Vom Gehen in Städten
Durch die Prachtstraßen zwischen Horden, angeführt vom hochgereckten Schirm, auf dem ein Fähnchen flattert. Blasse spitze Knie oder fette Schenkel (Touristen tragen obsessiv Khakishorts und Frotteesocken zu Sandalen) trotten im Pulk hinterher.
Löse mich auf in Seitengassen. Dort schwebt kühl Verlorenheit, aus bröckelnden Gemäuern gesickert. Dahinter schlafen Wendeltreppen. Einheimische laufen mit Einkaufstaschen vorbei. Ich bin unsichtbar in ihren Augen.
Ein kleiner Platz, zwei zu Tode renovierte Bürgerhäuser halten sich (vielleicht, um nicht ganz ihre Geschichte zu verlieren) an einer schmutzigen Sandsteinkirche fest, die Gotik atmet. Gegenüber ein Kaffeehaus, davor Stühle, Tische zwischen irdenen Töpfen, in denen Sommerflieder kümmert. Der Garten bevölkert von Nichttouristen, erkennbar an der Sprachmelodie, die über dem Ensemble schwingt, auch an der Kleidung. So nehme ich mir ein Herz und setze mich dazu. Bestelle Kaffee, bedacht, den Akzent zu vermeiden. Der Kellner antwortet gebrochen in meiner Sprache, lässt den Blick dabei ins Leere schweifen. Ich bleibe unsichtbar.
by ELsa
Vom Gehen in Städten
Hallo Elsa,
amüsant führt uns dieser Text die Welt aus dem Blickwinkel "Ich wär' so gern mal kein Tourist" vor, also gehe ich freiwillig ins Abseits auf der Suche nach dem Authentischen und plötzlich verschwinde ich tatsächlich als "Tourist" ...
Nun wieder ein paar Ideen :
" ... Prachtstraßen in Horden ... [erscheint mir logischer] Blasse spitze Knie oder fette Schenkel trotten im Pulk hinterher. Obsessiv getragene Khakishorts und Frotteesocken zu Sandalen. [Jeder weiß doch, daß es hier um Touristen geht, oder ?]
Ein kleiner Platz, zwei zu Tode renovierte Bürgerhäuser halten sich an einer schmutzigen Sandsteinkirche fest, die Gotik atmet. Vielleicht, um ihre Geschichte nicht ganz zu verlieren. ... Der Garten bevölkert mit den hier Lebenden [bewußt die Termini 'Touristen' & 'Nichttouristen' meiden ?!], schon erkennbar an der Sprachmelodie ..."
Nun musst Du schauen, ob Dir davon etwas in den Kram passt. Und wenn nicht, ah geh, sind halt nur Vorschläge, weiter nichts, gnä' Frau ...
Mit lieben Abendgrüßen an ELsa von Hannes
amüsant führt uns dieser Text die Welt aus dem Blickwinkel "Ich wär' so gern mal kein Tourist" vor, also gehe ich freiwillig ins Abseits auf der Suche nach dem Authentischen und plötzlich verschwinde ich tatsächlich als "Tourist" ...
Nun wieder ein paar Ideen :
" ... Prachtstraßen in Horden ... [erscheint mir logischer] Blasse spitze Knie oder fette Schenkel trotten im Pulk hinterher. Obsessiv getragene Khakishorts und Frotteesocken zu Sandalen. [Jeder weiß doch, daß es hier um Touristen geht, oder ?]
Ein kleiner Platz, zwei zu Tode renovierte Bürgerhäuser halten sich an einer schmutzigen Sandsteinkirche fest, die Gotik atmet. Vielleicht, um ihre Geschichte nicht ganz zu verlieren. ... Der Garten bevölkert mit den hier Lebenden [bewußt die Termini 'Touristen' & 'Nichttouristen' meiden ?!], schon erkennbar an der Sprachmelodie ..."
Nun musst Du schauen, ob Dir davon etwas in den Kram passt. Und wenn nicht, ah geh, sind halt nur Vorschläge, weiter nichts, gnä' Frau ...
Mit lieben Abendgrüßen an ELsa von Hannes
Hallo Elsa,
so wie die Stadt an dem Nicht-Touristen vorbeigeht, ergeht es mir leider auch mit dem Text.
Viele Nahaufnahmen, doch kann ich sie nicht einordnen, da es Stockholm, Paris oder Barcelona sein könnte. Oder Dortmund. Überall sieht es anders aus, überall würde es sich anders anfühlen. So fügen sich bei mir die Worte nicht zu den Bildern, die sie beschreiben, sondern bleiben einzelne Worte.
Wahrscheinlich war es deine Absicht, dass dies überall spielen kann, aber m.E. geht es aus den oben genannten Grund nicht auf.
Auch das Touristen-Bashing am Anfang hat mich abgeschreckt, ein viel gesehenes Klischee. Dann ein wenig Ruhe, ein diffuses Gefühl von Fremdheit, ohne wirklich "dort" zu sein.
Grüße,
Yorick.
so wie die Stadt an dem Nicht-Touristen vorbeigeht, ergeht es mir leider auch mit dem Text.
Viele Nahaufnahmen, doch kann ich sie nicht einordnen, da es Stockholm, Paris oder Barcelona sein könnte. Oder Dortmund. Überall sieht es anders aus, überall würde es sich anders anfühlen. So fügen sich bei mir die Worte nicht zu den Bildern, die sie beschreiben, sondern bleiben einzelne Worte.
Wahrscheinlich war es deine Absicht, dass dies überall spielen kann, aber m.E. geht es aus den oben genannten Grund nicht auf.
Auch das Touristen-Bashing am Anfang hat mich abgeschreckt, ein viel gesehenes Klischee. Dann ein wenig Ruhe, ein diffuses Gefühl von Fremdheit, ohne wirklich "dort" zu sein.
Grüße,
Yorick.
Hallo Hannes, Yorick,
Danke für eure Gedanken dazu, ich werde in mich gehen und überlegen. Mein Bild war schon Wien, aber ich wollte es dann allgemeingültig haben, vielleicht ein Fehler.
Hallo hwg, danke! Die Klischees werden auch bleiben, anderes wird vielleicht insoweit anders, dass ich eventuell den klaren Wienbezug herstelle.
Lieben Gruß
Elsa
Danke für eure Gedanken dazu, ich werde in mich gehen und überlegen. Mein Bild war schon Wien, aber ich wollte es dann allgemeingültig haben, vielleicht ein Fehler.
Hallo hwg, danke! Die Klischees werden auch bleiben, anderes wird vielleicht insoweit anders, dass ich eventuell den klaren Wienbezug herstelle.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsie,
Kurios ist, dass ich genau das dachte. Du meintest Wien. Und dadurch las ich deinen Text unter einem anderen Fokus, nämlich dem, dass hier das LI in seiner eigenen Stadt "unsichtbar" ist, egal, ob es sich unter Einheimischen befindet oder sogar versucht, die eigene Sprache zu verleugnen, sich also als Tourist tarnt. Eine tragische Geschichte.
Das ist vermutlich gar nicht von dir intendiert, doch so habe ich es gelesen.
Saludos
Mucki
Mein Bild war schon Wien, aber ich wollte es dann allgemeingültig haben, vielleicht ein Fehler.
Kurios ist, dass ich genau das dachte. Du meintest Wien. Und dadurch las ich deinen Text unter einem anderen Fokus, nämlich dem, dass hier das LI in seiner eigenen Stadt "unsichtbar" ist, egal, ob es sich unter Einheimischen befindet oder sogar versucht, die eigene Sprache zu verleugnen, sich also als Tourist tarnt. Eine tragische Geschichte.
Das ist vermutlich gar nicht von dir intendiert, doch so habe ich es gelesen.
Saludos
Mucki
Hallo Elsa,
da ich Dein Profil angeschaut habe, ist es mir ja so vorgekommen, als würdest Du beim Schreiben an Wien, Linz oder Graz gedacht haben.
Die Worte Klischee und Trivialität haben bei mir keinen negativen Beigeschmack. Das Leben ist nun mal (meistens) so. Und wenn es dem Autor gelingt, dieses Leben lesenswert zu vermitteln, ist er in meinen Augen ein guter Autor. Egal, was manche "Literaturkritiker" dazu meinen.
Herzlichen Gruß aus der Steiermark!
Hans
da ich Dein Profil angeschaut habe, ist es mir ja so vorgekommen, als würdest Du beim Schreiben an Wien, Linz oder Graz gedacht haben.
Die Worte Klischee und Trivialität haben bei mir keinen negativen Beigeschmack. Das Leben ist nun mal (meistens) so. Und wenn es dem Autor gelingt, dieses Leben lesenswert zu vermitteln, ist er in meinen Augen ein guter Autor. Egal, was manche "Literaturkritiker" dazu meinen.

Herzlichen Gruß aus der Steiermark!
Hans
Liebe Mucki, ich war auch platt als ich deine Zeilen las. Ich hätte "unsichtbar" einfach nicht genommen, würde es sich um eine reine Städtereise handeln.
Lieber Hans, demnach klingt es österreichisch, fein. Ja, das Leben ist so, etwas künstlerisch sollte schreiben aber doch sein und die Trivialität bewusst einsetzen.
Liebe Grüße euch und danke!
ELsa
Lieber Hans, demnach klingt es österreichisch, fein. Ja, das Leben ist so, etwas künstlerisch sollte schreiben aber doch sein und die Trivialität bewusst einsetzen.
Liebe Grüße euch und danke!
ELsa
Schreiben ist atmen
es ist mir egal- ob es wien sei
du hast das gefühl vermittelt, fremder in der eigenen satdt zu sein
letzten samstag ging ich in kaugummiamerikanisch unter & fühlte mich
in meiner heinat&geburtstadt deplaziert
chapeau
denn dein text erinnerte mich
du hast das gefühl vermittelt, fremder in der eigenen satdt zu sein
letzten samstag ging ich in kaugummiamerikanisch unter & fühlte mich
in meiner heinat&geburtstadt deplaziert
chapeau
denn dein text erinnerte mich
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Liebe Elsa,
dieser Text spricht mich aus verschiedenen Gründen an. Einerseits habe ich selbst einmal sieben Jahre lang mit hochgerecktem Schirm, auf dem ein Fähnchen flatterte, solche Horden durch Italien angeführt, sprich als Reiseleiter gearbeitet, und ich kann nur bestätigen, dass ich die Touristen, die du beschreibst, eher als Regelfall denn als Ausnahme erlebt habe. Jedes Klischee beinhaltet einen Kern Wahrheit.
Und andererseits kenne ich das Gefühl "fremd daheim" besser, als es mir lieb ist.
Was die lokale "Beliebigkeit" angeht ... ja, ich hatte bei dir als Autorin auch gleich an Wien gedacht (was natürlich in dieser Logik unlogisch ist). Aber dass du es letztendlich offen lässt, finde ich gut. Was du schreibst, ist nun einmal übertragbar, und darauf weist ja nicht zuletzt schon der unbestimmte Plural im Titel hin. Nicht nur der, sondern auch der Text wären sicherlich anders gewesen, hättest du es speziell auf Wien bezogen intendiert.
Ich find's gelungen und hab's mit Freude gelesen.
Lieben Gruß
Herby
dieser Text spricht mich aus verschiedenen Gründen an. Einerseits habe ich selbst einmal sieben Jahre lang mit hochgerecktem Schirm, auf dem ein Fähnchen flatterte, solche Horden durch Italien angeführt, sprich als Reiseleiter gearbeitet, und ich kann nur bestätigen, dass ich die Touristen, die du beschreibst, eher als Regelfall denn als Ausnahme erlebt habe. Jedes Klischee beinhaltet einen Kern Wahrheit.
Und andererseits kenne ich das Gefühl "fremd daheim" besser, als es mir lieb ist.
Was die lokale "Beliebigkeit" angeht ... ja, ich hatte bei dir als Autorin auch gleich an Wien gedacht (was natürlich in dieser Logik unlogisch ist). Aber dass du es letztendlich offen lässt, finde ich gut. Was du schreibst, ist nun einmal übertragbar, und darauf weist ja nicht zuletzt schon der unbestimmte Plural im Titel hin. Nicht nur der, sondern auch der Text wären sicherlich anders gewesen, hättest du es speziell auf Wien bezogen intendiert.
Ich find's gelungen und hab's mit Freude gelesen.
Lieben Gruß
Herby
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