Perseiden sehen

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leonie
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Beitragvon leonie » 15.08.2009, 11:08

Im August möchte ich der Stadt das Licht ausschalten. Ich sehne mich an einen Ort, an dem es noch dunkel sein darf, stockdunkel. Wo der Mond Schatten wirft und die Sterne nicht angesichts der Straßenlampen und Autoscheinwerfer neidlos verblassen.

Ich mag Dunkelheit, sie macht mir keine Angst. Ich suche sie, auch in der Stadt. Habe ich sie gefunden, dann lehne ich mich zurück, schaue nach oben und warte.

Ich warte auf Lichterregen, auf Staub, der die Luft zum Glühen bringt. Seinen Namen verdankt er einem Helden: Von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was ihr in die Augen sah. Heute scheint es mir manchmal, als sei sie zurückgekehrt. Vielleicht kann der verglühende Staub aus Perseus Richtung helfen, ihr erneut den Garaus zu machen.

Ich mag die Idee, dass man sich etwas wünschen darf, wenn ein Staubfunken seinen Weg auf die Netzhaut findet. Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Nachdenken. In den Himmel schauen. Warten und Wahrnehmen.

Still stehen die Sterne über mir. Ein Gegenentwurf zu den bewegten, mit Text und Ton versehenen Bildern, die vor mir zu fliehen scheinen.
Andere Menschen, die weit entfernt sind, sehen bei gutem Wetter jetzt dasselbe schweigsame Bild.

Ich könnte mich mit einem von ihnen verabreden. Am äußersten Ende der Deichsel des großen Wagens etwa. In einer Ecke der Kassiopeia. Oder am Polarstern, dem Himmelskompass.

Dort würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich kreuzte ein Sternenschnipsel unsere Blicke. Dann sähen wir einen Moment lang einander in die Augen. Und lächelten über die Worte, die immer unscharf sind (wie ein altes Teleskop bemerkte kürzlich ein kluger Mensch). An diesem Abend müssten sie den Sternen das Feld überlassen und Ruhe geben. Dann wäre das Wünschen, das Sehnen einen Augenblick lang Ewigkeit. Und genug.


Erstfassung:

Im August möchte ich der Stadt das Licht ausschalten. Ich sehne mich an einen Ort, an dem es noch dunkel sein darf, stockdunkel. Wo der Mond Schatten wirft und die Sterne nicht angesichts der Straßenlampen und Autoscheinwerfer neidlos verblassen.

Ich mag Dunkelheit, sie macht mir keine Angst. Ich suche sie, auch in der Stadt. Habe ich sie gefunden, dann lehne ich mich zurück, schaue nach oben und warte.

Ich warte auf Lichterregen, auf Staub, der die Luft zum Glühen bringt. Seinen Namen verdankt er einem Helden: Von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was ihr in die Augen sah. Heute scheint es mir manchmal, als sei sie zurückgekehrt. Vielleicht kann der verglühende Staub aus Perseus Richtung helfen, ihr erneut den Garaus zu machen.

Ich mag die Idee, dass man sich etwas wünschen darf, wenn ein Staubfunken seinen Weg auf die Netzhaut findet. Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Das Nachdenken. Dass man dafür in den Himmel schauen muss. Dass man warten und wahrnehmen muss. Eine Würdigung des Augenblicks.

Still stehen die Sterne über mir. Ein Gegenentwurf zu den bewegten Bildern, die mit Text und Ton versehen sind und vor mir zu fliehen scheinen.
Andere Menschen, die weit entfernt sind, sehen bei gutem Wetter jetzt annähernd dasselbe schweigsame Bild.

Ich könnte mich mit einem von ihnen verabreden. Am äußersten Ende der Deichsel des großen Wagens etwa. In einer Ecke der Kassiopeia. Oder am Polarstern, dem Himmelskompass.

Dort würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich würde ein Sternenschnipsel unsere Blicke kreuzen. Dann würden wir einen Moment lang einander in die Augen sehen. Und über die Worte lächeln, die immer unscharf sind (wie ein altes Teleskop bemerkte kürzlich ein kluger Mensch). An diesem Abend müssten sie den Sternen das Feld überlassen und Ruhe geben. Dann wäre das Wünschen, das Sehnen einen Augenblick lang Ewigkeit. Und genug.
Zuletzt geändert von leonie am 16.08.2009, 14:56, insgesamt 3-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 15.08.2009, 18:06

ein ruihg sinnlicher text, der uns fernher nur noch die lichtlaute, ihre gereele überflimmerung erkennen macht, so dass sacht ganz sacht, aus dem dunklen scharfe konturen & aus der stille augenblüten wachsen.

gern entführen lassen
noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.08.2009, 18:31

Liebe leonie,

Gefällt mir auch sehr gut! Ich liebe Sternschnuppen, aber in der Stadt kann man sie einfach nicht sehen. Ich wohne ja ganz in der Mitte Wiens, es wird niemals dunkel hier....

Aber wie ich jetzt im "Wald" war, da konnte ich die Milschstraße ganz riesengroße sehen und alle Sternschnuppen dazu.

Der letzte Absatz ist anders als der Rest, sehr weich und nah. Nur das Sternschnipsel hat mir nicht so gut gefallen. Sternkrümel beispielsweise fände ich hübscher.

Lieben Gruß
ELsa
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leonie
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Beitragvon leonie » 16.08.2009, 10:05

Liebe noel,

danke für Dein Mitgehen!

Liebe Elsa,

hm, ich mag wiederum Sternenschnipsel lieber, ich überlege nochmal. Es ist eine Bewegung von außen nach innen, deshalb ist der letzte Absatz anders, vom Reflektieren übers Wahrnehmen ins Träumen vielleicht...

Danke Euch beiden!

Liebe Grüße

leonie

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 16.08.2009, 10:44

Liebe leonie,

Dass sich der letzte Absatz unterscheidet, finde ich ja so schön!

Und zum Sternenschnipsel, das ist, wie immer, Geschmackssache.

Liebe Sonntagsgrüße
ELsa
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ferdi
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Beitragvon ferdi » 16.08.2009, 10:58

Hallo Leonie!

Inhaltlich ein feiner Text, und sprachlich schön realisiert :-) Trotzdem habe ich bezüglich letzerem vier kleinere Einwände:

Ich mag die Idee, dass man sich etwas wünschen darf, wenn ein Staubfunken seinen Weg auf die Netzhaut findet. Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Das Nachdenken. Dass man dafür in den Himmel schauen muss. Dass man warten und wahrnehmen muss. Eine Würdigung des Augenblicks.

Hier bekommt der Text für meine Ohren etwas mechanisches - der von mir ausfindig gemachte Grund ist fett markiert ;-)

Ein Gegenentwurf zu den bewegten Bildern, die mit Text und Ton versehen sind und vor mir zu fliehen scheinen.

Das ist mal wieder so eine Stelle, wo ich beim Lesen leicht "gezuckt" habe und jetzt noch nicht einmal sagen kann, warum... Ich denke, es ist die verteilung der Bestandteile auf Haupt- und Nebensatz?!

Ein Gegenentwurf zu den bewegten, mit Text und Ton versehenen Bildern, die vor mir zu fliehen scheinen.

Ein Gegenentwurf zu den bewegten Bildern, die, mit Text und Ton versehen, vor mir zu fliehen scheinen.


Das wären zwei andere Möglichkeiten. Hm, wahrscheinlich wieder reine Phantasterei meinerseits und in Wirklichkeit ist es perfekt, wie du es formuliert hast :-)

Andere Menschen, die weit entfernt sind, sehen bei gutem Wetter jetzt annähernd dasselbe schweigsame Bild.

Das scheint mir hinten raus zu schwabbelig. Falls das ein erlaubter Ausdruck ist ;-) Speziell annährend halte ich für ein gefährliches Wort?!

Dort würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich würde ein Sternenschnipsel unsere Blicke kreuzen. Dann würden wir einen Moment lang einander in die Augen sehen.

Hier geht es mir mit den "Würde" wie anfangs mit den "Das(s)" Könnte man da nicht in der Mitte einen "richtigen Konjunktiv" setzen, Gelegentlich kreuzte ein...?!

Ferdigruß :-)
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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leonie
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Beitragvon leonie » 16.08.2009, 11:19

Lieber ferdi,

danke für Deine Rückmeldung. Auf den Tag, dass irgendeine Formulierung oder sprachliche Gestaltung von mir "perfekt" und sogar besser ist als von Dir, warte ich noch. :-)

Falls das ein erlaubter Ausdruck ist ;-)
: Auf einen Text bezogen: Ja!
:engel:

Das mit dem "richtigen" Konjunktiv ist eine gute Idee, ist auch viel schöner als "würde".

Ich überarbeite das ganze mal und nehme Deine Ideen gerne auf!!!

Über das Lob freue ich mich natürlich auch!

Danke, danke und liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 16.08.2009, 13:54

Liebe Leonie,

obwohl oder weil ich früher einmal Astronomie studieren wollte und mich sehr dafür interessiert habe, finde ich den Anblick von Sternschnuppen auch magisch.

Der Text gefällt mir, weil er diese sinnlichen Momente beschwört. Gelegentlich könnte ich mir vorstellen, dass der Text die Momente, die er beschreibt, weniger kommentiert. So etwas kommt mir immer so vor, als würdest Du Dir als Autorin wünschen, was ich mir als Leser denke. Naja, vielleicht übertreibe ich auch, ich beziehe mich eigentlich nur auf einen Satz ;-) , nämlich diesen:

Warten und Wahrnehmen:
Eine Würdigung des Augenblicks.



Hab ich gern gelesen.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.08.2009, 14:11

Liebe leonie,

mich sprechen deine Zeilen sehr an, ziehen mich in diesen Sternschnuppen-Augenblick hinein. Es hat etwas Verträumtes, Magisches. Das mag ich.
Zuerst dachte ich, es wäre vielleicht etwas zu auserzählt, aber dann, nach mehrmaligen Lesen, kam ich zu dem Schluss, dass es so genau richtig ist.
Die zweite Version hat noch gewonnen, jep.

Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 16.08.2009, 14:55

Lieber Max,

danke Dir! Ich denke, ich streiche den einen Satz raus. Ich glaube, der Übergang ist dadurch nochmal weicher. (Ich hoffe, ich durfte das (vom klugen Menschen erfundene) Bild ausleihen;-) ).

Liebe Mucki,

ich danke Dir und freue mich!!!


Liebe Grüße

leonie

DonKju

Beitragvon DonKju » 16.08.2009, 16:16

Hallo Leonie,

auch ich mag diesen Text sehr; Er fließt angenehm magisch weich dahin und zieht den Leser in seine Bilder und seine Stimmung gut hinein; Nur zwei ganz kleine Stellen scheinen mir überlegenswert :

"... die Sterne nicht angesichts der Straßenlampen und Autoscheinwerfer neidlos verblassen ..."

Verblassen die Sterne wirklich neidlos, nicht eher hilflos, weil sie überstrahlt werden - das wäre mein Vorschlag hier.

und

... Ich suche sie ... Habe ich sie endlich gefunden, dann lehne ich mich zurück ..."

Das zusätzliche "endlich" würde für mich den Aspekt der längeren Suche stärker hervorheben ...

Aber ansonsten : Zum Immer-Wieder-Lesen bestens geeignet

Und liebe Sonntagsgrüße dazu von :hut0047:-Hannes

Lydie

Beitragvon Lydie » 16.08.2009, 19:28

Hallo Leonie,

Ich mag den Text auch. Und auch die stilistischen Anmerkungen der Kommentatoren.

"Ich sehne mich an einen Ort, an dem es noch dunkel sein darf, stockdunkel." (JA!)

"Ich warte auf Lichterregen, auf Staub, der die Luft zum Glühen bringt. Seinen Namen verdankt er einem Helden: Von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was ihr in die Augen sah." Gefällt mir auch sehr. Wusste ich vor allem nicht! Danke! Was dazugelernt.

"Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Nachdenken. In den Himmel schauen. Warten und Wahrnehmen." (JA! GENAU!)

Und dann gefällt mir, dass da immer ein Stück von "dir" in dem Text auftaucht, wie ich beginne dich über deine Gedichte und Texte kennenzulernen. Irgendwie sind da immer Markenzeichen mit dabei.

"Vielleicht kann der verglühende Staub aus Perseus Richtung helfen, ihr erneut den Garaus zu machen." Oder die Sternenschnipsel. Hallo Leonie! JA!

:stern:

LG,

Lydie

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.08.2009, 09:41

Hallo Leonie,

mir geht es etwas anders, als meinen Vorkommentatoren. Für mich geht ganz viel Stimmung durch das Gefühl des „da will sich jemand erklären und mir soll etwas (Wissen) vermittelt, gezeigt werden“, verloren.
Das Geheimnisvolle, das Dunkle wird belichtet und für mich zerredet. Ich habe das Gefühl, dass mir als Leser das erzählt wird, ich bin mir meiner Zuhörerposition bewusst, das wird auch durch die sehr dominant gesetzten „Ich“ verstärkt. (Bei deinen letzten Prosatexten habe ich das anders empfunden, die waren ganz bei sich.) Im Text selbst finde ich diese Sehnsucht und Stille nur immer wieder durchblinzeln. Das Erleben fehlt mir und auch eine Nähe, etwas, das mich dorthin holt und auch aufschauen lässt und nicht nur das LIch/den Autor anschauen, um „verständnisvoll“ zu nicken.

Wahrscheinlich soll dein Text das alles gar nicht, was ich gerne lesen würde. Aber (wie das so oft bei deinen Texten ist :rolleyes:) er könnte es, ich höre es darin schlummern. Was mich natürlich reizt, es auch (für mich) wachzukritzeln. ;-)
(Etwas unglaubwürdig finde ich, dass sich LIch mit Irgendjemandem verabreden würde? Daher habe ich frecherweise ein Du mithineingenommen. :pfeifen:)

Vielleicht ist trotzdem etwas für dich dabei. Hat mir wieder Freude gemacht mich damit auseinanderzusetzen.

Der Gedanke der zurückgekehrte Medusa und das unscharfe Teleskop gefallen mir sehr.
edit: Ich hatte ganz vergessen zu schreiben, dass der Titel wunderschön und bezaubernd klingt.

Liebe Grüße
Flora


August. Ich möchte der Stadt die Lichter ausschalten, dass es endlich dunkel werde,
der Mond wieder Schatten wirft und die Sterne nicht länger hilflos verblassen.
Gehen wir hinaus, lehnen uns zurück, schauen auf und warten.

Es regnet Lichter aus Staub, glimmende Luft. Erinnerst du dich,
von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was sie ansah.
Heute scheint es mir manchmal, als sei sie zurückgekehrt.

Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Es ist das Wünschen selbst. Das Aufschauen. Das Warten.
Still stehen die Sterne über uns. Ein Gegenentwurf zu den laufenden lauten Bildern.
Ist bei dir das Wetter gut? Siehst du es auch?

Ich könnte mich mit dir verabreden. In einer Ecke der Kassiopeia. Dort.
Würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich kreuzte ein Sternenschnipsel unsere Blicke.
Dann lächelten wir über die Worte, die immer unscharf sind, wie ein altes Teleskop.

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.08.2009, 11:58

Liebeer Hannes,

ich danke Dir für den Kommentar, das "wundervoll" und die Vorschläge. Über das "hilflos" muss ich nochmal nachdenken, das "endlich" möchte ich nicht rein nehmen, wäre mir zuviel des Guten.

Liebe Lydie,

danke für Deinen Kommentar, ich habe mich ganz doll gefreut, auch dass Du dahinter etwas
"leonie"-Eigenes findest!

Liebe Flora,

hm. Eigentlich ist es genauso. Das "Ich" ist ja zunächst ganz bei sich. Es geht einen Weg nach innen und holt das erst in der Phantasie, als kleine (spinnende) Träumerei ein Du dazu. Für mich ist das ein Prozess, es soll gar nicht gleich in die Stimmung und das Gefühl hineingehen, (das lyrIch muss sich sowohl auf den Sternenhimmel als auch auf das "Du" erst einlassen, um es dann sehr behutsam einladen zu können), sondern erst am Ende dort ankommen. (Die Wendung nach innen findet übrigens für mein Empfinden beim Wort "still" statt).

Das Du soll also nicht gleich dabei sein, das ist mir an Deinem Text ganz fremd. Und für mich hören sich solche Wendungen wie "Gehen wir" oder "erinnerst du dich" zu vereinnahmend und fast ein wenig betulich an (Ich bin sicher, wenn Du es mir vorlesen würdest, wäre das nicht so, aber dadurch, dass ich es selber lese, wird es so).

Trotzdem habe ich Deine Version gern gelesen. Und das Wort "wachkritzeln" ist toll!!!

Ich möchte noch einmal deutlich sagen, dass ich das unscharfe Teleskop als Bild für die Worte bei Max ausgeliehen habe, es stammt aus einem ausgesprochen tollen Beitrag im lyrischen Dialog, wer es nachlesen möchte!!

Liebe Grüße und danke Euch dreien!

leonie


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