Notizen II
klara,
ich hab jetzt mal bis incl. IV gelesen und will schon mal sagen -
(i) die fortsetzung übertrifft noch die durch I geweckten erwartungen
(ii) habe ich zu diesen teilen im ggs. zum einleitenden keinerlei änderungsvorschläge (die sich bei mir immer aus flussunterbrechungen beim ersten lesen entwickeln); das liest sich alles nicht nur wunderbar, sondern weist m.e.
(iii) besondere formulierungen und ironien auf, die fein genug sind, um nicht grob gegen die selbstliebe zu wirken -
"vorzugsweise am eigenen leib geschnitten, mit dem messer gegen die eigene brust" "staunte sie und vergaß es schnell wieder, denn eine solche komplikation war nicht vorgesehen" "sich selbst fütterte" "ich pflege meine marotten, weil ich angst habe, dass sie mich beherrschen" "ich hatte nun die kinder, die durften essen" - u.s.w.
wunderbar - hochachtungsvoll, a.
ich hab jetzt mal bis incl. IV gelesen und will schon mal sagen -
(i) die fortsetzung übertrifft noch die durch I geweckten erwartungen
(ii) habe ich zu diesen teilen im ggs. zum einleitenden keinerlei änderungsvorschläge (die sich bei mir immer aus flussunterbrechungen beim ersten lesen entwickeln); das liest sich alles nicht nur wunderbar, sondern weist m.e.
(iii) besondere formulierungen und ironien auf, die fein genug sind, um nicht grob gegen die selbstliebe zu wirken -
"vorzugsweise am eigenen leib geschnitten, mit dem messer gegen die eigene brust" "staunte sie und vergaß es schnell wieder, denn eine solche komplikation war nicht vorgesehen" "sich selbst fütterte" "ich pflege meine marotten, weil ich angst habe, dass sie mich beherrschen" "ich hatte nun die kinder, die durften essen" - u.s.w.
wunderbar - hochachtungsvoll, a.
die länge des textes
schreckte mich erst ab
aber dann verschlang ich ihn
schreckte mich erst ab
aber dann verschlang ich ihn
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Hallo Klara,
ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu Deinem Text schreibe. Ich tue es jetzt einfach mal. Ich mag einige Deiner Texte sehr, diesen hier nicht.
Aram fragt:
Bei mir liegt es daran, dass mich der Text wütend gemacht hat. Ich habe Zeit und Mühe in das Lesen investiert und finde mich nicht belohnt dafür.
Ich finde den Text sehr distanziert und sehr an der Oberfläche verhaftet. Wenn es drohte intensiver zu werden, wurde es statt dessen flacher, ich wurde ausgebremst (in meiner Erwartung auf Emotionen, Kontakt oder Erkenntnis enttäuscht). Dabei sind einige schöne Bilder dabei, persönliche Bilder. Das hat bei mir die Erwartungshaltung auf mehr geweckt, auf Inhalt, auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Oder mit Ursachen für die akribisch beschriebenen Phänomene. Auf einen (vieleicht auch schmerzhaften Blick) auf die Mechanismen dahinter, auf die Gefühlswelt. Und es sind Ansätze dafür da. Aber dann - puff - Äußerlichkeiten. Ich kann die Erzählerin nicht spüren. Das macht mich wütend.
Ich lesen den Text eher als Stoffsammlung, unsortiert, doppelt und dreifach, Belangloses neben Brauchbarem, ungeschliffen. Sprachlich - kantig, ermüdend.
Ich glaube, es sind die guten Ideen und das spürbare "Mehr" unter diesem Text, welches es aber nicht "in" den Text geschafft hat, was mich aufregt.
viele Grüße,
Yorick.
ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu Deinem Text schreibe. Ich tue es jetzt einfach mal. Ich mag einige Deiner Texte sehr, diesen hier nicht.
Aram fragt:
wundert mich, dass zu diesem text keine rückmeldungen kommen - woran liegt das wohl?
Bei mir liegt es daran, dass mich der Text wütend gemacht hat. Ich habe Zeit und Mühe in das Lesen investiert und finde mich nicht belohnt dafür.
Ich finde den Text sehr distanziert und sehr an der Oberfläche verhaftet. Wenn es drohte intensiver zu werden, wurde es statt dessen flacher, ich wurde ausgebremst (in meiner Erwartung auf Emotionen, Kontakt oder Erkenntnis enttäuscht). Dabei sind einige schöne Bilder dabei, persönliche Bilder. Das hat bei mir die Erwartungshaltung auf mehr geweckt, auf Inhalt, auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Oder mit Ursachen für die akribisch beschriebenen Phänomene. Auf einen (vieleicht auch schmerzhaften Blick) auf die Mechanismen dahinter, auf die Gefühlswelt. Und es sind Ansätze dafür da. Aber dann - puff - Äußerlichkeiten. Ich kann die Erzählerin nicht spüren. Das macht mich wütend.
Ich lesen den Text eher als Stoffsammlung, unsortiert, doppelt und dreifach, Belangloses neben Brauchbarem, ungeschliffen. Sprachlich - kantig, ermüdend.
Ich glaube, es sind die guten Ideen und das spürbare "Mehr" unter diesem Text, welches es aber nicht "in" den Text geschafft hat, was mich aufregt.
viele Grüße,
Yorick.
Yorick hat geschrieben:Hallo Klara,
ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu Deinem Text schreibe. Ich tue es jetzt einfach mal. Ich mag einige Deiner Texte sehr, diesen hier nicht.
Aram fragt:wundert mich, dass zu diesem text keine rückmeldungen kommen - woran liegt das wohl?
Bei mir liegt es daran, dass mich der Text wütend gemacht hat. Ich habe Zeit und Mühe in das Lesen investiert und finde mich nicht belohnt dafür.
Ich finde den Text sehr distanziert und sehr an der Oberfläche verhaftet. Wenn es drohte intensiver zu werden, wurde es statt dessen flacher, ich wurde ausgebremst (in meiner Erwartung auf Emotionen, Kontakt oder Erkenntnis enttäuscht). Dabei sind einige schöne Bilder dabei, persönliche Bilder. Das hat bei mir die Erwartungshaltung auf mehr geweckt, auf Inhalt, auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Oder mit Ursachen für die akribisch beschriebenen Phänomene. Auf einen (vieleicht auch schmerzhaften Blick) auf die Mechanismen dahinter, auf die Gefühlswelt. Und es sind Ansätze dafür da. Aber dann - puff - Äußerlichkeiten. Ich kann die Erzählerin nicht spüren. Das macht mich wütend.
Ich lesen den Text eher als Stoffsammlung, unsortiert, doppelt und dreifach, Belangloses neben Brauchbarem, ungeschliffen. Sprachlich - kantig, ermüdend.
Ich glaube, es sind die guten Ideen und das spürbare "Mehr" unter diesem Text, welches es aber nicht "in" den Text geschafft hat, was mich aufregt.
viele Grüße,
Yorick.
finde es gut, dass du das schreibst, besonders, weil ich all deine worte nicht unterschreiben kann... als wären es zwei texte, oder eben zwei rezipienten
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Hallo Klara,
Für mich hat sich das Lesen gelohnt. Unter der Oberfläche habe ich den Untergrund deutlich gesehen und konnte nachvollziehen, wie sich die Schichten aufeinander abgesetzt haben. Der Schluss mit den dicken und dünnen Seelen hat mir besonders gut gefallen. Vielleicht fehlt eine erzählerische Inkarnation, oder eine noch größere Distanz, wie sie Marie-Luise Kaschnitz in "Das dicke Kind" entwickelt. Aber ich finde die Entsprechung von Sprache und Inhalt gelungen.
Ich finde es gut, dass es zu einer Auseinandersetzung zu deinem Text kommt. Er ist es (mMn) wert (ich mag den Ausdruck nicht, finde aber grade nichts besseres).
liebe Grüße
Renée
Für mich hat sich das Lesen gelohnt. Unter der Oberfläche habe ich den Untergrund deutlich gesehen und konnte nachvollziehen, wie sich die Schichten aufeinander abgesetzt haben. Der Schluss mit den dicken und dünnen Seelen hat mir besonders gut gefallen. Vielleicht fehlt eine erzählerische Inkarnation, oder eine noch größere Distanz, wie sie Marie-Luise Kaschnitz in "Das dicke Kind" entwickelt. Aber ich finde die Entsprechung von Sprache und Inhalt gelungen.
Ich finde es gut, dass es zu einer Auseinandersetzung zu deinem Text kommt. Er ist es (mMn) wert (ich mag den Ausdruck nicht, finde aber grade nichts besseres).
liebe Grüße
Renée
Hallo,
ich wollte zu diesem Text auch noch schreiben, erstens sowieso (da hätte mir allein aber wohl der Antrieb gefehlt aus Zeitgründen) und dann auch, weil ich Arams Beitrag in der Frustecke richtig und antreibend fand, hier bin ich also..
Es hat bei "negativer" Rückmeldung ja meist was doofes, aber hier ist es ganz ehrlich gefühlt gemeint: Ich habe den Text gelesen und mir erging es sehr ähnlich wie Yorick. Ich habe zwar keine Wut empfinden, aber ein ganz ähnliches unzufriedenes, unruhiges Gefühl.
Ja, geht mir auch so.
Für mich ist das bei diesem Text auch eine Frage der Literazität des Textes - für mich besitzt der Text außer zwar reichlichen aber doch nach meinem Gefühl vereinzelten (zum Teil grandiosen) Bildern nämlich kaum eine solche (was an sich natürlich kein Mangel ist!) - und dann ist die Frage, wie der Text etwas mit mir machen kann - wie er mich erreichen kann. Ganz eindeutig für mich: Das Erzählte ist ehrlich errungen, es versucht offen zu sein, aber es bleibt für mich dann doch in dieser Form hinter einem realem Gespräch über dieses Thema zurück.
Und inhaltlich habe ich eines stark vermisst: Der Text knüpft wunderbar zwischen Eltern, Kind und dessen Kindern, irgendwo dort in diesem Zwischen sind ja auch die Gründe, die Gefühle, die Bewegungen zu suchen, ebenso wie das "Problem" des dicken und dünnen Seelenstrebens irgendwo zwischen den Versuchen liegt, autark zu sein innerhalb der Angewiesenheit - aber mir fehlt in dem Text bei dieser Konzeption ganz klar die Problematisierung, inwiefern sich das Verhalten des lyr. Ichs wiederum auf die eigenen Kinder auswirkt. Da wird zu früh geschlossen, da ist etwas noch nicht fertig, da fehlt noch was - in meinen Augen.
So sind viele Stellen für sich genommen eine große Kunst, ja Beweiskraft für die mir ja eh schon bekannte Schreibkraft von, dir , Klara, aber insgesamt werde ich nicht berührt.
liebe Grüße,
Lisa
ich wollte zu diesem Text auch noch schreiben, erstens sowieso (da hätte mir allein aber wohl der Antrieb gefehlt aus Zeitgründen) und dann auch, weil ich Arams Beitrag in der Frustecke richtig und antreibend fand, hier bin ich also..
Es hat bei "negativer" Rückmeldung ja meist was doofes, aber hier ist es ganz ehrlich gefühlt gemeint: Ich habe den Text gelesen und mir erging es sehr ähnlich wie Yorick. Ich habe zwar keine Wut empfinden, aber ein ganz ähnliches unzufriedenes, unruhiges Gefühl.
Und es sind Ansätze dafür da. Aber dann - puff - Äußerlichkeiten. Ich kann die Erzählerin nicht spüren.
Ja, geht mir auch so.
Für mich ist das bei diesem Text auch eine Frage der Literazität des Textes - für mich besitzt der Text außer zwar reichlichen aber doch nach meinem Gefühl vereinzelten (zum Teil grandiosen) Bildern nämlich kaum eine solche (was an sich natürlich kein Mangel ist!) - und dann ist die Frage, wie der Text etwas mit mir machen kann - wie er mich erreichen kann. Ganz eindeutig für mich: Das Erzählte ist ehrlich errungen, es versucht offen zu sein, aber es bleibt für mich dann doch in dieser Form hinter einem realem Gespräch über dieses Thema zurück.
Und inhaltlich habe ich eines stark vermisst: Der Text knüpft wunderbar zwischen Eltern, Kind und dessen Kindern, irgendwo dort in diesem Zwischen sind ja auch die Gründe, die Gefühle, die Bewegungen zu suchen, ebenso wie das "Problem" des dicken und dünnen Seelenstrebens irgendwo zwischen den Versuchen liegt, autark zu sein innerhalb der Angewiesenheit - aber mir fehlt in dem Text bei dieser Konzeption ganz klar die Problematisierung, inwiefern sich das Verhalten des lyr. Ichs wiederum auf die eigenen Kinder auswirkt. Da wird zu früh geschlossen, da ist etwas noch nicht fertig, da fehlt noch was - in meinen Augen.
So sind viele Stellen für sich genommen eine große Kunst, ja Beweiskraft für die mir ja eh schon bekannte Schreibkraft von, dir , Klara, aber insgesamt werde ich nicht berührt.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Klara,
für mich ist es so, dass ich das eher unter autobiographisch geprägt und journalistisch gestalteten Text "einordnen" würde. Und da geht es mir so wie es mir oft mit ähnlichen Texten geht: Ich finde das fein selbst-beobachtet und erzählt, aber es gibt auch viele Stellen, die mir zu privat sind und mich deshalb eher unangenehm berühren.
Liebe Grüße
leonie
für mich ist es so, dass ich das eher unter autobiographisch geprägt und journalistisch gestalteten Text "einordnen" würde. Und da geht es mir so wie es mir oft mit ähnlichen Texten geht: Ich finde das fein selbst-beobachtet und erzählt, aber es gibt auch viele Stellen, die mir zu privat sind und mich deshalb eher unangenehm berühren.
Liebe Grüße
leonie
Hallo Klara,
auch ich bin durch arams Frusteckenbeitrag hier gelandet.
Ich habe auch zuerst gedacht - oh, der ist aber lang, hm, jetzt nicht, vielleicht später. naja, wenigstens mal anfangen - und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich war komplett gefangen von eben jener "Oberflächlichkeit". Ich finde gerade diese Distanziertheit genial gelungen und vor allem, dass es von Anfang bis Ende so durchgezogen ist, eine Linie, das schaffe ich selten bei längeren Texten.
Es ist ja oft so, dass "solche" Themen schnell ins Selbstmitleidige oder ins Zeigefingerniveau abrutschen. Man kann es fast schon nicht mehr sehen oder hören oder lesen, überall geht es um Gewicht und Dünnsein und wie sehr darunter gelitten wird, aber hier irgendwie nicht. Hier geht es um die Kontrolle darüber und das ist was ganz anderes und es ist die Tragik nicht pointiert beschrieben, sondern man erkennt sie selbst, ohne Fingerzeig. Ansonsten wird da man als Leser oft in eine Richtung gelenkt, in die man vielleicht gar nicht gelenkt werden will. Es wird eine Symphatie-Richtung bestimmt, die der Leser zum Protagonisten haben soll und überhaupt - es wird einfach zu viel gezeigt.
Hier finde ich, dass diese "Oberflächlichkeit" mir genug Raum gibt, mir meine eigenen Gedanken zu machen und mir selbst auszusuchen, ob ich das Handeln und den Charakter der Hauptfigur "gut" oder "schlecht" finde, es ist keine schwarz-weiß-Malerei, bzw. Schreiberei, sondern ein Schleier auf Grau, den ich selbst abdecke, wenn ich lese.
Deshalb gefällt mir der Text sehr gut, er lässt mich sehr befriedigt zurück und vor allem lässt er etwas offen, das ich selbst weiter tragen kann. Ich werde quasi aktiv beteiligt an der Geschichte, in dem sie nicht zu aktiv geschrieben ist. Eine sehr feine geschriebene Geschichte, von der ich denke, dass sie einerseits leicht gefallen ist zu schreiben, andererseits sehr anstrengend gewesen sein muss. So, wie die Protagonistin selbst.
Von mir also wieder positive Kritik
.
Grüße
die Trix
auch ich bin durch arams Frusteckenbeitrag hier gelandet.
Ich habe auch zuerst gedacht - oh, der ist aber lang, hm, jetzt nicht, vielleicht später. naja, wenigstens mal anfangen - und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich war komplett gefangen von eben jener "Oberflächlichkeit". Ich finde gerade diese Distanziertheit genial gelungen und vor allem, dass es von Anfang bis Ende so durchgezogen ist, eine Linie, das schaffe ich selten bei längeren Texten.
Es ist ja oft so, dass "solche" Themen schnell ins Selbstmitleidige oder ins Zeigefingerniveau abrutschen. Man kann es fast schon nicht mehr sehen oder hören oder lesen, überall geht es um Gewicht und Dünnsein und wie sehr darunter gelitten wird, aber hier irgendwie nicht. Hier geht es um die Kontrolle darüber und das ist was ganz anderes und es ist die Tragik nicht pointiert beschrieben, sondern man erkennt sie selbst, ohne Fingerzeig. Ansonsten wird da man als Leser oft in eine Richtung gelenkt, in die man vielleicht gar nicht gelenkt werden will. Es wird eine Symphatie-Richtung bestimmt, die der Leser zum Protagonisten haben soll und überhaupt - es wird einfach zu viel gezeigt.
Hier finde ich, dass diese "Oberflächlichkeit" mir genug Raum gibt, mir meine eigenen Gedanken zu machen und mir selbst auszusuchen, ob ich das Handeln und den Charakter der Hauptfigur "gut" oder "schlecht" finde, es ist keine schwarz-weiß-Malerei, bzw. Schreiberei, sondern ein Schleier auf Grau, den ich selbst abdecke, wenn ich lese.
Deshalb gefällt mir der Text sehr gut, er lässt mich sehr befriedigt zurück und vor allem lässt er etwas offen, das ich selbst weiter tragen kann. Ich werde quasi aktiv beteiligt an der Geschichte, in dem sie nicht zu aktiv geschrieben ist. Eine sehr feine geschriebene Geschichte, von der ich denke, dass sie einerseits leicht gefallen ist zu schreiben, andererseits sehr anstrengend gewesen sein muss. So, wie die Protagonistin selbst.
Von mir also wieder positive Kritik
.gif)
Grüße
die Trix
Hallo Klara,
mir geht es leider auch so, dass es diesem Text nicht gelingt, mich mitzunehmen. Sprachlich sehe ich da ganz Klarabesondere Ansätze, weite Strecken können mich dann aber nicht überzeugen. Ich fange das Überfliegen an, plätschere so durch die Zeilen.
Manches scheint mir zu bewusst persönlich gesetzt, was mir dann unangenehm ist. Wenn ich es inhaltlich anschaue, weiß ich nicht, ob die Distanz groß genug ist, um es auf eine literarische Ebene und das LIch auf eigene Beine zu stellen... um etwas darüber hinaus sagen und auch aufbrechen zu können. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, es geht mehr um das "Erzählt haben" im Sinne von Seelenbeichte
, als das "Erzählen wollen".
Um dieser Thematik, die einem ja schon zu den Ohren raushängt mit all seinen Ausuferungen und bekannten Alltäglichkeiten noch etwas zu entlocken, mich zu berühren, oder in ein neues Nachdenken zu bringen, bräuchte es für mich wohl einen anderen Ansatz, eine andere Erzählweise.
Interessant wäre für mich die Frage, ob du diesen Text hier eingestellt hast, um Textarbeit zu leisten, ihn als Text besprochen zu bekommen, oder ob sich daran (auch) eine inhaltliche Diskussion anschließen sollte?
liebe Grüße
Flora
mir geht es leider auch so, dass es diesem Text nicht gelingt, mich mitzunehmen. Sprachlich sehe ich da ganz Klarabesondere Ansätze, weite Strecken können mich dann aber nicht überzeugen. Ich fange das Überfliegen an, plätschere so durch die Zeilen.
Manches scheint mir zu bewusst persönlich gesetzt, was mir dann unangenehm ist. Wenn ich es inhaltlich anschaue, weiß ich nicht, ob die Distanz groß genug ist, um es auf eine literarische Ebene und das LIch auf eigene Beine zu stellen... um etwas darüber hinaus sagen und auch aufbrechen zu können. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, es geht mehr um das "Erzählt haben" im Sinne von Seelenbeichte
.gif)
Um dieser Thematik, die einem ja schon zu den Ohren raushängt mit all seinen Ausuferungen und bekannten Alltäglichkeiten noch etwas zu entlocken, mich zu berühren, oder in ein neues Nachdenken zu bringen, bräuchte es für mich wohl einen anderen Ansatz, eine andere Erzählweise.
Interessant wäre für mich die Frage, ob du diesen Text hier eingestellt hast, um Textarbeit zu leisten, ihn als Text besprochen zu bekommen, oder ob sich daran (auch) eine inhaltliche Diskussion anschließen sollte?
liebe Grüße
Flora
Hi nochmal!
Also, alle, die sagen, es wären ihnen zu privat - seht ihr es wirklich 1:1 = Protag und Autorin? Das kommt mir ein bisschen so vor.
Ich denke nicht, dass wir hier ein Selbsthilfe-Forum oder sowas sind und selbst wenn Klara die Person ist, die sie beschreibt, wird sie bestimmt nicht gerade hier im Blauen Salon den Text eingestellt haben, wenn sie keine Kritik dazu haben möchte.
Also bei mir kommt der Text nicht so an, als wäre es Autor = Protag.
Grüße
die Trix
Also, alle, die sagen, es wären ihnen zu privat - seht ihr es wirklich 1:1 = Protag und Autorin? Das kommt mir ein bisschen so vor.
Ich denke nicht, dass wir hier ein Selbsthilfe-Forum oder sowas sind und selbst wenn Klara die Person ist, die sie beschreibt, wird sie bestimmt nicht gerade hier im Blauen Salon den Text eingestellt haben, wenn sie keine Kritik dazu haben möchte.
Also bei mir kommt der Text nicht so an, als wäre es Autor = Protag.
Grüße
die Trix
hm - weshalb wird die ich-erzählerin von manchen mit der autorin gleichgesetzt? - wegen des stils? wegen bekannter oder anzunehmender übereinstimmungen?
die autorin hat sich für diesen stil und dafür entschieden, solche übereinstimmungen in den text zu nehmen - und erzeugt damit teilweise den eindruck von "zu privat" oder sogar "beichte".
(im übrigen ist ein solcher eindruck vielleicht nicht ausschließlich von der machart des textes abhängig, sondern auch davon, ob der autor aus dem forum bekannt scheint, ob ein gewisses 'privates bild' existiert)
ich lese den text anders - für mich ist es für die rezeption als literarischem text irrelevant, ob ein autor sich entscheidet, sein veröffentlichtes kunstprodukt mehr oder weniger privat (erscheinen) zu lassen.
man könnte es eine konvention nennen, die ich als leser teile, sobald vom autor ein text als solcher dargeboten wird - wenn der autor es als literatur deklariert, betrachte ich es als literatur.
wenn ich als leser nicht als 'beichtvater' zur verfügung stehe, kann der autor gar niemandem 'beichten' - es liegt mehr in meiner macht und disziplin als leser, als man zunächst meinen könnte.
vielleicht liegt eine solche haltung für mich auch insofern auf der hand, als ich vordergründige übereinstimmungen als unwesentlich empfinde.
das bedeutet keineswegs, dass mich der text nicht berühren würde, oder ich keinen respekt vor dem vom autor zur verfügung gestellten material hätte -
kafkas 'verwandlung' ist für mich ein nicht weniger persönlicher oder 'privater' text als der vorliegende von 'klara'. ich finde es ganz unwichtig, weil unwesentlich, ob scheinbar '1:1' erzählt wird ("als ich mit den zwillingen schwanger wurde") oder scheinbar nicht ("als gregor samsa eines morgens aus unruhigen träumen erwachte, fand er sich in seinem bett zu einem ungeheueren ungeziefer verwandelt")
die autorin hat sich für diesen stil und dafür entschieden, solche übereinstimmungen in den text zu nehmen - und erzeugt damit teilweise den eindruck von "zu privat" oder sogar "beichte".
(im übrigen ist ein solcher eindruck vielleicht nicht ausschließlich von der machart des textes abhängig, sondern auch davon, ob der autor aus dem forum bekannt scheint, ob ein gewisses 'privates bild' existiert)
ich lese den text anders - für mich ist es für die rezeption als literarischem text irrelevant, ob ein autor sich entscheidet, sein veröffentlichtes kunstprodukt mehr oder weniger privat (erscheinen) zu lassen.
man könnte es eine konvention nennen, die ich als leser teile, sobald vom autor ein text als solcher dargeboten wird - wenn der autor es als literatur deklariert, betrachte ich es als literatur.
wenn ich als leser nicht als 'beichtvater' zur verfügung stehe, kann der autor gar niemandem 'beichten' - es liegt mehr in meiner macht und disziplin als leser, als man zunächst meinen könnte.
vielleicht liegt eine solche haltung für mich auch insofern auf der hand, als ich vordergründige übereinstimmungen als unwesentlich empfinde.
das bedeutet keineswegs, dass mich der text nicht berühren würde, oder ich keinen respekt vor dem vom autor zur verfügung gestellten material hätte -
kafkas 'verwandlung' ist für mich ein nicht weniger persönlicher oder 'privater' text als der vorliegende von 'klara'. ich finde es ganz unwichtig, weil unwesentlich, ob scheinbar '1:1' erzählt wird ("als ich mit den zwillingen schwanger wurde") oder scheinbar nicht ("als gregor samsa eines morgens aus unruhigen träumen erwachte, fand er sich in seinem bett zu einem ungeheueren ungeziefer verwandelt")
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste