die toten

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.10.2008, 23:32

die toten

mehr geehrt
als die lebenden

blumen



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Alte Version:

Die Toten

mehr geehrt
als die lebenden

Blumen
Zuletzt geändert von moshe.c am 19.10.2008, 21:55, insgesamt 2-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.10.2008, 00:16

Lieber moshe,

was mir als erstes auffällt: Du solltest den ganzen Text in gemäßigter Kleinschreibung halten, da du mit der Doppeldeutigkeit bzw. Erwartungshaltung des Lesers spielst und das nicht geht, wenn du "Toten" groß und "lebenden" klein schreibst.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Alma Marie Schneider
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Beitragvon Alma Marie Schneider » 19.10.2008, 08:12

Lieber Moshe,

schließe mich Lisa an.
Mit Deinem Text hast Du leider recht. Den Lebenden fügt man die Gemeinheiten zu und über die Toten spricht man nichts Schlechtes.

Liebe Grüße
Alma Marie
Die Schönheit erklärt man nicht, man empfindet sie (Peter Rosegger).

Max

Beitragvon Max » 19.10.2008, 11:52

Lieber Moshe,

stimmt - wenn Du es klein schreibst, geht es auf und wird zu einer bedenkenswerten Aussage.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.10.2008, 11:56

Dadurch, dass die "lebenden" klein und die "Toten" groß geschrieben sind, wird der Aussage dieser Zeilen m.E. noch einmal Ausdruck verliehen. Zum anderen kann man die "lebenden" auch zu den "Blumen" rüberziehen, also die lebenden Blumen, was sich wiederum auf die Lebenden beziehen kann, die somit Blumen sind, aber eben "degradiert" werden. Auf diese Weise erhält der Text für mich mehr Sinn, sonst wäre er in meinen Augen recht banal.

Saludos
Gabriella

Max

Beitragvon Max » 19.10.2008, 12:35

Dadurch, dass die "lebenden" klein und die "Toten" groß geschrieben sind, wird der Aussage dieser Zeilen m.E. noch einmal Ausdruck verliehen.



ja, aber es verliert sich halt jedes Spiel mit dem Staunen des Leser.

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.10.2008, 13:20

Zum anderen kann man die "lebenden" auch zu den "Blumen" rüberziehen, also die lebenden Blumen, was sich wiederum auf die Lebenden beziehen kann, die somit Blumen sind, aber eben "degradiert" werden.


ja, aber das geht ja eben erst auch (auch heißt ja, dass was anderes auch noch möglich ist), wenn auch noch was anderes möglich ist - und das geht nur bei gem. Kleinschreibung.

Dadurch, dass die "lebenden" klein und die "Toten" groß geschrieben sind, wird der Aussage dieser Zeilen m.E. noch einmal Ausdruck verliehen.


Das funktioniert bei mir aus genannten Gründen und wäre für mich auch ein überzogenes Mittel, das eben genau weil es überzogen ist, nicht wirkt bzw. von mir nicht in diese Interpretationsrichtung gelesen werden kann.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.10.2008, 13:51

Ich sehe es anders, siehe oben. So hat halt jeder seine Lesart/Meinung.
Saludos
Gabriella

Max

Beitragvon Max » 19.10.2008, 13:55

So hat halt jeder seine Lesart/Meinung.


Liebe Mucki,

ich verstehe aber das Argument nicht, WARUM Du es anders siehst .. vielleicht kannst Du es mal erläutern?

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.10.2008, 14:01

Hi Max,

das habe ich oben schon geschrieben. Vier posting über deinem.
Saludos
Gabriella

Max

Beitragvon Max » 19.10.2008, 14:12

Das habe ich schon gelesen, nur ist mir nicht klar, wie man 'lebenden' als "Lebendenden" lesen kann, wenn nicht alle Substantive im Text klein geschrieben werden ... Ich versteh's nicht so recht.

Liebe Grüße
Max

Oldy

Beitragvon Oldy » 19.10.2008, 14:23

Die Toten

mehr geehrt
als die lebenden

Blumen


Verschiedene Lesarten, Interpretationen.
Für mich hat die vorgebliche, uneinheitliche Groß-Kleinschreibung ihren Sinn.
"Die Toten mehr geehrt als die lebenden Blumen" Ach Gott, wie profan. Aber da ich Moshe ja kenne und weiß, dass er dergleichen nicht meinen kann, denke ich, das er ganz bewusst "die lebenden" klein geschrieben hat. Ein kleiner Stolperstein, um den "denkfaulen" Leser auf die falsche Spur zu locken.
Für mich ist diese Kleinschreibung ein Ausdruck der Wertigkeit der Lebenden. Sie wird als "kleiner" erachtet als jene der Toten. "Wertigkeit" ist hier möglicherweise das falsche Wort, aber mir fällt momentan nichts besseres ein.
"Die Toten mehr geehrt als die Lebenden. Blumen" Die Blumen hier sind für mich eine Metapher (Ehren, Wertschätzung).
Jemanden Blumen schenken heißt jemanden ehren, wertschätzen. Bei den Toten wird das als Selbstverständlichkeit angenommen (Friedhof), die Lebenden ehrt man dagegen nur bei besonderen Anlässen, um das mal ganz einfach auszudrücken.

Ich denke, es ist diese Diskrepanz, auf die Moshe hinweisen wollte. Vielleicht ist in diesen kleine Text auch einen Botschaft versteckt: Ehrt die Lebenden, gewährt ihnen eine höhere Wertschätzung als den Toten, den sie vermögen immer noch zu geben.

Ich hoffe, ich habe mich nicht zu weit aus den Fenster gelehnt und nun vollkommen an Moshe vorbei interpretiert, aber das ist meine Sichtweise des Textes.

lg
Uwe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.10.2008, 14:48

Hi Max,
Oldy hat geschrieben:Für mich hat die vorgebliche, uneinheitliche Groß-Kleinschreibung ihren Sinn. ... Für mich ist diese Kleinschreibung ein Ausdruck der Wertigkeit der Lebenden. Sie wird als "kleiner" erachtet als jene der Toten.

Uwe beantwortet deine Frage an mich. Genauso wie Uwe lese ich es auch.
Saludos
Gabriella

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.10.2008, 19:14

Uff.

Nun streiten sich die Götter. :pfeifen:

Lange habe ich überlegt, ob ich die Leerzeile vor Blumen nun lassen soll oder nicht.
Das wäre für mich die Möglichkeit gewesen ggf. Missverständnisse zu vermeiden.
Andererseits wäre es mir persönlich etwas zu profan gewesen und ich hätte einen Stolperstein aufgegeben.

Wenn ich 'Lebenden' groß schreiben würde, hingen mir die Blumen doch sinnlos in der Luft.

Also gäbe es noch die Möglichkeit den Text komplett klein zu schreiben.
Vielleicht die beste Möglichkeit um dem Vorwurf des Überzogenem zu entgehen und dann trotzdem alles an Bord zu haben, oder?

MlG

Moshe


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