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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Klara
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Beitragvon Klara » 09.08.2009, 23:27

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noel
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Beitragvon noel » 10.08.2009, 08:43

erste reaktion
*wow
du umschreibst die vielen emotionen
auf eine eindringlich unaufdringliche art

der anfang, die anonymisierung, das
sms-dirigierte ankommen
toller spannungsbogen
dann die nüchterne abklärung des "wie`s" für
das "danach", absurd, schmerzhaft.


dann die wende & behände greift man
fasse ihn tiefer, empfinde den Fremden, der auf mir liegt, wie einen vertrauten Weggefährten, der zu viele Geheimnisse vor mir hat

der vojeurismus des lesers erhält formvollendete formulierungen
ist hernach so schlau & staubig (durchs ins geschehen geschrieben sein)
dasz man für die protag um vergessen bittet... oder auch nicht
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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leonie
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Beitragvon leonie » 10.08.2009, 09:56

Liebe Klara,

ich schließe mich noel an: Ein starker Text. Man wird so hineingesaugt, geht dann mit.

[quote]Versinke in einem trügerisch weichen Sommerfrühabendlicht, blicke mit gedämpftem Erstaunen auf die schwarzen Zeiger der Standuhren, die kaum weitergerückt sind, seit ich dieses merkwürdige Haus, diese absurde Situation betreten und wieder verlassen habe, wundere mich darüber, wie er dieser notwendige Sex, als Beweis eines Nichtvorhandenseins, alles betäubt, wie er alles zuvor auf ein vages Später Verschobene zum punktuellen Teil einer unbedeutenden Vergangenheit gemacht hat: ein denkwürdiger Tag, den ich schon beinahe vergessen habe, den ich von heute an täglich vergessen werde, in vielen kleinen Gnadenstößen, weil ich barmherzig bin, und weil man bestimmte Geschichten nur kontrollieren kann, indem man sie tötet.

Diesen Satz finde ich ziemlich umständlich geraten, wenn Du ihn so lassen willst, würde ich vor "dieser" noch ein Komma setzen.


Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.08.2009, 12:56

Hi Klara,

ein tolles Stück Prosa. Sehr flüssig und packend geschrieben. Einmal angefangen, konnte ich nicht aufhören, es zu lesen. Du beschreibst diese Szene so bildhaft, das Hin- und Her der Gefühle des LIs so greifbar, dass ich mitten drin bin.
Diese Passagen finde ich einfach klasse:
spüre mit leichtem Unwillen eine verfrühte Sehnsucht nach dem Alleinsein

Ich habe Gefühle – und er hat Bedingungen.

Man könnte jetzt eigentlich auch sterben, wenn man nicht so viele Verpflichtungen hätte, denke ich.

In diesem schmutzigen Moment auf diesem kleinen hässlichen Himmel gehört er nur mir, ist er mein ganz privater dunkler Engel. Mein Staubkorn zum Wegpusten.

Und ich ertappe mich dabei, wie ich, mit seiner Gürtelschnalle kämpfend, schon das Prinzip Hoffnung auspacke, die dreckigste aller Bedingungen, dieses miese Geschenk, eingeschnürt mit Zweifeln und Wollen; die rosa Schleife ist schon ausgebleicht von der Hitze, vom Warten, vom Leben

ein denkwürdiger Tag, den ich schon beinahe vergessen habe, den ich von heute an täglich vergessen werde, in vielen kleinen Gnadenstößen, weil ich barmherzig bin, und weil man bestimmte Geschichten nur kontrollieren kann, indem man sie tötet.


Saludos
Mucki

Klara
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Beitragvon Klara » 10.08.2009, 13:17

Hallo,
danke für euer Lesen und schnelle Reaktionen! Freue mich sehr :)
Mir war etwas mulmig zumute beim Einstellen, auchz, weil ich an diesem Text so lange herumgedoktort habe...

Ob ich den Schlusssatz ent-kompliziere? Hm, weiß nicht.

Grüß euch!
klara

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 10.08.2009, 13:30

Hallo Klara,

nur kurz im Vorüberfliegen... diesen Satz finde ich ganz wunderbar:
weil man bestimmte Geschichten nur kontrollieren kann, indem man sie tötet.

Den Rest schaue ich mir später noch einmal in Ruhe an.

liebe Grüße
Flora

Klara
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Beitragvon Klara » 11.08.2009, 20:41

Hallo Flora,
"wunderbar" wäre was Anderes... ,-)
Aber man muss wohl die Sätze nehmen, die man kriegen kann
danke für dein feedback.
klara

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.08.2009, 08:58

Hallo Klara,

inhaltlich gesehen schon. .-) Aber nicht jeder wunderbare, kluge Satz fühlt sich auch gut an.

So, nun noch zum Resttext, er zieht einen hinein und hindurch, ist flüssig gut geschrieben. Ich kann ihn lesen, ohne dass er meinen Stirnrunzelreflex auslöst. ;-) Und das liegt vermutlich daran, dass ich (auch durch den letzten Satz) das Gefühl habe, dass mir eine Geschichte erzählt wird und ich daher nicht zum Voyeur oder zur Beichtmutter eines tatsächlichen Geschehens werden muss.
Du fängst mich immer wieder ein, weil du nicht an der Oberfläche (*lach* ich schrieb gerade Opferfläche) bleibst, nicht ins Emotionale stöhnen abgleitest, sondern der Text distanziert bleibt. Obwohl er aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, bleibt er betrachtend, realisierend, kontrolliert und lässt dadurch auch einen Blick auf das LIch zu. Das Komplizierte (dass da z.B. auch Gutes wäre) wird nicht zur Seite geschoben (auch sprachlich, weshalb ich das nicht ändern würde) und es mündet und konzentriert sich für mich in diesem letzte Satz, der über diese Geschichte hinaus ins Leben reicht, und damit berührt, den Schmerz spürbar werden lässt.

Nur ein paar Kleinigkeiten, die hängengeblieben sind.
Mich stört a,b, x,y,z, das empfinde ich als unnötig verkünstelt, „lustig“.
Ich knabbere in seinen Hals

Heißt das nicht „an seinem Hals“?
Und ich ertappe mich dabei, wie ich, mit seiner Gürtelschnalle kämpfend, schon das Prinzip Hoffnung auspacke, die dreckigste aller Bedingungen, dieses miese Geschenk, eingeschnürt mit Zweifeln und Wollen; die rosa Schleife ist schon ausgebleicht von der Hitze, vom Warten, vom Leben, und ich ziehe, löse den Knoten, und behaupte das Gegenteil: „Wir vergessen die Sache, sobald ich aus der Tür bin.“ Und denke: „Verdammt.“

Das finde ich einen seltsamen Moment für die Hoffnung und durch die rosa Schleife entsteht auch ein ziemlich skurriles Bild. :eek:

liebe Grüße
Flora

Klara
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Beitragvon Klara » 12.08.2009, 09:20

Hallo Flora,
danke für deine Anmerkungen!
die Straßenbezeichnungen werde ich bei Gelegenheit ändern (hast recht).
die rosa Schleife..., ja die hat in der tat einen ungewollt schlüpfrigen Aspekt, und der Kunstgriff, dass gerade hier die Hoffnung ausgepackt wird, ist tatsächlich einer: ein Kunstgriff. Ich muss das ändern.
Danke!
klara

Sam

Beitragvon Sam » 14.08.2009, 15:59

Hallo Klara,

ein für mich ärgerlicher Text. Er ist sehr gut geschrieben, enthält viele gut formulierte und geistreiche Wendungen, der Spannungsbogen ist perfekt gesetzt, die Perspektive konsequent.
Ergo: der reinste Lesegenuß.

Dennoch stört mich etwas, beim ersten, beim zweiten, beim dritten und vierten Lesen noch mehr. Bis ich meine dahinter zu kommen: Ich lese diesen Text als Mann.
Gut, da kann ich zunächst nichts daran ändern. Aber es bringt mich eventuell auf die richtige Fährte, um die Ursache meiner Missstimmung ausfindig zu machen. Und ich merke sehr schnell, dass es hier nicht um literarische Fertigkeit oder Technik geht, nicht ums gut oder weniger gut geschrieben, sonder einzig und allein um die innere Postion zum Inhalt, um Sympathieverteilung. Nicht nur der Erzählerin gegenüber, sondern auch der Darstellungsweise.

In dem Texte denkt und empfindet die Frau, der Mann aber wird gesetzt. Der Klischeevorwurf wird ja nicht selten erhoben (oft zu recht, aber manchmal auch zu unrecht), aber auch hier finden wir eines: Der verheiratete Mann, der zwar das aushäusige Abenteuer sucht, abe dennoch von dem angetrauten Eheweib nicht lassen will (oder kann, das wird hier nicht klar).
Ein Klischee, weil schon zu oft beschrieben und befilmt, aber dennoch eine unumstößliche Realität und vielen derart gestalteten Beziehungen.

Ob man es will oder nicht, diese Tatsache ist der Gravitationspunkt in der Wahrnehmung des Mannes, und da kann die Frau sich noch so idiotisch verhalten, noch so sehr in mehr oder weniger nachvollziehbarer Sentimentalität umherschwimmen, gewollt ungewollt Sex haben - was heißt, mit offenen Augen ins zumindest zweitweise Unglück (oder Unglücklich sein) rennen - sie wird am Ende immer das Opfer bleiben. Die Vorkommentatorinnen (!) sprachen von Schmerz, der beim Lesen spürbar wird - ja, der Schmerz der Erzählerin. Das mag daran liegen, dass ihr Innenleben nun mal wesentlich besser ausgeleuchtet wird, wie die des Mannes, wo nur Vermutungen herhalten müssen.
Dabei ist für mich der Mann die wesentlich interessantere Figur. Ein Nachtteil unserer emanzipierten Gesellschaft, in der Frauen um vieles öfter und auch lautstärker ihre Beziehungskonflikte artikulieren: die Erzählerin wird selber zum Klischee. Auch wenn sie es durchschauend und geistreich zu formulieren weiß, so tappt sie dennoch in die gleiche Falle, wie so Unzählige vor ihr. Ein fast schon bis zur Ermüdung gespieltes Drama.
Was bleibt, ist der Mann, die eigentlich tragische Gestalt. Nicht mehr unter dem Diktum der Götter, sondern unter der seiner Emotionen, Triebe und Leidenschaften.

Schaut man genau hin: Was für eine armeseelige männliche Gestalt wird hier dargestellt. Man trifft sich in einer heruntergekommen WG, in einem heruntergekommen Viertel. Ein nicht nur unwürdiger, sondern auch ängstlicher Treffpunkt. Der ganze Aufzug riecht nach Feigheit.
Dazu der Hinweis auf frühere Treffen, aus denen man mit "Anstand", d.h. ohne Entdeckt zu werden und vor allem, ohne irgendwelche Verpflichtungen einzugehen, herausgekommen ist. Warum auch nicht dieses Mal?
Der Mann liebt seine Frau. Das ist übel und vor allem hinderlich. Hinzu kommt der ganze Weltschmerz, die Traurigkeit, die eigentlich ja nur egoistisch sein kann. Man muss es nicht lesen, um zu wissen, dass dieser Weltschmerz nur auf einem ungerechterweise ausgebremsten Ego beruhen kann.
Und wie poliert Mann das auf?
Ganz einfach: Durch Sex. Den haben die beiden dann auch. Wie der Mann daraus hervorgeht wird nicht gezeigt, nur die Erzählerin beschreibt sich als weder glücklich noch unglücklich, sondern als nichtvorhanden. Als hätte der Mann sie aufgesaugt, was vermutlich sogar der Fall ist. Wobei sich da die Frage stellt, wo die größere emotionale Kraft ist. Und da, rein aus literarischen Gesichtspunkten gesehen, liegt doch die viel interessantere, das wesentlich Vielschichtigere begraben. Es gibt viele Bücher über Vampire, die Opfer aber sind immer nur Nebendarsteller. Warum? Weil die von Obessionen und Wollust getriebene Gestalt wesentlich interessanter ist. Erst das aufbegehrende Opfer erregt Aufmerksamkeit, diejenige, die den Kreis durchbricht.

Durchbrochen wird von der Erzählerin nichts. Es wird eloquent gelitten und dabei ganz nebenbei, ob bewusst oder nicht, geschlechterspezifische Stereotypen zementiert.

Was ich damit sagen will: die Geschichte, die mich wirklich interessiert hätte, wurde nicht erzählt. Beziehungsweise, sie wurde nur halb erzählt. Was natürlich nichts daran ändert, dass du einen wirklich guten Text geschrieben hast. Aber das sagte ich ja schon Anfangs.

LG


Sam

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.08.2009, 17:09

Boh, Sam, das nenn ich Kommentar. Das war interessant zu lesen! Klasse!

Aber ich muss doch widersprechen:

Kennst du von Zeruya Shalev das Buch "Liebesleben". Als ich Klaras Geschichte las, ist es mir wieder eingefallen.
Ein ganzes Buch aus der Perspektive des "Opfers" (das sich allerdings dann aus seiner Rolle löst) und nicht des "Vampirs". Und alles andere als langweilig.

Ich finde es legitim, nur eine Perspektive einzunehmen und dann auch durchzuhalten. Mag sein, dass Klara eine gewöhlt hat, die man schon oft gelesen hat. Trotzdem ändert das für mich nichts daran, dass ihr dieser Text gelungen ist (aber dass er gut ist, sagst Du ja auch).

Ich wäre allerdings auch neugierig darauf, das ganze aus der Perspektive des Mannes zu lesen, so sich jemand fände, der das schreiben könnte.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.08.2009, 17:26

leonie hat geschrieben:Ich wäre allerdings auch neugierig darauf, das ganze aus der Perspektive des Mannes zu lesen, so sich jemand fände, der das schreiben könnte.

Wie wäre es mit dir, Sam, wenn dich die einseitige Perspektive der Frau so geärgert hat? :pfeifen:
Ich fände es ausgesprochen spannend, von dir sozusagen hier "die andere Seite" zu Wort kommen zu lassen. ;-)

Saludos
Mucki

Klara
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Beitragvon Klara » 14.08.2009, 19:36

Hallo Sam,

vielen, vielen Dank für deinen aufschlussreichen Kommentar!
Das ist superspannend für mich - im Hinblick auf meine eigenen erzählerischen Fallstricke als auch im Hinblick auf die Geschichte.

Was ich damit sagen will: die Geschichte, die mich wirklich interessiert hätte, wurde nicht erzählt. Beziehungsweise, sie wurde nur halb erzählt.

Das stimmt wahrscheinlich. Ich kann das leider nicht ändern.
Durchbrochen wird von der Erzählerin nichts. Es wird eloquent gelitten und dabei ganz nebenbei, ob bewusst oder nicht, geschlechterspezifische Stereotypen zementiert.

Das ärgert nun mich wiederum maßlos! Klara das Klischee ;-)

Ich glaube, wenn ich diesen Text nicht geschrieben hätte, sondern lesen würde, wäre ich - auch als Frau - wütend. Gerade über den mitfabrizierten Schmerz. Immerhin hat ja niemand die Ich-Erzählerin gezwungen, sich in das Klischee zu begeben. Ich würde mich - oder die Erzählerin hier in diesem Forum - fragen, warum diese klischeeisierte Tante Ich-Erzählerin in dem Text nicht selbst die verdammten Bedingungen bestimmt. Warum sie sich ihr Verhalten diktieren lässt, nur um danach dann wortreich drunter zu leiden. Anstatt stumm selbst eine Liebe zu gestalten und DARÜBER zu erzählen. Oder wenn eine Freundin mir das erzählen würde, würde ich fragen: "Warum machst du das? Wem willst du damit gefallen? Warum dich quälen? Was erwartest du dir davon?"

Und sie würde mir vielleicht sagen, die Freundin, wenn sie schon so weit ist, darüber nachzudenken:
"Es sind immer die Männer, die die Bedingungen stellen. Wenn man sich entzieht, ist man noch einsamer."
Und ich würde entgegen:
"Unsinn! Hast du es denn überhaupt mal ausprobiert? Selbst die Bedingungen zu stellen? Oder dir andere Spielpartner zu suchen?"
Und sie würde mich anschauen und sagen: "Als wenn man sich aussuchen könnte, wen man mag."
Und ich würde sagen:
"Okay, aber du kannst trotzdem nicht immer gegen dich selbst arbeiten."
Und sie würde wahrscheinlich bedenken:
"WEißt du, im Grunde sind alle Männer so: Sie haben Angst vor Kontrollverlust. Sie müssen kontrollieren. Und sie können sich einfach nicht vorstellen, dass es auch anders geht."
Und ich würde gegenhalten:
"Dann zeig ihnen doch, dass es anders geht. Man muss doch die Liebe nicht töten, das Leben kalthalten, alles der Männer-Macht unterordnen. Man muss den Scheiß doch nicht mitmachen!"
Undsoweiter. Gibt es ein richtiges Leben im falschen?

Ich freue mich auf die Geschichte, in der ich die Ich-Erzählerin die verdammten Bedingungen zumindest mitbestimmen lassen kann. Ohne dabei zu verlieren - weder sich selbst, noch die Zärtlichkeit eines Mannes noch Anerkennung. Darauf freue ich mich wirklich.

Dank dir sehr, Sam.

Klara

Nicole

Beitragvon Nicole » 17.08.2009, 12:41

Hi Klara,

erzählerisch habe nichts nichts, aber auch gar nichts zu meckern, ich mag Deine Art zu erzählen und kleine, sehr persönliche Pointen wie :
„Bist du da?“ – „Ja.“ – „Dann fahr die Straße hoch, komm zu Nr x, klingel bei y, zter Stock“ – „Werde ich dann erschossen?“, frage ich.

machen es zu reinem Genuß.
Aber, und ich traue mich jetzt, dies auszusprechen, da Du es selbst schreibst:
Ich glaube, wenn ich diesen Text nicht geschrieben hätte, sondern lesen würde, wäre ich - auch als Frau - wütend.


Jep, der Text macht mich wütend. Und zwar nicht nur ob der Schmerzen, die LI transportiert, sondern auch ob der Situation an sich. Wäre das LI in irgendeiner Weise unsympatisch, würde ich vermutlich denken "dämliche Kuh, geschieht Dir recht!" Aber LI ist mir in dem Maße sympatisch, wie der Mann in der Geschichte sie schlecht behandelt. LI ist so liebeshungrig, liebessehnsüchtig (und ich meine Liebe, nicht Sex), das sie für das Abziehbild von Wärme/Liebe einen Preis bezahlt, dessen sie sich durchaus bewußt ist. Und vielleicht - wobei ich bin mir eigentlich ziemlich sicher bin - den Preis bezahlt in der Hoffnung, eine neue, weitergehende Rechnung präsentiert zu bekommen. Neue Zugeständnisse für ein wenig mehr selbst vorgegaukelte Liebe und Nähe. In der Hoffnung, das es (was auch immer es für LI ist) weitergeht bzw sich gar weiter entwickelt.
Insofern also ein guter Text, weil er mich als "Leserin" erreicht und bewegt. Für mich persönlich allerdings ein Text, der mich dazu bringt, dem LI mit Schwung in den Allerwertstens zu treten zu wollen - für den ungeraden Rücken und das Kleinmachen zu seinen Bedingungen.

LG; Nicole


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