bib und bab sitzen
beim kammerjäger
er hat ein sofa
das ist so groß
wie ein sofa
er möchte
dass es regnet
er sagt es
bib und bab
bib und bab sitzen
eng beinander
das ist gut
so können sie sich
berühren
bib schweigt
bab sagt
das macht mich
jetzt sprachlos
er möchte sein vergessen verteidigen
und erinnert sich
er war auf hoher see und er hatte die zeit vergessen
da kamen geräusche
von bergen auf ihn zu
zuallerst bemerkten es
die zähne das etwas war
wonach sie weggingen
und sie im bett lagen
sich krümmten
jemand hatte einen
fuß auf diese spiegelung
der kammerjäger saß
auf einem stuhl
und sah ihnen zu
wie lange dauert das so bei euch
fragte er leicht unterkühlt
eine damenhand berührte mich letztens
ich führte sie lange in
meinem gesicht hin und her
dann rasselte es und die
ewigen gesetze traten ein
ich wurde zahm und sagte
jetzt wo wir nicht mehr weiterkönnen
könnten wir uns doch auch legen
aber sie beachtete mich gar nicht
sie sah nur die trockenen scheiben
hinter den verglühten tagen
und das machte sie wütend
sie rief
und dass es keine vorhänge mehr geben soll das ist auch eine sauerei
bib und bab hörten zu
bib und bab
Hallo Estragon,
das ist wirklich fein, dass du wieder hierher gefunden hast mit deinen Gedichten.
Wieder eines, das mich überrascht. Mit Wendungen, die mich kurz sprachlos machen, innehalten lassen und verwundern in ihrer seltsamen Wahrheit. Es geht mir da ähnlich, wie bei Lisas Texten. Nicht die Grenze zur introvertierten Verrätselung der Bilder zu überschreiten, die den Leser dann völlig perplex zurücklässt, ist natürlich eine Gratwanderung, die dir aber fast durchgehend gelingt.
Kleine Kritikpunkte, die du natürlich auch wieder ignorieren kannst.
Nachdem ich es mir in Word kopiert habe und es dann linksbündig war, fand ich das viel weniger aufmerksamkeitsheischend. Ich sehe den Sinn für die Setzung nicht wirklich im Text begründet.
schöne Feststellung, ein bisschen unnötig?
den Übergang zwischen S4 und S5 finde verwirrend
wer geht denn da weg und liegt im bett...? die zähne???
klingt mir irgendwie auch noch nicht richtig rund im Vergleich zu den anderen Strophen, da holpert es. und müsste es nicht heißen:
fuß auf ihrer Spiegelung
was du auch schon in anderen Texten gemacht hast, ist der Perspektivenwechsel. Das irritiert mich ohne, dass ich den Sinn dahinter erkennen kann
warum nicht:
aber sie beachtete mich gar nicht
Wieder sehr gern gelesen und irgendwie gefühlsmäßig verstanden, ohne, dass ich das jetzt erklären könnte.
liebe Grüße smile
das ist wirklich fein, dass du wieder hierher gefunden hast mit deinen Gedichten.

Wieder eines, das mich überrascht. Mit Wendungen, die mich kurz sprachlos machen, innehalten lassen und verwundern in ihrer seltsamen Wahrheit. Es geht mir da ähnlich, wie bei Lisas Texten. Nicht die Grenze zur introvertierten Verrätselung der Bilder zu überschreiten, die den Leser dann völlig perplex zurücklässt, ist natürlich eine Gratwanderung, die dir aber fast durchgehend gelingt.
Kleine Kritikpunkte, die du natürlich auch wieder ignorieren kannst.

Nachdem ich es mir in Word kopiert habe und es dann linksbündig war, fand ich das viel weniger aufmerksamkeitsheischend. Ich sehe den Sinn für die Setzung nicht wirklich im Text begründet.
er hat ein sofa
das ist so groß
wie ein sofa
schöne Feststellung, ein bisschen unnötig?
den Übergang zwischen S4 und S5 finde verwirrend
wer geht denn da weg und liegt im bett...? die zähne???
wonach sie weggingen
und sie im bett lagen
klingt mir irgendwie auch noch nicht richtig rund im Vergleich zu den anderen Strophen, da holpert es. und müsste es nicht heißen:
fuß auf ihrer Spiegelung
was du auch schon in anderen Texten gemacht hast, ist der Perspektivenwechsel. Das irritiert mich ohne, dass ich den Sinn dahinter erkennen kann
warum nicht:
aber sie beachtete mich gar nicht
Wieder sehr gern gelesen und irgendwie gefühlsmäßig verstanden, ohne, dass ich das jetzt erklären könnte.
liebe Grüße smile
hallo estragon,
die rechtsbündigkeit stand diesem text m.e. ausgezeichnet. damit kommentierte er sich selbst als 'spiegeltext', als 'negativ' -
schon faszinierend, welch wesentlichen unterschied das für mich macht: lese ich den text nun als 'positiv', finde ich ihn ziemlich beliebig, langweile mich. als würde ein pianist anstelle einer sonate eine fingerübung darbieten. (mag virtuos sein, enttäuscht aber musisch)
als 'negativen text' fand ich ihn zuvor spannend. das ahnen einer anderen seite des spiegelbildes, ohne sie denken zu müssen, wirkte sehr anregend auf mich, als ein experiment, ein gelungenes spiel mit gar nicht vorhandenem.
ich glaube nicht, dass sich ein solcher effekt bei jedem beliebigen text einstellen würde, er scheint auf bib und bab zu passen.
die rechtsbündigkeit stand diesem text m.e. ausgezeichnet. damit kommentierte er sich selbst als 'spiegeltext', als 'negativ' -
schon faszinierend, welch wesentlichen unterschied das für mich macht: lese ich den text nun als 'positiv', finde ich ihn ziemlich beliebig, langweile mich. als würde ein pianist anstelle einer sonate eine fingerübung darbieten. (mag virtuos sein, enttäuscht aber musisch)
als 'negativen text' fand ich ihn zuvor spannend. das ahnen einer anderen seite des spiegelbildes, ohne sie denken zu müssen, wirkte sehr anregend auf mich, als ein experiment, ein gelungenes spiel mit gar nicht vorhandenem.
ich glaube nicht, dass sich ein solcher effekt bei jedem beliebigen text einstellen würde, er scheint auf bib und bab zu passen.
hallo herr e!
ich fand es gespiegelt auch spannender und reivoller!
tja, das ist bei mir immer so eine sache: ich denke mir - ohje, das steht aber viel, wahrscheinlich viel unnötiges, undichtes, etc. und dann fange ich an zu lesen und bin schneller fertig als vermutet und außer ein paar rechtschreifehlern, die smile ja schon aufgezählt hat, finde ich es alles so passend und rund und doch eckig, aber das soll es wohl auch sein. gefällt mir sehr, weil es mich zum nachdenken anregt und ich dennoch eine genau vorstellung von dem habe, was du da beschreibst.
lieben gruß
trixie
ich fand es gespiegelt auch spannender und reivoller!
tja, das ist bei mir immer so eine sache: ich denke mir - ohje, das steht aber viel, wahrscheinlich viel unnötiges, undichtes, etc. und dann fange ich an zu lesen und bin schneller fertig als vermutet und außer ein paar rechtschreifehlern, die smile ja schon aufgezählt hat, finde ich es alles so passend und rund und doch eckig, aber das soll es wohl auch sein. gefällt mir sehr, weil es mich zum nachdenken anregt und ich dennoch eine genau vorstellung von dem habe, was du da beschreibst.
lieben gruß
trixie
Hallo aram,
demnach findest du den Raum, den dir der Text durch die rechtsbündige Setzung öffnet, freihält, also dein Spiegelbild spannender, als den Text. Das überschneidet sich vielleicht mit dem, was ich „aufmerksamkeitsheischend“ nannte. Die rechtsbündige Setzung ist für mich ein Effekt, ein Aufspielen (was ja auch zu deinem Musikbeispiel passt.) Nur hat das der Text aus meiner Sicht nicht nötig, er hat für mich genug Spannung, um aus sich selbst heraus zu bestehen. So kann ich selbst den Spiegel entdecken, anstatt ihn vorgehalten zu bekommen, das find ich feiner.
liebe Grüße smile
lese ich den text nun als 'positiv', finde ich ihn ziemlich beliebig, langweile mich.
demnach findest du den Raum, den dir der Text durch die rechtsbündige Setzung öffnet, freihält, also dein Spiegelbild spannender, als den Text. Das überschneidet sich vielleicht mit dem, was ich „aufmerksamkeitsheischend“ nannte. Die rechtsbündige Setzung ist für mich ein Effekt, ein Aufspielen (was ja auch zu deinem Musikbeispiel passt.) Nur hat das der Text aus meiner Sicht nicht nötig, er hat für mich genug Spannung, um aus sich selbst heraus zu bestehen. So kann ich selbst den Spiegel entdecken, anstatt ihn vorgehalten zu bekommen, das find ich feiner.

liebe Grüße smile
demnach findest du den Raum, den dir der Text durch die rechtsbündige Setzung öffnet, (...) spannender, als den Text.
smile, ich kann "text" und "setzung" letztlich nicht trennen, daher würde ich eher sagen, es handelt sich für mich je nach setzung um unterschiedliche texte.
(deine frage impliziert eine wertung, die für mich nicht relevant ist - klar finde ich 'das wort spannender als die buchstaben')
- betrachten wir's mal so:
bib und bab sitzen / beim kammerjäger / er hat ein sofa / das ist so groß / wie ein sofa / er möchte / dass es regnet / er sagt es / bib und bab // bib und bab sitzen / eng beinander / das ist gut / so können sie sich / berühren // bib schweigt / bab sagt / das macht mich / jetzt sprachlos / er möchte sein vergessen verteidigen / und erinnert sich // er war auf hoher see und er hatte die zeit vergessen / da kamen geräusche / von bergen auf ihn zu / zuallerst bemerkten es / die zähne das etwas war // wonach sie weggingen / und sie im bett lagen / sich krümmten / jemand hatte einen / fuß auf diese spiegelung // der kammerjäger saß / auf einem stuhl / und sah ihnen zu / wie lange / dauert das so bei euch / fragte er leicht unterkühlt // eine damenhand berührte mich letztens / ich führte sie lange in / meinem gesicht hin und her / dann rasselte es und die // ewigen gesetze traten ein / ich wurde zahm und sagte / jetzt wo wir nicht mehr weiterkönnen / könnten wir uns doch auch legen // aber sie beachtete mich gar nicht / sie sah nur die trockenen scheiben / hinter den verglühten tagen / und das machte sie wütend / sie rief / und dass es keine vorhänge mehr geben soll das ist auch eine sauerei // bib und bab hörten zu
lese ich so oder linksbündig, versuche ich unreflektiert, etwas im text/ aus dem text zu lesen, das ich dann nicht erkenne. lese ich ihn rechtsbündig, suche ich diese 'lesesubstanz' woanders - da findet sie sich dann. diese leistung oder 'erfüllung' 'durch' den text rechne ich ihm an, als fände sie 'in ihm' statt,-)
(das alles zeigt nur meine seh- und lesegewohnheiten - ich glaube, kein text 'enthält' etwas, außer 'resonanzschaltern'.)
bib und bab sitzen / beim kammerjäger / er hat ein sofa / das ist so groß / wie ein sofa / er möchte / dass es regnet / er sagt es / bib und bab // bib und bab sitzen / eng beinander / das ist gut / so können sie sich / berühren // bib schweigt / bab sagt / das macht mich / jetzt sprachlos / er möchte sein vergessen verteidigen / und erinnert sich // er war auf hoher see und er hatte die zeit vergessen / da kamen geräusche / von bergen auf ihn zu / zuallerst bemerkten es / die zähne das etwas war // wonach sie weggingen / und sie im bett lagen / sich krümmten / jemand hatte einen / fuß auf diese spiegelung // der kammerjäger saß / auf einem stuhl / und sah ihnen zu / wie lange / dauert das so bei euch / fragte er leicht unterkühlt // eine damenhand berührte mich letztens / ich führte sie lange in / meinem gesicht hin und her / dann rasselte es und die // ewigen gesetze traten ein / ich wurde zahm und sagte / jetzt wo wir nicht mehr weiterkönnen / könnten wir uns doch auch legen // aber sie beachtete mich gar nicht / sie sah nur die trockenen scheiben / hinter den verglühten tagen / und das machte sie wütend / sie rief / und dass es keine vorhänge mehr geben soll das ist auch eine sauerei // bib und bab hörten zu
das gefällt mir ausgesprochen gut; aber ich finde es schwieriger zu lesen....
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