Wortlos

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.06.2008, 22:48

Wortlos

der Tau
deiner Haare
deiner Lippen

Ton
verfängt in mir

einzig
eine Sehnsucht

ohne Ahnung
in dir

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.06.2008, 20:36

Hi Moshe,

du Meister der Verdichtung. Du ahnst es nicht, aber ich würde hier noch mehr verknappen! ;-)
Das wäre meine Idee:

Wortloser

Tau
deiner Haare
deiner Lippen

Ton
fängt in mir

einzig
eine Sehnsucht



Was meinst du?
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 27.06.2008, 23:03

Liebe Mucki!

Tja, was soll ich dazu sagen?

Endschuldige meine Offenheit: Aber wo hast du etwas mehr verdichtet?

Du hast das erste Wort verändert, ohne einen erkennbaren Gewinn, und ansonsten alles gleich gelassen, bis auf das Ende, welches dann einfach abgeschnitten wurde, ohne den Inhalt in erkannbarer zu wahren.

Worin soll ich nun eine weitere Verdichtung der Aussage erkennen können?

Fragender Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.06.2008, 23:38

Hi Moshe,

reduziert habe ich etwas und aus "verfängt" wurde "fängt". War nur eine Idee. Ich fand die Aussage so prägnanter. Aber es muss für dich stimmig sein, also vergiss meine Idee lieber gleich wieder,-)
Saludos
Mucki

Caty

Beitragvon Caty » 07.07.2008, 17:01

Lieber Moshe, schön lyrisch. Und aus dem Sparstrumpf, wo du immer deine Gedichte herauszauberst. Aber ich schlag dir mal noch folgendes vor (dann wirds noch knapper):

Tau
deiner Haare
Lippen

Bei

Ton
verfängt in mir

bin ich ein bisschen skeptisch, weil es ja zwei Bedeutungen für Ton gibt. Wenn, dann Plural, da gerät man nicht in Zweifel. Ich finde auch dieses "in mir" nicht so recht das Gelbe vom Ei.
Was hältst du von

Töne
verfangen sich

???

Weiter im Vorschlag:

Sehnsucht,
einzig

Die beiden letzten Zeilen würde ich ganz umändern:

Wenn du ahntest.

Nochmal im Ganzen:

Tau
deiner Haare
Lippen

Töne
verfangen sich

Sehnsucht
einzig

Wenn du ahntest

Wobei ich nicht zufrieden bin mit meinem Töne-Vorschlag. Großer Meister, dir fällt da sicher das ein, was du wirklich meinst.

Herzlich, Caty

Thea

Beitragvon Thea » 07.07.2008, 20:21

Hallo moshe!

schön, sehr stimmig alles und gleich einen tollen Einstieg mit "Tau", das wirkt als würde das Bild von der Frau ebenfalls ganz langsam tauen.

vllt überdenken würde ich die stelle:
ton/verfängt in mir// einzig/eine sehnsucht

bei diesem gedankengang ist mir nicht ganz klar, ob der ton objekt oder subjekt ist:
ist es der ton, der die sehnsucht einfängt (dann würde ich mich fragen, woher jetzt ein ton kommt, also akustische wahrnehmung, wenn vorher bei den haaren und lippen ein sinnliches und visuelles bild war. ich glaube, das könnte sich feiner lösen lassen?)
oder ist der ton eingefangen und die sehnsucht ist ein neuer gedanke? dann würde ich den absatz dazwischen verstehen, ich würde aber nicht verstehen, wieso nicht "verfangen" sondern "verfängt" da steht.

so long (und ich danke als leser für dieses schöne "in mir"..."in dir")
grüße!

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 07.07.2008, 21:01

Uff.

Moshe denkt einen Tag lang nach.

MlG

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.07.2008, 20:40

Liebe Caty!

Was ich wirklich meinte, habe ich geschrieben.

Die erste Strophe könnte nach deinem Vorschlag noch gehen, obwohl ich dann nicht mehr diese Rhytmik hätte, wie zuvor.
Also wo ist der Vorteil?, ausser, daß es kürzer ist?

Töne verwerfe ich, denn es ist hier der Ton, das ganz individuelle von mir gemeint, den eine Frau hat in vielen Aspekten, auch beim Liebesakt. Für mich fließt das in EINEN unverwechselbaren Ton, der durch niemanden wiederholbar ist in der Erfahrung der Begegnungen.

Die dritte Strophe könnnte man um das 'eine' verknappen, aber die Reihenfolge so ungedingt belassen, um an die nächste Strophe anzuknüpfen.

Die letzte Strophe muß unbedingt so bleiben wie sie ist, denn es ist eine unglückliche Liebe, die nicht beantwortet wird.

Liebe Thea!

Der Text ist durch und durch sehrsehr subjektiv.
Er ist ganz aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, der an eine Frau geraten ist, die seine Gefühle in der Form nicht teilen kann.

DER Ton kommt zu den anderen sinnlichen Erfahrungen sozusagen hinzu und verstärkt die Sache noch.

(Vieleicht ne zu intime Frage, aber bist du mal von der Stimme eines Mannes eingefangen worden, deren Anziehung sich dann in einer Liebesnacht durch die Töne dort dann noch mehr verstärkt haben, so daß dann ein unverwechselbarer Ton von Nähe entstand??)
Darauf musst du natürlich überhaupt nicht antworten, aber ich verarbeite hier eine Erfahrung von mir als Mann.

MlG

Moshe


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