Stadtindianer-Blues

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Gast

Beitragvon Gast » 08.12.2007, 10:24

Wölfe streunen in den Straßen,
ich mache es wie sie.
Geh und suche meine Beute,
doch gute Fänge mach ich nie

Refrain:
Adler über Häuserschluchten,
Mescalin im Kopf,
Castaneda in der Tasche,
Federn sind in meinem Zopf.

Mustangs stürmen durch die Weite,
ich stürme durch die Stadt.
Wigwams steh'n im Schutz zusammen,
meine Bude ist ein Grab.

Refrain:
Adler über Häuserschluchten,
Mescalin im Kopf,
Castaneda in der Tasche,
Federn sind in meinem Zopf.

Gefangen zwischen grauen Mauern,
der Mond ist nicht zu seh'n,
vergrab ich mich in einer Fremden,
im Traum hör ich die Winde weh'n

über den Canyon...
(Gitarrensolo!)

Die Sonne knallt mir ins Gehirn,
mein Kopf zerspringt in Grelle.
Die Frau im Bett ist keine Squaw,
wir machen's auf die Schnelle.

Refrain:
Adler über Häuserschluchten,
Mescalin im Kopf,
Castaneda in der Tasche,
Federn sind in meinem Zopf.

Ich schlepp mich heim in meine Bude,
betrinke mich mit Tee
und warte, dass die Wölfe streunen,
dann tut es halb so weh.

Adler über Häuserschluchten,
Mescalin ...
Castaneda ...
Federn sind in meinem Zopf.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 09.12.2007, 11:36

Oh, ein Lied ist hier mal wieder zu lesen.

Ich muß gestehen, bei dem Titel öffnete ich den Text neugierig, um dann zu lesen, was ich im Grunde erwartet hatte: Die Sehnsucht eines europäischen Großstädters nach einem unabhängigerem, freien Lebens. Das berühmte Bild des Stadtindianers.

Das beschriebene Bild der Indianer ist natürlich ein romantisierendes Klischee, das mit der Realität in Vergangenheit und Gegenwart wenig zu tun hat. Früher habe ich mich sehr für indigene Kulturen interessiert. Daher springt mir ins Auge, dass Elemente verschiedener Kulturen aus unterschiedlichen Arealen hier vermischt werden. Wigwam und Squaw (nordöstliches Waldland), Mustangs (Plains und Prärie), Canyon (Südwesten, bedingt Plains). Aber das stört nicht wirklich, da es wie gesagt um ein nicht real existierendes Klischee geht. Von mir aus hätte da genauso gut mongolische Steppennomaden oder Marsmenschen stehen können. Es geht um die Sehnsüchte eines unzufriedenen Stadtbewohners und die Phantasieindianer werden als Bild benutzt. Es geht ja auch schließlich explizit um einen Stadtindianer.

Diese Strophe:
Die Sonne knallt mir ins Gehirn,
mein Kopf zerspringt in Grelle.
Die Frau im Bett ist keine Squaw,
wir machen's auf die Schnelle.


wirkt auf mich missglückt und reimgeschuldet. Da gibt es bestimmt noch eine bessere Alternative.

Schöne Grüße an unbekannt

Jürgen


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