Und ist doch (rund und schön)
Die schwimmenden Felder
duften ja noch und schwere Ernten
durchglühen den nördlichen Wind.
Wege wogen, brechen sich
an den Rändern des Tages
queren Igel ins Dunkel.
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich verbluten
an seinem Schweigen.
Zwischenfassung:
Und ist doch (rund und schön)
Die schwimmenden Felder
duften ja noch und schwere Ernten
durchglühen den nördlichen Wind.
Wege wogen, brechen sich
an den Rändern des Tages
treiben Igel hinüber.
Mir ist als könnt ich
in diesen Halbmondnächten
an seinem Schweigen verbluten.
Erstfassung:
Und ist doch
Die Felder: sie duften ja noch
nach Ernten.
Igel queren die Wege.
Mir ist
als könnt ich
in diesen Halbmondnächten
an seinem Schweigen
verbluten.
Und ist doch
Liebe Leonie,
ich bin ja momentan auch zwischen Feldern, in einer Gegend, die vor 2000 Jahren noch ein großer See war - deshalb kommt mir die Idee, ob das Gedicht nicht "kräftiger" würde, käme das Drücken des Schweigens mehr zum Vorschein. Ich meine, man könnte das Gedicht ganz in ein Schweigen verwandeln. Die Igel schwämmen über die Wege. Die Felder wogten, oder stünden leer, wogten in der Leere.
...Was mir aber besonders gefällt, oder sagen wir, was sich mir anhebt, ist dieser letzte, gefühlte und daher mitzufühlende, auf irgendeine Weise gebende, und doch wieder theatralische Bogen am Ende, wie einer Geste, die einerseits Bühne und doch über die Bühne hinausreicht. Da spür ich Atem drin - den ich mir aber gern weiterträumen möchte, bzw. träume ich ihn weiter, dass ich den Halbmond als Sichel sehe, was das Bluten nochmal unterstreicht.
Es wäre dann wohl expressionistischer, aber das Gedicht scheint, mir zumindest, danach zu verlangen, also nach mehr Verkehrung, nach mehr Ausdruck - mir kommt es etwas zu unvermittelt oder zu früh in seiner Geste, seinem Ausruf / seinem Ausdruck an.
Die schwimmenden Felder
duften ja, trotz der schweren
Ernte. Die Igel treiben
über die Wege
.....
(es müsste Benommenheit sein, meine ich.)
Mit lieben Grüßen,
Peter
ich bin ja momentan auch zwischen Feldern, in einer Gegend, die vor 2000 Jahren noch ein großer See war - deshalb kommt mir die Idee, ob das Gedicht nicht "kräftiger" würde, käme das Drücken des Schweigens mehr zum Vorschein. Ich meine, man könnte das Gedicht ganz in ein Schweigen verwandeln. Die Igel schwämmen über die Wege. Die Felder wogten, oder stünden leer, wogten in der Leere.
...Was mir aber besonders gefällt, oder sagen wir, was sich mir anhebt, ist dieser letzte, gefühlte und daher mitzufühlende, auf irgendeine Weise gebende, und doch wieder theatralische Bogen am Ende, wie einer Geste, die einerseits Bühne und doch über die Bühne hinausreicht. Da spür ich Atem drin - den ich mir aber gern weiterträumen möchte, bzw. träume ich ihn weiter, dass ich den Halbmond als Sichel sehe, was das Bluten nochmal unterstreicht.
Es wäre dann wohl expressionistischer, aber das Gedicht scheint, mir zumindest, danach zu verlangen, also nach mehr Verkehrung, nach mehr Ausdruck - mir kommt es etwas zu unvermittelt oder zu früh in seiner Geste, seinem Ausruf / seinem Ausdruck an.
Die schwimmenden Felder
duften ja, trotz der schweren
Ernte. Die Igel treiben
über die Wege
.....
(es müsste Benommenheit sein, meine ich.)
Mit lieben Grüßen,
Peter
Lieber Peter,
danke für Deinen Kommentar, ich freu mich, dass Du Dich hier meldest (hab Dich echt schon vermisst...).
Ich bin noch am drüber nachdenken. Die Idee, es expressionistischer zu gestalten, finde ich spannend, ebenso Deinen Hinweis zur Sichel. Ich weiß noch nicht genau, in welche Richtung es für mich gehen muss.
Der Titel ist ein Zitat, bewusst nur zur Hälfte formuliert (wie der Mond nur halb da ist), ich weiß nicht, ob man das verstehen kann und in eine Beziehung zum Text setzen kann.
Ich warte nochmal ab, was andere meinen. Aber Deine Anregungen arbeiten in mir weiter!
Liebe Grüße
leonie
danke für Deinen Kommentar, ich freu mich, dass Du Dich hier meldest (hab Dich echt schon vermisst...).
Ich bin noch am drüber nachdenken. Die Idee, es expressionistischer zu gestalten, finde ich spannend, ebenso Deinen Hinweis zur Sichel. Ich weiß noch nicht genau, in welche Richtung es für mich gehen muss.
Der Titel ist ein Zitat, bewusst nur zur Hälfte formuliert (wie der Mond nur halb da ist), ich weiß nicht, ob man das verstehen kann und in eine Beziehung zum Text setzen kann.
Ich warte nochmal ab, was andere meinen. Aber Deine Anregungen arbeiten in mir weiter!
Liebe Grüße
leonie
Lieber Peter, liebe alle,
ich habe mal eine zweite Fassung versucht. Und das Zitat kursiv und klein vervollständigt, da ich es eigentlich nur halb nennen möchte, mir aber nicht sicher bin, ob es dann erkannt wird.
Mich schmerzt etwas der Abschied vom Wort "queren", ich mochte es
.
Liebe Grüße
leonie
ich habe mal eine zweite Fassung versucht. Und das Zitat kursiv und klein vervollständigt, da ich es eigentlich nur halb nennen möchte, mir aber nicht sicher bin, ob es dann erkannt wird.
Mich schmerzt etwas der Abschied vom Wort "queren", ich mochte es

Liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
das Zitat musste ich googeln, aber wahrscheinlich nur, weil mir das "Abendlied" nicht so präsent war.
Ich hab beim ersten Lesen übersehen, dass das Gedicht in Kurzlyrik steht. Für diese Form passt die erste Version besser, meine ich.
Die zweite Version ist mir noch zu "angegangen", daher auch irgendwie zerstreut; als bestünde sie aus anfänglichen Wegen, deren Zusammenkunft noch nicht sichtbar ist.
Aber so nur mein Sehen.
Mal schauen, wie es andere lesen.
Mit lieben Grüßen,
Peter
das Zitat musste ich googeln, aber wahrscheinlich nur, weil mir das "Abendlied" nicht so präsent war.
Ich hab beim ersten Lesen übersehen, dass das Gedicht in Kurzlyrik steht. Für diese Form passt die erste Version besser, meine ich.
Die zweite Version ist mir noch zu "angegangen", daher auch irgendwie zerstreut; als bestünde sie aus anfänglichen Wegen, deren Zusammenkunft noch nicht sichtbar ist.
Aber so nur mein Sehen.
Mal schauen, wie es andere lesen.
Mit lieben Grüßen,
Peter
Hello Leo, Hallo Peter,
Mir gefällt die neue Version besser, gerade dieses Meerelement ist ein Gewinn. In dieser Version kann ich im Bild abtauchen... Das mit dem Mond und dem Titel hatte ich natürlich voll nicht gepeilt, obwohl es jetzt ebenso natürlich in meinem Ohr ist, wo ich drauf aufmerksam gemacht worden bin.
Ein sehr schönes Jahreszeit-Gedicht. "an seinem Schweigen": das bleibt gewollt offen, wer es ist? Oder bin ich wieder gerade etwas unterbelichtet?
Ansonsten: Schon in der ersten Version war ich innerlich eher beim Igel als bei diesem traurigen, dramatischen Teil im letzten Vers. Anders gesagt: für mich ginge es auch ohne Verbluten. Aber vielleicht war das gerade der Auslöser des Gedichts?
Warme Spätsommergrüße,
von Lydie
Mir gefällt die neue Version besser, gerade dieses Meerelement ist ein Gewinn. In dieser Version kann ich im Bild abtauchen... Das mit dem Mond und dem Titel hatte ich natürlich voll nicht gepeilt, obwohl es jetzt ebenso natürlich in meinem Ohr ist, wo ich drauf aufmerksam gemacht worden bin.
Ein sehr schönes Jahreszeit-Gedicht. "an seinem Schweigen": das bleibt gewollt offen, wer es ist? Oder bin ich wieder gerade etwas unterbelichtet?
Ansonsten: Schon in der ersten Version war ich innerlich eher beim Igel als bei diesem traurigen, dramatischen Teil im letzten Vers. Anders gesagt: für mich ginge es auch ohne Verbluten. Aber vielleicht war das gerade der Auslöser des Gedichts?
Warme Spätsommergrüße,
von Lydie
Hallo Leonie!
Also ich finde die erste Version um einiges besser... Erstmal ist sie prägnanter. Dann gefällt mir der Umstand, dass du im ersten Abschnitt nur "schilderst", das stärkt, finde ich, das Bild im zweiten. Und schließlich bietet die zweite Version Bezugsmöglichkeiten für das "seinem" an (Wind, Tag), auf die die erste klugerweise verzichtet.
Was mich noch stört an V1 ist die mangelnde Spannung im zweiten Teil. Du hast die Kola in Prosareihenfolge gesetzt und jedem von ihnen eine Zeile zugeordnet; Dadurch "atmet" der Abschnitt nicht für mich, jede Zeile fällt an ihrem Ende tot zusammen... Von den ziemlich vielen Kombinationsmöglichkeiten der Elemente wäre meine persönliche Wahl wahrscheinlich diese:
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte
an seinem Schweigen ich
verbluten.
Die kann dir natürlich egal sein, aber insgesamt wäre meine Wunschvorstellung schon, dass du den ersten Abschnitt der ersten Fassung beibehältst (mit dem wunderbaren queren und allem) und dafür dem zweiten Abschnitt, wie auch immer, noch etwas mehr sprachlich-rhythmisches Leben schenkst
Ferdigruß!
Also ich finde die erste Version um einiges besser... Erstmal ist sie prägnanter. Dann gefällt mir der Umstand, dass du im ersten Abschnitt nur "schilderst", das stärkt, finde ich, das Bild im zweiten. Und schließlich bietet die zweite Version Bezugsmöglichkeiten für das "seinem" an (Wind, Tag), auf die die erste klugerweise verzichtet.
Was mich noch stört an V1 ist die mangelnde Spannung im zweiten Teil. Du hast die Kola in Prosareihenfolge gesetzt und jedem von ihnen eine Zeile zugeordnet; Dadurch "atmet" der Abschnitt nicht für mich, jede Zeile fällt an ihrem Ende tot zusammen... Von den ziemlich vielen Kombinationsmöglichkeiten der Elemente wäre meine persönliche Wahl wahrscheinlich diese:
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte
an seinem Schweigen ich
verbluten.
Die kann dir natürlich egal sein, aber insgesamt wäre meine Wunschvorstellung schon, dass du den ersten Abschnitt der ersten Fassung beibehältst (mit dem wunderbaren queren und allem) und dafür dem zweiten Abschnitt, wie auch immer, noch etwas mehr sprachlich-rhythmisches Leben schenkst

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Lieber Peter,
ich finde, Du hast immer eine sehr eigene Art des Lesens. Das gefällt mir, auch die Bilder, in denen Du sie einem hinüber transportierst. Fast eine Kunstform für sich! Danke dafür.
Liebe Lydie,
Du hast die innere Ambivalenz des Textes genau erfasst. Das freut mich sehr! Die Offenheit des "Schweigenden" ist gewollt.
(Anlass war eher der Halbmond, aber das Schweigen und das Verbluten kamen ziemlich schnell dazu).
Lieber ferdi,
ich freu mich, dass Du das "queren" auch magst. Ich merke, dass ich im Moment in dieser Sprache öfter solche Worte entdecke, die wenig benutzt , aber sehr kraftvoll sind.
Ich schreibe in anderen Zusammenhängen mehr Prosa, das scheint doch in die Lyrik hineinzuwirken. Ich glaube, ich empfinde mich manchmal als zu pathetisch, wenn ich die sprachliche Spannung verstärke. Ich weiß nicht so recht, ob es zu mir passt... Das ""ich" ist mir zu exponiert.
Wenn dann eher so:
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Ja, ich denke, damit könnte ich mich anfreunden...
Aber was mache ich jetzt mit Euren Blickweisen? Ich finde sie sehr spannend, das auf jeden Fall! Ich könnte für jeden ein eigenes Gedicht schreiben...
Nein, ich denke, ich mache für mich selbst tatsächlich verschiedene Versionen und schaue wieder aus einem Abstand heraus, welche dann die Endgültige wird..
Auf jeden Fall vielen Danke an Euch!
Liebe Grüße
leonie
ich finde, Du hast immer eine sehr eigene Art des Lesens. Das gefällt mir, auch die Bilder, in denen Du sie einem hinüber transportierst. Fast eine Kunstform für sich! Danke dafür.
Liebe Lydie,
Du hast die innere Ambivalenz des Textes genau erfasst. Das freut mich sehr! Die Offenheit des "Schweigenden" ist gewollt.
(Anlass war eher der Halbmond, aber das Schweigen und das Verbluten kamen ziemlich schnell dazu).
Lieber ferdi,
ich freu mich, dass Du das "queren" auch magst. Ich merke, dass ich im Moment in dieser Sprache öfter solche Worte entdecke, die wenig benutzt , aber sehr kraftvoll sind.
Ich schreibe in anderen Zusammenhängen mehr Prosa, das scheint doch in die Lyrik hineinzuwirken. Ich glaube, ich empfinde mich manchmal als zu pathetisch, wenn ich die sprachliche Spannung verstärke. Ich weiß nicht so recht, ob es zu mir passt... Das ""ich" ist mir zu exponiert.
Wenn dann eher so:
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Ja, ich denke, damit könnte ich mich anfreunden...
Aber was mache ich jetzt mit Euren Blickweisen? Ich finde sie sehr spannend, das auf jeden Fall! Ich könnte für jeden ein eigenes Gedicht schreiben...
Nein, ich denke, ich mache für mich selbst tatsächlich verschiedene Versionen und schaue wieder aus einem Abstand heraus, welche dann die Endgültige wird..
Auf jeden Fall vielen Danke an Euch!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Lydie,
ja, wenn es nicht darum ginge, seinen "eigenenTon" zu finden (Ich habe gestern "Wie im Himmel" gesehen...).
Aber das Suchen bringt einen ja auch voran und macht außerdem noch Spaß.
Ich glaube, das "Schweigen" muss an den Schluss.
Danke Dir für die Ermutigung!
Liebe Grüße
leonie
ja, wenn es nicht darum ginge, seinen "eigenenTon" zu finden (Ich habe gestern "Wie im Himmel" gesehen...).
Aber das Suchen bringt einen ja auch voran und macht außerdem noch Spaß.
Ich glaube, das "Schweigen" muss an den Schluss.
Danke Dir für die Ermutigung!
Liebe Grüße
leonie
Hi leonie,
so gefiele es mir am besten, da man einerseits wunderbar in diese Stimmung sinken kann, die metaphorischen Bilder schön vor Augen hat und ich auch das "queren" mag:
Und ist doch (rund und schön)
Die schwimmenden Felder
duften ja noch und schwere Ernten
durchglühen den nördlichen Wind.
Wege wogen, brechen sich
an den Rändern des Tages
queren Igel hinüber.
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Saludos
Mucki
so gefiele es mir am besten, da man einerseits wunderbar in diese Stimmung sinken kann, die metaphorischen Bilder schön vor Augen hat und ich auch das "queren" mag:
Und ist doch (rund und schön)
Die schwimmenden Felder
duften ja noch und schwere Ernten
durchglühen den nördlichen Wind.
Wege wogen, brechen sich
an den Rändern des Tages
queren Igel hinüber.
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Saludos
Mucki
In diesen Halbmondnächten
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Ja, das finde ich gut so.
Ansonsten bewundere ich, dass du das überhaupt schaffst, so innerlich "am Ball" zu bleiben, den Faden und den Fluss nicht zu verlieren. Aber vielleicht ist es das, was ich eben selbst nicht so gut kann. Für mich ist so ein Gedicht wie aus einem Guss, einem Fluss, ganz schwer im Nachhinein noch zu modelieren. Für andere wieder ist es ein Schleifen, Verfeinern, Polieren. Ich habe davor wirklich viel Achtung.
LG
Lydie
ist mir, als könnte ich
verbluten an seinem
Schweigen.
Ja, das finde ich gut so.
Ansonsten bewundere ich, dass du das überhaupt schaffst, so innerlich "am Ball" zu bleiben, den Faden und den Fluss nicht zu verlieren. Aber vielleicht ist es das, was ich eben selbst nicht so gut kann. Für mich ist so ein Gedicht wie aus einem Guss, einem Fluss, ganz schwer im Nachhinein noch zu modelieren. Für andere wieder ist es ein Schleifen, Verfeinern, Polieren. Ich habe davor wirklich viel Achtung.
LG
Lydie
ich finde diese endfassung einfach traumhaft
famos grandios
famos grandios
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
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