Mond und Sterne

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Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2007, 00:49

Mond und Sterne


Wo ist der Traum geblieben,
den wir im Juni träumten?
Wo die Sterne schienen,
uns den Mond umsäumten?

Am Fuße der Platane,
auf weichem Wiesengras. . .
Verloren sind die Jahre
ohne Raum, Zeit und Maß.

Sam

Beitragvon Sam » 23.11.2007, 05:33

Hallo Carl,

herzlichen Dank für deine Ausführungen. Da ist eine Menge drin, über das ich gerne nachdenken werde.

Ich hoffe, wir werden uns unter dem ein oder anderen Text mal wieder begegnen.

Lieben Gruß

Sam

carl
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Beitragvon carl » 23.11.2007, 08:22

Lieber Pjotr,

"Wischiwaschi" darf es tatsächlich nicht werden!
Da ich auf die Schnelle keinen Artikel über Metalogik der Lyrik gefunden habe, hier die Stelle, wo mir der Begriff zum 1. mal begegnete:
"Die Chiffre der 'trunkenen Flut' gemahnt schon an Nietsche, Rimbaud oder Benn, und wirklich nimmt das Gedicht (Im Grase: http://www.philosophia-online.de/mafo/h ... /Jo_My.htm) die lyrische Sprache der Jahrhundertwende fast vorweg, weist mit seiner metalogischen, assoziativen Struktur voraus auf die Lyrik der Moderne." Dieter Borchmeyer: "Des Grauens Süße", Ein Lesebuch zu Annette v. Droste-Hülshoff.
Jetzt wäre zu prüfen, ob das auf dieses Gedicht hier anwendbar ist...

Gruß, Carl

Maija

Beitragvon Maija » 23.11.2007, 10:20

Das muss ein ganz besonderer Traum sein und vor allem ein ganz besonderer Juni. Stünde da anstatt eines Monatsnamens wenigstens "Sommer". Dann gäbe es dem ganzen eine allgemeinere Richtung. So aber wird es von Anfang an spezifisch, ohne diesem irgendeine Bedeutung zukommen zu lassen.


Das ist eine sonderbare Logik, die ich nicht ganz verstehe. Warum etwas so kompliziert sehen, wenn es doch so einfach=schön beschrieben wurden ist?!
Es war halt ein ganz besonderer Tag im Juni und ein ganz besonderer Traum! Sie haben sich innig geliebt und der Autor beschreibt es hier bildlich, romantisch schön.

Verloren sind die Jahre
ohne Raum, Zeit und Maß.


Das Paar hat in diesem Taumel der Liebe, die Welt um sich herum verloren, ist doch ein schönes Bild?!

Mir gefällt das Gedicht gut, obwohl ich Liebesgedichte nicht so mag. ;-)

In dieser innigen Beziehung kann man auch schon einmal verzeihen: umsäumen, das zeigt mir gerade die innige, tiefe Zweisamkeit! ;-))

Wo ist der Traum geblieben,
den wir im Juni träumten?
Wo die Sterne schienen,
uns den Mond umsäumten?

Schade nur, das aller Taumel so enden musste, aber so ist halt das Leben, leider.


Gruß, Maija :love-anfang:

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 23.11.2007, 16:10

Hallo Carl,

warum statt "metalogisch, assoziativ" nicht einfach "Metapher" schreiben?

Wenn dies ginge, bliebe die Frage, was mit dem Begriff "ohne Maß" assoziiert werden könnte. Ich sehe momentan zwei Optionen: Welt ohne Dimensionen; oder: Übersättigung.



Hallo Maija,

ich hatte mich auch ein bisschen gewundert, als Sam vorschlug, dass eine Saison-Verlängerung von einem Monat auf drei Monate bereits das Gedicht verbessern würde. Vor dieser rein quantitativen Argumentation könnte man jetzt auch streiten darüber, ob da vier oder sieben Tage stehen sollte, und ob Platane oder Mischwald vorzuziehen sei. Bild


Cheers

Pjotr


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