segen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Lydie

Beitragvon Lydie » 09.01.2010, 17:25

es segne mich
das schluchzen von innen
die wand hinauf
rinnsal
lebendig murmelnd
auf dem weg

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 11.01.2010, 23:00

Hallo Lydie!

Ich bin jetzt schon zum dritten Mal hier, muss mich aber auch diesmal geschlagen geben - endgültig, denke ich. Kannst du mir weiterhelfen? Ich sehe wirklich nicht, was hier vorgeht... (Die Hilfe anderer Saloner wird natürlich auch nicht verschmäht ;-))

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 12.01.2010, 09:02

Wie gut, Ferdi, dass Du das schreibst, weil ich diese Zeilen auch schon sehr oft gelesen habe, aber man wagt nicht, es einfach falsch zu machen, einfach zu sagen, was man dabei fühlt oder denkt, (wobei man "man" hier natürlich durch ich ersetzen muss).
Mich berühren die Zeilen, ohne dass ich irgendeinen verstandesmäßigen Zugang finde. Versuche ich sie rational zu erfassen, mache ich irgendwie alles kaputt.
Ich glaube es ist dieses "es segne mich"... das liest sich wie ein verzweifelter Wunsch, wie der Ausdruck einer Hoffnung, an die das lyrische Ich selbst nicht glaubt, also selbst nicht glaubt, dass das Schluchzen von innen, wie ein Rinnsal, lebendig murmelnd den Weg die Wand hinauf schafft...

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.01.2010, 15:35

Liebe Lydie,

Ich mag dieses Kleine, lese für mich heraus, dass dieses segensreiche innere Schluchzen (lässt sich übrigens in der Atemarbeit/Bioenergetik total schön verstärken), der Weg zu neuer Lebendigkeit ist.

Manchmal verliert man die ja durch Einflüsse/Trauer u.s.w.

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 13.01.2010, 20:45

Liebe Lydie, liebe Elsa,

genaus so weit, wie Elsas Interpretation geht, konnte ich dem Text folgen ... dann aber, wenn es heißt

"die wand hinauf"

verliert sich für mich das Bild.

Liebe Grüße
Max

Lydie

Beitragvon Lydie » 15.01.2010, 22:01

Hallo und dank an Euch für's Kommentieren!

In Elsa's Worten finde ich mich gut wieder, genau darum geht es mir wohl: das Rinnsal, das Schluchzen, der Schmerz, als Lebendiges, die Wand als Erstarrtes, Einschliessendes, Verschliessendes. Der Schmerz abgekapselt oder der Schmerz im Fluss. Dieser Zusammenhang zwischen lebendigem Schmerz und Segen ist, glaube ich, ein tiefer Glaube meinerseits, eher als etwas zweifelnd Verzweifeltes. Ich glaube daran, dass der Schmerz einen lebendigen Weg gehen wird, die Wand hinauf, "lebendig murmelnd auf dem Weg". Auch wenn vielleicht das erste Bild zum Schmerz eher immer Feuer ist. Das hier ist ein zweites Bild: Rinnsal, Wasser auf dem Weg.

Lieber Gruss,

Lydie

geschmacksneutral

Beitragvon geschmacksneutral » 17.01.2010, 01:00

Lydie hat geschrieben:die wand hinauf

macht dieses Gedicht für mich gut. Dieses Bild und die Art, wie du es formulierst, heben die anderen Verse, die Gefühle, auf eine neue Ebene und bringen meinen Kopf zu Nachdenken.
Ohne diese Zeile hätte ich es wohl langweilig gefunden.

Liebe Grüße,
Marc

Lydie

Beitragvon Lydie » 19.01.2010, 22:43

na hallo! wirklich geschmacksneutral? hört sich ja eher nach klarem geschmack an. danke für die rückmeldung, freut mich sehr!

lydie


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