(Ein Gedicht aus dem Gemeinschaftsbereich zu Floras Foto:)
Wie die Ziehharmonika dehnt sich
das Schönste, was zu denken ist, dehnt es
sich aus. Ein Blick, der jeden Tag
bis aufs Knochenmark abnagt;
Fremde Vokale brauner Frauen
singen sich in alle Hütten ein,
denn drinnen ist ein schwarzer Schein,
und lädt unbeirrt zum Schlafen ein.
In uns herrscht die Helligkeit,
uns falln die Augen schon ins Schloss
und bleiben offen vor dem Tore stehn.
Was sein könnte ist schon lang geschehn,
um uns herum stehn lauter Requisiten,
die den Film am Laufen halten.
Von der Faulheit sind wir faul geworden
und langsamer der Sonnenschein
wie die Ziehharmonika denkt sich
das Schönste, was zu denken ist, denkt es
sich aus.
Änderungen:
Vorher in Strophe 1:
...jedem Tag
das Knochenmark abnagt;
Das Schönste
Liebe Lou,
ich finde Deinen Text wunderwunderschön. Diese Bilder, diese Assoziationen zu dem Bild, Du nimmst einen mit auf eine Gedankenreise, fängst die Stimmung des Bildes perfekt ein. Ich finde, Deine Gedichte sind manchmal wirklich wie ganze Drehbücher. Hier dann die leichte Sprache dazu. Toll!
Einzig Das Knochenmark abnagt passt für mich nicht ganz, weil das Mark ja im Knochen ist, vielleicht "aussaugt"? (Wobei "abnagt" als Wort schöner, bildreicher ist, vielleicht fällt Dir was ein...).
Ich finde wirklich, vor Deinem Talent muss man sich ab und zu verneigen.
Hutziehende Grüße
leonie
ich finde Deinen Text wunderwunderschön. Diese Bilder, diese Assoziationen zu dem Bild, Du nimmst einen mit auf eine Gedankenreise, fängst die Stimmung des Bildes perfekt ein. Ich finde, Deine Gedichte sind manchmal wirklich wie ganze Drehbücher. Hier dann die leichte Sprache dazu. Toll!
Einzig Das Knochenmark abnagt passt für mich nicht ganz, weil das Mark ja im Knochen ist, vielleicht "aussaugt"? (Wobei "abnagt" als Wort schöner, bildreicher ist, vielleicht fällt Dir was ein...).
Ich finde wirklich, vor Deinem Talent muss man sich ab und zu verneigen.
Hutziehende Grüße
leonie
Liebe Louisa (jetzt hatte ich Dich schon mal Leonie genannt),
auch ich finde diesen Text wunderschön.
Einziger Haken für mich ist diese Stelle:
Müsste es nicht bis aufs Mark sein? Anders kann ich es mir so schlecht vorstellen,.
Ein toller Text auf jeden Fall!
Liebe Grüße
Max
auch ich finde diesen Text wunderschön.
Einziger Haken für mich ist diese Stelle:
Louisa hat geschrieben:Ein Blick, der jeden Tag
bis ins Knochenmark abnagt;
Müsste es nicht bis aufs Mark sein? Anders kann ich es mir so schlecht vorstellen,.
Ein toller Text auf jeden Fall!
Liebe Grüße
Max
Liebe Louisa,
Ich muss gestehen, dass ich mit deinen Gedichten Probleme habe. Warum, kann ich nicht wirklich festmachen, ich will aber versuchen, mich mit deinem neuesten Werk auseinander zu setzen:
Zuerst der Gesamteindruck: ich verliere mich zwischen Ziehharmonika, Blick, braunen Fraun, Schwarz/hell, Requisiten, Film, Faulheit, ich suche eine thematische Linie, Struktur zu finden und finde (erst einmal) keine. Von den Substantiven gelange ich zu den Verben, und es ist immer noch kraus und wirr, aber es kommt etwas Lebendiges dazu: etwas denkt, dehnt sich aus - ein Blick nagt ab - zum Schlafen einladen - ins Schloss fallen - etwas am Laufen halten - sich ausdenken
Ab diesem Zeitpunkt spätestens bin ich dann im Trubel deiner Assoziationsreihen angelangt und lasse mich im Text gehen. Es passt gut zur Ziehharmonika: sich ziehen lassen, anziehen lassen, in die Hütte hinein ...
Das einzige, was mich nach vor stört, sind die braunen Frauen ... ich schau schnell, ob sie auf dem Photo sind ... oder ob das Photo dieses Bild erstehen lässt.
Auf jeden Fall danke ich dir für einen Spaziergang, der mit Widerstand begann, sich aber in Wohlgefallen auflöste.
Der Widerstand kommt aus dem Gefühl, einer "Idylle" gegenüberzustehen.
Aber das sprachliche Spazieren : Ein schöner Augenblick. Besonders die Zieharmonika, die sich ausdehnt und ausdenkt. Dein Gedicht hat mich letztendlich überzeugt und ich bin mitgelaufen, und habe dein Gedicht "am Laufen gehalten".
liebe Grüße
Renée
Ich muss gestehen, dass ich mit deinen Gedichten Probleme habe. Warum, kann ich nicht wirklich festmachen, ich will aber versuchen, mich mit deinem neuesten Werk auseinander zu setzen:
Wie die Ziehharmonika dehnt sich
das Schönste, was zu denken ist, dehnt es
sich aus. Ein Blick, der jeden Tag
bis aufs Knochenmark abnagt;
Fremde Vokale brauner Frauen
singen sich in alle Hütten ein,
denn drinnen ist ein schwarzer Schein,
und lädt unbeirrt zum Schlafen ein.
In uns herrscht die Helligkeit,
uns falln die Augen schon ins Schloss
und bleiben offen vor dem Tore stehn.
Was sein könnte ist schon lang geschehn,
um uns herum stehn lauter Requisiten,
die den Film am Laufen halten.
Von der Faulheit sind wir faul geworden
und langsamer der Sonnenschein
wie die Ziehharmonika denkt sich
das Schönste, was zu denken ist, denkt es
sich aus.
Zuerst der Gesamteindruck: ich verliere mich zwischen Ziehharmonika, Blick, braunen Fraun, Schwarz/hell, Requisiten, Film, Faulheit, ich suche eine thematische Linie, Struktur zu finden und finde (erst einmal) keine. Von den Substantiven gelange ich zu den Verben, und es ist immer noch kraus und wirr, aber es kommt etwas Lebendiges dazu: etwas denkt, dehnt sich aus - ein Blick nagt ab - zum Schlafen einladen - ins Schloss fallen - etwas am Laufen halten - sich ausdenken
Ab diesem Zeitpunkt spätestens bin ich dann im Trubel deiner Assoziationsreihen angelangt und lasse mich im Text gehen. Es passt gut zur Ziehharmonika: sich ziehen lassen, anziehen lassen, in die Hütte hinein ...
Das einzige, was mich nach vor stört, sind die braunen Frauen ... ich schau schnell, ob sie auf dem Photo sind ... oder ob das Photo dieses Bild erstehen lässt.
Auf jeden Fall danke ich dir für einen Spaziergang, der mit Widerstand begann, sich aber in Wohlgefallen auflöste.
Der Widerstand kommt aus dem Gefühl, einer "Idylle" gegenüberzustehen.
Aber das sprachliche Spazieren : Ein schöner Augenblick. Besonders die Zieharmonika, die sich ausdehnt und ausdenkt. Dein Gedicht hat mich letztendlich überzeugt und ich bin mitgelaufen, und habe dein Gedicht "am Laufen gehalten".
liebe Grüße
Renée
HIhi.... hallo Renée!
Das ist ja ein lustiges Kommentar! Also... wenn dur dir, wie man so schön sagt, am Ende doch noch "einen Reim" auf das Gedicht machen konntest, dann freue ich mich natürlich...
Mich stören die "braunen Frauen" eher, weil ich das Gefühl habe, ich hätte sie von Trakl geklaut, aber ich wusste nicht wie ich sie sonst nennen sollte
... und ich weiß nicht einmal, ob ich sie wirklich von Trakl geklaut habe oder ob ich nur geträumt habe, dass Trakl sie bedichtet hat (das ist ein generelles Problem, dass die Unterscheidung zwischen literarischen Fantasien und Träumen nicht ganz einfach ist
...) - Naja -
Für mich ist die Farbe "braun" jedenfalls sehr passend - weil, wenn du das ganze Gedicht anschaust und seine Stimmung, welche Farbe sollten dann die Menschen haben, die "in diesem Gedicht wohnen" ? Ich finde gelb oder rot könnten sie nicht sein - aber auch nicht weiß oder grau... Ganz vielleicht könnten sie noch dunkelblau sein, aber das Blau ist dermaßen überstrapaziert in der Lyrik, dass ich sie gerne braun lasse... Zudem singen diese Frauen "fremde Vokale" - Es liegt also (vielleicht) Nahe, dass sie selbst aus fernen Ländern stammen - und ihr GEsang geht in die Hütten über... So ein Gesang aus fernen Ländern hat nämlich auch immer etwas verführerisch-anziehendes, finde ich...
So viel dazu
Also dann noch einen schönen braunen Tag
!
l
Das ist ja ein lustiges Kommentar! Also... wenn dur dir, wie man so schön sagt, am Ende doch noch "einen Reim" auf das Gedicht machen konntest, dann freue ich mich natürlich...
Mich stören die "braunen Frauen" eher, weil ich das Gefühl habe, ich hätte sie von Trakl geklaut, aber ich wusste nicht wie ich sie sonst nennen sollte


Für mich ist die Farbe "braun" jedenfalls sehr passend - weil, wenn du das ganze Gedicht anschaust und seine Stimmung, welche Farbe sollten dann die Menschen haben, die "in diesem Gedicht wohnen" ? Ich finde gelb oder rot könnten sie nicht sein - aber auch nicht weiß oder grau... Ganz vielleicht könnten sie noch dunkelblau sein, aber das Blau ist dermaßen überstrapaziert in der Lyrik, dass ich sie gerne braun lasse... Zudem singen diese Frauen "fremde Vokale" - Es liegt also (vielleicht) Nahe, dass sie selbst aus fernen Ländern stammen - und ihr GEsang geht in die Hütten über... So ein Gesang aus fernen Ländern hat nämlich auch immer etwas verführerisch-anziehendes, finde ich...
So viel dazu

Also dann noch einen schönen braunen Tag

l
Louisa hat geschrieben:PS: Sagt mal, was würdet ihr davon halten, wenn ich vor jede Strophe einen Vokal setze? Denn es sind zufälliger Weise fünf Strophen und fünf Vokale an der Zahl... ?
Öhm, mit welcher Idee?
Es gibt auch zufälliger Weise fünf Finger an einer Hand, Du könntest auch einen Finger vor jede Stophe setzen ... oder nach der taoistischen Lehre gibt es meines Wissens fünf Elemente, dann könntest Du eines vor jede Strophe setzen ... ehrlich, das ist mir zu wenig Verbindung ...
Liebe Grüße
Max
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