Paul zieht sich aus und legt sich in den Schnee. Der schmelzende Himmel erkaltet an den Rändern, härtet das Seeufer. Ich ziehe meine Mütze über die Ohren und kratze mit der Schuhspitze Löcher in den Neuschnee über dem Eis. Ein Vater mit Kind auf dem Buckel und glotzendem Sohn auf dem Schlitten zieht an uns vorbei. Deine Eier werden schon blau, sage ich zu Paul. Der Vater fällt in Trab, Kinderrotz im Nacken. Paul macht einen Engel. Am Ufer die ersten Lichter. Plötzlich springt er auf, schreit mit verdampfendem Atem über den gefrorenen See und rennt auf das Ufer los.
Ich zünde mir eine Zigarette an. Weißer Schnitt quer über Stahl in 10 Kilometer Höhe. Dahinter Sterne. Dahinter nichts. Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle die Klamotten zusammen und trotte Paul hinterher. Seine Socken haben Löcher. Ein Eisriss schneidet durch die Luft, bis in den Himmel, bis zur Nacht kurz vor den Wäldern.
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edit:
- ins Gesicht, dann sammle ich die Klamotten
- Er hat Löcher in den Socken -> Seine Socken haben Löcher.
- Schuhspitzen
- Der Vater beginnt Trab -> Der Vater fällt Trab
Paul
Sehr sehr "cool", lieber Yorick, eine Szene, ein Scherenschnitt im Kalten, gefällt.
Nur das : "Der Vater beginnt Trab" finde ich zu ... irgendwie gewollt?
Der Vater trabt los, Kinderrotz im Nacken
würds auch bedienen, aber mM natürlicher/ehrlicher.
Klasse:
Eine Frage noch zu den löchrigen Socken. Oben steht, Paul zieht sich aus. Ich hab ihn mir nackt gedacht. Auch ohne Socken.
Lieben Gruß
ELsa
Nur das : "Der Vater beginnt Trab" finde ich zu ... irgendwie gewollt?
Der Vater trabt los, Kinderrotz im Nacken
würds auch bedienen, aber mM natürlicher/ehrlicher.
Klasse:
undIch stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht
Ein Eisriss schneidet durch die Luft, bis in den Himmel, bis zur Nacht kurz vor den Wäldern
Eine Frage noch zu den löchrigen Socken. Oben steht, Paul zieht sich aus. Ich hab ihn mir nackt gedacht. Auch ohne Socken.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Yorick,
eine ziemlich skurrile Geschichte, die einen aber in den Bann zu ziehen versteht. Zwei kleine Vorschläge hätte ich aber doch :
... Der Vater verfällt in Trab, Kinderrotz im Nacken ... Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle Pauls Klamotten zusammen und trotte ihm hinterher ...
Mit lieben Grüßen von Hannes
eine ziemlich skurrile Geschichte, die einen aber in den Bann zu ziehen versteht. Zwei kleine Vorschläge hätte ich aber doch :
... Der Vater verfällt in Trab, Kinderrotz im Nacken ... Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle Pauls Klamotten zusammen und trotte ihm hinterher ...
Mit lieben Grüßen von Hannes
Hallo Elsa,
ein Schrerenschnitt mit vor Kälte zitternden Händen... Schön das dir der Text gefällt.
"beginnt Trab".
Ok. Auch Bilbo stolperte drüber, schlechtes Zeichen. Es klappt selten, dass besondere Worte/Konstellationen akzeptiert werden. Hier offensichtlich nicht. Naaaaaa gut.
"Ich hab ihn mir nackt gedacht. Auch ohne Socken."
Du siehst die Socken an Paul, der läuft? Ich hatte es mir als Blick auf das Bündel Kleider im Arm des Lüri gedacht. Mh.
Hallo Bilbo,
ich spekuliere natürlich mächtig auf den Bann. Schön wenn er irgendwie da ist.
>>"Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle Pauls Klamotten zusammen und trotte ihm hinterher ... "
gekauft.
Vielen Dank euch beiden für die Kommentare.
Grüße,
Yorick.
ein Schrerenschnitt mit vor Kälte zitternden Händen... Schön das dir der Text gefällt.
"beginnt Trab".
Ok. Auch Bilbo stolperte drüber, schlechtes Zeichen. Es klappt selten, dass besondere Worte/Konstellationen akzeptiert werden. Hier offensichtlich nicht. Naaaaaa gut.
"Ich hab ihn mir nackt gedacht. Auch ohne Socken."
Du siehst die Socken an Paul, der läuft? Ich hatte es mir als Blick auf das Bündel Kleider im Arm des Lüri gedacht. Mh.
Hallo Bilbo,
ich spekuliere natürlich mächtig auf den Bann. Schön wenn er irgendwie da ist.
>>"Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle Pauls Klamotten zusammen und trotte ihm hinterher ... "
gekauft.
Vielen Dank euch beiden für die Kommentare.
Grüße,
Yorick.
Hallo Yorick,
ich bin auch über genau diese Stelle gestolpert, dachte das gleiche wie Elsie.
Ansonsten finde ich diesen kurzen Einblick auch fesselnd, doch skurril. Das Ende ist, nach meiner Lesart, offen. Man weiß eigentlich nicht, was da konkret geschieht.
Saludos
Mucki
P.S.
"Der Vater trabt los, Kinderrotz im Nacken" finde ich auch besser, klingt natürlicher.
Du siehst die Socken an Paul, der läuft? Ich hatte es mir als Blick auf das Bündel Kleider im Arm des Lüri gedacht. Mh.
ich bin auch über genau diese Stelle gestolpert, dachte das gleiche wie Elsie.
Ansonsten finde ich diesen kurzen Einblick auch fesselnd, doch skurril. Das Ende ist, nach meiner Lesart, offen. Man weiß eigentlich nicht, was da konkret geschieht.
Saludos
Mucki
P.S.
"Der Vater trabt los, Kinderrotz im Nacken" finde ich auch besser, klingt natürlicher.
Lieber Yorick
Nun, es liegt am: trotte hinter ihm her. Da fällt doch sein Blick eher auf Paul als das Kleiderbündel in seinen Armen?
Vielleicht in sich drehen?:
Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle die Klamotten zusammen. Seine Socken haben Löcher. Ich trotte Paul hinterher.
Lieben Gruß
Elsa
"Ich hab ihn mir nackt gedacht. Auch ohne Socken."
Du siehst die Socken an Paul, der läuft? Ich hatte es mir als Blick auf das Bündel Kleider im Arm des Lüri gedacht. Mh.
Nun, es liegt am: trotte hinter ihm her. Da fällt doch sein Blick eher auf Paul als das Kleiderbündel in seinen Armen?
Vielleicht in sich drehen?:
Ich stecke die Zigarette dem Engel ins Gesicht, sammle die Klamotten zusammen. Seine Socken haben Löcher. Ich trotte Paul hinterher.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo Yorick,
skurile Geschichte. Ich versuche mich mal schreibend anzunähern:
Es ist Dämmerung, die Nacht bricht herein. Der Erzähler befindet sich mit Paul auf einem zugefrorenen See. Am Tag hat es geschneit. Sie sind nicht alleine. Zumindest ein Vater mit zwei Kindern befindet sich auch dort. Die einbrechende Nacht lässt ihn den Heimweg antreten.
Die erste Frage, die ensteht: In welchem Verhältnis stehen der Erzähler und Paul? Ist Paul auch ein Kind? Ich glaube nicht. Erstens würde ein Vater wohl nicht zulassen, dass sich sein Kind in einer solchen Eiseskälte auszieht (und dann noch nackt nach Hause läuft). Und zweitens ist die Formulierung: "Deine Eier werden schon blau", vielleicht nicht unbedingt das, was ein Vater zu seinem Kind sagen würde. Eher zu einer Person, zu der er ein Verhältnis hat, wo Fürsorge spätestens an der Eigenverantwortung der Person seine Grenzen findet (erwachsener Sohn, mindestens jugendliches Stiefkind, Freund, Liebhaber).
Dennoch verhält sich Paul "kindlich" und der Erzähler "väterlich".
Wo also, will der Text hin? Vielleicht gibt jener, beinahe zusammenhangloser Satz im letzten Drittel des Textes eine Antwort:
Weißer Schnitt quer über Stahl in 10 Kilometer Höhe.
Ein Flugzeug offensichtlich. Der Erzähler schaut also nach oben. Dieser Blick ist ja immer ein sehnsuchtsvoller. Einen Flieger anzuschauen, wie er über den Himmel zieht weckt nicht selten die Sehnsucht danach wegzukommen. Das könnte ein Schnitt sein. Über Stahl, also über etwas, dass fest ist, oder festgefroren.
Der Sehnsuchtsblick währt aber nicht lange. Fast resignierend steckt der Erzähler seine Zigarette in den Engel (ich wette, Paul ist Nichtraucher) und läuft seinem Freund (ich lege mich da jetzt mal fest) hinterher.
Die Feststellung, dass Pauls Socken Löcher haben wirft in endgültig zurück in seine Rolle als väterlichen Teil dieser Beziehung.
Und irgendwie habe ich das Gefühl, auch der Erzähler spürt irgendwie ob des Verhaltens von Paul Rotz in seinem Rücken.
Toller Text über den ich gerne ein wenig nachgedacht habe, auch wenn mich meine Überlegeungen vielleicht weit von dem fortgetragen haben, was du dir beim Schreiben gedacht hast.
Liebe Grüße
Sam
skurile Geschichte. Ich versuche mich mal schreibend anzunähern:
Es ist Dämmerung, die Nacht bricht herein. Der Erzähler befindet sich mit Paul auf einem zugefrorenen See. Am Tag hat es geschneit. Sie sind nicht alleine. Zumindest ein Vater mit zwei Kindern befindet sich auch dort. Die einbrechende Nacht lässt ihn den Heimweg antreten.
Die erste Frage, die ensteht: In welchem Verhältnis stehen der Erzähler und Paul? Ist Paul auch ein Kind? Ich glaube nicht. Erstens würde ein Vater wohl nicht zulassen, dass sich sein Kind in einer solchen Eiseskälte auszieht (und dann noch nackt nach Hause läuft). Und zweitens ist die Formulierung: "Deine Eier werden schon blau", vielleicht nicht unbedingt das, was ein Vater zu seinem Kind sagen würde. Eher zu einer Person, zu der er ein Verhältnis hat, wo Fürsorge spätestens an der Eigenverantwortung der Person seine Grenzen findet (erwachsener Sohn, mindestens jugendliches Stiefkind, Freund, Liebhaber).
Dennoch verhält sich Paul "kindlich" und der Erzähler "väterlich".
Wo also, will der Text hin? Vielleicht gibt jener, beinahe zusammenhangloser Satz im letzten Drittel des Textes eine Antwort:
Weißer Schnitt quer über Stahl in 10 Kilometer Höhe.
Ein Flugzeug offensichtlich. Der Erzähler schaut also nach oben. Dieser Blick ist ja immer ein sehnsuchtsvoller. Einen Flieger anzuschauen, wie er über den Himmel zieht weckt nicht selten die Sehnsucht danach wegzukommen. Das könnte ein Schnitt sein. Über Stahl, also über etwas, dass fest ist, oder festgefroren.
Der Sehnsuchtsblick währt aber nicht lange. Fast resignierend steckt der Erzähler seine Zigarette in den Engel (ich wette, Paul ist Nichtraucher) und läuft seinem Freund (ich lege mich da jetzt mal fest) hinterher.
Die Feststellung, dass Pauls Socken Löcher haben wirft in endgültig zurück in seine Rolle als väterlichen Teil dieser Beziehung.
Und irgendwie habe ich das Gefühl, auch der Erzähler spürt irgendwie ob des Verhaltens von Paul Rotz in seinem Rücken.
Toller Text über den ich gerne ein wenig nachgedacht habe, auch wenn mich meine Überlegeungen vielleicht weit von dem fortgetragen haben, was du dir beim Schreiben gedacht hast.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Yorick,
ein seltsamer Text, in einem positiven Sinne. Eine beobachtete skurrile Szene aus der Sicht eines LIch, die aber nicht alleine steht, es entsteht der Eindruck, dass es darüberhinaus etwas zu entdecken, zu erfahren gibt, dass es sich nicht darin erschöpft. Der Blick springt zwischen unten und oben, oder innen und außen, Realität und Übertragung. Sams Interpretation fand ich interessant, vor allem den Gedanke zum Väterlichen darin. Ich glaube, ich habe mir die Beiden als Freunde, bzw. eher noch als Partner vorgestellt. Was mich am meisten verwirrt, was aber gerade diese Spannung in den Text bringt, ist die scheinbare oder empfundene Beziehung zwischen dem, was auf der Erde, im Schnee passiert und dem... ich nenne es mal „Himmelsgeschehen". (Die Schuhspitze hat ein „n“ zu viel.)
Beim Traben stimme ich den Anderen zu... warum nicht einfach „fällt in Trab“?
Liebe Grüße
Flora
ein seltsamer Text, in einem positiven Sinne. Eine beobachtete skurrile Szene aus der Sicht eines LIch, die aber nicht alleine steht, es entsteht der Eindruck, dass es darüberhinaus etwas zu entdecken, zu erfahren gibt, dass es sich nicht darin erschöpft. Der Blick springt zwischen unten und oben, oder innen und außen, Realität und Übertragung. Sams Interpretation fand ich interessant, vor allem den Gedanke zum Väterlichen darin. Ich glaube, ich habe mir die Beiden als Freunde, bzw. eher noch als Partner vorgestellt. Was mich am meisten verwirrt, was aber gerade diese Spannung in den Text bringt, ist die scheinbare oder empfundene Beziehung zwischen dem, was auf der Erde, im Schnee passiert und dem... ich nenne es mal „Himmelsgeschehen". (Die Schuhspitze hat ein „n“ zu viel.)
Beim Traben stimme ich den Anderen zu... warum nicht einfach „fällt in Trab“?
Liebe Grüße
Flora
Lieber Yorick,
mich stört eigentlich nur eines an dem Text, das lässt sich aber wohl nicht ändern. Es ist das Bild des Schneeengels. Ich habe das (komischerweise) einfach sehr oft im Forum als Bild gelesen, weiterhin kommt es in kitschigen oder pseudoambitionierten(ist das tautologisch? .-) ) amerikanischen Filmen vor, so meine Erfahrung. Obwohl mir die Idee mit der Zigarette gefällt und die Stärke des gesamten Textes das Bild sogar für mich sichert, bleibt da dieses wrrr zurück. Aber nur ein sehr kleines. Ansonsten habe ich das sehr genossen.
Ich finde eigentlich am spannendsten am Text, wie das Ich den Vater und das Kind beobachtet, das negative daran - weil es erst einmal eine Beobachtung ist, die normalerweise so nicht in der "Öffentlichkeit" vorkommt (auch in der Öffentlichkeit von fiktiven Texten - Kinder werden meist anders beobachtet, und so geht deshalb gleich das Überlegen los, ja, warum denn so negativ, ja warum nur...und man entlarvt sich dabei zu großen teilen sich selbst und nicht das Geheimnis des Textes, weil man sich selbst vorführt, wie konform man sich nur zu denken erlaubt) - und zum anderen weil er (dadurch) zuvielerlei Realisierungen einlädt.
Eine weitere Realisation könnte für mich sein, dass der protagonist eine Frau ist, die sich - aus welchen psychologisch-biographischen-metaphysischen auch immer (der text muss dies nicht liefern als Kurztext, ja es ist sogar angenehm und hebt den text gar, dass er es nicht muss, da so der Zauber nicht durch ein profanes menschliches Irgendwas gebrochen wird) einen männlichen Habitus zugelegt hat. Ich finde diese Idee (ich möchte es nicht als die Lesart festlegen, es macht nur Lust, wenn man es verspielt für möglich hält) besonders eben hinsichtlich der Vater-Kind-Beobachtung gut - (Ablehung der Elternrolle, unterdrückte Wünsche, Verlust etc.), ein bisschen könnten die Schuhspitzen ja auch darauf hindeuten und dass der Text eben keine Hinweise darüber gibt, dass es ein Mann ist...diese ganze Persönlichkeitskonstruktion der Protagonistin könnte man dann wieder auf das Verhältnis Protagonistin/Paul anwenden und würde wohl finden, dass sie dem Vater in der Rolle gar nicht so unähnlich ist, vielleicht einfach nur noch hilfloser gegen die Eigenheit vom - anscheinend ja - kindlichem Paul. Die Hilflosigkeit, die das ich also gegen Paul empfindet, könnte die Aggression gegen die beobachtete gleiche Konstellation erklären.
Aber das ist eben nur eine Idee. Und die habe ich nur aufgeschrieben, weil alle hier wie selbstverständlich ein männliches Ich lesen...
liebe Grüße,
Lisa
mich stört eigentlich nur eines an dem Text, das lässt sich aber wohl nicht ändern. Es ist das Bild des Schneeengels. Ich habe das (komischerweise) einfach sehr oft im Forum als Bild gelesen, weiterhin kommt es in kitschigen oder pseudoambitionierten(ist das tautologisch? .-) ) amerikanischen Filmen vor, so meine Erfahrung. Obwohl mir die Idee mit der Zigarette gefällt und die Stärke des gesamten Textes das Bild sogar für mich sichert, bleibt da dieses wrrr zurück. Aber nur ein sehr kleines. Ansonsten habe ich das sehr genossen.
Ich finde eigentlich am spannendsten am Text, wie das Ich den Vater und das Kind beobachtet, das negative daran - weil es erst einmal eine Beobachtung ist, die normalerweise so nicht in der "Öffentlichkeit" vorkommt (auch in der Öffentlichkeit von fiktiven Texten - Kinder werden meist anders beobachtet, und so geht deshalb gleich das Überlegen los, ja, warum denn so negativ, ja warum nur...und man entlarvt sich dabei zu großen teilen sich selbst und nicht das Geheimnis des Textes, weil man sich selbst vorführt, wie konform man sich nur zu denken erlaubt) - und zum anderen weil er (dadurch) zuvielerlei Realisierungen einlädt.
Eine weitere Realisation könnte für mich sein, dass der protagonist eine Frau ist, die sich - aus welchen psychologisch-biographischen-metaphysischen auch immer (der text muss dies nicht liefern als Kurztext, ja es ist sogar angenehm und hebt den text gar, dass er es nicht muss, da so der Zauber nicht durch ein profanes menschliches Irgendwas gebrochen wird) einen männlichen Habitus zugelegt hat. Ich finde diese Idee (ich möchte es nicht als die Lesart festlegen, es macht nur Lust, wenn man es verspielt für möglich hält) besonders eben hinsichtlich der Vater-Kind-Beobachtung gut - (Ablehung der Elternrolle, unterdrückte Wünsche, Verlust etc.), ein bisschen könnten die Schuhspitzen ja auch darauf hindeuten und dass der Text eben keine Hinweise darüber gibt, dass es ein Mann ist...diese ganze Persönlichkeitskonstruktion der Protagonistin könnte man dann wieder auf das Verhältnis Protagonistin/Paul anwenden und würde wohl finden, dass sie dem Vater in der Rolle gar nicht so unähnlich ist, vielleicht einfach nur noch hilfloser gegen die Eigenheit vom - anscheinend ja - kindlichem Paul. Die Hilflosigkeit, die das ich also gegen Paul empfindet, könnte die Aggression gegen die beobachtete gleiche Konstellation erklären.
Aber das ist eben nur eine Idee. Und die habe ich nur aufgeschrieben, weil alle hier wie selbstverständlich ein männliches Ich lesen...

liebe Grüße,
Lisa
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Dahinter Sterne, dahinter nichts.
Wenn ich sowas lese, gelingt die Reise. Deine Bilder tragen auf einfache Weise, bemühen sich um keine Erklärung, lassen Türen offen, stehen stark ohne anzugeben, bleiben skizzenhaft und bilden doch ein Ganzes.
Ziemlich gut find ich das.
Tom.
Wenn ich sowas lese, gelingt die Reise. Deine Bilder tragen auf einfache Weise, bemühen sich um keine Erklärung, lassen Türen offen, stehen stark ohne anzugeben, bleiben skizzenhaft und bilden doch ein Ganzes.
Ziemlich gut find ich das.
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Nun, der Schneeengel hat fraglos was Gebrauchtes, aber da die Szene durch die Augen des/der IE betrachtet wird und nicht vom Autor vorgesetzt, gefällt es mir.
Liebe Lisa, eigentlich dachte ich schon, dass es eine ErzählerIn ist. Aber das kann natürlich daneben sein. Wenn das eine coole "Alte" ist, dann klopft sich auch Sprüche "blaue Eier", dachte ich.
Jetzt bin ich gespannt, ob oder ob nicht.gif)
Lieben Gruß
ELsa
Liebe Lisa, eigentlich dachte ich schon, dass es eine ErzählerIn ist. Aber das kann natürlich daneben sein. Wenn das eine coole "Alte" ist, dann klopft sich auch Sprüche "blaue Eier", dachte ich.
Jetzt bin ich gespannt, ob oder ob nicht
.gif)
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Also eine weibliche Erzählerin kann ich mir hier beim besten Willen nicht vorstellen. Gerade wegen dieses trockenen Satzes hier:
Es wäre natürlich eine geschickte Finte, wenn der Erzähler eine Frau wäre, aber nee, passt für mich nicht. Ich halte ihn eher für den älteren Bruder, also eine "gewisse" Schutzfunktion ausübt, aber eben nicht die totale. Den Vater schließe ich aus, da er nicht zulassen würde, dass sich Paul nackt in den Schnee legt.
Saludos
Mucki
Deine Eier werden schon blau, sage ich zu Paul.
Es wäre natürlich eine geschickte Finte, wenn der Erzähler eine Frau wäre, aber nee, passt für mich nicht. Ich halte ihn eher für den älteren Bruder, also eine "gewisse" Schutzfunktion ausübt, aber eben nicht die totale. Den Vater schließe ich aus, da er nicht zulassen würde, dass sich Paul nackt in den Schnee legt.
Saludos
Mucki
So viele Reaktionen auf den Text, das freut mich sehr! Und jetzt war ich das Wochenende nicht da und stürze mich jetzt in die Kommentare.
Ich fange mal mit (meinen) Gedanken zu den beiden Personen an .
Ich habe mir die beiden als Freunde vorgestellt. Zwei sehr gut befreundete Männer, die sich schon ewig kennen, die sehr unterschiedlich sind. Eine sehr enge Verbindung, die weit in das hineinragt, was „normalerweise“ mit einer partnerschaftlichen Beziehung assoziiert wird. Trotz aller Direktheit oder Derbheit ist auch eine (tragende) Zärtlichkeit da. In welche Richtung geht das jetzt? Da kommen verschiedene Gefühle mit ins Spiel, manche fast untrennbar mit einer Rolle (anderen Person) verbunden (väterlich), mit Sehnsucht oder Geborgenheit.
Hallo Gabriella,
„Man weiß eigentlich nicht, was da konkret geschieht.“
Ja, und ich hoffe das dennoch genug da ist, damit im günstigen Fall etwas hängen bleibt. Ich bin ja selbst manchmal sehr ungnädig, wenn ich meine zu wenig in der Hand zu haben von einem Text. Danke für deine Rückmeldung. Und Trab, ihr habt ja recht.
Elsa, die Löcher in den Socken, ah, natürlich. War so auf mein Klamottenbündel fixiert gewesen. Mh, mal sehen, was ich da noch machen kann. Danke für den Hinweis.
Hallo Sam,
deine Überlegungen haben mich sehr gefreut, es steckt viel von dem drin, was ich in den Text reinpacken wollte, wovon ich hoffe, das man es auch wieder rauslesen kann. Die Sehnsucht, das Feste, erwachsen/kindlich. Auf der einen Seiten sollen die Gedanken in einer sehr zwanglosen Form (fort)getragen werden, ein Sack voll Assoziationen, aber natürlich „so in die Richtung“. Und wenn ich deinen Kommentar lese, dann freue ich mich über die Richtung deiner Gedanken. Vielen Dank für deine Antwort.
Hallo Flora,
was du über die Gegensätze / Gegenüberstellungen sagst gefällt mir gut. Die Ebenen, innen und außen. Soll ganz viel passieren. Himmelsgeschene…. Auch dir vielen Dank für deine Gedanken.
Lisa, du hast ja leider Recht. Eigentlich geht das gar nicht mit dem Engel. Selbst die Brechung dieses „pseudoambitionierten“ Bildes (durch die Zigarette) steht unter Kitschverdacht. Man kennt es eben, wie Elsa sagt hat es etwas Gebrauchtes. Wenn es nicht so vorgesetzt daherkommt geht es vielleicht.
Die Protagonistin. :) Obwohl ich gerne mit genau dieser (automatischen) Wahrnehmung von Geschlechtern oder Rollen spiele, habe ich mir für diesen Text gewünscht, dass der Erzähler als männlich wahrgenommen wird. Und ich hatte große Zweifel, ob das klappt. Gerade auch wegen der „intimen Momente“. Elsa, das mit der „coolen Alten“ finde ich aber auch witzig.
Dein Blick auf die Vater-Kind Beobachtung hat mir sehr gut gefallen. Danke für deinen Kommentar, Lisa.
Und auch dir Thomas Danke für deine Worte. Schön. Kurz und knapp und ich denke mir: schön. Es funktioniert.
Herzliche Grüße an alle, die sich mit diesem text beschäftig haben, der mir doch recht am Herzen liegt (und den ich über Monate immer wieder verändert habe, teilweise ging er über mehrere Seiten!)
Yorick.
Ich fange mal mit (meinen) Gedanken zu den beiden Personen an .
Ich habe mir die beiden als Freunde vorgestellt. Zwei sehr gut befreundete Männer, die sich schon ewig kennen, die sehr unterschiedlich sind. Eine sehr enge Verbindung, die weit in das hineinragt, was „normalerweise“ mit einer partnerschaftlichen Beziehung assoziiert wird. Trotz aller Direktheit oder Derbheit ist auch eine (tragende) Zärtlichkeit da. In welche Richtung geht das jetzt? Da kommen verschiedene Gefühle mit ins Spiel, manche fast untrennbar mit einer Rolle (anderen Person) verbunden (väterlich), mit Sehnsucht oder Geborgenheit.
Hallo Gabriella,
„Man weiß eigentlich nicht, was da konkret geschieht.“
Ja, und ich hoffe das dennoch genug da ist, damit im günstigen Fall etwas hängen bleibt. Ich bin ja selbst manchmal sehr ungnädig, wenn ich meine zu wenig in der Hand zu haben von einem Text. Danke für deine Rückmeldung. Und Trab, ihr habt ja recht.
Elsa, die Löcher in den Socken, ah, natürlich. War so auf mein Klamottenbündel fixiert gewesen. Mh, mal sehen, was ich da noch machen kann. Danke für den Hinweis.
Hallo Sam,
deine Überlegungen haben mich sehr gefreut, es steckt viel von dem drin, was ich in den Text reinpacken wollte, wovon ich hoffe, das man es auch wieder rauslesen kann. Die Sehnsucht, das Feste, erwachsen/kindlich. Auf der einen Seiten sollen die Gedanken in einer sehr zwanglosen Form (fort)getragen werden, ein Sack voll Assoziationen, aber natürlich „so in die Richtung“. Und wenn ich deinen Kommentar lese, dann freue ich mich über die Richtung deiner Gedanken. Vielen Dank für deine Antwort.
Hallo Flora,
was du über die Gegensätze / Gegenüberstellungen sagst gefällt mir gut. Die Ebenen, innen und außen. Soll ganz viel passieren. Himmelsgeschene…. Auch dir vielen Dank für deine Gedanken.
Lisa, du hast ja leider Recht. Eigentlich geht das gar nicht mit dem Engel. Selbst die Brechung dieses „pseudoambitionierten“ Bildes (durch die Zigarette) steht unter Kitschverdacht. Man kennt es eben, wie Elsa sagt hat es etwas Gebrauchtes. Wenn es nicht so vorgesetzt daherkommt geht es vielleicht.
Die Protagonistin. :) Obwohl ich gerne mit genau dieser (automatischen) Wahrnehmung von Geschlechtern oder Rollen spiele, habe ich mir für diesen Text gewünscht, dass der Erzähler als männlich wahrgenommen wird. Und ich hatte große Zweifel, ob das klappt. Gerade auch wegen der „intimen Momente“. Elsa, das mit der „coolen Alten“ finde ich aber auch witzig.
Dein Blick auf die Vater-Kind Beobachtung hat mir sehr gut gefallen. Danke für deinen Kommentar, Lisa.
Und auch dir Thomas Danke für deine Worte. Schön. Kurz und knapp und ich denke mir: schön. Es funktioniert.
Herzliche Grüße an alle, die sich mit diesem text beschäftig haben, der mir doch recht am Herzen liegt (und den ich über Monate immer wieder verändert habe, teilweise ging er über mehrere Seiten!)
Yorick.
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
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Yorick hat geschrieben:und ich denke mir: schön. Es funktioniert.
Tuts! :o)
Nochwas zum "Engel": Für mich außerhalb jeglichen "Kitschverdachtes" (geiles Wort!), da singulär vorkommend. Gegen 'Rotz' und 'Klamotten' und 'Löcher in den Socken' ein schon fast notwendiges Gegengewicht, quasi ein Kontrast-Mittel zum Zweck.
Aber ich würde auch in Trab 'verfallen', wäre ich der Vater.
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
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