Notizen II
So. Jetzt mal der Reihe nach. Seite 1:
noel, dein Kommentar ist unschlagbar im wortspiel:
Yorick, deine Scheu verstehe ich. Umso mehr danke ich für die Offenheit. Ich kann deine Kritik nachvollziehen. Mir ging es beim Schreiben dieses Textes nicht darum, Erklärungen zu liefern, Emotionserwartungen zu erfüllen. Ich habe versucht zu beschreiben. Ich wollte erzählen, WAS IST.
Das kann wütend machen, d’accord. Die Auseinandersetzung mit dem Thema fehlt dir. Vielleicht möchte ich sie aber auch nicht vorgeben? Die Äußerlichkeiten stören dich – verstehe ich.
noel (zu yorick),
Das sehe ich genauso. Es ist ziemlich spannend.
Renée, danke für deine positive Kritik!
Lisa, deine Sätze lese ich nicht als „negative Rückmeldung“. Ich nehme das an, was du schreibst – es ist wertvoll für mich. Die Frage, ob es sich um „Literatur“ handelt, kann ich nicht beantworten, will ich gar nicht. Das wäre wohl vermessen. (Was ist Literatur? Das ist ja ein ganz eigenes Thema)
Leonie, ich weiß nicht. Autobiografisch oder journalistisch? Das sind ja zwei völlig verschiedene Dinge. Ehrlich gesagt, habe ich mir unprofessionellerweise über das Genre nicht so viele Gedanken gemacht beim Schreiben und Posten. Ich habe den Text wahrscheinlich in diese Rubrik hier gestellt, weil mir alles Andere vermessen vorgekommen wäre. (Stichwort „Literatur“) Dass sich manches „zu privat“ anfühlt, kann ich nachvollziehen, es ist eine schwierige Balance manchmal – beim Lesen wie beim Schreiben.
Trixie, danke! Ich freue mich, dass ich dich „gekriegt“ habe. Genau die Distanziertheit suche ich – eine „Oberflächlichkeit“, die Wahrnehmung versucht. Ohne Wertung. Ohne sofort einzuordnen. Beschreibend. Und – genau richtig! – das Selbstmitleidige, Jammerige vermeiden.
Flora, danke für deine Kritik. Dein Missbehagen liegt vielleicht auch am Thema. Man muss sich drauf einlassen wollen – oder eben nicht.
Rosebud,
Trixie, du sagst es zum Glück auch:
aram auch (danke, umso mehr, als ich, fürchte ich, bei dir einmal als Kommentatorin einen ähnlichen Fehler machte…)
JA.
(Gleich geht's weiter)
noel, dein Kommentar ist unschlagbar im wortspiel:
die länge des textes
schreckte mich erst ab
aber dann verschlang ich ihn
Yorick, deine Scheu verstehe ich. Umso mehr danke ich für die Offenheit. Ich kann deine Kritik nachvollziehen. Mir ging es beim Schreiben dieses Textes nicht darum, Erklärungen zu liefern, Emotionserwartungen zu erfüllen. Ich habe versucht zu beschreiben. Ich wollte erzählen, WAS IST.
Das kann wütend machen, d’accord. Die Auseinandersetzung mit dem Thema fehlt dir. Vielleicht möchte ich sie aber auch nicht vorgeben? Die Äußerlichkeiten stören dich – verstehe ich.
Danke für diesen Einblick. Ich glaube, dass das stimmt – und auch wieder nicht. Eine reine Stoffsammlung ist es jedenfalls, finde ich nicht.Ich kann die Erzählerin nicht spüren. Das macht mich wütend.
noel (zu yorick),
finde es gut, dass du das schreibst, besonders, weil ich all deine worte nicht unterschreiben kann... als wären es zwei texte, oder eben zwei rezipienten
Das sehe ich genauso. Es ist ziemlich spannend.
Renée, danke für deine positive Kritik!
Lisa, deine Sätze lese ich nicht als „negative Rückmeldung“. Ich nehme das an, was du schreibst – es ist wertvoll für mich. Die Frage, ob es sich um „Literatur“ handelt, kann ich nicht beantworten, will ich gar nicht. Das wäre wohl vermessen. (Was ist Literatur? Das ist ja ein ganz eigenes Thema)
Nun ist das ja EIN (bescheidener) Text. Der erste, den ich zu diesem Thema verfasst habe. Ich übe gewissermaßen noch, eine Sprache dafür zu finden. Ich suche. Insofern magst du recht haben mit dem nicht-literarischen Verdikt. Es sind Skizzen.aber mir fehlt in dem Text bei dieser Konzeption ganz klar die Problematisierung, inwiefern sich das Verhalten des lyr. Ichs wiederum auf die eigenen Kinder auswirkt. Da wird zu früh geschlossen, da ist etwas noch nicht fertig, da fehlt noch was - in meinen Augen.
Ich lese aber doch heraus, dass dich etwas berührt hat – vielleicht nicht unbedingt „positiv“, sympathisch oder zufrieden, aber Unzufriedenheit und Ärger sind ja auch Berührungen, wenn auch weniger angenehme :)So sind viele Stellen für sich genommen eine große Kunst, ja Beweiskraft für die mir ja eh schon bekannte Schreibkraft von, dir , Klara, aber insgesamt werde ich nicht berührt.
Leonie, ich weiß nicht. Autobiografisch oder journalistisch? Das sind ja zwei völlig verschiedene Dinge. Ehrlich gesagt, habe ich mir unprofessionellerweise über das Genre nicht so viele Gedanken gemacht beim Schreiben und Posten. Ich habe den Text wahrscheinlich in diese Rubrik hier gestellt, weil mir alles Andere vermessen vorgekommen wäre. (Stichwort „Literatur“) Dass sich manches „zu privat“ anfühlt, kann ich nachvollziehen, es ist eine schwierige Balance manchmal – beim Lesen wie beim Schreiben.
Trixie, danke! Ich freue mich, dass ich dich „gekriegt“ habe. Genau die Distanziertheit suche ich – eine „Oberflächlichkeit“, die Wahrnehmung versucht. Ohne Wertung. Ohne sofort einzuordnen. Beschreibend. Und – genau richtig! – das Selbstmitleidige, Jammerige vermeiden.
Ich weiß nicht, ob es tatsächlich eine „Tragik“ gibt. Ein Dilemma vielleicht. Mich freut sehr, wie du mitgehst und genau so liest, wie ich es mir gewünscht habe. Das erlebt man selten…Hier geht es um die Kontrolle darüber und das ist was ganz anderes und es ist die Tragik nicht pointiert beschrieben, sondern man erkennt sie selbst, ohne Fingerzeig.
Ansonsten wird da man als Leser oft in eine Richtung gelenkt, in die man vielleicht gar nicht gelenkt werden will. Es wird eine Symphatie-Richtung bestimmt, die der Leser zum Protagonisten haben soll und überhaupt - es wird einfach zu viel gezeigt.
Hier finde ich, dass diese "Oberflächlichkeit" mir genug Raum gibt, mir meine eigenen Gedanken zu machen und mir selbst auszusuchen, ob ich das Handeln und den Charakter der Hauptfigur "gut" oder "schlecht" finde, es ist keine schwarz-weiß-Malerei, bzw. Schreiberei, sondern ein Schleier auf Grau, den ich selbst abdecke, wenn ich lese.
Flora, danke für deine Kritik. Dein Missbehagen liegt vielleicht auch am Thema. Man muss sich drauf einlassen wollen – oder eben nicht.
Diesen Einwand verstehe ich nicht. Ab wann – also: welche sprachliche bzw. erzählerische Ebene – wird Text „relevant“? Ist es nicht eher eine Stilfrage, die dich umtreibt? Geschmackssache? Du schreibst es ja selbst, auch, dass das Thema dich nicht reizt, weil du es als „auserzählt“ empfindest:Manches scheint mir zu bewusst persönlich gesetzt, was mir dann unangenehm ist. Wenn ich es inhaltlich anschaue, weiß ich nicht, ob die Distanz groß genug ist, um es auf eine literarische Ebene und das LIch auf eigene Beine zu stellen...
Um dieser Thematik, die einem ja schon zu den Ohren raushängt mit all seinen Ausuferungen und bekannten Alltäglichkeiten noch etwas zu entlocken, mich zu berühren, oder in ein neues Nachdenken zu bringen, bräuchte es für mich wohl einen anderen Ansatz, eine andere Erzählweise.
Beides finde ich spannend.Interessant wäre für mich die Frage, ob du diesen Text hier eingestellt hast, um Textarbeit zu leisten, ihn als Text besprochen zu bekommen, oder ob sich daran (auch) eine inhaltliche Diskussion anschließen sollte?
Rosebud,
oh nein! Es ist ein Text. Ich stehe ohnehin auf dem Standpunkt – manche hier wissen das, glaube ich, andere habe ich schon damit genervt – dass ein Text immer ein Text ist, auch als „autobiografischer“. Der Abgleich mag interessant sein, wenn man Personen bzw. Autoren kennt, erstmal ist es aber – egal. Für den Text. Sicherlich zeigt jeder Text etwas von dem, der ihn schreibt – in welcher Form auch immer -, eine Preisgabe ist dennoch kein Text, der sich „in die Öffentlichkeit begibt“. Denn genau das ist sozusagen der Schutz vor Preisgabe: die Öffentlichkeit. Jeder liest den Text mit seinen eigenen Augen – und nicht die Autorin.Dein Text gibt Dich in großen Stücken preis
Ich erwarte, wenn überhaupt irgendetwas, dass man den Text liest und, so man will, seine Reaktion darauf äußert. Oder Kritik – am Text. Gedanken – zum Text. Wenn dazu eigene Ess-Erfahrungen gehören, die mitgeteilt werden wollen – willkommen. Hilfe suche ich sicherlich nicht, indem ich einen Text hier einstelle. Auch keine Beichtleser (das wäre wohl auch reichlich aufdringlich von mir). Deine guten Wünsche sind lieb, aber genau damit trittst du mir in gewisser Weise dann doch zu nahe. Weil ich dich ja gar nicht kenne :)und auch ich bin unsicher, was Du als Reaktion von mir erwartest. Darf ich sagen, was ich denke oder trete ich Dir dann zu nahe? Willst Du von meinen Erfahrungen mit Essen hören? Oder Hilfe? Suchst Du Betroffene oder willst Du betroffen machen? Ich schlüpfe wegen dieses Nichtwissens erst einmal in die Rolle der zuhörenden "Beichtmutter", nehme Deine Worte bei mir auf und wünsche Dir ein leichteres Dasein voller Seele.
Trixie, du sagst es zum Glück auch:
Ich denke nicht, dass wir hier ein Selbsthilfe-Forum oder sowas sind und selbst wenn Klara die Person ist, die sie beschreibt, wird sie bestimmt nicht gerade hier im Blauen Salon den Text eingestellt haben, wenn sie keine Kritik dazu haben möchte.
aram auch (danke, umso mehr, als ich, fürchte ich, bei dir einmal als Kommentatorin einen ähnlichen Fehler machte…)
ich lese den text anders - für mich ist es für die rezeption als literarischem text irrelevant, ob ein autor sich entscheidet, sein veröffentlichtes kunstprodukt mehr oder weniger privat (erscheinen) zu lassen.
man könnte es eine konvention nennen, die ich als leser teile, sobald vom autor ein text als solcher dargeboten wird - wenn der autor es als literatur deklariert, betrachte ich es als literatur.
wenn ich als leser nicht als 'beichtvater' zur verfügung stehe, kann der autor gar niemandem 'beichten' - es liegt mehr in meiner macht und disziplin als leser, als man zunächst meinen könnte.
vielleicht liegt eine solche haltung für mich auch insofern auf der hand, als ich vordergründige übereinstimmungen als unwesentlich empfinde.
JA.
(Gleich geht's weiter)
Interessanterweise schwanken die Kommentare insgesamt zwischen dem unangenehmen Eindruck zu großer Nähe beim Lesen - und großer Distanziertheit. Beides wird unteschiedlich (angenehm offen, unangenehm, beührend, kaltlassend, ärgerlich etc.) aufgenommen.
Möglicherweise ist genau diese Zwischen-Stellung - nah ran zu gehen, aber dabei die Kamera für ein BILD vor den Augen zu haben, und nicht die Hand zum Berühren von HAUT - das, was der Text (ver)sucht, und was gereizt machen kann beim Lesen?
[b]Nicole (lange nicht „gesehen“ )
Flora (nochmal)
Danke euch sehr fürs Lesen und Kommentieren! Ich habe mit diesem Text in einem anderen Forum eine eher unangenehme Erfahrung gemacht (ich wurde wurde sofort pathologisiert und noch danach bei anderen Texten, in scheinbar fürsorglicher, tatsächlich herablassender, lächerlichmachender und auch verletzender Weise auf ein labiles Wesen reduziert etc.) - umso mehr wird mir klar, wie großartig dieser Blaue Salon ist. Wenn man hier als Kommentator eine Abwehrhaltung bei sich selbst spürt - dann kann man die äußern. Weil es genug Vertrauen gibt, dass es nicht als Angriffspunkt für irgendwelche Waffen genommen wird. Es geht nicht so arg ums Rechthaben - und viel mehr um den Austausch, das Sprechen-Miteinander. Danke auch dafür.
Herzlich
klara
Möglicherweise ist genau diese Zwischen-Stellung - nah ran zu gehen, aber dabei die Kamera für ein BILD vor den Augen zu haben, und nicht die Hand zum Berühren von HAUT - das, was der Text (ver)sucht, und was gereizt machen kann beim Lesen?
[b]Nicole (lange nicht „gesehen“ )
Das lese ich als ein Riesenkompliment für den Text – und bewundere deine Art zu kommentieren für die spontane Ehrlichkeit in Bezug auf das Ausdrücken von Neid Ich finde, das genau ist die Stärke von Klars Texten ganz allgemein: man glaubt "das hier, das ist jetzt ein Stück Klara ganz aus dem realen Leben." Deswegen u.a. macht mich dieser Text teilweise zornig (wie kann man sich selber so wenig mögen / sich selber so kasteien) und neidisch (ich hätte mein Essverhalten auch gerne so fest im Griff, frei nach dem Motto "nichts schmeckt so gut, wie schlank sein sich anfühlt") Klänge es nicht völlig real, würde es nicht solche Reaktionen auslösen bei mir.
Flora (nochmal)
Kam bei mir auch so an wie gesendet.Es ging mir nicht darum Rückschlüsse auf Klara zu ziehen, sondern zu sagen, dass diese Erzählweise, Sprache, bei diesem Thema für mich so nicht funktioniert.
Das Thema scheint nicht nur für die Ich-Erzählerin delikat: Man fasst es mit langen Fingern an… Man fürchtet Verletzungen und Verletzlichkeiten. Intimitäten. Es ist schwierig, sachlich zu bleiben, wenn es körperlich-persönlich wird.Und warum sollten Texte (egal ob autobiographisch oder nicht) eigentlich keine inhaltlichen Diskussionen ermöglichen, anstoßen? Ist das ein literarisches Nogo?
Danke euch sehr fürs Lesen und Kommentieren! Ich habe mit diesem Text in einem anderen Forum eine eher unangenehme Erfahrung gemacht (ich wurde wurde sofort pathologisiert und noch danach bei anderen Texten, in scheinbar fürsorglicher, tatsächlich herablassender, lächerlichmachender und auch verletzender Weise auf ein labiles Wesen reduziert etc.) - umso mehr wird mir klar, wie großartig dieser Blaue Salon ist. Wenn man hier als Kommentator eine Abwehrhaltung bei sich selbst spürt - dann kann man die äußern. Weil es genug Vertrauen gibt, dass es nicht als Angriffspunkt für irgendwelche Waffen genommen wird. Es geht nicht so arg ums Rechthaben - und viel mehr um den Austausch, das Sprechen-Miteinander. Danke auch dafür.
Herzlich
klara
Hallo Klara,
darf ich trotzdem nochmal konkret fragen, warum du deinem LIch so offensichtliche autobiographische Züge, Hintergründe (Zwillinge gibt es ja nicht sooo oft .-)) gegeben hast, anstatt das LIch bewusst anders zu gestalten, zu verfremden?
Vielleicht hast du Recht. Ich kann es dir ehrlich gesagt im Moment nicht beantworten, an was es genau liegt. Vielleicht wirklich auch am Thema. Ich schau mir deine anderen Texte daraufhin nochmal an.
Dank dir... das freut mich gerade richtig!
liebe Grüße
Flora
darf ich trotzdem nochmal konkret fragen, warum du deinem LIch so offensichtliche autobiographische Züge, Hintergründe (Zwillinge gibt es ja nicht sooo oft .-)) gegeben hast, anstatt das LIch bewusst anders zu gestalten, zu verfremden?
Ab wann – also: welche sprachliche bzw. erzählerische Ebene – wird Text „relevant“? Ist es nicht eher eine Stilfrage, die dich umtreibt? Geschmackssache?
Vielleicht hast du Recht. Ich kann es dir ehrlich gesagt im Moment nicht beantworten, an was es genau liegt. Vielleicht wirklich auch am Thema. Ich schau mir deine anderen Texte daraufhin nochmal an.
Wenn man hier als Kommentator eine Abwehrhaltung bei sich selbst spürt - dann kann man die äußern. Weil es genug Vertrauen gibt, dass es nicht als Angriffspunkt für irgendwelche Waffen genommen wird. Es geht nicht so arg ums Rechthaben - und viel mehr um den Austausch, das Sprechen-Miteinander. Danke auch dafür.
Dank dir... das freut mich gerade richtig!
liebe Grüße
Flora
Wenn man hier als Kommentator eine Abwehrhaltung bei sich selbst spürt - dann kann man die äußern. Weil es genug Vertrauen gibt, dass es nicht als Angriffspunkt für irgendwelche Waffen genommen wird. Es geht nicht so arg ums Rechthaben - und viel mehr um den Austausch, das Sprechen-Miteinander. Danke auch dafür.
Liebe Klara,
danke dafür, das tut richtig gut. Überhaupt finde ich Deine Art, mit Kritik umzugehen, sehr souverän, dickes Lob dafür.
Hm, ich weiß nicht, vielleicht tue ich Deinem Text damit auch Unrecht.
(allgemeiner Exkurs, bezieht sich nciht auf Deinen Text:
Ich merke einfach, dass ich zunehmend genervt bin von diesen autobiographisch geprägten Büchern. Man hatte ein Problem und jetzt macht man es zu Geld, indem man darüber schreibt.
Mich erstaunt dabei manchmal einfach, wie tief die Schamgrenze bei manchen Menschen absackt und sie die privatesten Details ausplaudern. Ich merke einfach, dass es mich nicht interessiert, wer wann warum wieviel wiegt. Klar, alles unter der Überschrift "Offenheit und Freiheit". Aber ich merke manchmal, dass ich Verhülltes attraktiver finde als Nacktes und dass ein Geheimnis mich tiefer berührt als Offenlegung und es mir deshalb manchmal lieber wäre, wenn Autoren gewisse Dinge für sich behielten.
Diese Aversion beruht sicher auf einer Überdosierung, die ich da empfinde. Das tritt bei mir recht schnell ein, mein "Magen" ist diesbezüglich sicherlich klein. Natürlich werde ich mir wieder den Vorwurf der Zimperlichkeit gefallen lassen müssen. Aber ich selber meine, das ist es gar nicht. Es ist eher das Gefühl, damit überfüttert zu werden und dann den Brechreiz zu bekommen.
Es geht mir auch in anderen Bereichen so. Z.B. in der Verwendung von Superlativen. In der Art wie manche Bilder zum Beispiel mit Musik unterlegt werden müssen, weil sie alleine nicht wirken würden, es geht mir mit Filmszenen so, die nach dem ersten Kuss als nächstes das Bild im Bett zeigen, es wird dann alles zu so einer Art Klischee und es wird nicht richtiger dadurch,dass es permanent wiederholt wird oder dass (was z. B. diese Ess-Bücher betrifft) alle es machen. ) Zudem werden für mein Empfinden manche wertvollen Dinge total entwertet. Abgesehen davon, dass viele Zwischentöne verloren gehen...)
Dein Text ist an vielen Stellen sehr viel tiefgehender, er ist auch eigen, weil es mehr um das Thema Kontrolle als Essen geht. Auf jeden Fall.
Aber für mein Empfinden vor allem in der Form nicht deutlich genug von dem anderen abgegrenzt.
Aber das ist eben mein Empfinden und wie gesagt, mein "Magen" ist da klein.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Klara, und alle, die sich des Lesens, Kritisierens, Kommentierens nicht enthalten,
danke fürs Ankurbeln der Diskussion.
Ich bin nicht nur mit dieser, aber ganz besonders mit dieser Aussage einverstanden:
Jeder Text ist ein Text, jeder Kommentar interessant, hilfreich.
Prosatexte scheinen zur Debatte mehr Stoff zu geben.
Ziehen sich die Lyriker nicht auf Festungen zurück, die man nur "von unten" betrachten kann? Daher das "Nivoo" ...
Gelegentlich zornig, oft entmutigt
Danke Klara, dass etwas von dem, was ich zu Texten denke, sich in deiner ausführlichen Antwort widerspiegelt.
liebe Grüße an alle
Renée
Renée
danke fürs Ankurbeln der Diskussion.
Ich bin nicht nur mit dieser, aber ganz besonders mit dieser Aussage einverstanden:
Es ist ein Text. Ich stehe ohnehin auf dem Standpunkt – manche hier wissen das, glaube ich, andere habe ich schon damit genervt – dass ein Text immer ein Text ist, auch als „autobiografischer“. Der Abgleich mag interessant sein, wenn man Personen bzw. Autoren kennt, erstmal ist es aber – egal. Für den Text. Sicherlich zeigt jeder Text etwas von dem, der ihn schreibt – in welcher Form auch immer -, eine Preisgabe ist dennoch kein Text, der sich „in die Öffentlichkeit begibt“. Denn genau das ist sozusagen der Schutz vor Preisgabe: die Öffentlichkeit. Jeder liest den Text mit seinen eigenen Augen – und nicht die Autorin.
Jeder Text ist ein Text, jeder Kommentar interessant, hilfreich.
Prosatexte scheinen zur Debatte mehr Stoff zu geben.
Ziehen sich die Lyriker nicht auf Festungen zurück, die man nur "von unten" betrachten kann? Daher das "Nivoo" ...
Gelegentlich zornig, oft entmutigt
Danke Klara, dass etwas von dem, was ich zu Texten denke, sich in deiner ausführlichen Antwort widerspiegelt.
liebe Grüße an alle
Renée
Renée
Hallo Klara,
das ist ein interessanter Text, der aber meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr ausufert, sich hie und da in Redundanzen verliert. Wobei dies natürlich gewollt sein kann, da es sich bei dem Thema ja auch um eine Art Endlosschleife handelt.
Ehrlich gesagt finde ich an dem Text den Essensaspekt nur sekundär. Was mich viel mehr fesselt, sind die hier geschilderten Mutter/Tochter bzw. Eltern/Kind Diskrepanzen bezüglich der Nahrungsaufnahme.
Die Mutter der Erzählerin achtet selber sehr auf ihre Figur, fastet heimlich, hat aber keine Probleme damit, das Übergewicht des eigenen Kindes zu ignorieren und üppige Käsebrote als Seelenfutter zu servieren. Und auch die Erzählerin setzt bei sich selbst einen völlig anderen Ernährungsmaßstab an, als bei ihren Kindern.
Woran liegt das? Nun, der Text selbst gibt Aufschluss. Die Antwort liegt meineserachtens in diesem Absatz:
Das eigentliche Problem ist das grundsätzliche Verhältnis eines heranwachsenden Menschen zu seinem Körper - im erweiterten Sinn: Das Problem des Erwachsenwerdens an sich. Erwachsen zu werden geht immer mit einer veränderten Selbstwahrnehmung einher, die zum Einen eine immer stärker werdende körperliche Wahnehmung ist, und andererseits eine, die sich immer stärker ins Verhältnis zu seiner Umwelt setzt. Paradoxerweise entsteht dadurch nicht selten eine gewisse Einsamkeit, weil das Ich sich immer mehr abgrenzt. Diese Einsamkeit muss erst wieder durchbrochen werden, indem man sich und sein Verhältnis zur Umwelt neu definiert. Gelingt das nicht, so bleibt das Ich auf sich selbst fixiert und der Körper wird zur Grenze, die man nur noch schwer überschreiten kann. Und alles was man tut, ist aus nichts Anderem heraus, als der Sehnsucht nach kindlicher Selbstverständlichkeit.
Ein wunderbarer Abschnitt ist dieser:
Aber auch hier wieder die Diskrepanz zwischen Muttersein (auch körperlich mit den Spuren der Schwangerschaften) und dem körperlichen Selbstverständnis. Da wird haarscharf getrennt. Der Körper darf gebraucht werden, er darf sich hergeben, aber nur für andere, nicht für sich selbst. Selbstverleugnung, die nicht selten in Selbstzerstörung endet.
Wenn man denn anhand dieses Textes eine Theorie aufstellen wollte, dann die, dass die Erzählerin in Wirklichkeit nie erwachsen wurde (wie auch ihre Mutter), erwachsen in dem Sinne, dass man den Verlust der kindlichen Selbstverständlichkeit nie verkraftet hat, bzw. nie ersetzt hat, durch eine erwachsenes, reifes und ausgeglichenes Selbstverständnis.
Von diesem Aspekt her, ist das doch ein sehr aufschlussreicher Text. Die Diskussionen über Persönliches was die Autorin angeht, kann ich (mal wieder) überhaupt nicht nachvollziehen. Es zeigt aber wieder einmal mehr, dass in dem Soziotop eines mehr oder weniger geschlossenen Literaturforums die unvoreingenomme Rezeption von Texten nur bedingt erwartet werden kann.
Liebe Grüße
Sam
das ist ein interessanter Text, der aber meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr ausufert, sich hie und da in Redundanzen verliert. Wobei dies natürlich gewollt sein kann, da es sich bei dem Thema ja auch um eine Art Endlosschleife handelt.
Ehrlich gesagt finde ich an dem Text den Essensaspekt nur sekundär. Was mich viel mehr fesselt, sind die hier geschilderten Mutter/Tochter bzw. Eltern/Kind Diskrepanzen bezüglich der Nahrungsaufnahme.
Die Mutter der Erzählerin achtet selber sehr auf ihre Figur, fastet heimlich, hat aber keine Probleme damit, das Übergewicht des eigenen Kindes zu ignorieren und üppige Käsebrote als Seelenfutter zu servieren. Und auch die Erzählerin setzt bei sich selbst einen völlig anderen Ernährungsmaßstab an, als bei ihren Kindern.
Woran liegt das? Nun, der Text selbst gibt Aufschluss. Die Antwort liegt meineserachtens in diesem Absatz:
Das Einzige, was an mir wirklich dünn ist, sind meine Hand- und Fußgelenke. Darauf bin ich unsinnigerweise stolz – nicht obwohl, sondern gerade weil sie dünn sind, ohne dass ich dafür etwas tun muss: Ich brauche keinen Sport zu treiben, keine Kontrolle aus- oder Verzicht zu üben. Meine Gelenke sind so, wie ich immer sein wollte: Ganz von alleine schön. Ohne Anstrengung. Ohne Bewusstsein. Unschuldig.
Nachdem ich als kleines Kind so dick gewesen war, wurde aus mir ein eher dünnes Mädchen, ein schlankes, gerades, kräftiges Körperchen, das in aller Unschuld alles aß, sich selbst fütterte, sich am Abend aufs Frühstück freute, brav den Teller bei Oma leerte, samt Nachschlag, sich über Weihnachtskekse und Geburtstagskuchen freute und im Hinblick auf Nahrung offenbar ziemlich normal war – bis es in die Pubertät kam. Da wankte es. Da wurde es wieder dick. Da wurde es ich.
Das Kind betrat noch arglos das Zimmer, in dem die mit Wein und Gespräch beschäftigten Erwachsenen saßen. Der (homosexuelle) Hausfreund meiner Mutter betrachtete mich, das sterbende Kind, mit Bedauern. „Du bist kein Knabe mehr“, stellte er fest, „Du wirst eine Frau.“
Ich wollte nicht. Oder ich wollte selbst entscheiden. Oder ich wollte nicht als Körper wahrgenommen werden, mir selbst fremd gemacht. So wurde mein Körper zur Bedrohung, und ich verfeinerte die Instrumente zu seiner Kontrolle von Jahr zu Jahr.
Das eigentliche Problem ist das grundsätzliche Verhältnis eines heranwachsenden Menschen zu seinem Körper - im erweiterten Sinn: Das Problem des Erwachsenwerdens an sich. Erwachsen zu werden geht immer mit einer veränderten Selbstwahrnehmung einher, die zum Einen eine immer stärker werdende körperliche Wahnehmung ist, und andererseits eine, die sich immer stärker ins Verhältnis zu seiner Umwelt setzt. Paradoxerweise entsteht dadurch nicht selten eine gewisse Einsamkeit, weil das Ich sich immer mehr abgrenzt. Diese Einsamkeit muss erst wieder durchbrochen werden, indem man sich und sein Verhältnis zur Umwelt neu definiert. Gelingt das nicht, so bleibt das Ich auf sich selbst fixiert und der Körper wird zur Grenze, die man nur noch schwer überschreiten kann. Und alles was man tut, ist aus nichts Anderem heraus, als der Sehnsucht nach kindlicher Selbstverständlichkeit.
Ein wunderbarer Abschnitt ist dieser:
Nie mehr wird der Bauch so aussehen wie vor den Schwangerschaften – doch jetzt mag ich ihn lieber. Er darf sein wie er ist, er hat guten Dienst getan. Auch die Kinder mögen die weiche Haut, die mit jeder Schwangerschaft nachgiebiger wurde. Für mich ist sie eine Trophäe. Ein Körper muss gebraucht werden, finde ich. Das lässt Spuren, die mag ich. Ich möchte meinen gerne so verbraucht wie möglich abgeben, wenn es soweit ist.
Aber auch hier wieder die Diskrepanz zwischen Muttersein (auch körperlich mit den Spuren der Schwangerschaften) und dem körperlichen Selbstverständnis. Da wird haarscharf getrennt. Der Körper darf gebraucht werden, er darf sich hergeben, aber nur für andere, nicht für sich selbst. Selbstverleugnung, die nicht selten in Selbstzerstörung endet.
Wenn man denn anhand dieses Textes eine Theorie aufstellen wollte, dann die, dass die Erzählerin in Wirklichkeit nie erwachsen wurde (wie auch ihre Mutter), erwachsen in dem Sinne, dass man den Verlust der kindlichen Selbstverständlichkeit nie verkraftet hat, bzw. nie ersetzt hat, durch eine erwachsenes, reifes und ausgeglichenes Selbstverständnis.
Von diesem Aspekt her, ist das doch ein sehr aufschlussreicher Text. Die Diskussionen über Persönliches was die Autorin angeht, kann ich (mal wieder) überhaupt nicht nachvollziehen. Es zeigt aber wieder einmal mehr, dass in dem Soziotop eines mehr oder weniger geschlossenen Literaturforums die unvoreingenomme Rezeption von Texten nur bedingt erwartet werden kann.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Flora,
Ein unbefangener Leser hätte doch zunächst kein Wissen um das Vorhandensein von Zwillingen etc. außerhalb des Textes - und auch du vermutest es nur, weil ich wohl an anderer, nicht textimmanenter Stelle (Kommentar, Café o. Ä.) davon erzählte :) Theoretisch könnte ich sie erfunden haben... oder für diesen Text neu erfunden haben... - es dürfte für den Text als solchen irrelevant sein.
Leonie, ich bin froh über deinen Kommentar. Ich kann das nachvollziehen.
Ob du dem Text damit "Unrecht" tust - ich weiß es nicht. Jedenfalls findet der Text in einem Umfeld statt, das dir unbehaglich ist. Ich hatte auch überlegt, ob ich wenigstens die Zahlen rausnehme (Kilogramm-Angaben). Um eben den unbeabsichtigten Druck oder das Vergleichen auch von Körpern als messbare nicht mitzumachen. Aber das wäre, glaube ich, nicht richtig gewesen. Denn den Druck gibt es, das Vergleichen findet täglich xfach statt, jede Frau tut es (bei Männern weiß ich es nicht so genau), und auch deshalb nervt der Text wohl in gewisser Weise.
Das trifft jetzt nicht ganz deinen Punkt, der ja die Kritik an allzu nahem Schauen war. Es gibt sehr private Bücher über Krebserkrankungen und Alzheimer, kürzlich erst wurde der Buchpreis an eine Autorin verliehen aufgrund eines Textes über ein schlimme Krankheit und deren Heilung.
Ich verstehe deine Abwehr. Und teile sie zum Teil auch. Manches kann man sich aber nicht aussuchen: in welchem Umfeld man lebt und schreibt - und was einen zu schreiben drängt. Manchmal muss man sozusagen sich selbst folgen, auch wenn das in eine Richtung geht, die dann kritisch wird. Das tut dann mitunter weh, auch beim Lesen. Oder wird unangenehm. (Bis jetzt habe ich übrigens noch kein Geld damit verdient - leider ;))
Ich glaube, die Texte, auf die du dich beziehst, sind sehr verschieden - manches ist Plauderei, anderes Tratsch, wieder Anderes exhibitionistisch und vermutlich dennoch große Kunst (Schlingensiefs Krebs-Texte z.B.), da streiten sich die Geister. Die Grenze zwischen privat und öffentlich verwischt u. A. auch zusehends (oder scheinbar?) durch die Allgegenwart des Internets und der Entblößung dort (bzw.: "hier"). Wir müssen wohl, alle kommunizierenden Menschen miteiander, auch angesichts neuer Medien erst lernen, damit umzugehen, neue Schamgrenzen zu errichten, neue Umfangsformen. Bestimmte Trends werden sicherlich wieder vergehen - ich glaube, der, der dich so stört, sehr bald schon.
Renée - danke :)
Hallo Sam, dank dir sehr für deine Auseinandersetzung! Mit den Redundanzen magst du Recht haben - bin mir da noch unsicher. Ich habe aus dem Text einen kürzeren gemacht, der, glaube ich, in einer Zeitschrift publiziert wird (falls sich das nicht wieder zerschlagen hat), an dem ich noch rumbastle. Um die Hälfte kürzer!
Das Andere, was du sagst, bringt mich ins Nachdenken.
Mir fällt kein Grund ein - außer der Gegenfrage: Warum hätte ich das tun nicht bzw. tun sollen? Warum verfremden?darf ich trotzdem nochmal konkret fragen, warum du deinem LIch so offensichtliche autobiographische Züge, Hintergründe (Zwillinge gibt es ja nicht sooo oft .-)) gegeben hast, anstatt das LIch bewusst anders zu gestalten, zu verfremden?
Ein unbefangener Leser hätte doch zunächst kein Wissen um das Vorhandensein von Zwillingen etc. außerhalb des Textes - und auch du vermutest es nur, weil ich wohl an anderer, nicht textimmanenter Stelle (Kommentar, Café o. Ä.) davon erzählte :) Theoretisch könnte ich sie erfunden haben... oder für diesen Text neu erfunden haben... - es dürfte für den Text als solchen irrelevant sein.
Leonie, ich bin froh über deinen Kommentar. Ich kann das nachvollziehen.
Ob du dem Text damit "Unrecht" tust - ich weiß es nicht. Jedenfalls findet der Text in einem Umfeld statt, das dir unbehaglich ist. Ich hatte auch überlegt, ob ich wenigstens die Zahlen rausnehme (Kilogramm-Angaben). Um eben den unbeabsichtigten Druck oder das Vergleichen auch von Körpern als messbare nicht mitzumachen. Aber das wäre, glaube ich, nicht richtig gewesen. Denn den Druck gibt es, das Vergleichen findet täglich xfach statt, jede Frau tut es (bei Männern weiß ich es nicht so genau), und auch deshalb nervt der Text wohl in gewisser Weise.
Das trifft jetzt nicht ganz deinen Punkt, der ja die Kritik an allzu nahem Schauen war. Es gibt sehr private Bücher über Krebserkrankungen und Alzheimer, kürzlich erst wurde der Buchpreis an eine Autorin verliehen aufgrund eines Textes über ein schlimme Krankheit und deren Heilung.
Ich verstehe deine Abwehr. Und teile sie zum Teil auch. Manches kann man sich aber nicht aussuchen: in welchem Umfeld man lebt und schreibt - und was einen zu schreiben drängt. Manchmal muss man sozusagen sich selbst folgen, auch wenn das in eine Richtung geht, die dann kritisch wird. Das tut dann mitunter weh, auch beim Lesen. Oder wird unangenehm. (Bis jetzt habe ich übrigens noch kein Geld damit verdient - leider ;))
Ich glaube, die Texte, auf die du dich beziehst, sind sehr verschieden - manches ist Plauderei, anderes Tratsch, wieder Anderes exhibitionistisch und vermutlich dennoch große Kunst (Schlingensiefs Krebs-Texte z.B.), da streiten sich die Geister. Die Grenze zwischen privat und öffentlich verwischt u. A. auch zusehends (oder scheinbar?) durch die Allgegenwart des Internets und der Entblößung dort (bzw.: "hier"). Wir müssen wohl, alle kommunizierenden Menschen miteiander, auch angesichts neuer Medien erst lernen, damit umzugehen, neue Schamgrenzen zu errichten, neue Umfangsformen. Bestimmte Trends werden sicherlich wieder vergehen - ich glaube, der, der dich so stört, sehr bald schon.
Ja. Geht mir (manchmal) genauso. Auch wenn das jetzt widersprüchlich klingt. Ich glaube, man kann in dieser Hinsicht keine Gesetze aufstellen, die für jeden Autor und jeden Text gültig sind.Aber ich merke manchmal, dass ich Verhülltes attraktiver finde als Nacktes und dass ein Geheimnis mich tiefer berührt als Offenlegung und es mir deshalb manchmal lieber wäre, wenn Autoren gewisse Dinge für sich behielten.
völli d'accordEs geht mir auch in anderen Bereichen so. Z.B. in der Verwendung von Superlativen. In der Art wie manche Bilder zum Beispiel mit Musik unterlegt werden müssen, weil sie alleine nicht wirken würden, es geht mir mit Filmszenen so, die nach dem ersten Kuss als nächstes das Bild im Bett zeigen, es wird dann alles zu so einer Art Klischee und es wird nicht richtiger dadurch,dass es permanent wiederholt wird oder dass (was z. B. diese Ess-Bücher betrifft) alle es machen. ) Zudem werden für mein Empfinden manche wertvollen Dinge total entwertet. Abgesehen davon, dass viele Zwischentöne verloren gehen...)
Renée - danke :)
Hallo Sam, dank dir sehr für deine Auseinandersetzung! Mit den Redundanzen magst du Recht haben - bin mir da noch unsicher. Ich habe aus dem Text einen kürzeren gemacht, der, glaube ich, in einer Zeitschrift publiziert wird (falls sich das nicht wieder zerschlagen hat), an dem ich noch rumbastle. Um die Hälfte kürzer!
Das Andere, was du sagst, bringt mich ins Nachdenken.
Hallo Klara,
Vielleicht, weil es einen im Schreiben freier macht?
Weil bewusst eingebaute Distanz auch einen anderen Blick ermöglicht? Weil ich so das Gefühl hätte, ich müsste den Menschen darin dann auch wirklich gerecht werden (Mutter/Partner/Kinder)? Weil es dann auch diese Menschen betrifft, wenn etwas über sie gesagt wird und es zumindest den Anschein hat, als sei es wahr.
Nur so ein paar Gedanken dazu...
liebe Grüße
Flora
Mir fällt kein Grund ein - außer der Gegenfrage: Warum hätte ich das tun nicht bzw. tun sollen?
Vielleicht, weil es einen im Schreiben freier macht?
Weil bewusst eingebaute Distanz auch einen anderen Blick ermöglicht? Weil ich so das Gefühl hätte, ich müsste den Menschen darin dann auch wirklich gerecht werden (Mutter/Partner/Kinder)? Weil es dann auch diese Menschen betrifft, wenn etwas über sie gesagt wird und es zumindest den Anschein hat, als sei es wahr.
Nur so ein paar Gedanken dazu...
liebe Grüße
Flora
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