die Geschichte erzählt und nicht "uns". Das leitet für mich dann diese Wende ein, dass die Stimmung am Ende für mich ins Negative kippt. Das liegt für mich an diesem Betonten, dass die Geschichte nur diesen beiden gehört, als müsste sie vor irgendjemandem verteidigt werden, oder als wäre es wichtig, das zu dokumentieren, zu beweisen. Das LIch erscheint mir an diesem Punkt auf etwas beharren zu wollen, und dann wird LIch für mich plötzlich zum Angler und ich sehe den LDu-Karpfen zappeln. Wenn das so nicht deine Intention war, würde ich versuchen das Ende etwas weicher gestalten.
Hier mal die andere Setzung und ein paar kleine Anregungen eingestreut. Vielleicht ist etwas für dich dabei. Den Titel fände ich so auch spannend, das würde aber eine zusätzliche Ebene mit hineintragen, von der ich natürlich nicht weiß, ob das für dich stimmig ist.
(Das "sorgsam" würde ich auf jeden Fall drinlassen. Auch die summenden Bienen und die anderen Beschreibungen, für mich ist dieser ganz natürliche, "ungesuchte" Blick und die vertrauten Bilder in diesem Text wichtig.)
Kartenhaus
Auf den Strichen wächst Wasser, am Ufer ein Angler. Ich spüre seine Erwartung: sie durchschneidet die Luft wie seine Schnur, doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen sein Maul nicht über den Haken gezogen, noch zappelt er nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald, klettert die Hügel empor, ich zoome mich näher, sehe die Bank, drei Latten, dazwischen wuchert Hahnenfuß und alles ist sorgsam von einer Buche beschirmt.
Über der pilzbewachsenen Borke wohnt in der Spechthöhle ein Bienenschwarm, der sein Lied durch die nahen Felder summt und am Abend trottet ein Dachs über graue Linien, für ihn beginnt der Tag. Der erste seines Lebens, denn er weiß nichts von den anderen.
Mit dem Finger fahr ich in die Stadt, fahr in das Haus, das wir bauten, erzähle mir wieder einmal - einmal noch
seine Geschichte, die unsere ist.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Leonie!
Ein schöner Text
Beim "erzähl" dachte ich zuerst wie Flora, es wäre ein Aufforderung; in zwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, es könnte ja auch das "ich" wiederaufgenommen sein, "ich erzähl"?! Hilf uns mal weiter 
Inhaltlich habe ich bein "Bienenschwarm" gestutzt; Als jemand, der viele Jahre damit zugebracht hat, hinter Bienenschwärmen, sprich, schwärmenden Bienen zwecks Einfangung herzurennen, kommt mir die Vorstellung eines "wohnenden Schwarms" etwas seltsam vor.gif)
Zur Form: Da denke ich ähnlich wie Flora, vielleicht aber weniger von diesem Text her, als mehr aus der Überzeugung heraus, das wirkliche Erzählgedichte eine in irgendeiner Form wieererkennbare Struktur haben sollten, weil sie sonst einfach zu Prosa mit Zeilenumbrüchen zerfallen müssen. Deine Setzung ist natürlich in Ordnung, aber ihr eine Funktion zuzuordnen, fällt mir schwer, und ich denke, es gäbe auch viele andere Möglichkeiten. Dein Text ist z.B. rhythmisch so nah am Hexameter, dass man ihn mit einigen sehr kleinen Änderungen auch als einen solchen Hexameter-Text schreiben könnte (und das wäre dann ja tatsächlich ein Erzähl-Vers
):
Auf den Strichen wächst Wasser. Am Ufer ein Angler, ich spüre
Seine Erwartung, die wie eine Schnur die Luft durchschneidet -
Doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen
Über den Haken sein Maul nicht gezogen, noch zappelt der Fisch nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald und klettert empor auf die Hügel,
Näher zoome ich mich, im Fokus die Bank, und drei Latten,
Hahnenfuß wuchert dazwischen, von einer Buche ist alles
Sorgsam beschirmt, und über der pilzbewachsenen Borke
Wohnt ein Bienenschwarm in der Höhle des Spechtes, der emsig
Durch die nahen Felder sein Lied hinsummt, und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien. Für diesen beginnt der
Tag, der erste in seinem Leben, denn von all den andren
Weiß er nichts. Mit dem Finger fahr in die Stadt ich, ich fahre
In das Haus, das wir bauten; erzähle mir wieder einmal, nur
Einmal noch seine Geschichte, die uns gehört, dein und mein ist.
(Kursiv = Betonung)
Ok, das ist jetzt nur Spielerei, zurück zum Thema
Und da schließe ich mich einfach mal Flora an und meiine, dass eine Prosafassung vielleicht auch eine Idee wäre. Nicht unbedingt die von Flora gewählte, aber im Prinzip schon. Schlussendlich ist das aber nicht so wichtig - der Text wirkt auch so 
Ferdigruß!
Ein schöner Text


Inhaltlich habe ich bein "Bienenschwarm" gestutzt; Als jemand, der viele Jahre damit zugebracht hat, hinter Bienenschwärmen, sprich, schwärmenden Bienen zwecks Einfangung herzurennen, kommt mir die Vorstellung eines "wohnenden Schwarms" etwas seltsam vor
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Zur Form: Da denke ich ähnlich wie Flora, vielleicht aber weniger von diesem Text her, als mehr aus der Überzeugung heraus, das wirkliche Erzählgedichte eine in irgendeiner Form wieererkennbare Struktur haben sollten, weil sie sonst einfach zu Prosa mit Zeilenumbrüchen zerfallen müssen. Deine Setzung ist natürlich in Ordnung, aber ihr eine Funktion zuzuordnen, fällt mir schwer, und ich denke, es gäbe auch viele andere Möglichkeiten. Dein Text ist z.B. rhythmisch so nah am Hexameter, dass man ihn mit einigen sehr kleinen Änderungen auch als einen solchen Hexameter-Text schreiben könnte (und das wäre dann ja tatsächlich ein Erzähl-Vers
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Auf den Strichen wächst Wasser. Am Ufer ein Angler, ich spüre
Seine Erwartung, die wie eine Schnur die Luft durchschneidet -
Doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen
Über den Haken sein Maul nicht gezogen, noch zappelt der Fisch nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald und klettert empor auf die Hügel,
Näher zoome ich mich, im Fokus die Bank, und drei Latten,
Hahnenfuß wuchert dazwischen, von einer Buche ist alles
Sorgsam beschirmt, und über der pilzbewachsenen Borke
Wohnt ein Bienenschwarm in der Höhle des Spechtes, der emsig
Durch die nahen Felder sein Lied hinsummt, und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien. Für diesen beginnt der
Tag, der erste in seinem Leben, denn von all den andren
Weiß er nichts. Mit dem Finger fahr in die Stadt ich, ich fahre
In das Haus, das wir bauten; erzähle mir wieder einmal, nur
Einmal noch seine Geschichte, die uns gehört, dein und mein ist.
(Kursiv = Betonung)
Ok, das ist jetzt nur Spielerei, zurück zum Thema


Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hi leonie,
beim Lesen dachte ich auch gleich an Google-Maps, und zwar diese Satellitenbilder, in denen man immer mehr ranzoomen kann, bis man schließlich sogar Menschen sehen kann.
Jetzt ist die Frage, ob du das im Sinn hattest. Wenn ja, dann würde ich vom Großen ins Kleine gehen, also Wasser, Wald, Haus und danach erst in die Details gehen. Das "ich zoome mich näher" kommt m.E. zu spät, da du bereits in der 2. Zeile einen Angler am Ufer beschreibst.
Es sei denn, da steckt eine andere Idee dahinter.
Saludos
Mucki
beim Lesen dachte ich auch gleich an Google-Maps, und zwar diese Satellitenbilder, in denen man immer mehr ranzoomen kann, bis man schließlich sogar Menschen sehen kann.
Jetzt ist die Frage, ob du das im Sinn hattest. Wenn ja, dann würde ich vom Großen ins Kleine gehen, also Wasser, Wald, Haus und danach erst in die Details gehen. Das "ich zoome mich näher" kommt m.E. zu spät, da du bereits in der 2. Zeile einen Angler am Ufer beschreibst.
Es sei denn, da steckt eine andere Idee dahinter.
Saludos
Mucki
Liebe loenie,
ich komme hier (vielleicht erstmal) nur kurz vorbei: Das gefällt mir sehr sehr gut! Ich mag die lyrisch gesetzte Version, aber ferdis Idee hat auch etwas sehr Besonderes, wenn es eine Prosavariante werden sol, würde ich sehr in diese Richtung gehen. Wahrscheinlich wird das ganze dadurch noch eine Spur aufgerissener (für mich ist der Text aufgerissen, auch wenn er sanft ist), nicht auf laute Weise, sondern wie wenn man gerade etwas für das fühlt, was sich hinter einem (durchlässigem?) Vorhang befindet, weil man auf den Vorhang schaut (genau diesen Moment fasst für mich auch der Titel Karten so gut, weshalb ich ihn auf keinen Fall in Landkarten ändern würde).
ich hoffe, das ist so kurz ok, ich bin wirklich richtig eingefangen worden.
liebe Grüße,
Lisa
ich komme hier (vielleicht erstmal) nur kurz vorbei: Das gefällt mir sehr sehr gut! Ich mag die lyrisch gesetzte Version, aber ferdis Idee hat auch etwas sehr Besonderes, wenn es eine Prosavariante werden sol, würde ich sehr in diese Richtung gehen. Wahrscheinlich wird das ganze dadurch noch eine Spur aufgerissener (für mich ist der Text aufgerissen, auch wenn er sanft ist), nicht auf laute Weise, sondern wie wenn man gerade etwas für das fühlt, was sich hinter einem (durchlässigem?) Vorhang befindet, weil man auf den Vorhang schaut (genau diesen Moment fasst für mich auch der Titel Karten so gut, weshalb ich ihn auf keinen Fall in Landkarten ändern würde).
ich hoffe, das ist so kurz ok, ich bin wirklich richtig eingefangen worden.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo, Ihr,
ich danke Euch für die Rückmeldungen zu diesem Text. Eure Anregungen arbeiten noch in mir, aber manches beginnt sich zu klären
.
Ich hatte beim Schreiben auch an eine Landkarte gedacht, die sich sozusagen mit Bildern füllt, weil man an manchen Orten war, sie kennt.
Dabei bin ich in Gedanken eher auf dem Linien entlanggefahren. Daraus erkläre ich mir das späte Auftauchen des "Zoomens". Ein Fluss erscheint ja als Linie, ein Wald eher abseits, deshalb muss ich da zoomen.
Die Idee mit den Postkarten finde ich schön, Elsa. Es ist ja auch ein wenig so. Die Linien und Flächen werden zu Bildern.
Dass Du es so liest, bestärkt mich darin, den Titel beizubehalten.
Nun zur Form. Flora, ich hatte auch überlegt, ob ich es als Prosatext schreibe. In meinem Ohren klingt das anders, ich habe beim Schreiben so eine Art Lied darin gehört. Deshalb, ferdi, war es für mich total interessant, Deine Version zu lesen, die ja den Rhythmus aufnimmt und durch den gesamten Text zieht. Durch die Änderungen, die das erfordert, wird mir der Texte stellenweise sprachlich fremd. Seltsamerweise ging mir das dann bei der Prosafassung sogar anders, auf einmal gefiel sie mir gut.
So bin ich wieder einmal an einem Punkt, an dem ich wohl verschieden Fassungen machen und wirken lassen muss, bis ich mich entscheiden kann (Das kennt Ihr ja schon
)
Zu den inhaltlichen Vorschlägen: da leuchtet mir vieles ein, da werde ich überarbeiten, es kann einen Moment dauern, ich melde mich dann nochmal.
Auf jeden Fall möchte ich mir Eure beiden Fassungen gerne abspeichern, Flora und ferdi.
Euch allen vielen Dank, dies ist wieder einmal ein Text, bei dem mir Euer Blick von außen besonders wichtig ist und weiter hilft!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Lisa,
gerade kommt Dein Beitrag rein, danke, ich freue mich drüber! Er komplettiert auch meine Verwirrung noch etwas (was das Inhaltliche betrifft), aber das macht nichts
...
Liebe Grüße
leonie
ich danke Euch für die Rückmeldungen zu diesem Text. Eure Anregungen arbeiten noch in mir, aber manches beginnt sich zu klären

Ich hatte beim Schreiben auch an eine Landkarte gedacht, die sich sozusagen mit Bildern füllt, weil man an manchen Orten war, sie kennt.
Dabei bin ich in Gedanken eher auf dem Linien entlanggefahren. Daraus erkläre ich mir das späte Auftauchen des "Zoomens". Ein Fluss erscheint ja als Linie, ein Wald eher abseits, deshalb muss ich da zoomen.
Die Idee mit den Postkarten finde ich schön, Elsa. Es ist ja auch ein wenig so. Die Linien und Flächen werden zu Bildern.
Dass Du es so liest, bestärkt mich darin, den Titel beizubehalten.
Nun zur Form. Flora, ich hatte auch überlegt, ob ich es als Prosatext schreibe. In meinem Ohren klingt das anders, ich habe beim Schreiben so eine Art Lied darin gehört. Deshalb, ferdi, war es für mich total interessant, Deine Version zu lesen, die ja den Rhythmus aufnimmt und durch den gesamten Text zieht. Durch die Änderungen, die das erfordert, wird mir der Texte stellenweise sprachlich fremd. Seltsamerweise ging mir das dann bei der Prosafassung sogar anders, auf einmal gefiel sie mir gut.
So bin ich wieder einmal an einem Punkt, an dem ich wohl verschieden Fassungen machen und wirken lassen muss, bis ich mich entscheiden kann (Das kennt Ihr ja schon

Zu den inhaltlichen Vorschlägen: da leuchtet mir vieles ein, da werde ich überarbeiten, es kann einen Moment dauern, ich melde mich dann nochmal.
Auf jeden Fall möchte ich mir Eure beiden Fassungen gerne abspeichern, Flora und ferdi.
Euch allen vielen Dank, dies ist wieder einmal ein Text, bei dem mir Euer Blick von außen besonders wichtig ist und weiter hilft!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Lisa,
gerade kommt Dein Beitrag rein, danke, ich freue mich drüber! Er komplettiert auch meine Verwirrung noch etwas (was das Inhaltliche betrifft), aber das macht nichts

Liebe Grüße
leonie
So, ich habe oben einmal eine neue Fassung versucht.
Ferdi, ich wollte Dich nochmal wegen des Bienenschwarms fragen: Ist es denn nicht so, dass sie einen festen Bienenstock haben und von dort aus ausschwärmen und dass sie somit zumindest für eine Zeit doch "sesshaft" sind?
Könntest Du mal gucken, ob diese Fassung rhythmisch in Ordnung ist und auch ginge? Ich habe die geänderten Sätze abgesetzt. Sie würde meiner Sprache etwas näher kommen.
Auf den Strichen wächst Wasser. Am Ufer ein Angler, ich spüre
Seine Erwartung, die wie eine Schnur die Luft durchschneidet -
Doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen
Nicht sein Maul auf den Haken gezogen, noch zappelt der Fisch nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald und klettert empor auf die Hügel,
Näher zoome ich mich, im Fokus die Bank, und drei Latten,
Hahnenfuß wuchert dazwischen, von einer Buche ist alles
Sorgsam beschirmt, und über der pilzbewachsenen Borke
Wohnt ein Bienenschwarm in der Höhle des Spechtes, der emsig
Durch die nahen Felder sein Liedchen summt, und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien. Für diesen beginnt der
Tag, der erste in seinem Leben, denn von all den andren
Weiß er nichts. Mit dem Finger fahr in die Stadt ich, ich fahre
In das Haus, das wir bauten; erzähle mir wieder einmal, nur
Einmal noch seine Geschichte, die unsere ist, dein und mein.
Liebe Grüße
leonie
Ferdi, ich wollte Dich nochmal wegen des Bienenschwarms fragen: Ist es denn nicht so, dass sie einen festen Bienenstock haben und von dort aus ausschwärmen und dass sie somit zumindest für eine Zeit doch "sesshaft" sind?
Könntest Du mal gucken, ob diese Fassung rhythmisch in Ordnung ist und auch ginge? Ich habe die geänderten Sätze abgesetzt. Sie würde meiner Sprache etwas näher kommen.
Auf den Strichen wächst Wasser. Am Ufer ein Angler, ich spüre
Seine Erwartung, die wie eine Schnur die Luft durchschneidet -
Doch der Schwimmer ruht auf dem Wasser. Noch hat der Karpfen
Nicht sein Maul auf den Haken gezogen, noch zappelt der Fisch nicht.
Hinten erhebt sich ein Wald und klettert empor auf die Hügel,
Näher zoome ich mich, im Fokus die Bank, und drei Latten,
Hahnenfuß wuchert dazwischen, von einer Buche ist alles
Sorgsam beschirmt, und über der pilzbewachsenen Borke
Wohnt ein Bienenschwarm in der Höhle des Spechtes, der emsig
Durch die nahen Felder sein Liedchen summt, und am Abend
trottet ein Dachs über graue Linien. Für diesen beginnt der
Tag, der erste in seinem Leben, denn von all den andren
Weiß er nichts. Mit dem Finger fahr in die Stadt ich, ich fahre
In das Haus, das wir bauten; erzähle mir wieder einmal, nur
Einmal noch seine Geschichte, die unsere ist, dein und mein.
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie!
Ein Bienenschwarm bildet sich ja, wenn es im Stock zu viele Bienen gibt - ein Teil zieht samt Königin los, um sich einen neuen Nistplatz zu suchen. Soll heißen, mich stört die Zusammenstellung Schwarm / wohnt, denn solange die Bienen schwärmen, einen Schwarm bilden, wohnen sie ja nirgendswo, sondern suchen eine Wohnung. Und wenn sie die gefunden haben (z.B. deine Spechthöhle), dann hören sie auf, ein Schwarm zu sein... Oder kennst du das anders?!
Deine oben eingestellte, gekürzte Fassung hat an Dichte gewonnen, aber auch an Weite verloren: Ich glaube nicht, dass es so ein deutlich besseres Gedicht ist, ich finde, es ist eher verschoben worden im lyrischen Koordinatensystem?! Wenn das denn irgendeinen Sinn macht.gif)
Zu deinen abgesetzen Zeilen: Wenn du mit rhythmisch in Ordnung meinst, ob das "ordnungsgemäße" Haxameter sind: die ersten beiden ja, der letzte nein (der müsste dann etwas länger werden, z.B. Einmal noch seine Geschichte, die unsre ist; deine und meine. Wenn die Frage ist, ob sie rhythmisch "aufgehen", würde ich sagen: ja, wunderbar und allesamt
Für mein Sprachgefühl jedenfalls.
Aber ich weiß nicht, ob die Hexameter-Version, die ich da oben ja nur aus Anschauungszwecken hingestellt habe, soviel Beachtung verdient. Denn klar, dadurch, dass du ja keine Hexameter gedacht und geschrieben hast und ich wirklich nur die allernötigsten Änderungen dort vorgenommen habe, wo dein Text ausnahmsweise mal nicht hexametrisch floss, sind Reibungsverluste entstanden, die diese Version erstmal weit unter deine Original- / überarbeitete Version stellen müssen. Der Anzug passt halbwegs, sozusagen, aber er ist eben gebraucht gekauft und nicht maßgeschneidert.gif)
Ferdigruß!
Ein Bienenschwarm bildet sich ja, wenn es im Stock zu viele Bienen gibt - ein Teil zieht samt Königin los, um sich einen neuen Nistplatz zu suchen. Soll heißen, mich stört die Zusammenstellung Schwarm / wohnt, denn solange die Bienen schwärmen, einen Schwarm bilden, wohnen sie ja nirgendswo, sondern suchen eine Wohnung. Und wenn sie die gefunden haben (z.B. deine Spechthöhle), dann hören sie auf, ein Schwarm zu sein... Oder kennst du das anders?!
Deine oben eingestellte, gekürzte Fassung hat an Dichte gewonnen, aber auch an Weite verloren: Ich glaube nicht, dass es so ein deutlich besseres Gedicht ist, ich finde, es ist eher verschoben worden im lyrischen Koordinatensystem?! Wenn das denn irgendeinen Sinn macht
.gif)
Zu deinen abgesetzen Zeilen: Wenn du mit rhythmisch in Ordnung meinst, ob das "ordnungsgemäße" Haxameter sind: die ersten beiden ja, der letzte nein (der müsste dann etwas länger werden, z.B. Einmal noch seine Geschichte, die unsre ist; deine und meine. Wenn die Frage ist, ob sie rhythmisch "aufgehen", würde ich sagen: ja, wunderbar und allesamt

Aber ich weiß nicht, ob die Hexameter-Version, die ich da oben ja nur aus Anschauungszwecken hingestellt habe, soviel Beachtung verdient. Denn klar, dadurch, dass du ja keine Hexameter gedacht und geschrieben hast und ich wirklich nur die allernötigsten Änderungen dort vorgenommen habe, wo dein Text ausnahmsweise mal nicht hexametrisch floss, sind Reibungsverluste entstanden, die diese Version erstmal weit unter deine Original- / überarbeitete Version stellen müssen. Der Anzug passt halbwegs, sozusagen, aber er ist eben gebraucht gekauft und nicht maßgeschneidert
.gif)
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo ferdi,
vielen Dank für Deine Antwort! Was den Bienenschwarm betrifft: Wenn sie dann "sesshaft" sind, spricht man vielleicht ehr vom Bienenvolk? Ich habe das nicht so sauber unterschieden, ich dachte, es heißt immer Bienenschwarm, auch, wenn sie gerade nicht schwärmen
.
Ich habe mir wie immer mehrere Fassungen abgespeichert, welche die für mich stimmigste ist, erweist sich dann im Laufe der Zeit, denke ich. Auf jeden Fall ist es für mich eine neue Erfahrung, wenn auch einen rhythmisch saubere Hexameter-Fassung dabei ist. Es schult mein Sprachgefühl...
Liebe Grüße
leonie
vielen Dank für Deine Antwort! Was den Bienenschwarm betrifft: Wenn sie dann "sesshaft" sind, spricht man vielleicht ehr vom Bienenvolk? Ich habe das nicht so sauber unterschieden, ich dachte, es heißt immer Bienenschwarm, auch, wenn sie gerade nicht schwärmen

Ich habe mir wie immer mehrere Fassungen abgespeichert, welche die für mich stimmigste ist, erweist sich dann im Laufe der Zeit, denke ich. Auf jeden Fall ist es für mich eine neue Erfahrung, wenn auch einen rhythmisch saubere Hexameter-Fassung dabei ist. Es schult mein Sprachgefühl...
Liebe Grüße
leonie
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