Meine ständigen Gedanken

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 13.06.2009, 19:26

Meine ständigen Gedanken

[align=right]Entsprechungen VI [/align]

[align=right]Meine weißen Ara haben safrangelbe Kronen,
Hinterm Gitter, wo sie wohnen,
Nicken sie in schlanken Ringen,
Ohne Ruf, ohne Sang,
Schlummern lang,
Breiten niemals ihre Schwingen —
Meine weißen Ara träumen
Von den fernen Dattelbäumen.

Stefan George
[/align]


Das aufgerissene Auge in der Dunkelheit; das Schwarz:

es ist das eigene Auge (Angstauge)


Man schaut gegen sich und fürchtet sich eine Weile
als wäre der Teufel nah

aber bald schon wird man weich
und schließt lang die Augen


dass der eigene Schatten sich über einen legt

ganz langsam
ganz dünn

so furchtbar dünn



Sag, was fürchtest du? Was sind deine ständigen Gedanken?



Meine ständigen Gedanken sind
nach denen mich keiner fragt
nach denen mich keiner zuende fragt


... Bäume, die auf ihre Vögel warten ...

... die nicht kommen werden ...

... und eben darum ihre Vögel sind ...



Weich werden

Mich zu den Knospen dieser Bäume hängen


Es ist die eigene Dunkelheit, mein Auge. Knospenauge

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 31.07.2009, 11:26

Lieber Max,

ich danke dir sehr für deinen Kommentar, der mir mit seinen Gedanken zu ganz einzelnen Stellen besonders Freude gemacht hat - und mehr Sicherheit in Richtung (Angstauge) verschafft, wo ja noch die Frage war, ob das vielleicht zuviel ist -.

Dass das zu den Knopsen hängen ein Wachsen ist, ja, das steht fest - es ist vielleicht aber nicht ausgehandelt, was für eines - in diesem Sinne vielleicht ein stochastisches Gedicht .-).

Vielen Dank und liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.08.2009, 12:35

Kuck-Kuck!

Sehr schön, Frauchen, dass du mich daran erinnert hast! Ich wollte hier noch vor mich hin fabulieren!

AAAAAAAAAALSO!

Ich möchte meinen Vorschlag anhand eines Exempels am Text verdeutlichen. So hätte ich es noch schöner gefunden (Die eingeklammerten Pünktchen sind Stellen, die ich nicht bearbeitet habe):

Es ist das Auge in der Dunkelheit aufgerissen; Schwarz:

das eigene Angstauge (ist es?)

(...)


(Hier hätte ich das kursiv gesetzt:)

... und eben darum ihre Vögel sind ...


(...)

Es ist die eigene Dunkelheit, mein Knospenauge





So. Jetzt versuche ich das zu begründen :smile: : Ich finde, dass die Kraft der beiden Ausdrücke "das eigene Angstauge" (Also dieser Weggang vom Allgemeinen zum Selbst an sich und allein der Begriff "Angstauge") und das Wort "Knospenauge" kommen nicht ausreichend zur Geltung, wenn sie nur als so eine Art Zusatzaspekt neben dem einfachen Auge erwähnt werden. Vielleicht täusche ich mich auch, aber mir war es dann auch zu Viel des Auges. Ich mochte die verschiedenen Facetten, die solche Begriffe wie "aufgerissenes Auge", "Angstauge", "Knospenauge" bieten, aber das Auge allein bot diese Denkspielmöglichkeiten nicht für mich und es kam mir deshalb störend vor, sozusagen "in meinen Augen" :smile:

Die erste Zeile habe ich etwas umgestellt, weil mir schien, dass so das "aufgerissen" vielleicht noch etwas plastischer wirken könnte.

Ansonsten bin ich immer noch von den Ideen gefesselt und begeistert. Ich möchte wirklich, dass wir den Lucida-und-Vögelchen-Pssst... :smile: zusammen machen, Frauchen :blumen: !

Oui. Ich mag immer noch sehr diese Personifizierung der Bäume, das David-Lynch-hafte der Augenbeschreibung und den dichterischen Dialog! Mag das Gedicht sehr. Wollen wir jetzt heiraten (so richtig meine ich) :smile: ?

ALso dann noch einen feinen Tag! Ich hoffe du hast etwas Feines vor! Ich werde an den See fahren gemeinsam mit Dostojewski :smile: ! Hihi...

Feinen Samstag noch!
l

PS: Es war ein äußerst feiner Abend gestern bei dir, frauchen ;-) (hihi)

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 15.08.2009, 15:39

Liebe Louisa,

also wenn hier eine von uns bitten muss, dass wir das Pssst---- machen, dann doch ich, bist du doch schon eine verlegte Autorin :-). Ja, wir machen das!

Zu den Änderungen...da komme ich mir peinlichweise bokcig vor, aber mir gefallen alle Änderungsvorschläge nicht :icon_redface:

Die erste Änderung gefällt mir sprachlich einfach nicht besser als die, die ich habe...

Die Betonung mit dem Kursiven finde ich etwas problematisch, es ist ja etwas doof, wenn die Betonung nicht so rüberkommt wie man es beabsichtigt und peinlich, wenn man dann das Hilfmittel Kursivsetzen nimmt, oder?

Und die letzte Zeile kann ich so nicht ändern, weil dadurch mehrfache Lesarten verloren gingen. Es soll das Auge zugleich angesprochen werden und gemeint sein als Subjektbezug...das wäre in deiner Verison weg und die Zeile greift ja die Struktur von vorher aufgreift.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht falsch an ..ich bin ja sonst meist änderungsfreudig...

Und ja: Lass uns endlich mit allem drum und dann samt Gesetzen heiraten .-)

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
noel
Beiträge: 2666
Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 15.08.2009, 18:09

Und ja: Lass uns endlich mit allem drum und dann samt Gesetzen heiraten

ich komm dann mandeln & reis werfen
HiipHippHurra
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 16.08.2009, 09:27

dann übe ich schon mal mit-dem-mund-fangen .-) @mandeln
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
noel
Beiträge: 2666
Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 16.08.2009, 17:12

*rofl
die macht man im dreierpack in kleine spitzenbeutel
nebst schleife, so was kann schon die eine oder andere beule
zeugen. riten können sooooo brutal sein :)
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 17.08.2009, 20:20

Reis wirft sich besonders gut, wenn man ihn in Kochbeuteln hat und vorher 1 stunde kocht ...
Oh, das wr wohl OT ...
Max

Benutzeravatar
noel
Beiträge: 2666
Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 17.08.2009, 20:22

ich will auf jeden fall
das datum wissen
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste