Version 2:
das kann ich gehen mit einem schritt
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
immer rückwärts
über selbst ausgelegtes
ins stolpern ÷ geraten
habe ich mir vieles :
mit dem besen die sterne zusammenfegen
damit sie an einer stelle
(ich will sie genau definieren)
einleuchten - ausblenden
das fernliegende bis man sich darin
nichts mehr vorstellen kann
die nächste generation träume
wird es schon vergessen haben
(wie schnell ich wieder fischig werde
wir flunderten zusammen im sand
philosophierten über die quallen im nachbarbecken
die glaubten sie seien blau
vier augen schauten zur oberfläche
auch ein himmel)
was war | ein vertrautes
ist da / eine schrägheit
und doch
rühren sie mich an
diese kleinen schwarzen löcher
Version 1:
jeder tag ein meter
das kann ich gehen mit einem schritt
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
....
immer rückwärts
über selbst ausgelegtes
ins stolpern ÷ geraten
habe ich mir vieles :
mit dem besen die sterne zusammenfegen
damit sie an einer stelle
(ich will sie genau definieren)
einleuchten - ausblenden
das fernliegende bis man sich darin
nichts mehr vorstellen kann
die nächste generation träume
wird es schon vergessen haben
(wie schnell ich wieder fischig werde
wir flunderten zusammen im sand
philosophierten über die quallen im nachbarbecken
die glaubten sie seien blau
vier augen schauten zur oberfläche
auch ein himmel)
was war | ein vertrautes
ist da / eine schrägheit
manchmal schmerzen auch wunderkerzen
und obwohl sich das reimt rühren sie mich an
diese kleinen schwarzen löcher
(ein ÷ und ein : eingefügt)
das kann ich gehen mit einem schritt / jeder tag ein meter
Hallo mosche und eva,
danke fürs mitgehen/denken. Eva, es freut mich natürlich, dass du in deinem Kommentar das „stolpern“ selbst wieder aufgreifst, es so empfindest, denn davon spricht ja das Gedicht auch. Bei der von euch angemerkten Zeile fehlt etwas, in der Rückschau lässt sich das fehlende Wort jedoch eine Zeile darüber entdecken. Es ist gut, dass das Stolpern funktioniert, noch besser wäre es natürlich, wenn man dadurch den Bezug nicht verliert, sondern irgendwann für sich selbst diese Entdeckung macht. Mmmmm, vielleicht muss ich an dieser Stelle doch mit einem Zeichen arbeiten. Wie sich das „geraten“ jedoch sowohl von seiner Bedeutung als auch seiner Zugehörigkeit nach zwei Seiten lehnt (oder gezogen wird) finde ich schön. Ich warte erst einmal ab.
liebe Grüße
smile
danke fürs mitgehen/denken. Eva, es freut mich natürlich, dass du in deinem Kommentar das „stolpern“ selbst wieder aufgreifst, es so empfindest, denn davon spricht ja das Gedicht auch. Bei der von euch angemerkten Zeile fehlt etwas, in der Rückschau lässt sich das fehlende Wort jedoch eine Zeile darüber entdecken. Es ist gut, dass das Stolpern funktioniert, noch besser wäre es natürlich, wenn man dadurch den Bezug nicht verliert, sondern irgendwann für sich selbst diese Entdeckung macht. Mmmmm, vielleicht muss ich an dieser Stelle doch mit einem Zeichen arbeiten. Wie sich das „geraten“ jedoch sowohl von seiner Bedeutung als auch seiner Zugehörigkeit nach zwei Seiten lehnt (oder gezogen wird) finde ich schön. Ich warte erst einmal ab.
liebe Grüße
smile
Liebe smile,
ich schleiche schon ein bisschen um den Text herum. Ich mag vieles, ich lese darin eine Verfremdung/Entfremdung durch den zeitlichen und emotionalen Abstand und die sich verändernde Interpretation eines "Geschehens".
Ich stolpere auch über den diskutierten Satz.
Ja, und womit ich gar nicht klarkomme, das sind die Wunderkerzen. Sie reißen das Ganze schöne Gedicht für mich doch ins Kitschige, obwohl Du ja sogar selber den Reim thematisierst, hebt sich das für mich dadurch nicht auf.
Wünschen darf man, oder?
manchmal schmerzen auch wunder
sie rühren mich an
diese kleinen schwarzen löcher
So wäre der Schluss für mich perfekt....
Liebe Grüße
leonie
ich schleiche schon ein bisschen um den Text herum. Ich mag vieles, ich lese darin eine Verfremdung/Entfremdung durch den zeitlichen und emotionalen Abstand und die sich verändernde Interpretation eines "Geschehens".
Ich stolpere auch über den diskutierten Satz.
Ja, und womit ich gar nicht klarkomme, das sind die Wunderkerzen. Sie reißen das Ganze schöne Gedicht für mich doch ins Kitschige, obwohl Du ja sogar selber den Reim thematisierst, hebt sich das für mich dadurch nicht auf.
Wünschen darf man, oder?
manchmal schmerzen auch wunder
sie rühren mich an
diese kleinen schwarzen löcher
So wäre der Schluss für mich perfekt....
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie,
Klar, wünschen darf man immer. :o) Es ist vor allem interessant für mich zu sehen, wohin du es dir wünschen würdest und aus welchem Grund.
Mmmmh, findest du die Wunderkerzen an sich kitschig (*g* ich finde sie wunderbar), oder den Reim? Da gebe ich dir recht, ich weiß auch nicht, ob eine Thematisierung innerhalb des Gedichtes das aufwiegen, oder auf eine neue Ebene heben kann, obwohl ich es spannend finde, was diese Herz-Schmerz-Reime, oder bestimmte Worte (Sterne, Mond, Himmel, Herz...) in der Zwischenzeit auslösen und mich frage, ob man sich nicht etwas verstellt, wenn man sie (und damit verbunden auch das ursprüngliche, „unkitschige“ Gefühl, oder Bild) dann nicht mehr annehmen kann, sich sozusagen erwachsen, darüber erhaben spricht. Die Wunderkerzen schließen hier für mich den Kreis vor allem bildlich. „Wunder“ alleine trifft es für mich nicht, weil mir dann der Rückbezug innerhalb des Gedichtes verloren geht. Ich werde aber darüber nachdenken, ob ich diese beiden Zeilen dann ganz umschreibe. Dank dir.
liebe Grüße
smile
Ich sehe gerade in der Vorschau, dass der von mir zitierte Ausschnitt aus deinem Komm. selbst eine interessante Wendung nimmt, könnte ein eigenständiges Kurzgedicht sein.
Wünschen darf man, oder?
manchmal schmerzen auch wunder
sie rühren mich an
diese kleinen schwarzen löcher
So wäre der Schluss für mich perfekt
Klar, wünschen darf man immer. :o) Es ist vor allem interessant für mich zu sehen, wohin du es dir wünschen würdest und aus welchem Grund.
Mmmmh, findest du die Wunderkerzen an sich kitschig (*g* ich finde sie wunderbar), oder den Reim? Da gebe ich dir recht, ich weiß auch nicht, ob eine Thematisierung innerhalb des Gedichtes das aufwiegen, oder auf eine neue Ebene heben kann, obwohl ich es spannend finde, was diese Herz-Schmerz-Reime, oder bestimmte Worte (Sterne, Mond, Himmel, Herz...) in der Zwischenzeit auslösen und mich frage, ob man sich nicht etwas verstellt, wenn man sie (und damit verbunden auch das ursprüngliche, „unkitschige“ Gefühl, oder Bild) dann nicht mehr annehmen kann, sich sozusagen erwachsen, darüber erhaben spricht. Die Wunderkerzen schließen hier für mich den Kreis vor allem bildlich. „Wunder“ alleine trifft es für mich nicht, weil mir dann der Rückbezug innerhalb des Gedichtes verloren geht. Ich werde aber darüber nachdenken, ob ich diese beiden Zeilen dann ganz umschreibe. Dank dir.
liebe Grüße
smile
Ich sehe gerade in der Vorschau, dass der von mir zitierte Ausschnitt aus deinem Komm. selbst eine interessante Wendung nimmt, könnte ein eigenständiges Kurzgedicht sein.

Liebe smile,
ich glaube, es hängt tatsächlich am Reim, dass ich diesen Hang zum Kitschigen spüre. Es sind also nicht die Wunderkerzen an sich...
[quote]Ich sehe gerade in der Vorschau, dass der von mir zitierte Ausschnitt aus deinem Komm. selbst eine interessante Wendung nimmt, könnte ein eigenständiges Kurzgedicht sein. biggrin
[quote]
Vielleicht sollten wir eine neue Rubrik aufmachen: Ungewollte Gedichte....(unter Gemeinschaftsprojekte vielleicht?)
Liebe Grüße
leonie
ich glaube, es hängt tatsächlich am Reim, dass ich diesen Hang zum Kitschigen spüre. Es sind also nicht die Wunderkerzen an sich...
[quote]Ich sehe gerade in der Vorschau, dass der von mir zitierte Ausschnitt aus deinem Komm. selbst eine interessante Wendung nimmt, könnte ein eigenständiges Kurzgedicht sein. biggrin
[quote]
Vielleicht sollten wir eine neue Rubrik aufmachen: Ungewollte Gedichte....(unter Gemeinschaftsprojekte vielleicht?)
Liebe Grüße
leonie
Hallo smile,
du beschreibst hier m.E. gelungen die eigenen Hürden, die man sich legt und wie mühsam der Weg sein kann, wobei sich LI sehr bewusst darüber ist. Doch der Cut zum "(wie schnell ich wieder fischig werde ...) ist nach meinem Gefühl zu groß. Ich würde kürzen. Hier meine Idee, vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen:
jeder tag ein meter
das kann ich gehen mit einem schritt
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
immer rückwärts
über selbst ausgelegte
stolpersteine
mit dem besen die sterne zusammenfegen
damit sie an einer stelle
einleuchten - ausblenden
das fernliegende bis man sich darin
nichts mehr vorstellen kann
die nächste generation träume
wird es schon vergessen haben
was war | ein vertrautes
ist da / eine schrägheit
manchmal schmerzt auch das licht
Saludos
Mucki
du beschreibst hier m.E. gelungen die eigenen Hürden, die man sich legt und wie mühsam der Weg sein kann, wobei sich LI sehr bewusst darüber ist. Doch der Cut zum "(wie schnell ich wieder fischig werde ...) ist nach meinem Gefühl zu groß. Ich würde kürzen. Hier meine Idee, vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen:
jeder tag ein meter
das kann ich gehen mit einem schritt
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
immer rückwärts
über selbst ausgelegte
stolpersteine
mit dem besen die sterne zusammenfegen
damit sie an einer stelle
einleuchten - ausblenden
das fernliegende bis man sich darin
nichts mehr vorstellen kann
die nächste generation träume
wird es schon vergessen haben
was war | ein vertrautes
ist da / eine schrägheit
manchmal schmerzt auch das licht
Saludos
Mucki
Hallo Mucki,
ich glaube der Cut wie du sagst, als Einschnitt nach Innen ist hier sehr wichtig, auf beide Klammern (Einsichten) kann ich nicht verzichten, und noch vieeeeeel weniger auf meine kleinen schwarzen Löcher - Augen - Punkte. :o) Ich habe den Eindruck, dass du das Gedicht in einem Sinne geglättet (vielleicht nachvollziehbarer oder leichter begehbar gemacht) hast, aber mir geht da ganz viel verloren an Zusammenhängen, Gedanken, Bezügen (mag sein, dass die nur ich sehe .-) ). Auch der Schmerz käme mir so sehr unvermittelt und nicht im Text gesichert vor. Ich danke dir aber trotzdem für deine Rückmeldung und deine Ideen, war anregend darüber nachzudenken!
Hallo Leonie,
das wäre eine feine Idee. Ich glaube in so manchem Kommentar versteckt sich ein heimliches Gedicht.
Hallo Alle,
der Stolperstelle schenke ich zwei Zeichen, ich bin mir jedoch noch nicht sicher, obwohl ich sie für mich bildlich/interpretatorisch/rückbezüglich ideal finde, ob sie sich dann nicht zu sehr in den Vordergrund drängen und in Verbindung mit den anderen Zeichen zu aufdringlich wirken oder für den Leser völlig unverständlich bleiben und somit nur zum Rätselraten führen (*g* was ja an sich auch wieder ein schöner Bezug zum auslegen/interpretieren wäre) und vom Eigentlichen ablenken anstatt es zu stützen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu nochmal Rückmeldung gebt.
Liebe Grüße
smile
ich glaube der Cut wie du sagst, als Einschnitt nach Innen ist hier sehr wichtig, auf beide Klammern (Einsichten) kann ich nicht verzichten, und noch vieeeeeel weniger auf meine kleinen schwarzen Löcher - Augen - Punkte. :o) Ich habe den Eindruck, dass du das Gedicht in einem Sinne geglättet (vielleicht nachvollziehbarer oder leichter begehbar gemacht) hast, aber mir geht da ganz viel verloren an Zusammenhängen, Gedanken, Bezügen (mag sein, dass die nur ich sehe .-) ). Auch der Schmerz käme mir so sehr unvermittelt und nicht im Text gesichert vor. Ich danke dir aber trotzdem für deine Rückmeldung und deine Ideen, war anregend darüber nachzudenken!
Hallo Leonie,
Vielleicht sollten wir eine neue Rubrik aufmachen: Ungewollte Gedichte....(unter Gemeinschaftsprojekte vielleicht?)
das wäre eine feine Idee. Ich glaube in so manchem Kommentar versteckt sich ein heimliches Gedicht.

Hallo Alle,
der Stolperstelle schenke ich zwei Zeichen, ich bin mir jedoch noch nicht sicher, obwohl ich sie für mich bildlich/interpretatorisch/rückbezüglich ideal finde, ob sie sich dann nicht zu sehr in den Vordergrund drängen und in Verbindung mit den anderen Zeichen zu aufdringlich wirken oder für den Leser völlig unverständlich bleiben und somit nur zum Rätselraten führen (*g* was ja an sich auch wieder ein schöner Bezug zum auslegen/interpretieren wäre) und vom Eigentlichen ablenken anstatt es zu stützen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu nochmal Rückmeldung gebt.
Liebe Grüße
smile
Liebe Smile,
ein sehr reichhaltiger Text! Ich mag darin, die vielen kleinen Ideen. Schön ist, dass sich die Meter zu einem kleineren summieren und dass sich das auf die Temperatur des gesehenen schieben lässt, finde ich sehr originell.
Auch die Beschreibung der Bewegung und des Stolperns zu Beginn von Strophe 2 gefällt mir gut. Weniger schön finde ich das neu eingefügte ÷ .... ich bin deshalb kein Freund derartiger graphischer Zeichen (am liebsten schreibe ich ganz ohne Satzzeichen), weil ich nicht die geringste Ahnung habe, wie ich es lesen soll). Die Idee Sterne zusammenzufegen - damit manches besser einleuchtet, ist zwar zunächst nur ein Wortspiel, ich finde aber ein gelungenes.
Diese ganze Passage
fände ich als eigenen Text gelungen. Ich weiß aber nicht so recht, wie er sich an den Rest anbindet.
Beim Ende würde ich gerne eine Variation von leonies Schluss lesen:
Gern gelesen!
Liebe Grüße
max
ein sehr reichhaltiger Text! Ich mag darin, die vielen kleinen Ideen. Schön ist, dass sich die Meter zu einem kleineren summieren und dass sich das auf die Temperatur des gesehenen schieben lässt, finde ich sehr originell.
Auch die Beschreibung der Bewegung und des Stolperns zu Beginn von Strophe 2 gefällt mir gut. Weniger schön finde ich das neu eingefügte ÷ .... ich bin deshalb kein Freund derartiger graphischer Zeichen (am liebsten schreibe ich ganz ohne Satzzeichen), weil ich nicht die geringste Ahnung habe, wie ich es lesen soll). Die Idee Sterne zusammenzufegen - damit manches besser einleuchtet, ist zwar zunächst nur ein Wortspiel, ich finde aber ein gelungenes.
Diese ganze Passage
(wie schnell ich wieder fischig werde
wir flunderten zusammen im sand
philosophierten über die quallen im nachbarbecken
die glaubten sie seien blau
vier augen schauten zur oberfläche
auch ein himmel)
fände ich als eigenen Text gelungen. Ich weiß aber nicht so recht, wie er sich an den Rest anbindet.
Beim Ende würde ich gerne eine Variation von leonies Schluss lesen:
manchmal schmerzen auch wunder
die kleinen schwarzen löcher
rühren mich an
Gern gelesen!
Liebe Grüße
max
Liebe smile,
ich habe die anderen Kommentare jetzt nicht gelesen - aber seitdem ich das erste Mal vorbeikam, wollte ich einen Kommentar zu dem Text schreiben. Erst einmal: Wie schön, wieder einen Text von dir zu lesen, das ist ja ganz schön lange her! Was mir besonders gefällt: Wie ich mehr und mehr finde, dass sich ein smile-Ton in den Texten findet (ich glaube, dass ich ihn sowohl besser lesen kann, als auch, dass er klarer/beständiger wird): eine Mischung aus einer sowohl leichten (ästherischen) als auch schweren (tiefen) Sinnlichkeit würde und Logik/Sprachschärfe - ich finde das eine Sprache, die eine Erwachsene Sprache ist; und zwar eine eines Erwachsenen, der auf lohnenswerte Weise überlebt hat (das heißt, der sich erinnert, nicht stumpf geworden ist, aber auch nicht nur trotzig, der sich also bewegt - und so bewegt sich auch die Sprache - und somit auch der Leser: oder kleiner: ich bewege mich
.
In diesem Sinne finde ich es schön, wie dieser Text mit dem Zeichen arbeitet.
Dem Text fühle ich mich grundsätzlich ganz sicher gegenüber, das heißt: ich lese und habe das gefühl, dass ich verstehe. einige einzelheiten fallen mir aber noch auf:
Ich würde zu Beginn etwas umdrehen (oder die Titelzeile streichen)
das kann ich gehen mit einem schritt
jeder tag ein meter
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
....
Die in Klammern gesetze Passage ist besonders spannend, um mehr über den ganzen Text zu verstehen. Ihre Wirkstärke gewinnt sie meines Erachtens besonders aus einem scheinbaren Kontrast.
Sie hebt sich ja in Bildkontext ab und kontrastiert auf eine Weise, indem sie scheinbar ein konkretes (Wir) anspricht, also ein Exempel ist, im Vergleich zur Formel/Analyse der anderen Zeilen (wir, sinnlichkeit), aber dann merkt man, dass man nicht aufgepasst hat, und sie ebenso Formel ist und der andere Teil ebenso konkret. Das gefällt mir sehr, weil ja auch beides zur "Situation", zum Thema, zur beschriebenen Welt und ihren Gesetzen gehört und es ja auch Beschreibungsmodelle sind, die voneinander abhängig sind: Eine Formel kann nur bestehen, wenn es Eindrücke gibt, woraus sie entsteht und die Eindrücke müssen immer in einer bestimmten Formel wahrgenommen werden (man kann nicht ohne Modell):. Das heißt beide Textteile sind nur scheinbar das "Gegenteil" voneinander. Und vielleicht ist es das, was der Text zeigen will: Den unschuldigen Moment einfangen, in dem ein "Wir"/"ich" versucht. Dass es nicht zu schaffen ist, weil die Gegebenheiten nicht da sind, darf er mitsprechen (im Gegensatz zum Versuchenden) und darf so die Unschuldigkeit behaupten, die ich Schönheit nennen möchte. Und in diesem Sinne kann der Text erzählen davon, dass ein Ich, dass eigentlich für einen schritt vorwärts zwei zurückgeht, sich doch (vorwärts-) bewegt. oder anders gesprochen: dass er nicht flundert, sondern jeden tag nur einen Meter (also eine (selbst wie eine Form ausgelegte) Einheit) und nicht eine freie (undefinierte) Bewegung vollzieht.
darin ist die Strophe in sich sehr stimmig: es gibt lauter Dinge und Bewegungen, die undefinierten Charakter haben: fischig - flunderten, der sand (unzählbare menge), die quallen (ihrevariierende form, ihr bestehen aus fast dem (wasser), in dem sie leben), der glauben, dass sie blau wären und das mehr IST (weil genannt), als dasn benennen ihrer wirklichen farbe (darin liegt eine freiheit).
danach mag ich, wie der NIchtklammertext noch einmal wiederholt, noch einmal spricht (schrägheit).
der schluss
manchmal schmerzen auch wunderkerzen
und obwohl sich das reimt rühren sie mich an
diese kleinen schwarzen löcher
ist dann die einzige stelle, die mir nicht so gefällt. ja, sie ist "überhitzt" und es ist sogar gut, dass der Text auch die Maßlosigkeit (im Wortspiel, in der Liebe zum Ablehnenswürdigen) mit hineinnimtm, nicht ausspart (den Menschen und das drumherum nicht zu schön zeichnet) und interpretatorisch gefällt mir das auch, aber sprachlich lehne ich es dann doch immer noch ab - der (explizit so gekennzeichnet, ich weiß!) schlimme Reim ...hm....vielleicht ist das aber auch nur der Mut vom Gedicht, nicht gemocht werden zu müssen, damit es autark bleibt und nicht sagen will: wir sind doch eigentlich doch alle schöne/unschuldige Wesen -- dass es mit der "Geschmacklosigkeit" endet. Und trotzdem die Liebenswürdigkeit behauptet.
Alles in allem einfach toll, wie sehr es mir gefällt, mich mit dem starken Text zu beschäftigen!
liebe Grüße,
Lisa
ich habe die anderen Kommentare jetzt nicht gelesen - aber seitdem ich das erste Mal vorbeikam, wollte ich einen Kommentar zu dem Text schreiben. Erst einmal: Wie schön, wieder einen Text von dir zu lesen, das ist ja ganz schön lange her! Was mir besonders gefällt: Wie ich mehr und mehr finde, dass sich ein smile-Ton in den Texten findet (ich glaube, dass ich ihn sowohl besser lesen kann, als auch, dass er klarer/beständiger wird): eine Mischung aus einer sowohl leichten (ästherischen) als auch schweren (tiefen) Sinnlichkeit würde und Logik/Sprachschärfe - ich finde das eine Sprache, die eine Erwachsene Sprache ist; und zwar eine eines Erwachsenen, der auf lohnenswerte Weise überlebt hat (das heißt, der sich erinnert, nicht stumpf geworden ist, aber auch nicht nur trotzig, der sich also bewegt - und so bewegt sich auch die Sprache - und somit auch der Leser: oder kleiner: ich bewege mich

In diesem Sinne finde ich es schön, wie dieser Text mit dem Zeichen arbeitet.
Dem Text fühle ich mich grundsätzlich ganz sicher gegenüber, das heißt: ich lese und habe das gefühl, dass ich verstehe. einige einzelheiten fallen mir aber noch auf:
Ich würde zu Beginn etwas umdrehen (oder die Titelzeile streichen)
das kann ich gehen mit einem schritt
jeder tag ein meter
es summiert sich kleiner
was ich sehe
kühlt ab
....
Die in Klammern gesetze Passage ist besonders spannend, um mehr über den ganzen Text zu verstehen. Ihre Wirkstärke gewinnt sie meines Erachtens besonders aus einem scheinbaren Kontrast.
Sie hebt sich ja in Bildkontext ab und kontrastiert auf eine Weise, indem sie scheinbar ein konkretes (Wir) anspricht, also ein Exempel ist, im Vergleich zur Formel/Analyse der anderen Zeilen (wir, sinnlichkeit), aber dann merkt man, dass man nicht aufgepasst hat, und sie ebenso Formel ist und der andere Teil ebenso konkret. Das gefällt mir sehr, weil ja auch beides zur "Situation", zum Thema, zur beschriebenen Welt und ihren Gesetzen gehört und es ja auch Beschreibungsmodelle sind, die voneinander abhängig sind: Eine Formel kann nur bestehen, wenn es Eindrücke gibt, woraus sie entsteht und die Eindrücke müssen immer in einer bestimmten Formel wahrgenommen werden (man kann nicht ohne Modell):. Das heißt beide Textteile sind nur scheinbar das "Gegenteil" voneinander. Und vielleicht ist es das, was der Text zeigen will: Den unschuldigen Moment einfangen, in dem ein "Wir"/"ich" versucht. Dass es nicht zu schaffen ist, weil die Gegebenheiten nicht da sind, darf er mitsprechen (im Gegensatz zum Versuchenden) und darf so die Unschuldigkeit behaupten, die ich Schönheit nennen möchte. Und in diesem Sinne kann der Text erzählen davon, dass ein Ich, dass eigentlich für einen schritt vorwärts zwei zurückgeht, sich doch (vorwärts-) bewegt. oder anders gesprochen: dass er nicht flundert, sondern jeden tag nur einen Meter (also eine (selbst wie eine Form ausgelegte) Einheit) und nicht eine freie (undefinierte) Bewegung vollzieht.
darin ist die Strophe in sich sehr stimmig: es gibt lauter Dinge und Bewegungen, die undefinierten Charakter haben: fischig - flunderten, der sand (unzählbare menge), die quallen (ihrevariierende form, ihr bestehen aus fast dem (wasser), in dem sie leben), der glauben, dass sie blau wären und das mehr IST (weil genannt), als dasn benennen ihrer wirklichen farbe (darin liegt eine freiheit).
danach mag ich, wie der NIchtklammertext noch einmal wiederholt, noch einmal spricht (schrägheit).
der schluss
manchmal schmerzen auch wunderkerzen
und obwohl sich das reimt rühren sie mich an
diese kleinen schwarzen löcher
ist dann die einzige stelle, die mir nicht so gefällt. ja, sie ist "überhitzt" und es ist sogar gut, dass der Text auch die Maßlosigkeit (im Wortspiel, in der Liebe zum Ablehnenswürdigen) mit hineinnimtm, nicht ausspart (den Menschen und das drumherum nicht zu schön zeichnet) und interpretatorisch gefällt mir das auch, aber sprachlich lehne ich es dann doch immer noch ab - der (explizit so gekennzeichnet, ich weiß!) schlimme Reim ...hm....vielleicht ist das aber auch nur der Mut vom Gedicht, nicht gemocht werden zu müssen, damit es autark bleibt und nicht sagen will: wir sind doch eigentlich doch alle schöne/unschuldige Wesen -- dass es mit der "Geschmacklosigkeit" endet. Und trotzdem die Liebenswürdigkeit behauptet.
Alles in allem einfach toll, wie sehr es mir gefällt, mich mit dem starken Text zu beschäftigen!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Danke Moshe. 
Hallo Max,
Das ist eine interessante Frage, wie man sie lesen soll... Still? Sie eher intuitiv erfassen, als benennen wollen? Ich habe auch lange Zeit Satzzeichen vermieden, mittlerweile setze ich sie aber sehr gerne ein, um Texte zu strukturieren oder wie hier eine zweite interpretierbare Bildebene einzubringen, eine optische Stützung und Erweiterung des Textes sozusagen. (Das gelingt aber vermutlich nur, wenn sie sich dann nicht verrätseln, sondern eben auch erfasst werden können, immer eine Gratwanderung)
Zur Anbindung der Klammertexte verweise ich einfach auf Lisas Komm., der eine Ebene erfasst, die ich so gar nicht erklären hätte können. :o)
Ich stimme euch ja zu, dass das wirklich „schöner“ wäre, ästhetischer und auch sprachlich feiner. Oh je, ich glaube der Text kann an dieser Stelle auch von mir selbst nicht gemocht werden, seltsamerweise sträubt es sich trotzdem in mir, daran etwas zu ändern... mal sehen, ob ich noch schwach werde.
Hallo Lisa,
*Freu, das ist wieder ein herrlicher Kommentar, weil er zugleich so viel aufgreift, was mir bewusst war, was ich „gestaltet“ habe, aber ebenso neues hinzukommt, über das ich den Text jetzt selbst „lesen“ kann.
Gerade deine Gedanken zur Klammerpassage und zur Schlussstrophe muss ich noch ein bisschen mit mir herumtragen und immer wieder anschauen, bevor ich etwas annähernd Sinnvolles dazu sagen kann. Dank dir dafür!
Die Umstellung des Titels und der ersten Zeile leuchtete mir sofort ein, allerdings verlöre die erste Strophe dann die Gestaltungsebene des immer weiter reduzierten... auch das muss ich erstmal noch auf mich wirken lassen.
Liebe Grüße euch
smile

Hallo Max,
Weniger schön finde ich das neu eingefügte ÷ .... ich bin deshalb kein Freund derartiger graphischer Zeichen (am liebsten schreibe ich ganz ohne Satzzeichen), weil ich nicht die geringste Ahnung habe, wie ich es lesen soll).
Das ist eine interessante Frage, wie man sie lesen soll... Still? Sie eher intuitiv erfassen, als benennen wollen? Ich habe auch lange Zeit Satzzeichen vermieden, mittlerweile setze ich sie aber sehr gerne ein, um Texte zu strukturieren oder wie hier eine zweite interpretierbare Bildebene einzubringen, eine optische Stützung und Erweiterung des Textes sozusagen. (Das gelingt aber vermutlich nur, wenn sie sich dann nicht verrätseln, sondern eben auch erfasst werden können, immer eine Gratwanderung)
Zur Anbindung der Klammertexte verweise ich einfach auf Lisas Komm., der eine Ebene erfasst, die ich so gar nicht erklären hätte können. :o)
Beim Ende würde ich gerne eine Variation von leonies Schluss lesen:manchmal schmerzen auch wunder
die kleinen schwarzen löcher
rühren mich an
Ich stimme euch ja zu, dass das wirklich „schöner“ wäre, ästhetischer und auch sprachlich feiner. Oh je, ich glaube der Text kann an dieser Stelle auch von mir selbst nicht gemocht werden, seltsamerweise sträubt es sich trotzdem in mir, daran etwas zu ändern... mal sehen, ob ich noch schwach werde.
Hallo Lisa,
*Freu, das ist wieder ein herrlicher Kommentar, weil er zugleich so viel aufgreift, was mir bewusst war, was ich „gestaltet“ habe, aber ebenso neues hinzukommt, über das ich den Text jetzt selbst „lesen“ kann.
Gerade deine Gedanken zur Klammerpassage und zur Schlussstrophe muss ich noch ein bisschen mit mir herumtragen und immer wieder anschauen, bevor ich etwas annähernd Sinnvolles dazu sagen kann. Dank dir dafür!

Die Umstellung des Titels und der ersten Zeile leuchtete mir sofort ein, allerdings verlöre die erste Strophe dann die Gestaltungsebene des immer weiter reduzierten... auch das muss ich erstmal noch auf mich wirken lassen.
Liebe Grüße euch
smile
seltsamerweise sträubt es sich trotzdem in mir, daran etwas zu ändern... mal sehen, ob ich noch schwach werde.
Liebe Smile,
wenn Du willst, ändere ich es einfach
.gif)
Hm, gegen das Satzzeichen habe ich eigentlich bei anderen nichts, aber hier weiß wie gesagt nicht, wie ich es überhaupt auffassen könnte.
Liebe Grüße
Max, der trotzdem findet, dass es ein guter Text ist
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 3 Gäste