Erinnern oder Ein Sommer nur (2 Versionen)

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.06.2006, 19:14

Erinnern (Version 1)

Unter Lindenherzen
ließ ich mich
in deine Liebe fallen.

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen,

ritzten
unsere Namen
in Ewigkeiten.

Ein Sommer nur.

Ich lehne mich
an die Linde,
die blieb.



Ein Sommer nur (Version 2)

Unter Lindenherzen
ließ ich mich
in deine Liebe fallen.

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen.

Ritzten
unsere Namen
in Ewigkeiten.


Ich lehne mich
an die Linde,
die blieb.


Erstfassung:

Erinnern

Unter Lindenherzen
ließ ich mich
in deine Liebe fallen.

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen

ritzten
unsere Namen
in Ewigkeiten.

Ein Sommer nur.

Lachen verwehte,
Herzen fielen.

Ich lehne mich
an die Linde,
die blieb.
Zuletzt geändert von leonie am 11.06.2006, 11:22, insgesamt 3-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.06.2006, 19:21

Hallo leonie,
ich habe auch eine befreundete Linde in der Nähe, die sich schon allerhand anhören konnte O:) .

Deshalb (und natürlich wegen der schönen Wortwahl, in der ich mich sehr gut wiederfinden kann) gefällt mir Dein erinnerungs-würdiger Text sehr!

Auch die Wolken! -Sehr schön!

Liebe Grüße, louisa

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 05.06.2006, 19:25

hallo leonie,
das ist ein traurig schöner text.

lieben gruß,
kathrin

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 05.06.2006, 20:45

Liebe Leonie,

genau so war's auch! Obwohl ich eine Linde nicht von einer Eiche unterscheiden kann. Nun denn, ein schönes Gedicht.

Der ewige Moment der Liebe und sein plötzliches Ende. Nur die Erinnerung lebt weiter, etc.

Eine klein(lich)e Frage zu den Satzzeichen: Wie wäre es denn so?

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen,

ritzten
unsere Namen
in Ewigkeiten.

Oder so?

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen.

Ritzten
unsere Namen
in Ewigkeiten.

Lindengrüße

Paul Ost

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leonie
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Beitragvon leonie » 06.06.2006, 17:19

Liebe Louisa, Kathrin und Paul Ost,

danke für Eure freundlichen Rückmeldungen.

Paul Ost,

wo ist der Unterschied zwischen Deinem ersten Änderungsvorschlag und meiner Version? Ich finde ihn nicht!!!

Liebe Grüße

leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 06.06.2006, 18:18

Hallo Leonie,

es ist nur ein ganz geringer Unterschied in den Satzzeichen. Die Kleinstveränderungen habe ich in der Farbe "Cyan" kenntlich gemacht; es handelt sich um ein Komma, einen Punkt und dementsprechend einen Großbuchstaben.

Es grüßt

Paul Ost

steyk

Beitragvon steyk » 06.06.2006, 19:27

Liebe leonie,
ein sehr schöner Text von dir. Auch wenn am Ende etwas Traurigkeit spricht. Selbst wenn du längst eine neue Liebe hast, wird dich die Linde an die alte Liebe erinnern.
Gruß
Stefan

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Beitragvon leonie » 06.06.2006, 19:50

Lieber Paul Ost,
ein Punkt ist mir zu abschließend, habe mich für ein Komma entschieden. Danke noch mal!

leonie

Lieber Stefan, auch danke! Dieser Text beruht ehrlich gesagt auf Phantasie. Aber es hätte so sein können...

leonie

steyk

Beitragvon steyk » 06.06.2006, 19:56

Liebe Leonie,
auch meine Texte sind zum überwiegenden Teil Phantasie. Hätte ich all das erlebt was ich schreibe, wäre ich wahrscheilich ein Wrack ;-)
Mein Antwort auf dein Gedicht war also ein was wäre wenn ?
Gruß
Stefan

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Beitragvon leonie » 06.06.2006, 21:50

Lieber Stefan,

Phantasie ist doch was Feines.

Liebe Grüße

leonie

steyk

Beitragvon steyk » 07.06.2006, 06:19

Liebe Leonie,
ohne Phantasie gäbe es dieses Forum nicht...

Gruß
Stefan

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.06.2006, 18:19

Hallo Leonie,

ja, genau von solchen Empfindungen 8allerdings in viel übertrageneren Sinne und phantastischer erfunden) handeln auch meine Gedanken...daher trifft mich dein Text wieder einmal. Überhaupt lese ich viele deiner Texte über die Empfindungen, die er mir vermittelt, und meine sie dadurch ein wenig lesen zu können...

ABER, die kaum wieder angekommene Lisa muss wieder herumeiern...ich habe meine Vorschläge, da sie sich kompakt am besten anführen lassen, mal in einem Beispiel blau gemacht:

Ein[en] Sommer nur (mein extremster Vorschlag: Auf die Zeile unten zu verzichten und sie als Titel zu nehmen, da sie für mich am stärksten die Stimmung widerspiegelt...allerdings wirkt sie unten so allein stehend auch...also nur ein ganz ganz leiser Vorschlag...wenn ich es genauer bedenke, ist das vielleicht doch kein guter Vorschlag...allerdings würde ich vielleicht einen Sommer nur schrieben...)

Unter Lindenherzen
ließ ich mich
in deine Liebe fallen.

Wir lachten
Wolken aus,
die weiterzogen, (ich weiß, alle Strophen bis auf die zentrale zeile sind dreizeiler und nachdem ich es gerade ausprobiert habe und es komisch aussieht, wenn man Wir lachten Wolken aus, in eine Zeile schreibt, halte ich das auch nicht für sinnvoll. Aber für mich ist der Bruch zwischen "lachten" und "Wolken" unmotiviert...ich lese keinen?!

ritzten (passt dieses harte Wort zum Rest der Sprachbilder? Vielleicht ja: Wenn man durch es den "zukünftigen" Schmerz mitschwingen lassen möchte...)
unsere Namen
in Ewigkeiten (diese Ewigkeiten epfände ich genauer als treffender...denn so ein Baum (auch im übertragenden Sinne ist zwar im Vergleich zu den Ereignissen, an die sich das Ich erinnert eine Ewigkeit...aber doch keine wirkliche...ich fände das in Hinblick auf die reflrexionsebenen des textes interessant zu bedenken...)

Ich lehne mich
an die Linde,
die blieb.

ich hoffe, das waren wieder einmal nicht zu viele Anmerkungen...bei deinen Gedichten kommt mir immer nur so ein Schwall an Gedanken (was positiv gemeint ist), aber dieser Schwall soll keinesfalls bewirken, dass das Gedicht völlig anders wird.

Liebe grüße,
Lisa

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leonie
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Beitragvon leonie » 10.06.2006, 21:04

Liebe Lisa,

danke für Deine Vorschläge. Ich kann mich im Moment noch nicht gut von der jetzigen Version trennen. Ich könnte mir aber vorstellen, eine zweite Version zu machen, die einige Deiner Vorschläge aufgreift. Vermutlich werde ich einige zeit brauchen, bis sich entscheidet, welche die „Bleibende“ ist.
Vielleicht gibt es ja noch Stimmen von andern, was sie meinen...

Liebe Grüße

leonie

aram
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Beitragvon aram » 11.06.2006, 02:56

liebe leonie,

version 2 gefällt mir am besten - kann sie mir sogar mit dem titel von v1 gut vorstellen.
grund: wird der sommer gar nicht erwähnt - 'nur für einen sommer' ist ja doch ein recht abgegriffener topos -, bleibt die dauer der liebe offen, und ihr vergangen sein wird mit der letzten zeile offenbar - lakonie und melancholie zugleich, wirkt nach meinem gefühl stärker als mit 'vorwarnung' im titel.
die zweite strophe finde ich als dreizeiler besser, vermutlich setzt sich da der 'visuelle' typ in mir gegen den 'strukturellen' durch, deshalb gefällt mir auch der vorschlag von paul mit dem punkt am ende dieser strophe, gegen den du dich ja schon entschieden hast.

es grüßt dich
aram


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