spät im september (vorher: vorbei)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 28.09.2008, 14:01

:pfeifen:
Zuletzt geändert von scarlett am 07.02.2009, 22:21, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.09.2008, 18:19

Hi Monika,

ein sehr melancholisches Gedicht, fast schon resignierend, finde ich.
Ein bisschen stolpere ich über das "stumpf schmecken". Kann etwas stumpf schmecken? Ich weiß schon, was du meinst, überlege aber, ob es dafür nicht vielleicht ein treffenderes Wort gibt. Und was ist ein "durchsichtiges Wort"? Wenn die Bäume ihre Blätter verlieren ("wachsen brüchige Schatten" --> klasse!) werden dadurch ja nicht die Worte "entblättert" oder willst du da gar keinen Zusammenhang herstellen? :12:
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 28.09.2008, 21:23

Liebe Monika,

das ist für mich ein ganz seltsames Gefühl.

Formal habe ich an Deinem Text nicht viel auszusetzen - eigentlich finde ich auf Anhieb keine Stelle, die ich anders sehen wollte - aber inhaltlich kann ich nicht übereinstimmen. Nur kannst Du dafür nichts ;-)

Liebe Grüße
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.09.2008, 13:37

Liebe Mucki,

ich habe mir etwas länger Zeit gelassen mit einer Antwort, weil ich meine Gedanken zu diesem Text noch etwas "zurückhalten" wollte, um evtlen anderen Komms nicht vorzugreifen, keine "Linie" vorzugeben.

Nun denn:
das "stumpf" schmecken, da hatte ich auch lang überlegt. Aber die Alternative wäre mir "fad" und das mochte ich irgendwie nicht.
Ohne Geschmack, nichts Halbes und nichts Ganzes, ohne Biss, ohne etwas, woran man sich festhaken könnte, grau in grau ... in diese Richtung dachte ich mir das.

Ein "durchsichtiges wort" - ein substanzloses Wort, ein leeres Wort, ein Wort, das nicht wirklich was hergibt (so wie füllwörter, z. B.). Das waren meine Überlegungen dazu.

Nun ja, eine Verbindung von den kahlen Bäumen zu den durchsichtigen Wörtern: es steckt einfach nichts mehr dahinter. Man kann hindurchsehen, die Schatten sind ja dünn, brüchig ...

Ja, es ist ein sehr "trostloses" Gedicht, genau so trostlos wie das Wetter eine ganze Woche lang hier bei mir war ... Kein Wunder, dass man "depressiv" wird :-)

Lieben Dank für deine Rückmeldung. Ich hab mich gefreut.

Lieber Max,

schade, dass du den Inhalt nicht nachvollziehen bzw. teilen kannst. Aber da kann man wohl nichts machen ...
Es freut mich dennoch, dass du dich gemeldet hast und dass du ansonsten "keine Stelle" anders sehen willst. Das ist ja auch schon was ... ;-) , man wird bescheiden ...

Liebe Grüße an euch beide,
Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2008, 14:08

Hi Monika,
Ein "durchsichtiges wort" - ein substanzloses Wort, ein leeres Wort, ein Wort, das nicht wirklich was hergibt (so wie füllwörter, z. B.). Das waren meine Überlegungen dazu.

klar, da hätte ich auch drauf kommen können. Aber ist dieser Satz logisch:
ein durchsichtiges wort wärmt jetzt
nicht mehr

Ein "durchsichtiges" Wort konnte doch eigentlich auch vorher nicht wärmen, oder?
Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.09.2008, 14:36

Ein durchsichtiges wort wärmt jetzt
nicht mehr

... legt in der Tat nahe, liebe Mucki, dass man sich früher sehr wohl damit zufrieden gegeben hat ... ihm was abgewinnen konnte, im oberflächlichen, warmen Sommer. Vielleicht fiel das im Sommer auch nur nicht auf, dass das Wort nicht sonderlich viel Substanz hatte.
Diese Un-logik ist nur eine scheinbare und gewollt.

Der Zeilenumbruch ist ja auch so gesetzt, dass das "jetzt" an exponierter Stelle im Vers steht - darauf liegt Betonung und macht o g Aussage erst möglich.

Merci dir fürs Nachhaken!

Herzlichst,
Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2008, 15:03

Hi Monika,
Diese Un-logik ist nur eine scheinbare und gewollt.

Der Zeilenumbruch ist ja auch so gesetzt, dass das "jetzt" an exponierter Stelle im Vers steht - darauf liegt Betonung und macht o g Aussage erst möglich.

Oki, das ist jetzt klar. Du hast übrigens Recht: "fad" hört sich nicht gut an, eben fad ,-)
Was hältst du von "grau" anstelle des "stumpf". Das empfinde ich als sehr passend zu der trostlosen Stimmung und geht auch gut zusammen mit dem "wie der morgen begann".
Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.09.2008, 20:35

Hmm ... liebe Mucki, aber "grau" ist natürlich kein seltenes Wort im Zusammenhang mit so einer Stimmung, was meinst du?
Andererseits im Zusammenspiel mit "schmecken" dann doch eher ungewöhnlich - hmm ... weißt was, ich schlafe einfach nochmal drüber. Melde mich dann morgen, ok?

Merci und schönen Abend dir,
Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2008, 20:37

Jou, lass mal sacken, bisschen Abstand gewinnen ist nie verkehrt ,-)
Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 01.10.2008, 08:35

So, auch hier habe ich nun eine Entscheidung getroffen! Ergebnis steht oben!

Liebe Mucki, danke dir

Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.10.2008, 10:55

Hi Monika,

so passt es gut, finde ich! :daumen:
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 01.10.2008, 16:35

Liebe Monika,

ich bedaure, dass "stumpf" gestrichen ist.

Es ist eine besondere Qualität, die diesem Wort (für mich) inne wohnt.

Lieben Gruß
ELsa
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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.10.2008, 19:11

Auch wenn es zur Verwirrung beiträgt: Ich schließe mich ELsa an, denn ich weiß sehr wohl wie 'stumpf-schmecken' ist und fand das hier einen sehr passenden Ausdruck in einem Gedicht über den Sommer, der sich verzieht.

MlG

Moshe

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 01.10.2008, 23:09

Liebe scarlett,

das stumpf ist zwar gewagter, aber auch für mich geht dieser "synästhetische" Gebrauch positiv auf - auch ich empfand es als Stärke des Textes. Das grau ist mir ein bisschen zu ... grau! .-)

Wie wäre außerdem als Titel "spät im september "?

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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