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Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 04.02.2008, 07:36

jeder ist verantwortlich für das, was er erträumt: niemand träumt ungestraft.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 04.02.2008, 10:54

in der form eines aphorismus eher zu komplizert, zu erklärend...

niemand träumt ungestraft

sagt doch alles.

salve
hakuin

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 04.02.2008, 11:41

Hallo Hakuin,

obwohl ich mit deinem "zu erklärend" übereinstimme, halte ich deine Verkürzung dann doch für zu weitgehend.


Ich finde das "verantwortlich" zu abstrakt... Hm... das doppelte "Träumen"... Ich kann den Finger nicht drauf legen, aber irgendwie fehlt mir wohl etwas Fleisch auf dem gedanklichen Knochen?! Ein lohnenswerter Gedanke, jedenfalls :-)

Feridgruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Louisa

Beitragvon Louisa » 04.02.2008, 13:44

Und wer bitte "bestraft" mich :smile: ? Das ist ja wieder Sache des Träumers, was er als "Bestrafung" betrachtet.

Der "echte Träumer" liebt es vielleicht sogar, dass die Träume nicht in Erfüllung gehen oder ihn auf den Boden der Tatsachen knallen lassen... Denn sonst gäbe es doch keinen Raum mehr für weitere Träume.

Ich denke mir manchmal: Verzweiflung ist niemals langweilig :smile: ...

Unverwundbare Grüße!

träumerin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.02.2008, 14:03

Ich sehe hier ein kleinen Widerspruch:
Im ersten Teil heißt es "erträumt" und nach dem Doppelpunkt "träumt". Das sind ja zwei völlig verschiedene Vorgänge und dennoch soll der zweite Teil eine Weiterführung des ersten Teils sein, hm?
Auch könnte man m.E. im ersten Teil das "erträumt" nicht durch "träumt" ersetzen, weil niemand verantwortlich ist für das, was er träumt. (Es gibt nur sehr wenige Menschen, die gezielt träumen können)

Saludos
Mucki

aram
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Beitragvon aram » 04.02.2008, 16:00

würde konziser formulieren:
jeder verantwortet, was er erträumt. niemand träumt ungestraft.

schwäche: im grunde wird zweimal das gleiche gesagt - die pointe, ironie liegt erst im zweiten ausdruck. den ersten braucht es nur zur 'erklärung', der b-teil alleine macht nicht klar, dass 'bewusstes' träumen gemeint ist.
inhaltlich nicht unspannend.

Klara
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Beitragvon Klara » 04.02.2008, 17:38

Hallo,

es knirscht moralisch...

aber ich stimme Hakuins Verkürzung zu:
niemand träumt ungestraft.
reicht völlig.

Aber dem Spruch stimme ich nicht zu, denn er selbst verkürzt schon unzulässig: Verantwortung wird erst fällig/nötig/virulent, wenn Träume in Erfüllung gehen. Dann sind sie nämlich keine Träume mehr, sondern unterliegen solcherlei moralischen Kategorien. Naja, es käme auf die Definition von "Strafe" an, aber ich finde, Träume so juristischen, richterlichen Notwendigkeiten zu unterstellen, eigentlich übergriffig. Träume haben nichts mit Recht und Gerechtigkeit zu tun - deshalb sind es ja Träume (Schäume). Deshalb finde ich den Spruch ungenau: Die Unterscheidung zwischen Traum und ERfüllung bzw. Versuch einer Erfüllung kann man nicht einfach um einer Pointe willen unter den Tisch kehren.

Grüße
Klara

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 04.02.2008, 17:56

Man kann es vielleicht auch so lesen:

Ich bin selber verantwortlich, für das was ich mir erträume. Es liegt in meinem eigenem Verantwortungsbereich es zumindest zu versuchen, die Träume in die Tat umzusetzen. Dafür, daß ich es doch nicht tue, kann ich in den allermeisten Fällen nicht einem die Schuld geben. Ich alleine bin für meine eigenen Träume verantwortlich und was ich aus diesen mache.
Wenn ich es noch nicht einmal in Erwägung ziehe, es zu versuchen, werde ich nie wissen, ob es geklappt hätte, den Traum umzusetzen. Diese Ungewißheit ist dann die Strafe.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Klara
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Beitragvon Klara » 04.02.2008, 18:45

Hi Sethe,
wenn das, was du schreibst, die Kernaussage des Textes wäre, müsste er positiv formuliert werden, und nicht negativ. Was du meinst, hieße ungefähr so:
Wer nicht träumt, ist selbst schuld.

Oder (ohne Strafe):
Jeder ist für seine Träume selbst verantwortlich.

Mir schwant, dass da jemand noch gar nicht so genau weiß, was er oder sie uns bzw. sich durch die Träume sagen will...?

Grüße
Klara

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 04.02.2008, 18:56

Hmm.

Es geht doch bei der Aussage um das Erträumte, und nicht um das träumen oder?
Ich meine jetzt nicht, das was man im Schlaf träumt. Sondern, die Träume und Wünsche, die man hat.
Diese Träume sind ja auch manchmal Lebensziele, und für diese ist man selbst verantwortlich.
So oder so, jede Entscheidung die man diesbezüglich trifft, hat Konsequenzen. Dies wird dadruch ausgedrückt, daß niemand ungestraft träumt.

Wieso ist der Text negativ formuliert? Wegen der Konsequenz, die aufgezeigt wird? Ich habe das nicht ganz verstanden.

---
Vielleicht geht es aber auch bei diesem Text um den komplexen Bereich von Bewußtsein, Selbstbewußtsein, denkt man im Schlaf beim Träumen, die Verantwortlichkeit für das eigene Handeln, Schuld etc. Aber das bekomme ich gerade nicht ausformuliert.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.02.2008, 09:07

Das was íhr meint, ist doch keine "Verantwortung", sondern eher ein "Aussuchen" (=> Jeder sucht sich seine Träume aus.) -

Damit könnte ich zufrieden werden. Ich bin für ein Kind verantwortlich, damit ihm nichts Schlimmes geschieht. Aber ist denn ein Traum verwundbar und in Gefahr wie ein Kind?

Ich finde der Traum heilt sich immer selbst. Bis 20 zumindest :mrgreen: .

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.02.2008, 09:59

...bleibe bei der kurzvariante, denn

nur diese lässt "weite" in der interpretation entstehen.
moralisierend-erläuterndes vorneweg, nimmt die tiefe völlig raus,
obendrein hinkt DIESE weisheit:

"jeder ist verantwortlich für das, was er erträumt"

erträumt: diese wortschöpfung bringt denken und träumen zusammen. was denn nun?
erträumen ist gedankengeleitetes wünschen. träumen (das ohne wachbewusstsein) ist was anderes, es gibt zwar die möglichkeit auch im schlafenden körper den traum bewusst wahrzunehmen, doch um diese technik geht es ja nicht....

bin gespannt.

salve
hakuin

Max

Beitragvon Max » 05.02.2008, 19:20

Ich stimme Hakuins Variante zu, wenn die nicht geht, ist mir die längere Version deutlich zu moralsich und zu verkopft.

Liebe Grüße
Max

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 05.02.2008, 19:52

Louisa, für das was ich mir ausgesucht habe, meine Träume eben, habe ich die Verantwortung.

Aber ist denn ein Traum verwundbar und in Gefahr wie ein Kind?


Ja.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)


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