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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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nera
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Beitragvon nera » 06.02.2010, 23:37

im traum
sah ich den namen
den du wähltest
zur flagge
zur rüstung
schirm schwert
auch antwort
frage und bitte
mein name
war ebenso
täuschung



so träumten wir
flach
so flach
in die liebe


(merci flora! im letzten absatz hatte ich "tauchten" statt "träumten". durch das gespräch mit dir, mussste ich das überdenken.)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 09.02.2010, 10:38

Hallo nera,

eine grundsätzliche Problematik für meine Lesen und einfühlen in deine beiden Traum-"Liebes"-Gedichte ist wohl, dass das Du für mich überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Ihm werden Dinge zugeschrieben, von einem allwissenden und bestimmenden Erzähl-Ich. Es ist die (Traum)Vorstellung des LIch und von der wachen Ebene, wird nicht erzählt. Es dreht sich alles um LIch.

Es ist ja hier anders als beim letzten Gedicht, eine Ansprache. Erzählt LIch einem realen LDu nach dem Erwachen von diesem Traum? Wenn ja, warum?
Oder bleibt es auch da wieder bei sich?

(merci flora! im letzten absatz hatte ich "tauchten" statt "träumten". durch das gespräch mit dir, mussste ich das überdenken.)

Bitte, bitte. :-) Auch wenn ich nicht ganz verstehe, was dich dazu bewogen hat, erscheint mir das "träumten" hier tatsächlich stimmiger. Sie träumt, dass sie träumen. Und sowohl "wir" als auch "Liebe" bleibt im/ein Traum.

Ich kann mir die Gedichte anschauen und auch über sie nachdenken, als wären es durchaus interessante Fall(Gedanken)beispiele, aber sie berühren mich nicht. War das von dir so konzipiert? Sind das denn wirklich Liebesgedichte? Vielleicht habe ich da auch eine falsche Erwartungshaltung. Mmmh, ich muss mir mal andere Liebesgedichte genauer daraufhin anschauen.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 09.02.2010, 14:55

Hallo Nera,

ich weiß auch nicht, aber vom Berühren her geht es mir ähnlich wie Flora. An vielen Stellen habe ich so ein :neutral:-Gefühl, wenn du verstehst, was ich meine.


Eigentlich beginnt das Gedicht hier für mich sehr vielversprechend

im traum
sah ich den namen
den du wähltest
zur flagge
zur rüstung


Sich einen Namen zur Flagge und zur Rüstung wählen. Das ist ein wunderbarer Gedankengang, und da steckt so viel drin, vieles auch, was für mich über diese Traumkonzeption des Gedichtes hinausgeht. Der Name klingt ja dann schon ein wenig maskierend. Mir fällt da viel zu sein. Auch, dass man sich vielleicht hinter einer Vorstellung von sich selbst versteckt, die man gar nicht ist, aber gern sein würde, oder die andere von einem haben...naja, das führt jetzt aber doch irgendwie zu weit...

Jedenfalls, danach ist es mir zu aufzählend und ich verstehe auch das auch nicht so ganz. Zu den 4 Nomina zuvor werden also noch Antwort, Frage und Bitte ergänzt. Aber für mich erschließt sich das nicht, auch die Gegenüberstellung nicht, oder Parallelstellung von dem flaggen-rüstung-schirm-schwerthaftigen und dem antowrt-frage-bittehaftigen. Könnte man diese zwei "Seiten" präziser durch EIN (oder zwei Worte) darstellen und diese Ergänzung des "auch" besser herausstellen? Es klingt für mich sonst so wahllos: das und das und das, und außerdem dies und dies und dies. Ja, austauschbar...irgendwie.

Und hier

mein name
war ebenso
täuschung


komm ich dann wieder rein. Es passt irgendwie zu den Gedanken, die ich zu dem gewählten Namen zuvor hatte. Es ist schon ein wenig eine entlarvende Aussage. Eigentlich war alles Täuschung...natürlich, es war ja auch ein Traum. Aber vielleicht gibt es diese (täuschenden) Seiten ja tatsächlich in lyrI und lyrD. Darüber denke ich noch nach...

Das Ende finde ich durch das Wörtchen flach sehr lasch und lapidar formuliert. Flach in die Liebe träumen? Flach ist für mich sehr negativ besetzt, vielleicht ist das aber gerade gemeint, dass das geträumte ja nicht tiefgehend sein kann, weil es eben nicht in Wirklichkeit geschehen ist.

Vielleicht ist aber auch der Traum der erste Schritt zu einem Tiefsein in der Liebe, so ist es dann für mich schon ein Liebesgedicht in gewisser Weise. Dann würd ich aber anstatt "flach" ein anderes Wort wählen...würd ich sowieso, weil ich das Wort als unästhetisch empfinde :eek: :mrgreen: Nichttiefe kann man bestimmt auch anderes ausdrücken, aber das ist ein ganz subjektives Empfinden.

Mh.

Herzlichst

Zafar

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.02.2010, 02:12

Hallo Nera!

Mir geht es ein bisschen so wie meinen Vorrednerinnen, obwohl ich mir den ersten Teil dieser zwei namenlosen Gedichte noch nicht genau angesehen habe. Hier finde ich, dass dieser Absatz:

schirm schwert
auch antwort
frage und bitte
mein name
war ebenso
täuschung

weitaus schwächer ist als die anderen beiden. Was bedeutet übrigens in diesem Zusammehang der "Schirm"? Ich stehe heute anscheinend auf mehreren Wort-Schläuchen... Die "Antwort, Frage und Bitte" lenken sehr von der eigentlichen anfänglichen Thematik des Namens als Rüstung ab - das ist schade, denn das fand ich wie Zafar auch sehr spannend. VOr was wird sich denn da geschützt? Wie wird der Name denn gerufen? Spricht den Namen jemand aus? Was passiert dann, wie geschieht das? Muss man dann einen Angriff mit dieser Rüstung abwehren?

Wenn du etwas weniger von diesen sehr allgemeinen Begriffen wie "Antwort, Frage..." sprechen, dafür aber intensiver in dein schönes Bild des "Namens als Rüstung" eintauchen würdest - dann könnte aus dem Text etwas Spannendes werden, denke ich. Das nun der Name des Ichs "ebenso Täuschung" ist, lässt mich nämlich vollkommen kalt beim lesen, weil du das andere Bild der Rüstung kaum veranschaulicht hast vorher.... Und wieso ist eine Rüstung äquivalent mit einer "Täuschung" ? Das Wort "Täuschung" reizt mich durch seine bildlosigkeit auch nicht besonders....

Das Ende finde ich wieder spannend. Man sieht nur nicht Recht die Verbindung zum oberen Abschnitt. Es ist aber sehr wohlklingend formuliert, finde ich.

Vielleicht erstellst du noch eine neue Version!?

Viel Spaß dabei!
l

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nera
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Beitragvon nera » 15.02.2010, 01:33

huhu louisa
und natürlich flora und zafar

(ich habe mir am freitag mal wieder metropolis angeschaut, die wunderbare fassung, nach dem fund in argentinien und dachte: die namen; nein das führt jetzt zu weit)
ich weiß nicht, wirklich nicht, von was ihr sprecht? wenn ich von schirm schreibe, meine ich schirm. von etwas abschirmen, sich schützen. das ist eigentlich ein gegensatz zu schwert, obwohl ein schwert auch schirm sein kann.
frage und antwort. die gretchenfrage? oder, wird man genug geliebt, liebt man genug? hinter der fassade?
wenn der name das bild ist, dass man gerne von sich hätte, vermittelte? um liebenswert zu sein, um unangreifbar zu sein? fragen und antworten sind relativ, manchmal ehrlich, manchmal kokett, manchmal lüge.
geschützt? muß ich das wirklich beantworten? vor was schützt man sich? und welchen namen sollte man denn sonst aussprechen, wie den, den man kennt? den das du offenbart?
das ende lou, bedetet nicht mehr, als das jeder name ein fake ist, ein bild von sich selbst. und weil beide sich schützen, keine tiefe entsehen kann.
soviel auch zum kritisierten "flach". flach hört sich für mich so flach an, wie es beschreibt. langweilig!
diese liebe hat sicher keine zukunft, wenn du und ich nicht anfangen, sich beim wahren namen zu rufen und diesen wahren anmen auch dem gegenüber zu offenbaren)

träume zeigen ja manchmal die schwachpunkte, die man unterbewußt spürt. deshalb habe ich die situation, die wahrnehmung, in einen traum gepackt. nicht weil es ein traum ist, sondern weil der traum das wirkliche empfinden bewußt macht(bewußt machen kann)

und ja, es sind liebesgedichte, flora. weil die liebe nicht so einfach ist, zumindest nicht in meiner lebensphase. sie sind sicher nicht euphorisch, verliebt oder so, krittelnd, skeptisch. fremd.
aber es sind liebesgedichte.;) für mich!

lg

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 15.02.2010, 10:35

Hallo nera,

ich weiß nicht, wirklich nicht, von was ihr sprecht?
Ich fände es nett, wenn du nicht alle Kommentatoren unter einen Hut stecken würdest. .-) Aber ich habe wirklich den Eindruck, dass du nicht verstehst, von was ich spreche, also versuche ich nochmal das klarer zu machen.
und welchen namen sollte man denn sonst aussprechen, wie den, den man kennt? den das du offenbart?
Zum Beispiel den, den man in ihm sieht?
das ende lou, bedetet nicht mehr, als das jeder name ein fake ist, ein bild von sich selbst. und weil beide sich schützen, keine tiefe entsehen kann.
Aber das Gedicht sagt mir doch gar nicht, ob LDu so denkt, fühlt, sich diesen Namen wirklich aus den genannten Gründen gegeben hat... ich erfahre doch nur, dass LIch davon träumt, also wie es den Namen, die Haltung des LDu vielleicht unbewusst wahrnimmt.
diese liebe hat sicher keine zukunft, wenn du und ich nicht anfangen, sich beim wahren namen zu rufen und diesen wahren anmen auch dem gegenüber zu offenbaren)
Ich dachte jeder Name sei fake? .-) Hier sehe ich aber ein ganz anderes Problem, du schreibst, als wüsste man seinen "wahren Namen", als bliebe der eine Konstante und als gäbe es nur einen. Als gäbe es nicht nur die vollkommene Selbsterkenntnis, sondern zugleich auch einen "vermittelbaren" Namen dafür.
träume zeigen ja manchmal die schwachpunkte, die man unterbewußt spürt. deshalb habe ich die situation, die wahrnehmung, in einen traum gepackt. nicht weil es ein traum ist, sondern weil der traum das wirkliche empfinden bewußt macht(bewußt machen kann)
Ja, das wirkliche Empfinden des LIch vielleicht, was ja durchaus interessant ist. Wenn das aber von dir so angelegt ist, dass es über den Traum und LIch hinaus auch etwas über die reale Beziehung, und das LDu sagen soll, dann empfinde ich das als ziemlich übergriffig und behauptend, bestimmend, vor allem das "wir" am Ende. LIch ist so von seiner "Liebesanschauung" und Interpretation der Situation, der Beziehung, des LDu überzeugt, dass es LDu überhaupt nicht mehr anhört, wahrnimmt. Das passiert natürlich häufig in Beziehungen, in sofern ist das auch ein interessanter Ansatz, ich habe nur irgendwie den Eindruck, dass das nicht in deiner Intention lag.

Ich habe auch nichts gegen krittelnd, skeptisch und fremd, ein Liebesgedicht muss sicher nicht rosaheile Welt darstellen, viele Liebesgedichte erzählen doch gerade von dieser "schweren" oder "nicht-einfachen" Seite... aber es muss doch etwas (Emotion, Anwesenheit, Zuwendung) spürbar werden für mich und dafür reicht es eben nicht aus, wenn man am Ende das Etikett Liebe draufklebt. .-)

aber es sind liebesgedichte.;) für mich!
Das kann ich verstehen, du kennst ja auch die "Begleitgeschichte", aber du hast es doch hier eingestellt, um Rückmeldung zu bekommen, was es auf sich allein gestellt anderen Lesern sagen kann, oder?

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.02.2010, 14:24

(Ähm... sollte man hier nicht an seinen Texten arbeiten wollen?)

(Das ist ganz unzureichend auf dein Kommentar geantwortet, ich weiß - aber mich macht es ein bisschen mutlos, wenn ich den Eindruck habe da ist zwar eine große Selbstsicherheit und Vertrauen in den eigenen Text, aber gar kein Wunsch ihn zu verbessern, mehrere Versionen zu erstellen, da.
Ich frage mich dann: Möchtest du überhaupt etwas daran verändern oder ihn hier nur ausstellen wie auf einem Blog? Ich bin mir bei fast allen Texten, die ich hier einstelle nämlich an verschiedenen Stellen unsicher und will sie mit der Hilfe der anderen verbessern.... und ich denke das ist auch der Sinn dieses Forums. Oder?)

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nera
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Beitragvon nera » 15.02.2010, 17:10

so ihr lieben, ich habe keinen einwand von euch gelesen, der mich überzeugt.
auch jetzt nicht. ich habe den text beim einstellen schon leicht geändert, was ich auch geschrieben habe.
ändern um des ändern willen, auf teufel komm raus, muß ja wohl nicht sein. in der regel stellt man ja keine halbfertigen texte ein, die wären dann ja eher etwas für die werkstatt. aber natürlich darf sich jeder äußern, ob es ihm gefällt oder nicht und entweder ändert der autor dann etwas, vorausgesetzt, er findet die kritik schlüssig oder eben nicht. hier also eben nicht!
im übrigen finde ich den ton: "sollte man hier nicht an seinen texten....." ähm...etwas unangemessen. bin ich im kindergarten?
ansonsten wünsche ich dir weiter mut lousia, meine texte zu kritisieren. ich lese ganz genau und hinterfrage daraufhin meinen text und ändere, wenn es mir besser scheint.
wenn das aber alles hier werkstatt ist, bin ich sicher am falschen ort.
lg

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.02.2010, 23:42

Hallo!

Mich hat vor allem gestört, dass es mir zumindest so schien, als ob du relativ pauschal auf unsere doch unterschiedlichen Fragen und Probleme reagiert hast. Man hatte dadurch nicht den Eindruck, dass es eine besonders intensive Auseinandersetzung mit den FRagestellungen war - aber da kann ich mich ja auch getäuscht haben.

Ich fand ja die letzte Strophe gut und habe mich eben gewundert, dass du mit einem starken Bild beginnst, dass ich sehr spannend gefunden hätte, wenn du es weiter ausgebaut hättest - stattdessen dann aber in sehr farblose, allgemeine Begriffe abdriftest.

Gestern in einem Literatursalon hat jemand ein ähnliches Gedicht vorgelesen - mit Stärken (wie bei dir, wie ich finde der Anfang und das Ende) und ebensolchen Schwächen - das waren zumeist sehr abstrakte Begriffe, in die man sich schwer einfühlen kann. Bei dem Mann gestern war es z.B. "zerschmetterte Identität" - und bei dir ist das für mich zumindest immer noch die Mittel-Passage mit: auch antwort / frage und bitte / mein name / war ebenso/ täuschung
- ich finde immer noch, dass man das, was du da sagen möchtest auch noch etwas stärker formulieren könnte und das es sich lohnen würde ein paar Ideen zu sammeln...

Naja, und zu dem Mann gestern: Er hat dann, nachdem wir alle ziemlich ratlos vor einigen Passagen saßen erzählt, dass es ja um seine Tochter ginge mit der er erst 3 Mal im Leben gesprochen hatte usw. und so fort - und ich habe danach gesagt: "So, jetzt erzählst du uns allen eine berührende, spannende Geschichte zu einem Gedicht, dass uns vorher kaum berührt hat - und da stimmt doch etwas nicht - es müsste sich doch etwas von dieser Geschichte auch in deinem Gedicht zeigen können oder nicht?"

- Und so ähnlich geht es mir bei deinen Passagen. Obwohl ich Anfang und Ende gelungen finde. Über den Schirm kann man sich streiten, denn ich dachte eher an einen Regenschirm ;-) ...

Ich denke nicht, dass du hier im Kindergarten bist - da sprechen sie ja gewöhnlich nicht über lyrische Feinheiten ;-) ... ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass du wirklich auf meine Kritik eingehst. Du hast mir zwar eine Geschichte erzählt, was all das für dich bedeutet, was du da gedichtet hast... Aber das macht es für mich zumindest nicht unbedingt bildlicher oder berührender... Ich glaube auch immer noch, dass man das Gedicht auf jeden Fall verbessern könnte. Glaubst du das denn nicht?

Wenn dir die verschiedenen Kritikpunkte natürlich alle nicht einleuchten, kann ich das ja nur so akzeptieren. Es geht ja auch jeder Mensch anders mit seiner Arbeit um. Ich hätte es schöner gefunden, wenn hieraus ein produktives, ideenreiches Miteinander entstanden wäre, als so eine Abwehr-Überzeugungs-Haltung.

Mein letzter Kommentar ist sicherlich deinem nicht angemessen gewesen, aber das war wie gesagt auch aus dem Gefühl entstanden das die verschiedenen Kommentare in einen Topf geworfen wären.

Schönen Abend und trotzdem noch viel Spaß hier!
l

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nera
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Beitragvon nera » 18.02.2010, 13:31

liebe luoisa
ich könnte sicherlich einiger wörter aus der aufzählung rauslassen. oder wie zafar vorschlägt, ein ein einbauen.
aber eigentlich wollte ich durch diese aufzählung erstens: ambivalenz ausdrücken, zweitens: das tempo beschleunigen.
besser kann ich es nicht ausdrücken. jedes der wörter ist für mich auch eine metapher für bestimmtes verhalten und es fällt mir schon daher schwer, eines wegzulassen. schirm habe ich mit absicht gewählt. hatte zuerst schild.(vielleicht so eines mit ner schutzrune drauf, mit dem der tapfre recke sich schützt oder ein einbahnstraßenschild...) aber schirm gefällt mir noch besser, weil es viele schirme gibt: sonnenschirme, röntgenschirme, radarschirme, bildschirme, lampenschirme und natürlich regenschirme.

wenn der text nicht berührt, muss ich damit leben. aber anhand eue kommentare, habe ich bis dahin für mich überprüft und finde in so schon stimmig. vielleicht fällt mir aber noch etwas ein.;)

danke



ach ja, noch zu dem flachen ende. ich wollte, dass es sich müde, eindimensional anhört? wenn es sich so langweilig anhört, scheint es mir einigermaßen getroffen. meine angst war gerade beim schluß , dass da zuviel pathos mitschwingt.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 18.02.2010, 14:34

Hallo,

also ein wenig irritiert mich die Diskussion gerade.

Natürlich hat jeder seine eigenen Ansichten über einen Text, gerade als Autor, wenn selbst man tiefer in einem Text "drinhängt" versteht man den Eindruck des Lesers oft miss. Das kenne ich auch :mrgreen: :rolleyes:

Ich muss einfach sagen, Nera, vieles, was du zeigen, sagen möchtest, in dem Text, was für dich hinter so manch Worten und Wortverbindungen zu stecken scheint, kommt bei mir "nur" durch den Text, also ohne deine Erläuterungen, einfach nicht an. Und das ist doch der springende Punkt, oder? Da geht es mir wie Louisa.

Wenn man etwas Bestimmtes vermitteln möchte, dann gehört dazu sicher irgendwo ein gewisses Bemühen. Ich meine, es gibt ja schon unterschiedliche Arten, ein Gedicht zu verfassen. Manch einer möchte auf etwas Bestimmtes hinaus und nimmt sich das beim Schreiben vor. Manch einer schreibt einfach "dahin", also aus der Situation heraus und resümiert den eigenen Text erst später oder lernt ihn durch die Augen des Lesers kennen. Mir geht es zu 99,9 % wie Letzterem.

Was du erläutert hast, lese ich so einfach nicht, was natürlich auch an meiner Interpretation liegen kann - einerseits - aber ich denke eben, dass da doch ein gewisses Potenzial steckt, eine Idee steckt, die ausgearbeitet werden könnte - andererseits, und auch wenn "ausarbeiten" jetzt sehr technisch klingt.

Es ist ja schließlich keine Schande einen Text, eine Idee zu entwickeln. Das muss auch nicht heißen, dass die Ursprungsform verloren gehen muss. Wie Louisa schon sagte, man kann doch mehrere Varianten erstellen. Ich mache das sogar sehr oft. Manchmal, wenn ich ältere Texte von mir lese, denke ich mir an einigen Stellen: hier passt was nicht! Manchmal ist es nur ein kleines Wort wie "und" oder "dann", manchmal aber auch ganze Bilder. Ich erstelle dann ruhig eine zweite, oder dritte Version, wobei das Grundgerüst doch bleibt. Und so hab ich dann quasi EIN Gedicht, das verschiedene Phasen meines Schreibens, ja meiner Schreibstimmung darstellt.

Manchmal hat man doch so Phasen, wo man zB ständig den Ausruf "ach" verwendet, oder besonders naturverbundene Metaphorik, usw. Zwei Monate später fühlt man sich selbst als Autor dann aber vielleicht schon nicht mehr ganz wohl "in" dem Gedicht. Dann finde ich es legitim, sich nochmal einen kreativen Moment zu gönnen, und, was weiß ich, nur eine Leerzeile irgendwo einzufügen, und schon meint man, das Gedicht sei vollendeter. Natürlich gibt es auch "zeitlose" Gedichte (bei mir), die anscheinend immer passen :-).

Was ích aber eigentlich sagen will: ich finde es wunderbar, meine eigenen Gedichten quasi hier durch die Augen der Leser "neu" zu lesen, oder "wieder" zu lesen. Das erfordert eine gewisse Distanz sicher; und das ist nicht immer einfach, wenn man eine starke emotionale Bindung zu den eigenen Werken hat. Aber gerade das Lesen durch des Lesers Augen eröffnet doch nochmal andere Blickwinkel. Und das ist doch ein Gewinn, oder?

Und nun nochmal zum Gedicht:

nera hat geschrieben:ich könnte sicherlich einiger wörter aus der aufzählung rauslassen. oder wie zafar vorschlägt, ein ein einbauen.
aber eigentlich wollte ich durch diese aufzählung erstens: ambivalenz ausdrücken, zweitens: das tempo beschleunigen.


Das mit dem mehrere Facetten Bieten ist ja ganz schön und gut. Aber, ehrlich gesagt, finde ich es in der Art einer bloßen Aufzählung etwas einfallslos. Zudem sind viele der Worte auch einfach zu abstrakt, zu unpersönlich. Und auch als "Haufen" vermögen sie nicht mir eine Definition, eine Verbildlichung des Namens zu liefern. So viele große Worte scheinen dahingeworfen...

Das mit dem Schirm hatte ich übrigens schon im Sinne von Schirmherrschaft oÄ verstanden. Und diesen Aspekt finde ich schon interessant, auch wenn er zusammen mit Rüstung, Flagge, Schwert etwas tautologisch anmutet. Ich sehe schon irgendwie nen Ritter vor mir, auf dessen Brust ein Emblem prankt, nen Adler oder so...mh :confused:

Deswegen weiß ich auch nicht, wie dies hier sonnenschirme, röntgenschirme, radarschirme, bildschirme, lampenschirme und natürlich regenschirme dann reinpassen soll :eek:

ach ja, noch zu dem flachen ende. ich wollte, dass es sich müde, eindimensional anhört? wenn es sich so langweilig anhört, scheint es mir einigermaßen getroffen. meine angst war gerade beim schluß , dass da zuviel pathos mitschwingt.


Welcher Pathos denn?

So träumten wir leidenschaftlich verbrennend in die Liebe...das wäre schmachtend und pathetisch. Auch nimmt das "flach" dem "in die Liebe (hinein) träumen" jeglichen etwaigen Pathos.

Ja, auch wenn die "Langeweile" hier bezweckt ist mit dem "flach", finde ich das Wort an sich - sagte ich das schon? - unpassend, ja, "unlyrisch" (für meine Begriffe) auch im Vergleich zur "Rittermetaphorik" usw zuvor. Fadheit und Ödnis, tja, ich finde schon, dass es da Möglichkeiten gäbe. Aber ich akzeptiere auch, wenn es für dich so stimmig erscheint. Mir scheint einfach etwas zu fehlen am Ende. Das mit den Namen wird nicht zu Ende gedacht, dann ist da die Frage der Täuschung, wo ich den Bezug (durch das "ebenso") zum vorher Gesagten auch nur schwer ziehen kann, und dann wird sich einfach untief in die Liebe geträumt...

Mh.

Herzlichst

Zafar

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Beitragvon nera » 18.02.2010, 16:37

liebe zafar
ich denke, es ist jetzt gut. ich habe geschrieben, dass ich noch drüber nachdenke.
erklärt habe ich eh schon zuviel. wenn man den text nur durch "erklären " versteht, ist sicherlich etwas verkehrt.
andererseits gibt es viel "liebesgedichte" die für andere schwer nachvollziehbar sind, weil sie mit codes arbeiten, die nur bedeutung für die protagonisten haben.
ich erinnere an beirut. ansonsten nehme ich mir das recht, wie viele autoren hier, einfach zu sagen: ich möchte das aber so.

herzlich n

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 18.02.2010, 18:41

nun, es geht ja gar nicht darum irgendwelche Codes zu entschlüsseln, oder ein Gedicht genau SO zu verstehen, wie es der Autor selbst tut. Das schrieb ich bereits oben.

Natürlich kann ein Autor immer auf seinem Geschriebenen beharren. Er hat ja wohl auch mehr Hintergrundwissen und für ihn erschließt sich vieles einfach ganz klar und deutlich. ;-) Was aber nicht bedeutet, dass ein Autor zweifelsohne alle Dimensionen oder Nichtdimensionen seines eigenen Werkes kennt. Man ist als Autor ja nie frei von Subjektivität. Oft denkt man sich: wieso? ist doch alles ganz augenfällig? Und, STEHT DOCH DA! Aber Worte funktionieren nunmal assoziativ, und dass andere andere Assoziationen haben, ist natürlich.

Dass der Leser (oft) vielleicht nicht DIE eigentliche Intention des Autors, so es sie denn gibt, trifft, heißt ja nicht, dass ein Gedicht schlecht geschrieben ist, sofern man es als Autor nicht auf eine bestimmte Aussage angelegt hat. Man kann Gedichte ja durchaus aus dem Augenblick heraus schreiben, ohne einen Anspruch auf die Existenz einer absolute Interpretation zu erheben, dass ein Gedicht NUR SO und NICHT ANDERS zu lesen wäre. Gedichte sind nie NUR SO, weil Sprache an sich schon nicht eindeutig ist. Und in der Poesie kommen ja noch eine ganze Reihe "kryptisierende" Stilmittel hinzu. Trotzdem versteht man sie (meistens), zumindest dann, wenn sie einen berühren, inspirieren, an etwas erinnern, in einem etwas hervorrufen usw. Aber die Bewegung im Leser ist nicht immer die Bewegung im Autor, und sie muss auch nicht sein (für mich)

Es verhält sich aber anders, wenn man als Autor etwas Spezielles vehement vermitteln will. Da ist dann schon die Frage, wenn es der Leser so nicht liest, ob es dann nicht einfach unzureichend formuliert ist. Das sagst du ja selbst. Nun, wenn du also den Anspruch hast, dein Erklärtes zu vermitteln, dann würde ich mich tatsächlich noch mal ranmachen und etwas feilen. Das Original kann ja bestehen bleiben, dann siehst du selbst die etwaigen Entwicklungen.

Herzlichst

Zafar

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Beitragvon nera » 19.02.2010, 02:13

sorry, dazu fällt mir eines ein: von wegen glashaus und steinen...


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