Mond und Sterne

Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2007, 00:49

Mond und Sterne


Wo ist der Traum geblieben,
den wir im Juni träumten?
Wo die Sterne schienen,
uns den Mond umsäumten?

Am Fuße der Platane,
auf weichem Wiesengras. . .
Verloren sind die Jahre
ohne Raum, Zeit und Maß.

aram
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Beitragvon aram » 15.11.2007, 01:03

na sowas. traurig, traurig.
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.11.2007, 11:17

ICH HASSE DIESE UMSTELLUNGEN:

"Wo die Sterne schienen,
uns den Mond umsäumten?"

Das hört sich an, als ob Du gerade deinen Immigrations-Antrag stellst! Meine Güte!

Ich denke jedenfalls Du willst Fragen:

"Wo die Sterne schienen,
DIE (uns) den Mond umsäumten?"

oder:

"Wo schienen die Sterne,
die (uns) den Mond umsäumten?"

Aber so ist es unlogisch.

Das "uns" verstehe ich auch nicht.

Die Sterne und der Traum sind am Fuße der Platane? "Unter der Erde" hätte ich noch verstanden. Aber das ebenfalls nicht.

"Jahre ohne Maß" finde ich super!

Zuviel Abgetragenes steckt da drin mit netten Ideen vermischt. "Mond und Sterne" triefen vor Gefühlsduselei und Groschenroman.

Ach, wie unbeschwert und hemmungslos kritisiert es sich, wenn man nicht weiß, von wem es ist :smile: !

Schönen Tag noch!
l

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 15.11.2007, 13:02

Möglicherweise ist hier das Fragezeichen nach "umsäumten" fehl am Platz?

Mir wärs logischer, wenns hinter dem Wiesengras käme?

Falls das Fragezeichen richtig sitzt, dann wundert mich das "am Fuß der Platane" auch.

Sneaky

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 15.11.2007, 13:28

Ich vermute - um das Rätselraten fortzusetzen -, dass das "Wo" der dritten Zeile als "Als" zu lesen ist: die Sterne, die den Mond umsäumten, waren Bestandteil des iim Juni geträumten Traums, und der Fuß der Platane ist der Ort, an dem er geträumt wurde.

Ich kann mir den kleinen Text übrigens sehr gut gesungen vorstellen, nach einer getragenen Melodie ähnlich wie "Am Brunnen vor dem Tore" - abgesehen von dem Betonungsfehler der letzten Zeile ("ohne" müsste auf der zweiten Silbe betont werden, damit es stimmt).

Hab gerade probegesungen - klingt gar nicht schlecht! (Und mein Monitor hat 'nen Sprung jetzt ...)

Als Gedicht finde ich es allerdings auch ein bisserl sehr schlicht. Sterne am Saum des Mondes, hm, sieht man nicht oft.

Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Sam

Beitragvon Sam » 15.11.2007, 15:06

Sterne am Saum des Mondes, hm, sieht man nicht oft.

So ist es. Je heller der Mond, desto weniger Sterne sind in seinem Umfeld zu sehen. Umsäumt ist er nie.

Schon die ersten beiden Strophen schließen den Leser völlig aus. Denn was da im Juni geschah, von was geträumt wurde, das weiß nur das Lyri und Lyrdu.

Andernorts ist bemerkt worden, dass die Kommentare hier im Anonymus recht harsch seien. Ich glaube, Gedichte wie dieses tragen dazu bei.

Lyrik vom Krabbeltisch.

LG

Sam

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.11.2007, 17:16

Andernorts ist bemerkt worden, dass die Kommentare hier im Anonymus recht harsch seien. Ich glaube, Gedichte wie dieses tragen dazu bei.

Lyrik vom Krabbeltisch.


-Genau :daumen: !

Hier können sich die Kinder so richtig austoben :smile: !

Nihil

Beitragvon Nihil » 15.11.2007, 18:02

Aha - hier zeigen die Damen- und Herrschaften endlich mal ihr wahres, ungütiges Gesicht .. weshalb bitte macht ihr dieses naive Gedicht eines guten Herzens so schlecht? Ihr seid mir mit einem Schlag unsympathisch geworden.

Nihil


P.S.: Mir gefällt das Gedicht! Ich finde es gut! :daumen:

Sam

Beitragvon Sam » 15.11.2007, 18:36

Lieber Nihil,

wenn ein gutes Herz und Naivität die Grundvoraussetzungen für gute Lyrik wären, dann gäbe es genauso viele gute Gedichtbände auf der Welt, wie es Poesiealben gibt.

Man kann übrigens ein naives Gedicht schlecht machen und das gute Herz de(r)s Autor(i)en dennoch überaus schätzen.

LG

Sam

carl
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Beitragvon carl » 16.11.2007, 20:24

... Ich würde lieber anonym kritisieren als jemand anonymes...

Der Autor des Gedichtes ist keineswegs naiv. Und das Gedicht kann keinesfalls aus einem landläufigen Poesiealbum oder vom Grabbeltisch stammen. Ich erspare mir aber die Erklärung, weil die Kritiker sowieso kein Intresse daran zeigen, einem Text gerecht zu werden, der ihnen nicht gefällt.
Dass er ihnen nicht gefällt, oder dass sie äußern, dass ihnen z.B. das (hier: romantische)Sprachgewand nicht gefällt, ist ja völlig in Ordnung.
Dass sie aber nicht unterscheiden können zwischen ihrem subjektiven Gefühl und einem begründeten Urteil, finde ich eher peinlich.
Ansonsten schließe ich mich Aram an.

Anton

Beitragvon Anton » 17.11.2007, 13:11

Dass die Jahre ohne 'Raum, Zeit und Maß' verrinnen, ist ganz gelungen.

Der Reim auf 'Wiesengras' ein wenig bemüht.

Grüße,

Anton

Louisa

Beitragvon Louisa » 17.11.2007, 15:49

Hallo Carl!

Was bedeutet deine erste Zeile?

Ich finde Du beurteilst die Kritik aber auch ziemlich oberflächlich. Es war ja kein unbegründetes Beleidigen des Textes.

Tatasache ist, dass die Bilder gebräuchlich und an mancher Stelle in unlogischem oder unerklärlichem Zusammenhang stehen. Wenn etwas "gebräuchlich" ist wie der gute alte Mond und dazu noch die Sterne und die Gesamtaussage darauf hinaus läuft: "Wir waren zusammen, der Himmel so schön, dann bist Du gegangen, ich kann keine Sterne mehr sehen!"

-Dann ist mir das einfach zu wenig und durch das Veraltete auch nicht mehr bewegend/persönlich berührend.

- und ich finde dann kannst Du das auch akzeptieren oder? Das ist jedenfalls kein "subjektives Gefühl" meinerseits, sondern eine (meines Erachtens) begründete Aussage.

Schönes Wochenende :smile: !
l

carl
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Beitragvon carl » 18.11.2007, 07:58

Liebe Louisa,

Louisa hat geschrieben:Wenn etwas "gebräuchlich" ist wie der gute alte Mond und dazu noch die Sterne und die Gesamtaussage darauf hinaus läuft: "Wir waren zusammen, der Himmel so schön, dann bist Du gegangen, ich kann keine Sterne mehr sehen!"

-Dann ist mir das einfach zu wenig und durch das Veraltete auch nicht mehr bewegend/persönlich berührend.
l


das ist eine begründete Kritik mit einem persönlichen Statement.
Einem, dem ich mich auch anschließen kann...
Ein Vergleich mit Deinem ersten Posting erübrigt sich hoffentlich...

Grüße, Carl

Sam

Beitragvon Sam » 18.11.2007, 08:10

Der Autor des Gedichtes ist keineswegs naiv

Das hat auch niemand behauptet. Und die Feststellung, das Gedicht sei naiv, stammt von jemanden, der es eigentlich verteidigen wollte.

Und das Gedicht kann keinesfalls aus einem landläufigen Poesiealbum oder vom Grabbeltisch stammen. Ich erspare mir aber die Erklärung, weil die Kritiker sowieso kein Intresse daran zeigen, einem Text gerecht zu werden, der ihnen nicht gefällt.

Schade, vielleicht würde es ja den Autor interessieren, warum dir das Gedicht gefällt. Und mich im Übrigen auch. Das romantische Sprachgewand kann ja nicht allein der Grund sein, warum dir das Gedicht gefällt. Also raus mit der Sprache!

Dass sie aber nicht unterscheiden können zwischen ihrem subjektiven Gefühl und einem begründeten Urteil, finde ich eher peinlich.

Die Mischung macht es. Das subjektive Urteil begründen.

Mein subjektives Urteil kann man oben lesen. Die Begründung:

Wo ist der Traum geblieben,
den wir im Juni träumten?
Wo die Sterne schienen,
uns den Mond umsäumten?


Das muss ein ganz besonderer Traum sein und vor allem ein ganz besonderer Juni. Stünde da anstatt eines Monatsnamens wenigstens "Sommer". Dann gäbe es dem ganzen eine allgemeinere Richtung. So aber wird es von Anfang an spezifisch, ohne diesem irgendeine Bedeutung zukommen zu lassen.

Das WO in der dritten Zeile ist m.E. Umgangsprachlich und im Zusammenhang grammatikalisch falsch.

Am Fuße der Platane,
auf weichem Wiesengras. . .

Nach Zeitangabe nun noch der Standort beschrieben. Am Fuße DER Platane. Ein bestimmter Monat und ein bestimmter Baum.

Zusammenfassend weiß der Leser dies: ein Traum wurde verloren, der noch im Monat Juni unter einem monderleuchteten und sternenübersäten Himmel geträumt wurde. Und zwar unter einer ganz bestimmten Platane.
Gespannt liest man die letzten Zeilen, um wenigstens einen kleinen Hinweis zu bekommen, um was es hier wirklich geht.

Doch dann kommt dies:
Verloren sind die Jahre
ohne Raum, Zeit und Maß.


Zuerst wird die Aufmerksamkeit auf einen ganz bestimmten Monat gelenkt, auf einen ganz bestimmten Ort, und plötzlich wird alles wild aufgefächert und verlorene Jahre bedauert.

Romantische Sprache hin und her. Hier passt so gut wie überhaupt nichts.

Es ist ja schön, dass viele die Partei der armen Poeten und Poetinnen ergreifen. Ich ergreife eben lieber die Partei des armen Lesers, der sich ja, laut den Statuten dieser Rubrik, ernsthaft mit den Texten auseinandersetzen soll. Das macht aber bei solch lyrischem Fastfood keinen Spaß.

LG

Sam


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