Büroalltag

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Nicole

Beitragvon Nicole » 26.05.2009, 21:06

Mein Firmenapparat zeigt Deine Nummer. Ich hasse es, wenn Du anrufst. Eigentlich müsstest Du einen Waffenschein beantragen. Deine Stimme ist gefährlich wie eine Stichwaffe aus japanischem Stahl, Härtegrad 59.
O.k., ich nehm’ meinen Schild fest in die Hand und den Hörer ab.
Deine Angriffstechnik ist meisterlich, eine kleine Finte zunächst mit Nennung deines Namens, trocken und sachlich. Dann, erster kurz angetäuschter Angriff über die linke Seite, die rhetorische Frage: „Wie geht es Dir?“ Ich reiße meinen Schild hoch, pariere mit einem gelassenen „Danke, prima.“ Und schon setzt Du nach, schickst ein Lächeln durch die Leitung. „Das freut mich.“ Ich mache einen Ausfallschritt zur Seite. Zu langsam, touché.
Du transponierst noch ein wenig, klingst sehr privat jetzt, fast horizontal.
Attackierst mich mit diffizilen Fragen: Erlössituation, Auftragslage, Liquiditätsplan. Kurze, klar formulierte Inhalte. Ich komme langsam ins Schwitzen, der Kopf spuckt passende Antworten, aber meine Deckung wankt. Ich kontrolliere meine Stimme, schicke Dir trockene Fakten und schwanke gleichzeitig unter den Schallwellen, die Du sendest. Langwellig, warm, gespickt mit Pheromonen.
Irgendwas Witziges habe ich wohl gerade gesagt, unter der Vibration Deines Lachens zersplittert mein Schild nun endgültig. Kapitulation. Ohne weitere Gegenwehr ergebe ich mich, nehme weitere Treffer hin, Schmerzen in Brust und Bauch machen sich breit.
„Ok, ich geb’ Dir Info, klar!“ Mit diesen Worten lege ich den Hörer auf. Eine kurze Bestandsaufnahme zeigt keine irreparablen Schäden. Fast muss ich grinsen. Vernarbtes Gewebe ist halt stabil. Ich versprüh’ großflächig Lokalanästhetika und leg das Begehren auf Wiedervorlage. Dann sende ich Dir die gewünschten Daten – per E-Mail.


Korrekturen:
Lokalanesthetika -> Lokalanästhetika. Danke Leonie
Das Schild -> Der Schild. Mit Hilfe von Zefira gerade wieder was gelernt.
eine kurz Bestandsaufnahme -> eine kurze Bestandsaufnahme dank Gabriella, die mir ein e geschenkt hat
Bombadierst -> Attackierst. Schöne Idee von Nifl
Tom hat noch einen Schild(bürgerstreich) äh, Schildfehler entdeckt. (Zeile 5) korrigiert
E-Mail statt Email dank Tom
Zuletzt geändert von Nicole am 15.06.2009, 17:36, insgesamt 8-mal geändert.

Andreas

Beitragvon Andreas » 29.05.2009, 10:56

Nur ein kurzer, gedanklicher Splitter ...

Müsste man, wenn man die Wirkung von Pheromonen für das Telefongespräch in Frage stellt, nicht auch so konsequent sein, dass man die Wirkung eines Lächelns, was etwas weiter oben im Text erscheint, ebenfalls hinterfragt?

Oder, anders gesagt, riechen funktioniert nicht, aber sehen hingegen funktioniert sehr wohl? Müsste man nicht, alle Sinne außer dem Gehör in Frage stellen?

Möchte sagen, dass meiner Ansicht nach, durchaus alle Sinne neben dem Gehör funktionieren können und für mich hier auch funktionieren. Das Gehör ist hier der offensichtliche, aktive Sinn, alle anderen, sei es nun riechen (Pheromone), tasten/fühlen (Kampf) oder sehen (Lächeln), sind zumindestens passiv erreich- / auslösbar.

Andreas

Nifl
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Beitragvon Nifl » 29.05.2009, 12:03

Huhu Nicole,

ich bin gespalten. Einerseits gefällt es mir, wie du das Bild des Fechtkampfes (fast) stringent durchgehalten hast, andererseits finde ich nicht mehr als einen auf lustig getrimmten Kurztext für eine Frauenzeitschrift. Er vermag es mE. nicht, durch den metaphorischen Kampf eine Oberflächlichkeit zu durchdringen und zieht sich auf "gefühlsgesicherte" Humoristik zurück. Was schade ist, denn durch die Angst vor der Ernsthaftigkeit verliert sich der Text in einer Anhäufung von Behauptungen. Mir wird nicht klar, was an dem Gegenüber so erotisch sein soll. Ich muss die Behauptungen einfach glauben und kann so keine Empathie oder wenigstens ein Verständnis für die Situation entwickeln...
und alles im teilweise bemüht wirkenden Plauderton.
Ein paar Detailnifleien:

Mein Firmenapparat zeigt Deine Nummer.

Hast du auch deinen privaten in der Firma?
Apparat?

„Das freut mich.“ Ich mache einen Ausfallschritt zur Seite. Zu langsam, touché.

Wie muss ich mir das vorstellen? Und wieso zu langsam?

Bombardierst mich mit diffizilen Fragen:

bombadieren passt mE. nicht zum Fechtkampf. Vielleicht "attackierst"?

Ich komme langsam ins Schwitzen, der Kopf spuckt passende Antworten, aber meine Deckung wankt.

Hier lese ich das so, als sei das Schwitzen und die wankende Deckung eine Folge fachlicher Beinaheüberforderung, aber es ist nur durch die Länge seines Gesprächsparts begründet, oder?

Schmerzen in Brust und Bauch machen sich breit.

Stechen oder Ziehen in Brust und Bauch fände ich genauer.

„Ok, ich geb’ Dir Info, klar!“

Ich denke, sie hat alles direkt beantwortet?

Eine kurz Bestandsaufnahme zeigt keine irreparablen Schäden

kurze

Vernarbtes Gewebe ist halt stabil.

Laber Rhabarber...

und leg das Begehren auf Wiedervorlage.

hm hm hm Rückrunde? Oder wie heißt das beim Fechten?

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nicole

Beitragvon Nicole » 29.05.2009, 13:01

Hi Andreas,

ich stimme Dir zu.
Danke für diese Gedankensplitter!

Hi Nifl,

ich freue mich, mal wieder einen nifelnden Kommentar zu lesen! Zwar bist Du nicht voll des Lobes, aber (im Gegensatz zu früheren Kommentaren) bist Du zumindest schonmal zwiegespalten... :-)

Text für eine Frauenzeitschrift? Nun, da es die Schilderung einer recht banalen Alltagssituation ist, die nicht den Anspruch erhebt, tiefschürfende Fragen zu stellen, kann ich damit gut leben.

gerne gehe ich noch auf Deine Fragen/Kommentare ein:
Firmenapparat => nein, es steht kein privater Apparat in der Firma. Aber ich fand es nee nette Variante, den Schauplatz des Geschehens zu nennen.
Apparat-> klar hätte ich auch "Telefon" schreiben können oder (inhaltlich ganz und gar richtig) "Nebenstelle der Telefonanlage".
Wie muss ich mir das vorstellen? Und wieso zu langsam?

Ei, wenn Du beim Fechten ausweichen willst, machst Du eine Ausfallschritt und der Gegner sticht (oder schlägt, je nachdem ob Du Säbel oder Degen kämpfst) ins Leere. Bist Du zu langsam, wirst Du getroffen.

Attackierst finde ich gut!!! Übernehme ich gerne.

Hier lese ich das so, als sei das Schwitzen und die wankende Deckung eine Folge fachlicher Beinaheüberforderung, aber es ist nur durch die Länge seines Gesprächsparts begründet, oder?


Mmh, kämpfen ist anstrengend, daher schwitzen, viele Fragen -> viel Stimme -> wankende Deckung.

Stechen oder Ziehen in Brust und Bauch fände ich genauer.


Wäre genauer. Ist aber völlig egal, ob es nun zieht oder sticht, beides bereitet Schmerzen.

Ich denke, sie hat alles direkt beantwortet?


Wo steht das? Eine Antwort auf eine Frage könnte auch sein: "Ich schau das nach." Oder die Frage "Kannst Du das bitte mit dem und dem klären?" womit wir bei der Antwort "O.k., ich geb' Dir Info, klar!" wären.

kurze
Uuups, da schenkt Gabi mir schon ein "e" und ich hänge es nichtmal an...
Laber Rhabarber...
Jo, erlaube ich mir. :-) Außerdem ist das ein Hinweis darauf, das es schon häufiger so passiert ist...

Rückrunde<-> Wiedervorlage
Wiedervorlage finde ich besser, Schauplatz ist ja das Büro...

Viele Grüße,

Nicole

Nifl
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Beitragvon Nifl » 29.05.2009, 14:05

Hai Nicole.

(im Gegensatz zu früheren Kommentaren) bist Du zumindest schonmal zwiegespalten...

*lach echt? So mieseniflig war ich immer zu dir? Kann ich mich gar nicht dran erinnern.

Text für eine Frauenzeitschrift? Nun, da es die Schilderung einer recht banalen Alltagssituation ist, die nicht den Anspruch erhebt, tiefschürfende Fragen zu stellen, kann ich damit gut leben.

Standard Replik in Sachen Anspruch. Aber tue mir bitte den Gefallen und gehe mal leise in dich mit der Frage, ob das nicht nur eine Schutzbehauptung ist.

gerne gehe ich noch auf Deine Fragen/Kommentare ein:

braves Mädchen *lach

Firmenapparat => nein, es steht kein privater Apparat in der Firma. Aber ich fand es nee nette Variante, den Schauplatz des Geschehens zu nennen.

Der Schauplatz wäre auch ohne Benennung erkannt worden (nur mit schönem/spannenderen Ahaeffekt, den du einfach verschenkst)

Ei, wenn Du beim Fechten ausweichen willst, machst Du eine Ausfallschritt und der Gegner sticht (oder schlägt, je nachdem ob Du Säbel oder Degen kämpfst) ins Leere. Bist Du zu langsam, wirst Du getroffen.

*grrr klar. Du hast aber den Anspruch, dass beide Ebenen funktionieren?

Zitat:
Hier lese ich das so, als sei das Schwitzen und die wankende Deckung eine Folge fachlicher

Beinaheüberforderung, aber es ist nur durch die Länge seines Gesprächsparts begründet, oder?


Mmh, kämpfen ist anstrengend, daher schwitzen, viele Fragen -> viel Stimme -> wankende Deckung.

ja, aber -wie angemerkt- kommt (für mich) nicht so raus.

Zitat:
Stechen oder Ziehen in Brust und Bauch fände ich genauer.

Wäre genauer. Ist aber völlig egal, ob es nun zieht oder sticht, beides bereitet Schmerzen.

genauer ist immer besser, alte Rainer'sche Stilkunstregel. Außerdem wäre "stechen" besser im Parallelbild verankert.

Zitat:
Ich denke, sie hat alles direkt beantwortet?

Wo steht das?

na hier?: "der Kopf spuckt passende Antworten"

"ich sehe später nach" ist doch keine PASSENDE Antwort zum cash flow?
... oder stammt von solchen Einstellungen die Finanzkrise? *g

Jo, erlaube ich mir. Außerdem ist das ein Hinweis darauf, das es schon häufiger so

Und wofür ist der gut? Was bringt er der Geschichte?

Schauplatz ist ja das Büro...

ach? ...und ich war in der Arena (siehe oben)

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.05.2009, 14:48

Hallo Nicole,

Autsch... Wieso sprachlich? Findest Du es schlecht formuliert, nur holperig lesbar?

Das hat nichts mit schlecht oder gut zu tun, ich kann nur sprachlich eben nichts über das normale alltagssprachliche Erzählen hinausgehendes, oder besonderes, individuelles entdecken. Das ist aber an sich erst mal keine Kritik, sondern lediglich eine Feststellung. Ich suche etwas anders in Texten, aber das ist ja mein Problem. :o)
Würde ich den Text in die Vergangenheit setzen und über das angesprochene Du als Er erzählen, liefe das für mich in eine völlig andere Richtung.

Das verstehe ich nicht, warum?
Es ist nicht mehr und nicht weniger als eine Momentaufnahme dessen, was sich in einem Kopf während eines Telefonats abspielen kann. Sicher, ich könnte schreiben „Ich lege den Hörer auf.“ Statt „mit diesen Worten lege ich den Hörer auf“, aber das macht für mich nicht wirklich einen Unterschied.

Du erklärst und beschreibst dir selbst in Gedanken also alles, was du siehst und tust und hörst und was gerade passiert??? Du denkst wirklich: "Ich lege den Hörer auf."? Dann denken wir sehr unterschiedlich. Ich habe jetzt gerade zum Beispiel nicht gedacht: "Ich lege jetzt meine Finger auf die Tastatur und schreibe einen Satz." Für mich funktioniert das so einfach nicht.
Würde diese Situation einer Freundin erzählt, dann sicherlich nicht mit den verwendeten Bildern, sondern im Klartext und sicher auch mit den dazugehörigen Hintergründen.

LIch würde also mit ihrer Freundin Klartext reden, aber sich selbst mit Bildern ihr Erleben kommentieren?
Es geht auch nicht darum, dass der Leser etwas von der Stimme (die ich in dem Kommentar an Rala als „magisch-erotisch“ beschrieb) spürt. Das war nicht das Ziel und ich würde mir auch niemals zutrauen, eine Stimme zu beschreiben. Maximal deren Wirkung auf das LI und das habe ich versucht.

Gut, ich spüre auch nichts von der Wirkung auf das LI. Ich spüre sozusagen überhaupt keine Magie und Erotik auch nicht.
Nun, sicher ist eine solche Momentaufnahme nicht dazu geeignet, etwas Berührendes zu erzählen.

Das denke ich nicht, es gibt viele Momente, die berühren und dieser könnte sogar einer sein, denn LI fühl sich doch berührt, nur warum bekomme ich als Leser das nicht zu spüren?
Dafür ist die Situation zu banal.

Warum schreibst du dann darüber, wenn du es selbst so empfindest?
Natürlich ist der Kriegsvergleich verharmlost und die Verletzungen oberflächlich … Es ist doch kein Beinbruch, wenn man auf eine Stimme abfährt (und möglicherweise auch den dazugehörigen Gesprächspartner extrem lecker findet) und sich selbst ( mehr oder weniger amüsiert) dabei beobachtet, wie man sich zwar wehrt, aber trotzdem letztendlich heftigen Appetit bekommt…

Warum bemühst du dann den Krieg? Der ist weder oberflächlich, noch kein Beinbruch und schon gar nicht appetitanregend und amüsant. Kann ich nicht nachvollziehen.
Nein Pheromone kann man nicht durch die Telefonleitung riechen, aber man kann das Gefühl haben, sie kriechen hindurch und entfalten so ihre Wirkung. Oder?

Dazu schreibt Andreas ja auch. Und nein, Lächeln und Pheromone sind nicht das Gleiche. Ein Lächeln verändert die Stimme, ist also hörbar, Pheromone werden nicht bewusst wahrgenommen. Vorstellen kann man es sich natürlich trotzdem.

Danke aber, dass du auf meinen Kommentar eingegangen bist. Wir haben wohl auch sehr unterschiedliche Erwartungen an Texte. ;-)

liebe Grüße
Flora

Andreas

Beitragvon Andreas » 29.05.2009, 15:57

Flora hat geschrieben:Dazu schreibt Andreas ja auch. Und nein, Lächeln und Pheromone sind nicht das Gleiche. Ein Lächeln verändert die Stimme, ist also hörbar, Pheromone werden nicht bewusst wahrgenommen. Vorstellen kann man es sich natürlich trotzdem.


Nein :smile:

Erzähl doch mal einen Schwank aus deiner Jugend, Andreas. Na schön, wenn es denn sein muss. :eek:

Über einige Jahre hatte ich eine Fernbeziehung mit einer Frau, die ich nur ca. jedes 2. Wochenende sah. Und doch ihr Duft, er konservierte sich über Tage, ja Wochen in meiner Wohnung, meinem Wagen, an meiner Kleidung, an Kleidung von ihr, die sie bei mir ließ, die sie dort vergaß.

Wie bei allen Fernbeziehungen waren unsere Telefonrechnungen damals exorbitant hoch. Egal, ob wir im Büro telefonierten, im Zug oder an welchem Ort auch immer, sie war mir nah. Ihre Nähe kam durch mannigfaltige Sinneswahrnehmungen zustande. Ihre Stimme natürlich und ich sah, wenngleich faktisch unmöglich, ihr Lächeln und ich roch, wenngleich faktisch unmöglich, ihren Duft. Jedes gesprochene Wort schaffte dreifache, nein vierfache Sinnesintensität. Ja, ich spürte sogar ihre Berührungen, wenngleich faktisch unmöglich, weil ich häufig Gänsehaut hatte.


Danke für diese kurze Rückblende, Andreas.

Glaub mir, Flora, ich kann durchaus die mannigfaltigsten Tonlagen am Telefon annehmen, die Stimme in weiten Spannen senken und heben, ja, ich könnte dir sicher verschiedene Formen eines Lächelns assoziieren, obwohl ich dabei absolut mürrisch schaue.

Ich denke, vielleicht ist das der beste Kompromiß, wenn wir dem Autoren einfach Treu und Glauben schenken, dass es den Protagonisten in diesem Telefonat möglich war oder nicht. Es hängt doch sehr stark von den Synapsen des Senders und des Empfängers ab, ob nun wirklich ein Lächeln da ist, wo eines vermutet wird, wie stark es ist etc. Ebenso sollte man so auch bei den geschilderten Pheromonen vorgehen.

Und jetzt wünsche ich hier ein allseits gemütliches und kreatives Pfingstwochenende.

Grüße vom Niederrhein
Andreas

Nicole

Beitragvon Nicole » 29.05.2009, 16:28

Hallo Andreas,

diese Rückblende finde ich charmant, vielen Dank dafür!!!

Ich kann nur zustimmend nicken, da ich erst vor Kurzem (Gott sei Dank nur) über gut 1/2 Jahr eine Fernbeziehung geführt habe...
Vielleicht ist es eine Frage der Sensibilität, ob man auch gehört sehen, riechen und fühlen kann, keine Ahnung. Ich dachte eigentlich immer, das ginge allen so. Aber wenn dem so ist, dann bin ich froh, daß ich diese Fähigkeit habe. :-)

Dir auch ein wundervolles Pfingstwochenende!!

Liebe Grüße an den Niederrhein,

Nicole

Nicole

Beitragvon Nicole » 29.05.2009, 19:59

Hola Nifl,

Standard Replik in Sachen Anspruch. Aber tue mir bitte den Gefallen und gehe mal leise in dich mit der Frage, ob das nicht nur eine Schutzbehauptung ist.


Uff, definiere bitte Anspruch... Ich beschreibe eine banale Alltagssituation und deren "zweite Ebene", die ich sehr passend finde. Ich bin zwar durchaus ein Fan von anspruchsvoller Lektüre, die mir etwas mitteilt bzw mich zum denken anregt, aber wozu eine Momentaufnahme überfrachten? Du kannst, wenn Du magst, durchaus etwas zwischen den Zeilen lesen, vielleicht vermischt mit eigener Erfahrung. Aber Du kannst es auch lassen. :-) Ganz wie Du möchtest. Denke, erinnere Dich oder fühle Dich einfach nur für ein Minute unterhalten.

Schutzbehauptung? Du setzt voraus, meine Ambitionen, meine Selbsteinschätzung und meine Ansprüche zu kennen. Und möglicherweise auch den passenden Masstab - ich denke, das tust Du nicht. :-)

"ich sehe später nach" ist doch keine PASSENDE Antwort zum cash flow?
... oder stammt von solchen Einstellungen die Finanzkrise? *g


Das ist eine erfahrunggemäß sehr häufige Antwort, allerdings nicht "ich sehe später nach", sondern "ich recherchiere das und schicke Dir dann das Ergebnis". Controlling hat zwar was von Zaubertricks, aber geschwindigkeitstechnisch kann auch ein versierter Zahlendreher nicht zaubern...
Zum Thema Finanzkrise: Ich denke, wenn der eine oder andere erst gründlich recherchiert und ein anständiges Riskmanagement betrieben hätte, statt aus dem hohlen Bauch mit Halbwissen um sich zu schmeißen, stünden wir heute nicht da, wo wir sind.

Oh Nifl, ich mag Deine Nifleien...

viele Grüße,

Nicole

Nicole

Beitragvon Nicole » 29.05.2009, 20:42

Hallo Flora,

Ich habe Deinen Kommentar mehrfach gelesen und lange überlegt, was ich schreibe. Mindestens dreimal habe ich zu einer Antwort angesetzt und diese dann wieder gelöscht. Ich möchte mich nicht streiten.
Deswegen nur:
Ich nehme Deinen Kommentar persönlich. Sei es die Diskussion ob man Pheromone nun durchs Telefon nun riechen kann, oder nicht (verzeih, in weißen löchern kann man auch nicht wirklich lesen), sei es die in meinen Augen absolut rhetorische Frage
Du erklärst und beschreibst dir selbst in Gedanken also alles, was du siehst und tust und hörst und was gerade passiert???

oder eine Frage wie
Warum schreibst du dann darüber, wenn du es selbst so (banal) empfindest?

oder ähnliches.

Ich sehe mich außer Stande, Dir zu antworten, ohne persönlich zu werden. Ich lasse es daher unbeantwortet, ja?

Ich wünsche Dir ein schönes Pfingstwochenende

Nicole

Nifl
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Beitragvon Nifl » 29.05.2009, 22:01

Ha! Bei dir muss ich aber auf der Hut sein!…

Uff, definiere bitte Anspruch...

Nö nö … du hast das Wort in den Umlauf gebracht…
Ähm, aber ernsthaft, es wäre doch schade, wenn noch was ginge und du dieses Potential einfach verschenktest…

Schutzbehauptung? Du setzt voraus, meine Ambitionen, meine Selbsteinschätzung und meine Ansprüche zu kennen. Und möglicherweise auch den passenden Masstab - ich denke, das tust Du nicht. :-)

Bitte genau lesen was ich schrieb… du Zahlen- ä Wortjongleurin und nicht dem Nörgelnifl die Worte verdrehen…
„Aber tue mir bitte den Gefallen und gehe mal leise in dich mit der Frage, ob das nicht nur eine Schutzbehauptung ist.“
Für diese Empfehlung brauche ich deine Maßstäbe nicht kennen.
Davon ab kenne ich deine Vorlieben ein bisschen von den Kommentaren hier und die deuten für mich in eine andere Richtung, aber egal.

Das ist eine erfahrunggemäß sehr häufige Antwort, allerdings nicht "ich sehe später nach", sondern "ich recherchiere das und schicke Dir dann das Ergebnis". Controlling hat zwar was von Zaubertricks, aber geschwindigkeitstechnisch kann auch ein versierter Zahlendreher nicht zaubern...

…ich will da nicht drauf rumhacken, ist ja auch nicht so wichtig, für mich ist eine Antwort eine Antwort und kein Vertrösten. Ich wollte dir auch nur mitteilen das mich das irritiert hatte.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.05.2009, 22:21

Hallo Nicole,

Ich nehme Deinen Kommentar persönlich.

Das lag nicht in meiner Absicht. Schade, dass das bei dir so ankommt. Es geht um deinen Text, nicht mehr und auch nicht weniger. Warum du für eine Antwort persönlich werden müsstest, verstehe ich zwar nicht, dann ist mir allerdings tatsächlich lieber, dass du es dabei belässt.

Streiten möchte ich auch nicht.
Auch dir ein schönes Wochenende.
Flora

Sam

Beitragvon Sam » 05.06.2009, 15:17

Liebste Nicole,

O.K., ich bin vielleicht ein wenig befangen :wub: , aber ungeachtet dessen, gefällt mir der Text. Weil er etwas hat, dass mir bei vielen deiner anderen Texte schon aufgefallen ist. Und das hat mit dem zu tun, was NICHT erzählt wird, aber bei aufmerksamen Lesen klar hervorsticht. Ich mag es mal psychologische Tiefe nennen.
Der Begriff Banalität ist im Laufe der Diskussion gefallen. Nun, was ist banal? Etwas Alltägliches, Bekanntes - etwas, das nicht der Rede wert ist, weil es jeder kennt. Nun verstecken sich aber gerade hinter ganz banalen Handlungen durchaus tiefgründige Motive. Das kann von einer gewissen Gereiztheit bis zu unheilbaren Verletzungen reichen.

Ein Text in dann banal, wenn er die Möglichkeit hinter die beschriebenen Banalität zu schauen, nicht ermöglicht. Das ist aber hier nicht der Fall. Ich will nur zwei Gründe nennen:

1. Das Setting
Es ist ja nicht nur einfach ein Gespräch mit jemanden, auf dessen Stimme man abfährt, den man vielleicht mal irgendwo kennengelernt hat. Das Ganze spielt auf der Arbeit. Und auch das arbeitstechnische Verhältnis der beiden ist klar. Das DU am anderen Ende der Leitung ist eine Art Vorgesetzter. Zumindest kann er von der Erzählerin Informationen VERLANGEN.
Aus dieser Position heraus erklärt sich dann auch das martialisch beschriebenen Abwehrverhalten.
es handelt sich hier um ein Gespräch auf zwei Ebenen, und das ICH muss versuchen, das Gleichgewicht zu behalten, muss sich verteidigen gegen Angriffe von Innen und Außen.

2. Das Ende
Die lapidare Erwähnung, dass die gewünschten Informationen per Mail gesendet werden.
Man kann das zweierlei verstehen. Einmal der Wunsch, nicht nochmals zu telefonieren. Aber wer weiß, vielleicht ist die Mail auch so verfasst, dass der Empfänger gezwungen ist, nochmals nachzufragen - telefonisch?!

Für mich ist das jedenfalls mehr, als nur banal. Der Text besitzt eine Hintergründigkeit, die mir sehr gut gefällt.

Liebe Grüße

Sam

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.06.2009, 13:37

Hi Nicole, da hat die Wiki - wie so oft - aber nur zur Halbbildung gereicht, wie? *kicher*

"Ich reiße meinEN Schild hoch", müsste es dann folgerichtig heißen? Diente er nicht dem Schutz, sondern der Information, wäre es "mein Schild", auf dem etwas steht, zum Beispiel: "Herr Müller bitte Ausgang 7!" oder "Obacht, Braunwild kreuzt!"

Und die "Email" (früher: "Emaille") ist immer noch eine geschmolzene und im Idealfall auch wieder erhärtete Glasurmasse. Verschickt wird - außer bei Haushaltswarenrohstoffherstellerzulieferanten - i.d.R. jedoch die "E-Mail". (tststs, sowas als Bürofachkraft, und auch noch als Schlusspointe ...)

Die Auslassungsapostroph's (geb', nehm', versprüh') könnte man getrost weglassen (ja, das darf man jetzt). In einem flotten Text wie diesem wirkte das erheblich geschmeidiger, wenn nicht gar temposteigernderer.

Soweit zur Hülsenfruchtsortiererei.
Zum Text selbst fällt mir - außer eben das Flotte - erschreckend wenig ein; mir deucht, man muss den Büroalltag sein eigen nennen, und den Fachjargon direkt dazu (was ich nicht wirklich *harr* möchte, weil man da so furchtbare Sachen sagt wie: "Ich geb dir Info" - Verkürzungszwanghaftigkeit der Alles-paletti-Tschüssikowski-Wiki-Fraktion), um da wirklich einsteigen zu können. Der Vergleich "privat-horizontal" war die einzige Stelle, die mich - um im Jargon zu bleiben - schmunzeln machte *brr*. Der Rest hinterlässt mich mit der Frage: Tja, und watt nu? Watt sacht mich datt getzt?

Deinst, der Holzklotz-Motz-Tom :o)

@ Klara, dass ausgerechnet DU nicht weißt, was transponieren ist, ist ebenso überraschend, wie einiges erklärend (auweia, das gibt wieder Mecker :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Nicole

Beitragvon Nicole » 15.06.2009, 17:45

Hi Tom,

"Ich reiße meinEN Schild hoch", müsste es dann folgerichtig heißen?

Yep, da hst Du Recht, den zweiten Schild hatte ich übersehen...

Und auch mit der E-Mail hast Du natürlich recht.
(Zitat Wiki) "Gemäß Duden, Wahrig und dem amtlichen Regelwerk der deutschen Sprache ist „E-Mail“ die einzig richtige Schreibweise.[Daneben sind jedoch auch die Schreibweisen Email und eMail verbreitet, wobei jedoch, besonders bei ersterer Variante, Verwechslungsgefahr mit dem Schmelzüberzug Email besteht."
Ich korrigiere.
Das Auslassungsapostroph darf man, soweit ich informiert bin, nach NR weglassen, muss es aber nicht. Ich benutzte es, ich mag's.

Worte wie "Info" und "Rückinfo" sind zumindest in dieser Firma hier ziemlich gebräuchlich... "Ich werde Dir die gewünschten Informationen heraussuchen und zukommen lassen" wäre sicherlich "hübscher", sagt aber (zumindest hier) kein Mensch. Meist läuft die Kommunikation (intern, nicht mit Kunden!!!) eher kurz und knapp ab.
P.S. Wir schreiben sogar so: "Wenn ich heute Rinfo von NSI kriege, dann gebe ich das an DBU zur Bestellung, CC an PLO wegen PSP und Fakt." (Wobei NSI, DBU und PLO Mitarbeiterkürzel sind (NSI bin ich), Rinfo damit Rückinfo, CC damit eine E-Mail Kopie wäre, PSP ein SAP Projekt-Element und Fakt die Auftragsanlage in der Faktura...) Jeder versteht's und so ist es schneller getippt... :-)

"schmunzeln machte" ist kein Jargon, das ist grauenhaft!!!!

Trotzdem danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße,

Nicole


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