Alexa bediente in dem Lokal „Eckestuben“. Es war eine dunkle, regnerische Winternacht und ihre Knochen fühlten sich wie Gummi an. Wieder einmal waren die Schauspieler und Künstler nach der Vorstellung in der nahe gelegenen Komödie aufgetaucht und hatten sich fest geredet.
Ihr Mund schmeckte nach saurem Wein, als sie die Gläser absetzte. Sie fühlte, dass der Wirt der „Eckestuben“ sie beobachtete. Sie arbeitete nicht schnell genug und eckte ständig an. Regen schlug an die Fenster. Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen und warf das dichte schwarze Haar aus der Stirn, als sie wieder ein Tablett mit Weingläsern voll stellte. Sie versuchte nichts zu denken. Das Licht spiegelte sich auf der Glatze von John, dem Inhaber. Er neigte zu cholerischen Schüben, sein Gesicht verfärbte sich dann krebsrot. Wieder fühlte sie die wunde Stelle mitten in ihrem Körper, die sich nicht mehr schloss, seit sie wegen Körperverletzung verurteilt worden war. Die Strafe war zur Bewährung ausgesetzt worden und trotzdem empfand sie das alles immer noch krass. Diesen Job verdankte sie nur der Tatsache, dass John ihrem Großvater einen Gefallen schuldete. Seitdem geschah nichts. Tagelang saß sie herum und bediente in der Künstlerkneipe und nichts geschah. Sie fühlte sich, als würde sie mit Trauer gefüttert. Sie wirkte in sich gekehrt, mit weißlichem Gesicht und still. John winkte ihr mit der Hand zu, Schluss zu machen. Den Rest würde er wie immer allein erledigen.
Sie schlüpfte in die Toilette, die in einem kalten Gang lag. Im trüben Licht sah sie die weißliche Farbe ihres Gesichts wieder, wie Schnee wenn er alt wird. Sie hatte keine Träne geweint, seit ihr Freund sie mit ihrer besten Freundin Simone betrogen hatte und sie ihm die schwere Buddhafigur über den Schädel gezogen hatte, während er schlief.
Sie fühlte sich einsam, während sie in den Spiegel starrte, der an den Ecken beschädigt war. Das Wasser plätscherte. Ihre Hände waren eiskalt. Sie roch immer noch das Parfum der Schauspielerinnen in der Kneipe und fand es fast unerträglich. Sie raffte ihre glatten schwarzen Haare zusammen und drehte ein Gummiband darum, so dass ein schwerer Haarknoten entstand. Dann streifte sie ihre Wollhandschuhe über und wickelte den langen dunklen Schal ein paar Mal um ihren Hals. Sie starrte immer noch in den Spiegel, ohne zu wissen worauf sie eigentlich wartete. Sie hatte keine Lust, nach Hause zu gehen, zu ihrem Opa, in das schmale Zimmer, das er dort für sie geräumt hatte, seit ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Sie sah in ihre undurchdringlichen Augen und dachte, dass ihr Herz abgestorben war. Das einzig lebendige in ihrem erstarrten Gesicht waren ihre vollen, rosafarbenen Lippen, deren Mundwinkel leicht zuckten. Das Blut schien aus ihrem Gehirn wegzulaufen und ihr Herz war kalt wie ein Messer. Ihr Leben fühlte sich wie ein Abgrund an und sie fragte sich mal wieder, ob sie eine Neurose hatte.
Sie trat auf den kleinen Platz hinaus und das Licht unter den Bäumen wirkte drohend. Sie zog den grauen Mantel enger um die Brust. Sie trug hohe lederne Stiefel. Der Regen fiel auf ihr Haar, sie mochte keine Schirme. Sie lauschte dem Rhythmus ihrer Stiefelabsätze auf dem Asphalt. Sie lief eng an den feuchten Mauern der Häuser entlang, bis sie das Tangolokal „Babylon“ erreichte, das Serge gehörte. Serge trank manchmal ein paar Schoppen Wein in den „Eckestuben“. Alexa zögerte, sie hatte das Lokal noch nie betreten. Tango war nicht ihre Welt, sie verstand nichts davon. Schon wollte sie in die Unterführung hinunter steigen, die zur Untergrundbahn führte, als sie umdrehte und ihr Gesicht an die Scheibe des“ Babylon“ presste. Sie schnäuzte sich die Nase und beobachtete durch die Scheibe die gleitenden Bewegungen der Tänzer, das Kissen der Nacht im Genick. Sie suchte ihr Gesicht in der Scheibe und fand es nicht. Plötzlich wollte ihr Körper nicht stehen und still sein, er wollte Rhythmus schlagen mit den Füßen. Sie zog die Türe auf und schlüpfte in das dämmrige Lokal. Es war ziemlich voll. Sobald sie es betreten hatte, fühlte sie sich bereits wieder, als hinge sie fest. Sie glitt auf einen Stuhl weit hinten. Sie trank ein Cola mit Rum und beobachtete, wie die Tänzer an ihr vorbei flossen.
Komischerweise dachte sie an die Gießkanne aus Zink ihres Großvaters, den Rechen hinter dem großen Stein und das Herbstrauschen von Staren in der Luft. Allein an dem Tisch fühlte sie sich trostlos. Aber immerhin war es warm, sie scheute sich vor dem zugigen U-Bahnhof und dem Nachhauseweg zurück zum Oleanderweg. Sie zog die Mundwinkel herab und merkte, dass sie plötzlich vor Wut bebten.
Und dann sah sie ihn vorbeitanzen zu den immer gleichen schlingernden Takten. Es war seine Körperlichkeit, die fast ein wenig derb wirkte. Seine rauen Züge, die ziemlich große Nase, das leicht anzügliche Lächeln. Alles zusammen strahlte eine herbe, zupackende Sinnlichkeit aus. Unwillkürlich sah sie auf seinen Gürtel und die Stelle darunter. Sie musste an Brausepulver denken, ihr Hals wurde eng. Ihre Blicke folgten seinen Tanzschritten, mal schleichend, mal ruckartig. Sie sah, wie seine Hände die Frau, mit der er tanzte, anpackten. Er trug einen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd, sein Schädel war oben kahl. Ihr Auge folgte ihm, als wäre es bewusstlos an seinen Körper angeheftet. Sie starrte ihn an, verbog den Hals, um ihn nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Ein Knie presste sie gegen den Rand des wackligen, runden Tisches. Der Tanz erinnerte sie an Schlittschuh fahren und plötzlich verflog die Zeit wie im Nu. Sie sah ihn an der Bar stehen, abgehackt lachen und zum ersten Mal seit dem Prozess hatte sich etwas in ihr verändert, sie hatte den Wurm, der an ihrem Inneren seit dem Prozess fraß, kurz vergessen. Ein Kerl ging ihr unter die Haut. Eine müde Gier befiel sie. Sie überlegte gerade, ob sie sich ihm nähern sollte, als er plötzlich einen Hut aufsetzte und mit einem sparsamen Gruß das „Babylon“ verließ.
Alexa
Hi Ben,
schön, daß Du nun eine "vollständige" Geschichte eingestellt hast. Ich freue mich!
Ich hatte leider im Moment nur die Zeit, sie zu überfliegen, zu früh, etwas dazu zu schreiben. Aber ich setze mich gerne daran, wenn Du ein wenig Geduld hast und kommentiere ausführlich..
Lieben Gruß, Nicole
schön, daß Du nun eine "vollständige" Geschichte eingestellt hast. Ich freue mich!
Ich hatte leider im Moment nur die Zeit, sie zu überfliegen, zu früh, etwas dazu zu schreiben. Aber ich setze mich gerne daran, wenn Du ein wenig Geduld hast und kommentiere ausführlich..
Lieben Gruß, Nicole
Hallo wüstenfuchs,
im Schnelldurchlauf würde ich sagen, das ist dir zu "aufzählerisch" geraten. Sie hatte, sie sagte, sie raffte, etc.
Das bringt eine gehörige Portion Distanz in das Lesen, nimmt auf der handwerklichen Ebene das Ausgebranntsein nach der Verurteilung mit, allerdings hast du das für meinen Geschmack überstrapaziert. Deine Texte sind für mich sowas wie eine Kamerafahrt, es wird mehr dokumentiert und gezeigt, als gelebt. MAg sein, dass das die "Eindimensionalität" ist, die andere schon angesprochen haben.
Ich mag solche Erzählungen, solange die "Kamera" nicht ins STandbild übergeht.
"Sie starrte immer noch in den Spiegel, ohne zu wissen worauf sie eigentlich wartete. Sie hatte keine Lust, nach Hause zu gehen, zu ihrem Opa, in das schmale Zimmer, das er dort für sie geräumt hatte, seit ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Sie sah in ihre undurchdringlichen Augen und dachte, dass ihr Herz abgestorben war." Das sind eine Fülle von Details, Vollbild, aber anstatt einem Film sehe ich da mehr Dias.
DAs Gefühl, das der Protag fehlt, kommt zur Geltung, aber es sollte mehr mit anderem balanciert sein.
Das hier:
das Kissen der Nacht im Genick
schafft Atmosphäre ohne mich mit der Nase reinzudrücken. Find ich eine wunderbare Stelle.
Eine Frage zur Erzähllogik hab ich noch: Es scheint mir unwahrscheinlich, dass die Protag sich durch die Verurteilung leer fühlt. ICh denke die ist doch wurscht. Falls du da in Richtung Trauma schreibst, ist es da nicht das Durchleben des Ganzen während der Verhandlung, das sie aus dem Gleis hebt?
Den Buddha als Schlagwerkzeug mag ich sehr.
Gruß
Sneaky
im Schnelldurchlauf würde ich sagen, das ist dir zu "aufzählerisch" geraten. Sie hatte, sie sagte, sie raffte, etc.
Das bringt eine gehörige Portion Distanz in das Lesen, nimmt auf der handwerklichen Ebene das Ausgebranntsein nach der Verurteilung mit, allerdings hast du das für meinen Geschmack überstrapaziert. Deine Texte sind für mich sowas wie eine Kamerafahrt, es wird mehr dokumentiert und gezeigt, als gelebt. MAg sein, dass das die "Eindimensionalität" ist, die andere schon angesprochen haben.
Ich mag solche Erzählungen, solange die "Kamera" nicht ins STandbild übergeht.
"Sie starrte immer noch in den Spiegel, ohne zu wissen worauf sie eigentlich wartete. Sie hatte keine Lust, nach Hause zu gehen, zu ihrem Opa, in das schmale Zimmer, das er dort für sie geräumt hatte, seit ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Sie sah in ihre undurchdringlichen Augen und dachte, dass ihr Herz abgestorben war." Das sind eine Fülle von Details, Vollbild, aber anstatt einem Film sehe ich da mehr Dias.
DAs Gefühl, das der Protag fehlt, kommt zur Geltung, aber es sollte mehr mit anderem balanciert sein.
Das hier:
das Kissen der Nacht im Genick
schafft Atmosphäre ohne mich mit der Nase reinzudrücken. Find ich eine wunderbare Stelle.
Eine Frage zur Erzähllogik hab ich noch: Es scheint mir unwahrscheinlich, dass die Protag sich durch die Verurteilung leer fühlt. ICh denke die ist doch wurscht. Falls du da in Richtung Trauma schreibst, ist es da nicht das Durchleben des Ganzen während der Verhandlung, das sie aus dem Gleis hebt?
Den Buddha als Schlagwerkzeug mag ich sehr.
Gruß
Sneaky
Hallo Sneaky, danke für deine Amerkungen. Ich mag diese Filme auch.
Immerhin kreist du diese Sache ein.
Es stimmt jedenfalls, dass ich versuche, so einen Film abzuspulen und am erzählten Leben nicht so übermäßig interessiert bin.
Mir liegt auch am Einfühlen nicht soviel wie am Verfremden meiner Protag.
So kommen wir der Sache langsam näher.
Es ist ja immer die Frage, was will ich erreichen und was wünscht der Leser.
Die anderen Anmerkungen finde ich zutreffend und werde versuchen, die Kamera besser am Laufen zu halten.
Ist spannend, Leserintention und was will der Text.
Man kommt sich selbst auf die Spur und weiß dann genauer, was man rüberbringen will.
Hat mir sehr geholfen,
Gruß
Benjamin
Immerhin kreist du diese Sache ein.
Es stimmt jedenfalls, dass ich versuche, so einen Film abzuspulen und am erzählten Leben nicht so übermäßig interessiert bin.
Mir liegt auch am Einfühlen nicht soviel wie am Verfremden meiner Protag.
So kommen wir der Sache langsam näher.
Es ist ja immer die Frage, was will ich erreichen und was wünscht der Leser.
Die anderen Anmerkungen finde ich zutreffend und werde versuchen, die Kamera besser am Laufen zu halten.
Ist spannend, Leserintention und was will der Text.
Man kommt sich selbst auf die Spur und weiß dann genauer, was man rüberbringen will.
Hat mir sehr geholfen,
Gruß
Benjamin
Hallo wüstenfuchs,
ich würde sagen, dass man schon auch bei diesem Text dein Erzähltalent spürt, aber so ganz schafft es der Text nicht, mich zu überzeugen, ich find ihn schwächer, als die anderen, die ich von dir kenne - das liegt zum einen an dem, was Sneaky schrieb (sie sagte, sie hatte etc.) und zum anderen auch daran, dass ich einige Stellen sprachlich bzw. die Bilder als gängig empfinde, man aber merkt, dass der Autor gerade etwas besonderes, originales, echtes verwenden möchte. Der Buddha z.B. ist da gelungen für mich, aber das Brausepulver, der Oleanderweg, der an die Fenster schlagende Regen, die undurchdringlichen Augen - das sind alles Phrasen, von denen ich manchmal denke, dass es einen Automaten gibt, den man aus ihnen eine Geschichte drehen lassen kann. Bei einer Geschichte, bei der man den Willen des Autors nach Authentizität bzw. Sinnlichkeit spürt, ist das doppelt "unverzeihlich". Und dann überzeugt mich auch das Ende nicht, ich empfinde es als schwach, genau angeben, warum kann ich allerdings nicht - wie jemand, der eigentlich eine Geschichte "ohne Ende" schreibt und dann doch noch einen Endsatz dranhängt.
Bei diesem Text hab ich wirklich das Gefühl, dass er noch nicht fertig auserzählt ist, bei den anderen hatte ich ja erwähnt, dass sie für mich durch die Schaffung der Stimmung durchaus rund sind.
Ein paar Kleinigkeiten:
Komische Wiederholung:
trotzdem empfand sie das alles immer noch krass <-- als krass?
dann gibt es einige Zusammen/getrenntschreibungen, die andersherum gehören, z.B. vorbei flossen --> vorbeiflossen
Liebe Grüße,
Lisa
ich würde sagen, dass man schon auch bei diesem Text dein Erzähltalent spürt, aber so ganz schafft es der Text nicht, mich zu überzeugen, ich find ihn schwächer, als die anderen, die ich von dir kenne - das liegt zum einen an dem, was Sneaky schrieb (sie sagte, sie hatte etc.) und zum anderen auch daran, dass ich einige Stellen sprachlich bzw. die Bilder als gängig empfinde, man aber merkt, dass der Autor gerade etwas besonderes, originales, echtes verwenden möchte. Der Buddha z.B. ist da gelungen für mich, aber das Brausepulver, der Oleanderweg, der an die Fenster schlagende Regen, die undurchdringlichen Augen - das sind alles Phrasen, von denen ich manchmal denke, dass es einen Automaten gibt, den man aus ihnen eine Geschichte drehen lassen kann. Bei einer Geschichte, bei der man den Willen des Autors nach Authentizität bzw. Sinnlichkeit spürt, ist das doppelt "unverzeihlich". Und dann überzeugt mich auch das Ende nicht, ich empfinde es als schwach, genau angeben, warum kann ich allerdings nicht - wie jemand, der eigentlich eine Geschichte "ohne Ende" schreibt und dann doch noch einen Endsatz dranhängt.
Bei diesem Text hab ich wirklich das Gefühl, dass er noch nicht fertig auserzählt ist, bei den anderen hatte ich ja erwähnt, dass sie für mich durch die Schaffung der Stimmung durchaus rund sind.
Ein paar Kleinigkeiten:
Komische Wiederholung:
Ihr Mund schmeckte nach saurem Wein, als sie die Gläser absetzte. Sie fühlte, dass der Wirt der „Eckestuben“ sie beobachtete. Sie arbeitete nicht schnell genug und eckte ständig an.
trotzdem empfand sie das alles immer noch krass <-- als krass?
dann gibt es einige Zusammen/getrenntschreibungen, die andersherum gehören, z.B. vorbei flossen --> vorbeiflossen
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hi Ben,
so, nun habe ich Deinen Text einige Male gelesen und "sacken lassen". Wie Sneaky schon schreibt, ist es auch für mich zu viel "Sie tut, sie denkt, sie xxx". Da könnte man sicherlich den einen oder anderen Absatz umstellen um den Lesefluß zu verbessern. Aber das ist Handwerk, da können Dir andere sicher bessere Tips geben, als ich.
Bin ja selber Lehrling....
Ich werde mit Deiner Protag hier auch nicht wirklich warm, auch wenn ich ihr näher komme, als bei deinen abstrakten Texten. Ein paar Stellen finde ich prima, z.B.
Insgesamt mag ich den Plot, die Frau, die abends nach der Arbeit auf dem Heimweg in einer Bar hängen bleibt und "dem Tangofeeling" verfällt. Tango ist nicht umsonst der sinnlichste lateinamerikamische Tanz.
Aber wofür diese ganze aufgeplusterte Vorsituation? Diese, denke ich, hindert mich "mit" der Protag zu gehen....
Ich empfinde es als zu dramatisch, betrogen, verurteilt, von den Eltern verstoßen, beim Großvater untergekrochen, in einer schmuddeligen Kneipe mit kalten Flur, tropfendem Wasserhahn und kaputtem Spiegel arbeitend... Noch dazu schön (so erscheint mir Deine Protag zumindest mit den dichten, glatten schwarzen Haare, den vollen rosa Lippen...) und intelligent (überlegt sich selbst, ob sie eine Neurose hat.)
Gut, Du schreibst, es gäbe noch 150 Seiten mehr Skript, vielleicht fehlt mir der Kontext, aber in dieser gekürzten Form brauche ich diese Rahmesituation nicht - nicht so krass und in allen Details erzählt. (z.B. brauche ich nicht zu wissen, wie die Freundin heißt, mit der ihr Freund sie betrogen hat...das sie Serge kennt und woher...)
ein paar Anmerkungen:
Wenn sie ihrem Freund den Buddah WÄHREND er schlief über den Schädel gezogen hat, dann ist das m.E.. n schwere Körperverletzung und ich glaube nicht, das es dafür noch Bewährung gibt.. Hier würde ich mich mal schlau machen.
Du beschreibst den Tanjo "ähnlich wie Schlittschulaufen", "gleitende Bewegung der Tänzer", "schlingernde Takte", seine Bewegung "mal schleichend, mal ruckartig".....
Das finde ich fast schade, weil Du Dir die Möglichkeit entgehen läßt, diesen so speziellen Tanz zu nutzen um Alexas Faszination zu beschreiben. Lediglich "ihr Körper wollte den Rhytmus schlagen mit den Füßen".... Ich bin kein Fachmann, reiner "Zugucklaie", aber ich finde Tango ist mit Abstand der Tanz, bei dem die Tänzer schier vor Spannung platzen (ich richte selbst vorm Fernseher beim zuschauen unwillkürlich die Wribelsäule auf...) und nennt man diesen Tanz nicht auch getanzten Sex?? Da müßte doch mehr rauszuholen sein...
Folgende Passagen habe ich gar nicht verstanden:
Warum???
Warum müde Gier?
Ich würde Formulierungen wie "die Situation empfand sie immer noch als krass" oder auch "wie seine Hände die Frau, mit der er tanzte, anpackten" meiden. Das klingt für mich ein wenig arg "derb".
So, nun mein "Fazit": Die geschichtekommt mir näher als es die surrealen Texte tun. Ich folge der Handlung. Ich fühle mich allerdings mit der Masse an Hintergrundinfos überfordert, Du machst es mir zu schwer, Dir zu glauben.
Apropos: der Tänzer ist mir im Übrigen ziemlich sympatisch: er hat Ecken und Kanten. (zu große Nase, Glatze)
LG, Nicole
so, nun habe ich Deinen Text einige Male gelesen und "sacken lassen". Wie Sneaky schon schreibt, ist es auch für mich zu viel "Sie tut, sie denkt, sie xxx". Da könnte man sicherlich den einen oder anderen Absatz umstellen um den Lesefluß zu verbessern. Aber das ist Handwerk, da können Dir andere sicher bessere Tips geben, als ich.

Ich werde mit Deiner Protag hier auch nicht wirklich warm, auch wenn ich ihr näher komme, als bei deinen abstrakten Texten. Ein paar Stellen finde ich prima, z.B.
.. beschreibt es doch, für mich, recht bildlich, die aufkeimende sexuelle Lust...Ein Knie presste sie gegen den Rand des wackligen, runden Tisches
... paßt. Typisch weiblich. Hier habe ich ein sehr klares Bild vor Augen, da braucht es auch den vorherigen Hinweis auf das "dichte schwarze Haar nicht"....Sie raffte ihre glatten schwarzen Haare zusammen und drehte ein Gummiband darum, so dass ein schwerer Haarknoten entstand.
Insgesamt mag ich den Plot, die Frau, die abends nach der Arbeit auf dem Heimweg in einer Bar hängen bleibt und "dem Tangofeeling" verfällt. Tango ist nicht umsonst der sinnlichste lateinamerikamische Tanz.
Aber wofür diese ganze aufgeplusterte Vorsituation? Diese, denke ich, hindert mich "mit" der Protag zu gehen....
Ich empfinde es als zu dramatisch, betrogen, verurteilt, von den Eltern verstoßen, beim Großvater untergekrochen, in einer schmuddeligen Kneipe mit kalten Flur, tropfendem Wasserhahn und kaputtem Spiegel arbeitend... Noch dazu schön (so erscheint mir Deine Protag zumindest mit den dichten, glatten schwarzen Haare, den vollen rosa Lippen...) und intelligent (überlegt sich selbst, ob sie eine Neurose hat.)
Gut, Du schreibst, es gäbe noch 150 Seiten mehr Skript, vielleicht fehlt mir der Kontext, aber in dieser gekürzten Form brauche ich diese Rahmesituation nicht - nicht so krass und in allen Details erzählt. (z.B. brauche ich nicht zu wissen, wie die Freundin heißt, mit der ihr Freund sie betrogen hat...das sie Serge kennt und woher...)
ein paar Anmerkungen:
Wenn sie ihrem Freund den Buddah WÄHREND er schlief über den Schädel gezogen hat, dann ist das m.E.. n schwere Körperverletzung und ich glaube nicht, das es dafür noch Bewährung gibt.. Hier würde ich mich mal schlau machen.
Du beschreibst den Tanjo "ähnlich wie Schlittschulaufen", "gleitende Bewegung der Tänzer", "schlingernde Takte", seine Bewegung "mal schleichend, mal ruckartig".....
Das finde ich fast schade, weil Du Dir die Möglichkeit entgehen läßt, diesen so speziellen Tanz zu nutzen um Alexas Faszination zu beschreiben. Lediglich "ihr Körper wollte den Rhytmus schlagen mit den Füßen".... Ich bin kein Fachmann, reiner "Zugucklaie", aber ich finde Tango ist mit Abstand der Tanz, bei dem die Tänzer schier vor Spannung platzen (ich richte selbst vorm Fernseher beim zuschauen unwillkürlich die Wribelsäule auf...) und nennt man diesen Tanz nicht auch getanzten Sex?? Da müßte doch mehr rauszuholen sein...
Folgende Passagen habe ich gar nicht verstanden:
Sie zog die Mundwinkel herab und merkte, dass sie plötzlich vor Wut bebten.
Warum???
Eine müde Gier befiel sie.
Warum müde Gier?
Ich würde Formulierungen wie "die Situation empfand sie immer noch als krass" oder auch "wie seine Hände die Frau, mit der er tanzte, anpackten" meiden. Das klingt für mich ein wenig arg "derb".
So, nun mein "Fazit": Die geschichtekommt mir näher als es die surrealen Texte tun. Ich folge der Handlung. Ich fühle mich allerdings mit der Masse an Hintergrundinfos überfordert, Du machst es mir zu schwer, Dir zu glauben.
Apropos: der Tänzer ist mir im Übrigen ziemlich sympatisch: er hat Ecken und Kanten. (zu große Nase, Glatze)
LG, Nicole
Hi Wü,
ich erlaube mir mal zu wüten (keine Kommentare gelesen):
Eine dunkle Nacht … soso
Eine Winternacht hat Knochen?
Selbst auf Alexa bezogen perspektivisch schräg…
Sie tauchten in der nahe gelegenen Komödie auf? ….nicht in den Eckestuben? (übrigens klasse Name)
Hat sie ihn verspeist? autoaggressiv? Vielleicht besser eine Formulierung mit "Geschmack"?
Vorschlag: Sie hatte eine Geschmack nach saurem Wein im Mund, als…
Sie Sie Sie … und auch im restlichen Text inflationär…
wäre ich Lehrer, bekäme der Rand ein A.
im Sitzen bedienen? Weiter oben zeichnest du ein anderes Bild… wenn man eh ständig rumsitzt, fühlt man sich doch nicht zu langsam?
Also die Perspektive hast du in diesem Text nicht im Griff. Betrachte mal diesbezüglich die beiden Sätze, die auch noch direkt nebeneinander stehen…
Mit was denn sonst?
…bedeutete ihr mit einem Winken, Schluss zu machen?
ihhhh!
so trüb, dass es spiegelt?
Benennungen/Erklärungen der Gefühlszustände finde ich unschön… bitte lass mich das selbst "erlesen"
wieso jetzt plötzlich "-rinnen"?
sie wartet doch gar nicht…
Versuche mal solche Plattitüden aus dem ganzen Text zu verbannen…
abgestorben sei
Kategorie: Doppelwhopper … wenn einzig lebendig, dann logischerweise der Rest erstarrt
wo läuft es denn? wo läuft es denn? (O Ton Didi Hallervorden)
warum?
Körper bitte streichen
diese poetische Metaphorik passt nicht zum Gesamtausdruck
Kein Alkohol für Tanzlokale unter 18J.
und noch ein A
eine Cola mit Rum oder Cola-Rum
Durchs Runterziehen der Mundwinkel bemerkt sie ihre Wut? Komisch.
?
… und noch ein wenig tiefer … oder will sie den Knopf ansehen?
schleichende und ruckartige Blicke?
nur eins?
Insgesamt wirkt der Text noch recht unfertig auf mich. Besonders missfallt mir, dass dem Leser alles vorgekaut wird, er keine eigenen Schlüsse ziehen darf/kann.
LG
Nifl
ich erlaube mir mal zu wüten (keine Kommentare gelesen):
Es war eine dunkle, regnerische Winternacht…
Eine dunkle Nacht … soso
…und ihre Knochen fühlten sich wie Gummi an.
Eine Winternacht hat Knochen?
…und ihre Knochen fühlten sich wie Gummi an.
Selbst auf Alexa bezogen perspektivisch schräg…
Wieder einmal waren die Schauspieler und Künstler nach der Vorstellung in der nahe gelegenen Komödie aufgetaucht und hatten sich fest geredet.
Sie tauchten in der nahe gelegenen Komödie auf? ….nicht in den Eckestuben? (übrigens klasse Name)
Ihr Mund schmeckte nach saurem Wein,
Hat sie ihn verspeist? autoaggressiv? Vielleicht besser eine Formulierung mit "Geschmack"?
Vorschlag: Sie hatte eine Geschmack nach saurem Wein im Mund, als…
, als sie die Gläser absetzte. Sie fühlte, dass der Wirt der „Eckestuben“ sie beobachtete. Sie arbeitete nicht schnell genug und eckte ständig an. Regen schlug an die Fenster. Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen und warf das dichte schwarze Haar aus der Stirn, als sie wieder ein Tablett mit Weingläsern voll stellte. Sie versuchte nichts zu denken.
Sie Sie Sie … und auch im restlichen Text inflationär…
und trotzdem empfand sie das alles immer noch krass
wäre ich Lehrer, bekäme der Rand ein A.
Tagelang saß sie herum und bediente in der Künstlerkneipe und nichts geschah.
im Sitzen bedienen? Weiter oben zeichnest du ein anderes Bild… wenn man eh ständig rumsitzt, fühlt man sich doch nicht zu langsam?
Sie fühlte sich, als würde sie mit Trauer gefüttert. Sie wirkte in sich gekehrt, mit weißlichem Gesicht und still.
Also die Perspektive hast du in diesem Text nicht im Griff. Betrachte mal diesbezüglich die beiden Sätze, die auch noch direkt nebeneinander stehen…
John winkte ihr mit der Hand zu,
Mit was denn sonst?
…bedeutete ihr mit einem Winken, Schluss zu machen?
Sie schlüpfte in die Toilette,
ihhhh!
Im trüben Licht sah sie die weißliche Farbe ihres Gesichts wieder
so trüb, dass es spiegelt?
Sie fühlte sich einsam,
Benennungen/Erklärungen der Gefühlszustände finde ich unschön… bitte lass mich das selbst "erlesen"
Sie roch immer noch das Parfum der Schauspielerinnen
wieso jetzt plötzlich "-rinnen"?
ohne zu wissen worauf sie eigentlich wartete
sie wartet doch gar nicht…
Sie sah in ihre undurchdringlichen Augen
Versuche mal solche Plattitüden aus dem ganzen Text zu verbannen…
und dachte, dass ihr Herz abgestorben war.
abgestorben sei
Das einzig lebendige in ihrem erstarrten Gesicht
Kategorie: Doppelwhopper … wenn einzig lebendig, dann logischerweise der Rest erstarrt
Das Blut schien aus ihrem Gehirn wegzulaufen
wo läuft es denn? wo läuft es denn? (O Ton Didi Hallervorden)
und das Licht unter den Bäumen wirkte drohend.
warum?
Plötzlich wollte ihr Körper nicht stehen und still sein, er wollte Rhythmus schlagen mit den Füßen.
Körper bitte streichen
das Kissen der Nacht im Genick
diese poetische Metaphorik passt nicht zum Gesamtausdruck
Es war ziemlich voll.
Kein Alkohol für Tanzlokale unter 18J.
und noch ein A
Sie trank ein Cola mit Rum
eine Cola mit Rum oder Cola-Rum
Sie zog die Mundwinkel herab und merkte, dass sie plötzlich vor Wut bebten
Durchs Runterziehen der Mundwinkel bemerkt sie ihre Wut? Komisch.
schlingernden Takten
?
Gürtel und die Stelle darunter.
… und noch ein wenig tiefer … oder will sie den Knopf ansehen?
Ihre Blicke folgten seinen Tanzschritten, mal schleichend, mal ruckartig.
schleichende und ruckartige Blicke?
Ihr Auge folgte ihm,
nur eins?
Insgesamt wirkt der Text noch recht unfertig auf mich. Besonders missfallt mir, dass dem Leser alles vorgekaut wird, er keine eigenen Schlüsse ziehen darf/kann.
LG
Nifl
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