letztendlich

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Hakuin

Beitragvon Hakuin » 10.06.2008, 11:13

Letztendlich ist man doch - sein eigenes Konzept.

Letztendlich bin ich doch - ein ICH.

© hakuin08


vielleicht könnt ihr mir sagen, wie diese sinnsprüche auf euch wirken, ob sie ähnliche aussagen sind...

dank und gruß
hakuin

Niko

Beitragvon Niko » 10.06.2008, 11:25

hallo hakuin!
wie´s wirkt? philosophisch allgemein..... und geht in die teife. so rein gedanklich.
"ein ICH" lässt mich stutzen. man sollte nicht (irgend)ein ich sein, sondern DAS ich. oder einfach "ich". aber desweiteren - ich fang jetzt mal von vorne an - stelle ich die erste zeile in frage. ist man wirklich sein eigenes konzept? ich denke, dass man es in der hand hat, sein eigenes konzept zu sein. denke aber auch, dass man das in aller konsequenz nicht leben kann. da ist zuviel fremdbestimmung, zuviel äußerliche einflüsse, die zumindest daran hindern, sich vollends im "ich" zu ergießen.
ich glaube auch, dass man nie "ich" ist. das würde heißen, dass man sich irgendwann nicht mehr weiterentwickelt. für mich ist das konzept der weg. an dessen ende vielleicht steht, ganz nah an sich selbst gekommen zu sein.
lieben gruß: Niko

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 10.06.2008, 11:42

niko,
danke dir sehr, - in kürze kommt mir nun dieser:

Letztendlich bin ICH doch - konzeptuell.

kommt das deinen vorbehalten entgegen?

LG
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.06.2008, 13:04

Hallo Hakuin,
Letztendlich bin ICH doch - konzeptuell.

das ist für mich auf jeden Fall stimmiger als die Versionen im Kopfposting, denen ich, ganz ähnlich wie Niko, entgegnet hätte.
Das "doch" aus der neuen Fassung würde ich noch überdenken. Es enthält, je nachdem, wie man es liest, eine gewisse Enttäuschung.
Der Mensch, das Ich, so meine Denkweise, ist immer ein Konzept, sein ganzes Leben lang. Ein Konzept, welches sich (hoffentlich) stets weiterentwickelt.
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 10.06.2008, 13:13

aber mucki,

geht es nicht darum diese enttäuschung zu allererst zu akzeptiren um davon ausgehend, mit mehr oder weniger anstrengung DIESES konzept dann zu modifizieren?

ja, es ist auch enttäuschend...

danke und gruß
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.06.2008, 13:24

Hallo Hakuin,

eine Enttäuschung kann imho erst dann entstehen, wenn das Ich sich darüber bewusst wird, dass es ein Konzept ist. Und dies ist u.a. auch eine Frage des Alters. Um es aber als Sinnspruch, also Aphorismus gelten lassen zu können, müsste m.E. diese Wertung der Enttäuschung raus. Ein Baby ist auch ein Konzept bzw. noch viel früher. Das Konzept des Ich beginnt bei der Verschmelzung der Zellen. Hier sogar ein richtiges Konzept, im wahrsten Sinne des Wortes. Das "Konzept" wird m.E. im Laufe der Jahre dann zu einem abstrakteren Begriff, bleibt aber bestehen.

Ich glaube, du willst auf eine andere Aussage hinaus, im Sinne von:
das Beste aus sich selbst zu machen, zu erstreben, zu erreichen, jedoch festzustellen, dass man letztendlich doch immer nur ein Konzept bleiben kann, nie "fertig" im Sinne von "vollkommen" ist, wie auch immer man dieses Ziel für sich selbst definiert.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 10.06.2008, 13:25

LetztendlICH - konzeptionell

wär doch schon genug, oder?

gruß:Niko

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 10.06.2008, 13:52

also doch ein zweiwortexperte ;-)

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.06.2008, 18:01

Ich = Konzept.

Das lässt aber alle Geschichte ausser acht, denn das 'Ich = mein Konzept' wird ja erst geworden, und hat somit einen Rahmen.
Und es lässt außer acht, daß dieses Ich-Konzept wandelbar sein könnte.

MlG

Moshe

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 11.06.2008, 19:46

niko,
deine version hat es mir angetan.....

und moshe,

mein letztendlich, gibt dem text doch die zeitkomponente, oder?
ja, wandelbar ist es das ICH, doch wann kommt, WER denn schon wirklich dahinter und ist bereit sein ICH zu überwinden, mit allen konsequenzen?

das was mucki als ENTTÄUSCHEND empfand steckt doch auch im LETZTENDL.

LETZTENDL. ist ein status quo, den, wer möchte, nichtanerkennen kann!

salve
hakuin

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.06.2008, 20:10

Ist es nicht viel zu früh über LETZTENDLICH zu schreiben?

Sodann: Ein ICH überwindet sich nie. Das wäre ja gegen sich selbst. (Schöne Tautologie!)
Sie doch mal die ganzen Rechtfertigungen in der Theaterwelt und Kämpfe dort.

(Kennst du u.a. Ibsen, hast du ihn mal Live gesehen?)

MlG
Moshe

Niko

Beitragvon Niko » 11.06.2008, 20:15

konzeptuell oder konzeptionell............DAS ist hier die frage......

lieben gruß: Niko

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 11.06.2008, 20:18

moshe, so kommst du icht davon;-)
"Ein ICH überwindet sich nie"

ist ein ich nicht ein kontexttuelles kostrukt?

und ist niemenad imstande als überwinder zu agieren?

denke da gibt es WEN. dieser WEN hat beachtliche energie und kulturleistungen einzusetzen, dann bleibt man vielleicht nicht beim LETZTENDL. stehen.

lebt IBSEN noch?

salve
hakuin

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.06.2008, 20:47

Zuerst konzeptionell....

Lieber Hakuin!

Du suchst halt zwangläufig immer nach Jemanden.
Das ist verständlich.
Es wird ja auch oft und fast immer so gesagt.
Schon der Begriff 'überwinden' hat das so.
Hier wird immer nach einem anderen Ich gesucht, weil man sich nicht ohne Ich denken kann.
Das ist ein Paradigma.

Das Ich hat sich jedoch noch nicht erfüllt, wenn es nach jemandem sucht, um sich selbst zu gestatten.

Meiner Meinung nach streben wir zunächst nach Erfüllung des Ichs, unseres ureigenen Ichs, nach der Freiheit des Ichs, sich ganz selbst zu sein, und erst dann kann man über Weiteres befinden.

Der Versuch diesen Weg abzukürzen, empfinde ich als brutal und sehr sinnlos.

MlG

Moshe


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