nun stirbt der sommer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 09.09.2008, 00:16

.

nun stirbt der sommer

die vögel schweigen lustbefreit
durch leere nester weht der wind
häuft birkenblätter auf die bank im garten
wo den letzten kuss wir tauschten

die nächte fallen eher
bedecken stille einsamkeit
unter dem federbett


edit: im garten nach oben gesetzt/wir tauschten nach oben gesetzt / unter dem statt unterm federbett

by ELsa
Zuletzt geändert von Elsa am 15.09.2008, 13:52, insgesamt 2-mal geändert.
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 12.09.2008, 22:01

Liebe Elsa,

mein Problem mit dem Text ist glaube ich, dass ich merke, dass Du mein denken in eine bestimmte Richtung lenkst und dass in mir der Verdacht aufkommt, dass die Nester gar nicht leer wären, wenn nicht die Autorin es so wollte etc. Der Punkt ist natürlich, dass auch andere gedichte so funktionieren, dass ich mich aber nicht dagegen wehre(n kann), weil ich es nicht merke.

Liebe Grüße
Max

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.09.2008, 22:35

Liebe Elsie,

mir erklärt der Text zuviel, beschreibt 1:1 die Bilder; das beginnt schon in der Überschrift.

Ich wünsche mir von einem Gedicht, dass es mir Andeutungen schenkt, auf dass ich die Bilder selbst malen dürfte.

Es hat im Fluss gewonnen durch die Umstellungen, aber für mich zu weit weg von Phantasie. Der kuschelige Schluss hülft da leider auch nicht viel.

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 13.09.2008, 21:41

Hallo Elsa!

Hm, ich kann mich zwar nur noch dunkel an die allererste Fassung erinnern, aber ich glaube, die gefiel mir besser als die aktuelle?!

Das "lustbefreit" habe ich so verstanden, wie du es gemeint hattest :-)

Toms (& Lisas) "Reimerwartung" teile ich nicht, vielleicht, weil ich sehr viele alternierende Gedichte gelesen habe, die sich nicht reimen, und daher eine Gleichsetzung von Alternation und Reim bei mir nur in Ansätzen vorhanden ist.

Mir persönlich ist der Schluss etwas zu mechanisch. Im ersten Teil hast du noch etwas Spannung zwischen Versbetonung und Wortbetonung (häuft bir-, -er auf die, wo den, aber vor allem in der letzten Zeile fehlt das ganz, so dass ich mir eigentlich eher "unter dem Federbett" wünschen würde zwecks Auflockerung.

In deiner Hörversion bemerkt man, dass "Federbett" ein ziemlich ungeeignetes Wort ist, um sich auf ihm stimmlich aus einem Gedicht "zu stehlen" ;-)

Insgesamt finde ich den Text gelungen. Den Titel hätte ich vielleicht anders gewählt, aber das ist Geschmackssache. Von daher: Eine angenehme Lektüre :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

DonKju

Beitragvon DonKju » 15.09.2008, 11:17

Hallo Elsa,

nur kurz meine jetzigen Eindrücke :

- Das "lustbefreit" so am Ende der ersten Zeile gefällt mir persönlich immer noch nicht so recht

- Mit der "Doppeldeutigkeit" des Textes komme ich nach mehrfachem jetzt klar

- Und insgesamt gesehen : Ein schöner Text mit Nachhall ...

Lieben Gruß von Bilbo
der jetzt in den Urlaub fährt, in die Sonne, bis Anfang Oktober

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.09.2008, 13:51

Lieber Bilbo, ganz schnell noch schönen Urlaub gewünscht. Und solange der Text doch einen Nachhall ... ist alles gut ;-)

Lieber Max, ja, eine bestimmte Richtung, die eben das LI so sieht.

Lieber Thom, ich versteh schon, was du meinst.

Lieber Ferdi, Ich habe eigentlich nur die Zeilen verlängert, also 2 Worte in die jeweilige Zeile darüber gesetzt.

Ich glaube auch, dass ich "unter dem federbett" schreiben muss. Danke für : feine Lektüre.

Danke euch allen für die Einschätzungen, weil das eben immer wichtig ist. Normalerweise bin ich ja nicht stur Innovationen gegenüber, aber ich mag es in diesem fall gern so lassen, ok?

Liebe Grüße an euch,
ELsa/Elsie
Schreiben ist atmen

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.09.2008, 16:40

Elsa hat geschrieben: aber ich mag es in diesem fall gern so lassen, ok?


Nö. :o))))))
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Max

Beitragvon Max » 15.09.2008, 19:57

Lieber Max, ja, eine bestimmte Richtung, die eben das LI so sieht.


Liebe Elsa,

ja schon, nur fühle ich mich mit der Tatsache, dass das Gedicht mich in eine Richtung zu drängen versucht, nicht so recht wohl. Natürlich musst Du Dich für nichts rechtfertigen, aber mich etwas mehr dazu interessiert, als dass Du es so lassen magst.

Nicht für ungut
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.09.2008, 21:00

Ein Kleines, Feines das, liebste Elsa ... wenn nur ein anderer Titel wäre! Ich kann mich damit einfach nicht anfreunden, er ist mir nicht griffig genug. Ich bin schon seit Tagen am Überlegen, habe aber noch keine echte Alternative gefunden. Aber ich gebe nicht auf ...

Die leeren Nester, das lustbefreit (welch herrliches Wort in diesem Kontext!) ... ich finde, das passt und ist rund.

Sehr gern gelesen!

Abendgrüße,
Monika

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.09.2008, 22:33

Lieber Thom, nein, klar :-)

Lieber Max, ich verstehe deinen Einwand nicht, wahrscheinlich bin ich zu doof dafür. Ich gehe nämlich davon aus, dass Gedichte meist eine Sichtweise darlegen? Manche konvinieren dem Leser, andere nicht. Außerdem drängt dich doch nichts, ich mein, ich find es ok, wenn du es nicht magst. Ich könnte einige Beispiele geben, wo Gedichte ganz indivuelle Gedanken beinhalten, daher verstehe ich ehrlich nicht, was du mir sagen willst.

Liebe Monika, danke, dass dir einiges dran gefällt. Titel: Wie wäre: der sommer stirbt ohne nun?

Liebe Grüße,
ELsa
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Max

Beitragvon Max » 15.09.2008, 23:36

Liebe Elsa,

vermutlich habe ich es einfach schlecht ausgedrückt.

Ich vermute, ich bin derzeit aquf einem etwas schrägen Trip, wo ich mir Texte wünschen, die so gut es geht die Wirklichkeit fangen und in denen sich die Autorenstimmung nur in Nuancen findet. Die mir eine Freiheit lassen, mich in die Stimmung zu finden oder nicht (dabei geht es nicht darum, ob mir die Stimmung passt oder nicht, sondern nur darum, ob ich mich vom Gedicht zu stark an der Hand genommen fühle). Wörter wie "lustbefreit" finde ich dabei zu wertend.

Liebe Grüße
Max

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.09.2008, 00:21

Luftbereift. :o))))
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Max

Beitragvon Max » 16.09.2008, 00:24

'Luftbereif' ist ne Beschreibung, Tömschen, lufbereifte Vögel würde ich durchgehen .. durchfliegen lassen.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.09.2008, 00:27

Pneus halt. Weichkram ...

Du hast ein t vergessen.

om
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 16.09.2008, 09:48

Lieber Max, du hast keine Ahnung von vögeln :-)

Liebe Morgengrüße,
ELsa
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